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stimmen die Bläser wie aus der Ferne die vier ersten Takte vom Hauptthema des ersten Satzes an. - Ein Rezitativ des Solisten leitet in den rhythmisch bewegten, schwungvollen dritten Satz (Sehr lebhaft) über. Während das frische und spritzige Hauptthema vom Orchester eingeführt wird, erklingt das gesangvollere zweite Thema im Wechselspiel von Soloinstrument und Holzbläsern. Die Durchführung arbeitet vor allem mit dem Hauptthema. Horn und Klarinette bringen eine Reminiszenz an das Hauptthema des ersten Satzes. Eine Kadenz des Solisten führt zur Reprise und zum brillanten, wirkungsvollen Ausklang des Stückes. Das Konzert für Orchester schrieb Bela Bartok während eines Er holungsaufenthaltes in der wildromantischen Gegend von Saranac Lake (im Staate Nord New York) im Sommer und Herbst 1943. Die Uraufführung dieses gewaltigsten und bedeutendsten Orchesterwerkes des ungarischen Meisters fand am 1. Dezember 1944 mit dem Boston Symphony Orchestra unter Serge Kusse- witzky statt. Es hat — abgesehen vom satirischen zweiten und vierten Satz - einen heroischen, großartigen Charakter. Alle Instrumente bzw. Instrumental gruppen treten charakteristisch und konzertierend hervor. Bartöks Meisterschaft und Virtuosität in der Orchesterbehandlung belegt gerade dieses Werk, das die Gedankenwelt eines Menschen während des zweiten Weltkrieges widerspiegelt, wie kein anderes. In seiner glücklichen Synthese von ungarischer Folklore und kühnster Klanglichkeit, von elementarer Musizierlust und strengster Formstruktur, von konzertant-solistischem Musizieren und sinfonischer Dichte der motivischen Arbeit gehört es zu den beeindruckendsten musikalischen Äußerungen unseres Jahrhunderts Die fünf Sätze des „Concertos" sind durch einen motivischen Kern, ein Quarten schrittmotiv, das in unterschiedlicher Prägung erscheint, zu organischer Ein heit gefügt. Dieses pentatonische Quartenmotiv eröffnet denn auch in den Bässen die langsame Einleitung (Introduzione) des ersten Satzes, die uns gleich sam in eine ungarische Landschaft versetzt. Einen elegischen Gedanken stimmt sodann die Flöte an, der durch das ganze Orchester wandert. Die tragisch-ernste Einleitung führt nach kurzer Steigerung zum Hauptthema des sonatenhaften Allegro vivace. Aus dem Quartenmotiv entfaltet sich ein energischer Posaunen ruf, dann bringt die Oboe ein beruhigendes Thema. Ein virtuoses Fugato für Blechbläser bildet den Durchführungsteil und den Höhepunkt des ersten Satzes, den eine kurze energische Coda beschließt. „Giuoco delle coppie" - „Spiel der Paare" ist der musikalische Spaß des zweiten Satzes (Allegretto scherzando) überschrieben. Das bezieht sich auf die reizvolle Disposition der solistisch geführten, melodieführenden Instrumenten paare, die durchgehend im gleichen Intervallabstand gekoppelt sind. Das Spiel beginnt sogleich nach einem achttaktigen Trommelsolo mit den Fagotten, wie überhaupt darin die Blasinstrumente die erste Rolle spielen: Die Fagotte blasen in Sexten, Oboen in Terzen, Klarinetten in Septimen, Flöten in Quinten und die gestopften Trompeten in Sekunden. Im Mittelpunkt steht ein Choral des Blechs; dann wird das gaukelnde Spiel des Anfangs wiederholt. Die Elegia-Klage des Andante non troppo greift auf melodisches Material des ersten Satzes zurück. Das düstere Quartenmotiv der Bässe leitet zum gequälten Klagegesang der Oboe über. Das melancholische Thema der Einleitung wird in mehreren Variationen im ganzen Orchester abgewandelt; es entfaltet sich gleichsam ein bitterer Totentanz. Mit dem mottoartigen Quartenmotiv kehrt der Satz ohne Tröstung in die Anfangsstimmung zurück. Der wohl eingängigste Teil des Orchesterkonzertes ist der vierte Satz: Intermezzo interrotto (Allegretto). Dieses „unterbrochene Zwischenspiel" zeichnet sich durch bezaubernde Melodik, kapriziöse Rhythmik und transparente Instrumentation aus. Nach dem verwandelten Quartmotto erklingt eine südosteuropäisch gefärbte Melodie, die nach einem Walzermittelsatz immer wiederkehrt. Der fidele Gassen hauer der Klarinette wird barsch unterbrochen — ebenso ergeht es den Violinen und der Baßtuba, die sich an dem leichtgeschürzten, leicht parodistischen Thema versuchen. Mit dem Quartenmotto im Baß schließt der Satz. Die Gegensätze zwischen der unerbittlichen Strenge des ersten Satzes, dem bedrückenden Klagegesang der Elegia und den Späßen und Scherzen des zweiten und vierten Satzes blieben bisher unaufgelöst. Das Finale bringt auch nicht die Versöhnung der Kontraste, sondern das entscheidende Gegengewicht, den Übergang zu einer wahrhaft lebensbejahenden Haltung, zu kraftvollem Optimismus. Im schmetternden Hörnerklang erscheint das Motto. Ein großes Tanzfest beginnt. Wirbelnde, lebensfrohe Weisen und Rhythmen, dem Geist un garischer Folklore verpflichtet, sind zu organischer Einheit gefügt. Wieder begegnet ein ausgedehntes Fugato im Durchführungsteil. Das Quartenmotiv erhält inmitten des turbulenten Volksfestes seine endgültige Gestalt: Trompeten und Hörner erweitern es zu einem Siegesthema, das an Beethovens „Eroica" erinnert. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: 25. und 26. Dezember 1968, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal 8. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Borislaw Iwanow, VR Bulgarien Solist: Atanas Kareew, VR Bulgarien, Klavier Werke von Wladigerow, Liszt und Tschaikowski Freier Kartenverkauf 31. Dezember 1968, 19 Uhr, Kongreßsaal 9. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solisten: Renate Krahmer, Berlin, Sopran Johannes Kemter, Dresden, Tenor Karl-Heinz Stryczek, Dresden, Bariton Chor: Philharmonischer Chor Dresden, Einstudierung Wolfgang Berger Adam Krieger: Arien für Sopran, Bariton und Orchester Carl Orff: Carmina burana Freier Kartenverkauf 10., 11. und 12. Januar 1969, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal Einführungsvorträge jeweils 18.30 Uhr, Dr. Dieter Härtwig 5. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Heinz Bongartz, Dresden Solist: Konstanty Kulka, VR Polen, Violine Werke von Pfitzner, Szymanowski und Brahms Anrecht A Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1968 69 - Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 42689 III 9 5 1,8 1268 ItG 009'106'68 »Hlharnnoriie* 4. PHILHARMONISCHES KONZERT 1968/69