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ZUR EINFÜHRUNG KONGRESS-SAAL DEUTSCHES H Y G I E N E - M U S E U M Freitag, den 27. Oktober 1967, 19.30 Uhr Sonnabend, den 28. Oktober 1967, 19.30 Uhr Sonntag, den 29. Oktober 1967, 19.30 Uhr 2. PHILHARMONISCHES KONZERT Zum 50. Jahrestag der Großen Sozialistischen Oktoberrevolutio Dirigent: Ogan Durjan, Sowjetunion «•Solisten: Helga Leuchtmann, Leipzig, Sopran -Wolf Reinhold, Leipzig, Tenor Wolfgang Hellmich, Dresden, Bariton Chor: Philharmonischer Chor Dresden Einstudierung Wolfgang Berger - - Gerhard Rosenfeld- Das Feuer des Prometheus - Kantate für Sopran, geb. 1931— Tenor, Bariton, -gemischten Chor und Orchester nach . Worten von Sophokles, Johonn Wolfgong von Goethe, . Thomas Müntzer.Wladim+r-Majakowski und Johannes . R. Becher fousgewählt von Kurt Görner) " PAU S E Dmitri Schostakowitsch Sinfonie Nr. 12 op. 112 - Das Jahr 1917 geb. 1906 Das revolutionäre Petrograd (Moderato - Allegro) Rasliw (Allegro) Aurora (Allegro) Die Morgenröte der Menschheit (Allegro - Allegretto) OGAN DURJAN, 1922 geboren, erhielt seine erste musikalische Ausbildung - im Flöten- und Orgelspiel - in Jerusalem, wo er auch von 1939 bis 1945 das Konservatorium in den Fächern Dirigieren, Komposition und Orgelspiel absolvierte. Nach weiteren Studien in Zürich begann er 1947 in Paris und Wien mit großem Erfolg seine Konzerttätigkeit. Von 1949 bis 1957 lebte Durjan in Paris und dirigierte die bedeutendsten französischen Sinfonieorchester. Gastdirigate führten ihn unter anderem in die Türkei und nach Holland sowie Studienreisen nach Westdeutschland, Italien. Belgien, Zypern, Syrien, dem Libanon und in die Schweiz. 1957 kehrte er in sein Vaterland Armenien zurück, wo er nach seinen Konzerten in Jerewan, auch in Moskau, Leningrad, Kiew und anderswo, begeistert gefeiert wurde. 1960 wurde Ogan Durjan zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter des Sinfonieorchesters der Armenischen SSR in Jerewan ernannt — er ist auch verdienter Künstler dieser Sowjetrepublik. Der nam hafte sowjetische Dirigent leitet häufig das Leipziger Gewandhausorchester und war bereits in den Jahren 1962 und 1966 bei der Dresdner Philharmonie zu Gast. Gerhard Rosenfeld, 1931 im damaligen Königsberg geboren, gehört zu den begabtesten jüngeren Komponisten unserer Republik. In den letzten Jahren hat er mehrfach von sich reden gemacht. Insbesondere stellte sein Violinkonzert aus dem Jahre 1963, das die Dresdner Philharmonie mit Gustav Schmahl zur er folgreichen Uraufführung brachte, inzwischen auf Schallplatte produzierte und mehrfach auf Konzertreisen im In- und Ausland musizierte, einen Durchbruch seiner schöpferischen Persönlichkeit dar. Sein Interesse für Musik erwachte bereits in den letzten Jahren seiner Schulzeit in Potsdam: systematischen Klavierunterricht erhielt er jedoch erst nach abgelegter Reifeprüfung. Später nahm er an der Humboldt-Universität Berlin das Studium der Musikwissenschaft auf, wandte sich indessen bald der Komposition zu. Gerhard Rosenfeld studierte seit 1953 bei Rudolf Wagner-Regeny an der Deutschen Hochschule für Musik in Berlin und setzte seine Kompositionsstudisg bei Hanns Eisler und Leo Spies in der Meisterklasse für Komposition d" Deutschen Akademie der Künste fort. Nach einer Lektoratstätigkeit für die Inter nationale Musikbibliothek Berlin widmet sich der Komponist nunmehr frei schaffend seinem schöpferischen Werke, das u. a. neben dem schon erwähnten gewichtigen Violinkonzert die Sinfonische Trilogie für Orchester, Variationen über ein bretonisches Volkslied, ein Divertimento für Kammerorchester, ein Quintett für Streicher, ein Concertino per Cinque, Fabeln von Aesop für Chor a cappella, eine Kantate nach Texten von Paul Eluard, eine Sinfonietta für Kammerorchester, ein Klarinettenkonzert, das 1965/66 im Auftrage der Dresdner Philharmonie geschrie bene Sinfonische Konzert für Orchester sowie Lieder umfaßt. Gerhard Rosenfelds jüngste Komposition, die heute zur Uraufführung ge langende Kantate „Das Feuer des Prometheus", entstand in den Jahren 1966 67. Der Komponist äußerte über das Werk: „ ,Das Feuer des Pro metheus' soll meine Arbeit auf chorsinfonischem Gebiet fortsetzen, die ich mit der 1964 in Leipzig uraufgeführten Kantate .Vorn Horizont eines Menschen zum Hori zont aller Menschen' (Text von Paul Eluard) begonnen habe. Idee und Text fassung des Werkes, das im Auftrag des Bezirksvorstandes Dresden des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes komponiert wurde, stammen von Kurt Görner, der Dichtungen aus zwei Jahrtausenden unter dem Gesichtspunkt des Prome theus-Gedankens zusammengestellt hat. In sieben Abschnitte gegliedert, entwirft die Komposition eine Entwicklungslinie von der Antike bis zur Gegenwart, die den Gedanken des Humanismus in Idee und Tat zum Gegenstand hat. Während den Solisten berichtende und kommen tierende Worte individuellen Charakters übertragen sind, faßt der Chor den Ablauf des Geschehens an markanten Stellen zusammen. In der Einleitung und in mehreren Intermezzi kommt dem Orchester im Hinblick auf die inhaltlidW Deutung eine wichtige Rolle zu. Nach meinem Violinkonzert (1963) und dem Sinfonischen Konzert (1966) ist .Das Feuer des Prometheus' ein weiteres Werk, dessen Uraufführung ich der Dresdner Philharmonie verdanke." Die Texte wurden folgenden Quellen entnommen: Sophokles (497-406 v. u. Z.): „Antigone"; Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832): „Prometheus", „Faust", „Das Göttliche"; Thomas Müntzer (1490-1525): „Brief an die Getreuen in All stedt", „An die Frankenhäuser Bauern"; Wladimir Majakowski (1893-1930): „Gut und Schön — Ein Oktoberpoem", „Städte der Union", „Wladimir lljitsch Lenin"; Johannes R. Becher (1891—1958): „Rückschauend“, „Die Asche brennt auf meiner Brust", „Ihr, die ihr nach uns kommt", „Der große Plan". Im Interesse der sprachlichen Geschlossenheit wie der musikalischen Verarbeitung wurden stellenweise geringfügige Textveränderungen vorgenommen. Dr. Dieter Hartwig