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Der zweite Satz ist wohl am besten mit einer Romanze zu vergleichen, schlicht in ihrer Haltung, warm in ihrer Stimmung. Der Schlußsatz sprudelt über von Laune und Übermut, von Keckheit, Fröhlichkeit und Kraft. Wie so oft, spricht Brahms dies in ungarischen Rhythmen und Anklängen aus. Das Werk auf dem Höhepunkt des Schaffens von Brahms zeigt ihn im Voll besitze einer Meisterschaft, die es vermag, alle Seiten seines Wesens zu offenbaren, auch jene, die er so gern versteckte. Einführung zu dem Wert von Ludwig van Beethoven Ludwig van Beethovens Sinfonie F-Dur, die „Pastorale“ genannt, weist mit ihrer Überschrift, mit den erläuternden Satzbezeichnungen die Phan tasie des Hörers in ganz bestimmte Bahnen, sie grenzt also an die Pro gramm-Musik an. Sie sagt außerdem etwas über den Komponisten aus: der sie schrieb, war ein Jünger Rousseaus, jenes französischen Philo sophen, dessen Ruf „Zurück zur Natur“ sich in Beethovens Ausspruch „Mir geschieht nur dann wohl, wenn ich in der freien Natur bin“ wieder holt. In dieser seiner sechsten Sinfonie setzt er seine Naturverbundenheit in Töne um. Im ersten Satz erleben wir das „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande“. Auf ihn trifft besonders zu, was der Komponist von der ganzen Sinfonie behauptet, sie sei „mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei“. Im zweiten Satz aber, der „Szene am Bach“, hören wir das Wasser mur meln (in den Begleitstimmen) und am Schluß stimmen gar die Vögel ein lustiges Terzett an: Nachtigall (Flöte), Wachtel (Oboe) und Kuckuck (Klari nette). Der dritte Satz, das Scherzo, schildert das „Lustige Zusammensein der Landleute“. Die Mädchen eilen zum Tanz herbei, die Kirmesmusikanten spielen auf (und blasen auch einmal einen falschen Ton), nach einem Trompetensignal beginnt der Tanz, ein kräftiger Walzer mit Stampfen und Jauchzen. Auf dem Höhepunkt wird innegehalten. Ein Überleitungssatz kündet „Gewitter, Sturm“. In der Ferne grollt der Donner. Ängstliches Durch einander. Dann bricht auch schon das Wetter los. Der Donner rollt, die Blitze zucken, der Regen rauscht. Nachdem sich das Unwetter verzogen hat, atmen Mensch und Natur auf, befreit und erquickt zugleich. Ein Dank gebet steigt zum Himmel und ein Flötensolo leitet ohne Pause über zum Schlußsatz: „Hirtengesang. Frohe Gefühle nach dem Sturm“. Die Sonne scheint wieder. Dankbar freut sich der Mensch der holden Natur. Diese Gefühle darzustellen, diese Stimmung widerzuspiegeln, ist die Absicht des Komponisten. 'V y Drude: VEB Ratslruckerei Freiberg III,11/4 Kg'831/57 214 F