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polyphone Gewebe ist mit großartigem Können geflochten, zugleich subtil in der Instrumentierung. Die mittlere Episode des Scherzos ist ein grotesk anmutender Tanz volkstümlichen Gepräges, von eigentümlichem Humor und feiner Ironie. Der dritte Satz ist eine Passacaglia (Andante) voller Adel, Schönheit und Ge fühlswärme. Aus ihrem majestätischen Schreiten spricht aber auch Leid und Nach denklichkeit. Das ausdrucksstarke Thema der Passacaglia wird zu Anfang von Streichern, Pauken und Horn ausgeführt. Die bedeutsamen Pausen geben seinem stolzen und gebieterischen Charakter ausgeprägte Konturen. In der weiteren Ent wicklung schichten sich immer mehr und mehr Stimmen über diesem Thema auf, und jede von ihnen ist von melodischer Bedeutung. Nach einem von Dramatik und intensiver Pathetik erfüllten Höhepunkt beginnt die Kadenz, die einen fast selbständigen Satz darstellt, so bedeutend ist ihr Gehalt und so entwickelt ihre Form. Hier leben Nachklänge der Stimmungen und Bilder von Adagio, Scherzo und Passacaglia wieder auf. Eine ungeheure Woge dynamischer Steigerung führt die Kadenz unmittelbar ins Finale über, vom Komponisten .Burleske' genannt (Allegro con brio). Die FeÄ lichkeit und ungezwungene Fröhlichkeit dieser Musik bilden einen scharfen KoW trast zu den ersten drei Sätzen. In diesem Schlußsatz von betont nationaler Klangfarbe erlebt man Bilder eines fröhlichen Volksfestes. Zuweilen ist das Spiel von Skomorochen (Wandermusikanten) zu hören. Die Themen sind in der Intona tion mit denen der vorhergehenden Sätze verwandt. Das Hauptthema hat tänze rischen Charakter. Es wird in der Solovioline und im Orchester breit entwickelt und dann von einer tänzerischen Episode abgelöst, die auf ein russisches Lied zurückgeht. Sodann erklingt eine Weise, aus der man das fröhliche Spielen der Wandermusikanten heraushört. Auf dem Höhepunkt der Fröhlichkeit erhebt sich das stolze Thema der Passacaglia. Aber jetzt ist seine Bedeutung eine völlig an dere: es ruft alle herbei zum frohbewegten Volksfest, mit dessen Bild das Werk schließt." VORANKÜNDIGUNGEN: 25. und 26. Oktober 1968, jeweils 19.30 Uhr, Kongreßsaal 5. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solistin: Sylvia Geszty, VR Ungarn'Berlin, Sopran Werke von Mozart, Egk und Strauss Freier Kartenverkauf 27. Oktober 1968, 19.30 Uhr, Landhaus-Saal 2. LANDHAUS-KONZERT Werke von Boccherini, Butting und Brahms Anrecht D und freier Kartenverkauf 6. Dezember 1968, 19.30 Uhr, Kongreßsaal 6. AUSSERORDENTLICHESKONZERT (Im Rahmen des 43. Deutschen Bach-Festes der Neuen Bach-Gesellschaft) Dirigent: Kurt Masur Solisten: Adele Stolte, Potsdam, Sopran; Gerda Schriever, Leipzig, Alt; Hans-Joachim Rotzsch, Leipzig, Tenor; Werner Haseleu, Weimar, Baß Chor: Philharmonischer Chor Dresden Werke von J. D. Zelenka, J. D. Heinichen und J. S. Bach Freier Kartenverkauf 7. Dezember 1968, 19.30 Uhr, Kongreßsaal 7. AUSSERORDENTLICHES KONZERT Dirigent: Kurt Masur Solistin: Annerose Schmidt, Leipzig, Klavier Werke von Mozart, Ravel und Rachmaninow Freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1968,69 — Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Die Einführung zur Haydn-Sinfonie schrieb Prof. J. P. Thilman Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 42259 III 9 5 1,8 1068 ItG 009 79,68