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Mr'» Lik»!«-« 4t» w schopauer«Tageblatt und Anzeiger W , » . „ b l „ t t sa, gsch.va« »»d ««««„.»» Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die SS mm breite Millimeterzeile im Texttetl 2ü Pfg- Nachlaßstaffel L Ziffer, «rd NachweiSgebühr SL Pfg. zuzügt. Port» Da» „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, «rschetntwerktäglich.Monatl.BezugSpreis 1.70 RM. Zustellgeb. SO Pfg. Bestellungen werden in uns. GcschästSst.,von den Boten, La» „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist daS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtSbauptmannschast Flöha und de» Stadtrat» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte »satt und enthiilt die amtlichen Bekanntmachungen d«S Finanzamtes Zschopau — B antko nien: ErzgebtrgischeHandelsbanke. <S.m.b. tz.gschopa». Gemeindegirokontor Zschopau Nr, »; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 4SSSt- Fernsprecher Nr. 7IS Zeitung für die Orte: KrumhermerSdorf, Waldkirchen, Börnichm, Hohndors, Dilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Wttzschdorf, Scharfenstei», Schlößchen Porschendors n». 111 §««»ß«>b, d»n 18. Moi 1938 188. Das Genfer Komöbienspiel veginnt Stalins GGntz aus dem Hinterhalt In Gens tagt der Ratder GenserLiga, u»rd der Haupts,,,n seiner Beratungen ist die endgültige Be reinigung der Abessinienfrage, d. h. die Anerkennung der Souveränität Italiens über Äthiopien, an der allerdings auch Genfer Beschlüsse nichts mehr zu ändern vermögen. Diese im allgemeinen unerhebliche Frage also, die zu regeln im Sinne der englischen Friedenspolitik liegt, be nutzen jedoch Stalin und sein Genfer Ver treter Litwinow-Finkelstein, um einen Schuß aus dem Hinterhalt gegen die Verständigung mit Italien -u feuern. Paris über die Sowjet-Quertreibereien erregt Nun ist es wirklich überraschend, daß die franzö sischen Zeitungen sich scharf gegen dieses Intrigen spiel Moskaus, wieder den Frieden zu stören, wenden, und daß die große Erregung, die in Frankreich wegen des Ab laufs der Verhandlungen im Nat der Genfer Liga herrscht, einen auffallenden Umschwung der Stimmung gegenüber Sowjetrußland zeigt. In Paris fühlt man Wohl genau, daß die sowjetrussischcn Quertreibereien in Genf die französisch-italienischen Verhandlungen verzögern und auch die Abmachungen Englands mit Italien beeinträchtigen. stinkende Genfer Kadaver* In den Pariser Blättern werden über die Genfer Ein richtung Urteile gefällt, wie man sie bisher nur selten in den Zeitungen des demokratischen Frankreichs lesen konnte. Der „Mati n* schreibt beispielsweise, der Genfer Verein 'ei tot, aber der Kadaver fasele noch, ja mehr als das, er beginne zu stinken. Dies sei unausbleiblich gewesen, nach dem man Sowjetrußland an sein Lager herangelassen habe. Je früher man diesen Kadaver in den Sarg lege, um so besser sei es für die internationale Hygiene. Der „I o « r* spricht von einer „ernsten Offensive Moskaus*, die das Ziel habe, wieder einmal den Frieden zu stören. Litwinow-Finkelstein spiele um seinen Kopf. Auch das „Petit Journal*, das sich mit der Genfer Komödie befaßt, nennt die Genfer Organisation ein „Königreich der Mondsüchtigen und Papageien*. Das Erscheinen des Negus, der sogar am Veratungstisch Platz nehmen konnte, fei ein trauriges Schauspiel. Man dürfe nicht vergessen, daß Haile Sclassie nur ein Vandenchef und Thronräuber sei, der seine Truppen im Stich gelassen habe, als er an ihrer Spitze vor dem Feinde stand. Oer Negus nur Instrument im Intrigenspiel Litwinows In englischen Kreisen betrachtet man die Ent wicklung in Genf mit Besorgnis. Lord Halifax und Bonnet, der französische Außenminister, laufen, wie es die französische Zeitung „Ltbertö" ausdrückt, Gefahr, ihr widerspruchsvolles Unternehmen teuer zu bezahlen, weil sie ausgerechnet über Genf gehen wollten, um sich in der abessinischen Frage zu decken. Die Londoner und die Pariser Diplomaten müssen nun sehen, wie sie auS der Zwickmühle wieder herauskommen, in die sie sich in Genf begeben haben. Denn die Schattenfigur des ehemaligen Negus ist nur ein Instrument in den Händen Litwinow- Finkelsteins, der im Auftrage Stalins nichts anderes er reichen will, als durch seine schlimmen Intrigen Europa in immer neue Unruhe zu stürzen. Oie Bolschewisten dürfen ungestört Hetzen Im Natder GenserLiga hat, wie nicht anders zu erwarten war, der Vertreter der Bolschewistenhäupt- ltnge in Barcelona, del Vayo, die Gelegenheit dazu benutzt, mit großem Wortschwall und einer wahren Lügcn- flut erneut gegen das Nichteinmischungssystem zu „prote stieren* und übelste Hetze zu treiben. Del Vayo ließ es dabei nicht an unverschämten Anspielungen ans Lord Halifax fehlen. Der englische Außenminister Lord Halifax erklärte, er hätte zu gewissen Ausführungen seines Vorredners „nachdrückliche Bemerkungen" zu machen, wolle sich aber auf eine Darlegung