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und Schüler des dortigen Konservato- »Inilhamnonti 1.ZYKLUS-KONZERT 1968/69 Mitgliedern des „Mächtigen Häufleins" erhält sie durch die original-russische des Ausdrucks und des Tempos leitet das Soloinstrument zum F-Dur über, in dessen freudigen Jubel auch das Orchester wie der Solist — anspruchsvolle und dankbare Aufgaben zu sorgski, der geniale russische Komponist, hat uns nicht hinterlassen. Seine Opern und seine Lieder haben sich aller- Orchesterwerken seien außer den Suiten die drei Sinfonien (in Es, A und C) genannt, die zu seinen gehaltvollsten Kompositionen zählen. In seinen Frühwerken, insbesondere in seinem „Rumänischen Poem" op. 1 (1897) und den beiden „Rumänischen Rhapsodien" op. 11, verwendete Enescu erst malig Elemente der rumänischen Volksmusik in qualitativ hoher künstlerischer Form. Besonders die wirkungsvolle Rumänische Rhapsodie Nr. 1 A-Dur o p . 1 1 , in den Jahren 1901 02 entstanden, wurde auf Grund des zitierten authentischen Volksliedmaterials als ein echtes nationalgeprägtes Kunstwerk rasch allgemein bekannt. Paul Dukas war geborener Pariser riums. Sein Schaffen ist beeinflußt von Wagner, Cesar Franck, Vincent d'lndy und Claude Debussy. Während seine Sinfonie, seine Ouvertüren, seine Kammermusik, die Oper „Ariane et Barbe bleue" und das Ballett „La peri"auch in seinem Heimatland nur wenig, bei uns gar nicht mehr aufgeführt werden, machte ihn seine programmatische Musik L’apprenti sorcier (= Der Zauberlehr ling) damals (und heute noch) weltberühmt. Die Veranlassung zu diesem chesterscherzo wurde Goethes romantisch-skurrile Ballade vom Zauberlehrling! der die magische Formel seines Meisters benutzt und die Geister beschwört, aber das Zauberwort vergessen hat, um die schließlich hervorgerufenen und ihn furchtbar bedrängenden zauberischen Kräfte zu meistern. Zuerst spürt der Hörer die geheimnisvolle Atmosphäre im Zaubererheim (assez lent = genügend breit). Ein zweites Thema (vif = lebendig) schildert den sorglosen und leichtsinnigen Zauberlehrling, ein feierliches Thema der Blechbläser zeigt die Macht des alten Zauberers. Nach dieser klaren Aufstellung der Themen beginnt das eigentliche Geschehen: Der verzauberte Besen schleppt immer mehr und immer mehr Was ser herbei, bis der Lehrling die Fassung verliert und er den Besen angesichts der heranbrausenden Wassermassen durch einen Axthieb zerschmettert. Aber nach einem kurzen Schweigen nimmt das Wasser seine unheilvolle Tätigkeit wieder auf — bis der allmächtige Zaubermeister selber erscheint und alles in Ordnung bringt. Präzise Klarheit der Gedanken und glänzende Instrumentation machen Dukas zu einem hervorragenden Vertreter der französischen Schule. Karl Maria von Weber, eine der liebenswürdigsten Musikerpersönlich keiten der frühen deutschen Romantik, der mit dem „Freischütz", seinem groß artigsten Werk, die italienische Oper von der deutschen Bühne verdrängte und der deutschen Nation die erste romantische Volksoper schenkte, hat für das mit Orchester konzertierende Klavier drei Werke geschrieben, die Klavierkonzerte C-Dur op. 11 und Es-Dur op. 32 sowie das heute erklingende Konzertstück f-Moll op. 79, das zwischen 1815 und 1821 komponiert wurde. Weber, der ein brillanter Pianist war, spielte es kurz nach der Vollendung erstmals in der Öffentlichkeit. Webers Klavierstil, der noch nicht die Lisztsche Überladenheit kennt, sondern eher zwischen Mozart und Chopin vermittelt, wird von den typischen Elementen seiner Tonsprache beherrscht, der romantisch-subjektiven Empfindsamkeit mit ihren Stimmungsgegensätzen, die oft von außermusikali schen Vorstellungen angeregt sind der schillernd-virtuosen Bravour und der reich quellenden Melodik. Das effektvolle, brillante Konzertstück f-Moll, nach dem Vorbilde Louis Spohrs als „Gesangsszene" komponiert, weist dramatische, ja opernhafte Züge auf. Ein konkretes Programm liegt dem Werk zugrunde: Abschiedsszene eines Krie gers von der Braut (es handelt sich um die Zeit der Befreiungskriege!), Schmerz über die Trennung, Rückkehr des Geliebten und freudiges Wiedersehen. Mit plastischer, eingängiger Thematik, schönen romantischen Klangfarben hat We ber die wechselnden Stimmungen dieser „Szenen" gestaltet. Die einsätzige, in sich vierfach gegliederte Anlage des Stückes ist übersichtlich. Ein klagendes Larghetto affetuoso eröffnet das Werk mit gesangvoller Melodik. Klavierpas sagen führen zu einer Kadenz, die in das Allegro passionato mündet. Leidvoller Ausdruck wird von spielerischem abgelöst. In den Fagotten kündet sich das folgende Tempo di Marcia an, dessen kriegerischen Charakter das Orche ster erregt zum Ausdruck bringt. EinGlisando des Klaviers bringt den Kontrast. Mit Steigerungen Presto giocoso in einstimmt, das — bewältigen hat. von Baron Mengden entnommen: Hexensabbat, vereinzelte Episoden von Zau berern, ein Triumphmarsch dieses ganzen Gesindels und als Finale — eine Ver herrlichung des Sabbats, personifiziert durch den Satan, den Gebieter auf dem .Kahlenberge'. Der Text ist vortrefflich. An Material gibt es schon einiges, es könnte ein vortreffliches Stück werden . . Er blieb bei dieser Meinung, auch als Balakirew, der Lehrmeister, das Werk nur bedingt anerkennen wollte. Das ergibt sich aus einem späteren Brief (24. Sep tember 1862), in dem es heißt: „Nie werde ich aufhören, dieses Stück für an ständig zu halten und namentlich für ein solches, in dem ich nach selbständigen kleineren Sachen zum ersten Male auch in einem größeren Werk mein eigenes Gesicht gezeigt habe . . . Ob Sie nun, lieber Freund, die Absicht haben, meine .Hexen' aufzuführen oder nicht — am allgemeinen Plan und der Ausarbeitung werde ich nichts mehr ändern — an diesen .Hexen', die genau mit dem Inhalt des Vorwurfs übereinstimmen und ohne Verstellung und Nachahmung geschaf fen wurden . . . Meine Aufgabe habe ich, so gut ich konnte, bewältigt. Nur in den Schlaginstrumenten, mit denen ich Mißbrauch trieb, will ich vieles verändern^ Mussorgski hat das Werk mehreren Umarbeitungen unterzogen. Die endgültig^ Gestalt erhielt es durch Rimski-Korsakow nach dem Tod des Komponisten. Es glie dert sich in vier Teile: 1. Versammlung der Hexen, ihr Gerede und Geklatsche; 2. Satans Fahrt; 3. Unflät'ge Ehrenbezeigungen vor dem Satan oder Der schwarze Dienst; 4. Hexensabbat - wildes Bacchanal. Beim Höhepunkt des Hexensabbats läutet von fern her das Glöckchen der Dorfkirche, das die Ge : ster der Finsternis zerstreut. — Tagesanbruch. Mit dem kahlen Berg ist ein Ort in der Nähe von Kiew gemeint, an dem sich nach dem Volksglauben die Hexen versammeln. Mussorgski nannte das Werk „ein original russisches, das aus den heimatlichen Feldern hervorgebrochen und mit russischem Brot genährt worden ist". In der Tat: mag manches an dieser Tondichtung an Franz Liszt erinnern, mag der Einfluß von dessen „Danse ma- cabre"zu spüren sein (Liszt war bei den hochgeschätzt) —, die besondere Note Färbung. Modest Mus sehr viele Werke dings die ganze Welt erobert. Weniger bekannt sind seine Orchesterstücke, de ren bedeutendstes, „Eine Nacht auf dem kahlen Berge", heute erklingt. Es ist ein Jugendwerk, dessen erste Skizzen in den Jahren 1860—62 ent standen sind. In einem Brief an Balakirew, Haupt und Lehrer des „Mächtigen Häufleins“ (ein Spottname, der dann zum Ehrennamen für d : e Gruppe der Komponisten: Balakirew, Mussorgski, Borodin, Cui und Rimski-Korsakow wurde), vom 26. September 1860 lesen wir: „Es fand sich außerdem noch eine höchst fesselnde Arbeit, die zum nächsten Sommer fertiggestellt werden soll. Nämlich: eine vollständige Handlung auf dem .kahlen Berge', dem Drama .Die Hexen'