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K O N G R ESS - S A AL DEUTSCHES HYGIENE Sonnabend, den 16. November 1968, 19.30 Uhr SONDERKONZERT DER STAATLICHEN THIIHAEMOHIE WROCLAW Dirigent: Andrzej Markowski Solisten: Krystyna Szostek-Radkowa, Warszawa, Mezzosopran Andrzej Stefanski, Warszawa, Klavier Jozef Elsner 1766-1854 Ouvertüre zur Oper „Leszek Bialy" Fryderyk Chopin 1810-1849 Rondo ä la Krakowiak für Klavier und Orchester F-Dur op. 14 Franz Schubert Sinfonie h-Moll (Unvollendete) 1797-1828 Allegro moderato Andante con moto PAUSE A Zygmunt Noskowski 1846—1909 Die Steppe — Sinfonische Dichtung op. 66 2 Tadeusz Baird geb. 1928 Fünf Lieder nach Worten von Halina Poswiatowska für Mezzosopran und Kammerorchester Deutsche Erstaufführung 4 Andrzej Dobrowolski Musik für Streicher, zwei Bläsergruppen geb. 1921 und zwei Lautsprecher Deutsche Erstaufführung DIE STAATLICHE PHILHARMONIE WROCLAW, die im Rahmen des Kulturaustausches zwischen den Städten und Bezirken Dresden und Wroclaw erstmalig in Dresden gastiert, wurde 1954 gegründet. Zunächst hieß der Klangkörper Staatliches Sinfonieorchester Wroclaw und stand unter der Leitung von Jozef Lasocki und Adam Kopycinski. 1958 erfolgte die Um benennung in Philharmonie. 1961 bis 1965 hatten Radomir Reszke und Wlod- zimierz Ormicki die künstlerische Leitung inne. Seit November 1965 steht Andrzej Markowski an der Spitze des Instituts, das unter seiner Direktion rasch ein hohes künstlerisches Niveau erreichte. Die Philharmonie Wroclaw veranstaltet jährlich eine große Zahl sinfonischer Konzerte sowie Konzerte für die Schuljugend und Betriebe. Außerdem organisiert sie die verschiedenen Festivals in Wroclaw, wie das Oratorien- und Kantatenfestival „Vratislavia cantans", die „Tage der Orgel musik“, das Festival zeitgenössischer polnischer Musik sowie Chopin-Festspiele im Kurort Duszniki Zdroj. Im September dieses Jahres nahm das Orchester zum ersten Mal am „Warschauer Herbst" mit großem künstlerischen Erfolg teil. In einigen Wochen eröffnet die Philharmonie ihren eigenen modernen Konzert saal in der Stadtmitte Wroclaws. ANDRZEJ MARKOWSKI, heute zu den namhaftesten Dirigenten Polens gehörend, wurde 1924 in Lublin geboren. Er studierte zunächst in London, dann in Warschau an der Hochschule für Musik (Dirigieren bei Witold Rowicki, Komposition bei Tadeusz Szeligowski). Seine Dirigentenlaufbahn, die 1954 begann, führte ihn über die Staatliche Phil harmonie Poznan, die Schlesische Philharmonie Katowice an die Staatliche Philharmonie Krakow (1959—1965), mit der er 1962 und 1965 in Italien gastierte. 1959 gründete Andrzej Markowski in Krakow ein Kammerensemble für moderne Musik, das Konzertreisen nach Belgien, Italien und in die USA unternahm. Außerdem rief der Künstler die Konzertfolgen „Musica antiqua et nova" und die Festspiele „Frühling der Musikjugend" in Krakow ins Leben. Als er im November 1965 die Leitung der Staatlichen Philharmonie Wroclaw übernahm, entstand auf seine Initiative das alljährlich stattfindende Oratorien- und Kan tatenfestival „Vratislavia cantans", in dessen Rahmen die Dresdner Philhar monie unter Kurt Masur im nächsten Jahre den Besuch der Gäste aus Wroclaw erwidern wird. Andrzej Markowski leitete zahlreiche Erst- und Uraufführungen polnischer und ausländischer zeitgenössischer Werke (so beim diesjährigen „Warschauer Herbst" in Konzerten mit der Nationalphilharmonie Warschau und seinem eigenen Orchester). Viele Konzertreisen führten den Künstler ins Ausland, u. a. nach Belgien, in die CSSR, nach Dänemark, Jugoslawien, Westdeutschland, in die USA, nach Ungarn und in die UdSSR. Auch als Komponist meist expe rimenteller Werke (wie „Fantasmoskop für Kammerorchester und Tonband", 1966, sowie instrumentaler, konkreter und elektronischer Musik für mehrere Filme und Schauspiele) ist er hervorgetreten. 1965 erhielt Andrzej Markowski den Preis des Ministeriums für Kultur und Kunst der VR Polen für seine gesamte künstlerische Tätigkeit.