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Moment der höchsten Spannung das Traumbild wie Rauch verschwindet. Das Glocken spielrondo des zweiten Satzes kündet an, daß der Schauplatz der Erzählungen die Wiener Hofburg ist. Die einzige Wirklichkeit ist Harys innige Liebe zu seiner Örzsc. Aus dem Duett mit der Geliebten besteht der dritte Satz der Suite. Thematisch ist ein altungarisches Volkslied verwendet. Der vierte Satz schildert mit grotesken Mitteln die Schlacht und die Niederlage Napoleons, wie sie sich Hary vorstellt. Das Intermezzo (der fünfte Satz, auch im Bühnenwerk reine Zwischenaktmusik) ist ein stolzer ungari scher Werbungstanz (Verbunkos) mit einem gesanglichen Thema. Die steife Pracht des sechsten Satzes stellt den Einzug des kaiserlichen Hofes dar, dem wir hier mit den Träumeraugen eines Hary Zusehen. Harys Gestalt hat nur oberflächliche Ähnlichkeit mit Don Quijote, Münchhausen oder anderen populären Figuren. In ihm verkörpern sich die innersten Regungen der ungarischen Volkseele, die von Heldentaten und Freiheit träumt, auch in der bitteren Zeit der Unterdrückung.“ Dr. Dieter Härtwig Zoltän Kodäly: Aus „Ungarische Volksmusik“ Kädär Kata (Käthe Kädär) ..Liebe Mutter, wollt’ gewähren und cs nimmer mir verwehren, daß ich frei’ das schönste Mädchen, Kädärs, Eures Knechtes Käthchcn!“ „Niemals will ich dieses sehen, Kädärs Käthe soll vergehen. sterben sähe ich sic gerne und dich, Träumer, in der Ferne!“ ..Komm mein Pferd, das Herz zerbricht mir, Abschiednehmen gilt es nun hier, sattle dich, mein Roß, und reite fort in unbekannte Weite.“ Einsam zog er fremde Wege, breite Straßen, schmale Stege. Da. Schalmaienklang trägt leise heimatliche Hirtenweisc. ..Bursche, Lieber, kannst du sagen Antwort mir auf meine Fragen?“ „Kann nicht gute Botschaft finden, Trauriges muß ich verkünden: Kädärs Käthe ist ertrunken, in dem tiefsten Teich versunken.“ Dämmerung bedeckt die Lande, heim kehrt er zum Tcichesrandc. „Teures Lieb, du starbst verlassen, nimmermehr kann ich dich fassen!“ ..Kann nicht sterben, kann nicht leben, alle Sinne zu dir streben!“ Und er warf sich hin, ertrinkend in dem Wasser zu ihr sinkend. Als gar bald der Morgen frühte, Lorbeer aus dem einen blühte, Rosmarin aus anderm, strebend zueinander, sich verwebend. Kaum der Mutter kam’s zu wissen, hat sie beide abgerissen und zerstört in ihrem Grimme. Hört! Da tönt der Blume Stimme: ..Wehe denen, die verwehren unsre Ruhe, sic nicht ehren. Du hast Schuld an unsrem Weinen, Gott ließ uns im Tod vereinen.“ (Deutsche Nachdichtung: Renate Wittig) Hochzeit der Grille Grille, dieser arme Wicht, möchte sich vermählen, sicht der Fliege hübsch Gesicht, will zum Weib sie wählen. Auch die Fliege mag ihn sehr, möcht’ zum Mann ihn haben, tauschen Küsse hin und her, zärtlich sich zu laben. Murmeltier aus seiner Ruh’ eilt herbei mit Freuden, Wiesel springt behend dazu, will die Glocke läuten. Es gefiel ein solches Tun Bräutigam und Bräutchen: „Geht und sucht Trauzeugen nun, bringt uns nette Leutchen.“ Grunzend kommt alsbald das Schwein, ist gar nicht verlegen: „Sollt sogleich verheirat’ sein, nehmt hier meinen Segen!“ Wolf, der Fleischer, brachte gleich fettes Kalb zum Braten, fünfzig Ferkel, rosig weich, hübsch und wohlgeraten. Windhund viele Würste brüht, helfend, dienstbeflissen, Fuchs, der Schlemmer, sich bemüht um die Leckerbissen. Eule zu dem Essen blickt, wartet mit der Gabel, alte Flenne pickt und zwickt bös sic auf den Schnabel. Die Musik hat angestimmt eine frohe Weise. Affe rasch den Truthahn nimmt, dreht sich wild im Kreise. Storch spielt erste Violin, Grünfrosch spielt die zweite, Flöte klingt und Tambourin, Baß- und Cellosaite. Plötzlich wird die braune Laus auf die Henne böse, beißt ihr ins Genick, oh Graus! Kämpfend gibt’s Getöse. Auch die Fliege streitet sich, Biene will sie stechen, mutig wehrt die Fliege sich, will sich dafür rächen. Als der Affe da erschien, Richter klug zu spielen, sticht die Biene boshaft ihn, schmerzlich mußt’ cr’s fühlen! (Deutsche Nachdichtung: Renate Wittig. Tief im Walde Tief im Walde, auf der Halde, tief im Walde, auf der Halde, wohnt ein Vögelein. Grüngefiedert, zartgeglicdert, grüngefiedert, zartgegliedert, hebt’s die blauen Bein’. Wart’ Vögelein, nur noch eine Weil’, hat’s der Himmel so bcschicdcn, bin ich balde dein. Hat’s der Himmel so bcschicdcn, bin ich balde dein. Dudelsackweise Dudelsack her, Vetter Hänschen, spielt uns auf ein schönes Tänzchen. Doch so wild nicht, laßt's euch sagen, s’ ging am End’ uns an den Kragen. Wer den Dudelsack will blasen, der muß in die Hölle fahren, immer spielen auf den Bohlen, mag ihn dann der Teufel holen! Liebes kleines Fäßchen, drin ein köstlich Tröpfchen, du, du, dul-la-la, di-da-ri-da. du, du, dul-la-la. Nichts will ich draus trinken, könnt’ mich sonst betrinken, du, du, dul-la-la, di-da-ri-da, du, du, dul-la-la, di-da-ri-da, du, du . . .