der grundsätzlichen Politik Englands in der spanischen Frage beschränken. Halifax legte darauf noch einmal die Grundgedanken der Nichteinmischung dar und erklärte, das Hauptziel, die Erhaltung des Friedens, sei erreicht worden. Der französische Außenminister Bonnet sprach von „tiefschmerzlicher Sympathie für die spanische Demokratie", nahm aber in >»er Sache den gleichen Standpunkt ein wie Lord Halifax. Bonnet hat durchblicken lassen, daß Frankreich nicht mehr in der Lage sei, für das bolschewistische Spanien viel zu tun. GemIliU WW WWW Verdreifachung der HeimaWtte — Die seit langem mit Spannung erwartete Unterhaus- aussprache über die britische Luftaufrüstung begann mit einem scharfen Angriff des Oppositionsliberalen Abg. Seeley. Er erklärte, in England herrsche allgemein Be sorgnis darüber, daß die Luftaufrüstung nicht schnell ge nug erfolge. Für die Negierung gab Lord Winterton die bereits gemeldete Erhöhung der englischen Flugaufrüftung ans die Zahl von 350V Flugzeugen in der Frontlinie offi ziell bekannt. Er müsse darauf Hinweisen, daß die bri tische Frontlinienstärke von Monat zu Monat zunehme, weil die Flugzeuge auch einen größeren Aktionsradius hätten und bedeutend mehr Bomben ausnehmen könnten. Auch in den Dominions würde jetzt die Luftwaffe ausgcbaut werden. In seinen Angaben sei daher die Stärke der künftigen Luftwaffe der Dominions und auch der Luftwaffe Aegyptens noch nicht einbezogen. Gegen- wärtig betrage die Zahl der Angehörigen der Luftwaffe 70 000. Man wolle aber die Zahl auf Ny WO erhöhen. Es würden 15W bis 2WN Ausbildungsoffiziere elnge- stellt und zwei neue Fliegerschulen eingerichtet werden. Die Fortschritte in der Anlage neuer Flughäfen seien beträchtlich. Es würden jedoch weitere dreißig Flughäfen benötigt we.oen. Winterton behandelte schließlich di« Frage der Ent- sendung einer Abordnung nach den Vereinigten Staaten und die Aussichten, in Kanada eine große Basis für die Luftrüstung zu schaffen. Gleichzeitig mit der Erklärung Wintertons im Unter haus gab der Lustfahrtminister Lord Swinton im Ober haus eine Erklärung ab, die sich inhaltlich zum Teil mit der Unterhauserklärung deckte. Er wies ganz besonders auf die Vergröberung der Zahl der in der Flugzeug industrie Beschäftigten hin, die von 30 NW im Jahr 1935 auf über 90 WO zu Anfang dieses Jahres gestiegen sei. Erotze amerilantttze Luttmanöoer An der Atlantikküste begannen Manöver eineS gro- Len Teiles der amerikanischen Luftflotte. Al» Gefechtslage Ausbau -er Luftwaffe in -en Dominions wird angenommen, daß eine europäische Luftflotte, unter stützt von zwei feindlichen etwa 300 Km. von der Küste entfernt befindlichen Flottencinheiten, einen Angriff ver sucht. 217 der modernsten und schwersten Bombenflug zeuge mit 300 Offizieren und Mannschaften sowie meh rere Kriegsschiffe sind eingesetzt. Die für die Verteidigung zu lösenden Aufgaben schließen die Annahme einer Fatt- schirmlanduna gegnerischer Kräfte im Rücken der Küstcn- verteidigung ein. Bei den Manöver» werden zum ersten Mal neue Lockheed-„Substralosphären-Jagdflugzeuge* so wie mit Flngzeugkanonen ausgerüstete neue Bell-Maschi nen praktisch erprobt. Milliarden für Krankreichs Floiienausr üsiung Vier 35 WO Tonnen Kreuzer Die ordentlichen und außerordentlichen Haushalts mittel, die Frankreich im Laufe des Jahres 1938 für seine Kriegsmarine auswcndet, werden über 5,7 Mil liarden Francs betragen. So etwa lautet die Schluß folgerung, die der französische Kriegsmarincministcr in Presseerklärungen über die französischen Kriegsmarine rüstungen zieht. Nach dem „Paris Soir* erklärte Kriegs- martneminister Campinchi, die 26 000 Tonnen große „Dünkirchen" werde im September noch ein Schwester schiff, „Straßburg*, erhalten. Drei Einheiten von je 35 VW Tonnen befänden sich seit einiger Zett im Bau. Ein vierter 35 OW-TonnemKreuzer und ein großer Flug- zeugträger sollen noch aus Kiel gelegt werden. Nach einem Hinweis auf die französischen Zerstörer, von denen einer mit 45 Knoten in der Stunde den Welt- geschwindigkcitsrekord halte, erklärte Campinchi, Frank reich verfüge über 40 große und schwere U-Boote erster Klasse, die auf die ganze Welt verteilt seien. Mit einer Flott« kleinerer Unterseeboote könne sich Frankreich nicht begnügen. Ende des Jahres 1912 werde die französische Kriegsflotte um etwa 5 0 OVO Tonnen stärker sein al» die italienische. ' ' Daß Litwinow-Finkelstein del Vayo eifrig sekundierte, konnte nicht wundernehmen. Er benutzte wiederum d^e Genfer Rednertribüne zu "iner wüsten bolschewistischen Agitationsrede. * Oer Negus am Naistisch Abessinien, das heiße Eisen Nachdem die Spanienfrage von allen Selten be leuchtet war und den Sowjetjüngern reichlich Stoff zur Hetze gegeben hatte, ging der Genfer Nat zur Abessinien frage über. In Gegenwart Halle Selasstes, der amNats- tisch Platz genommen hatte, begann die Aussprache üher den englischen Antrag, „die Folgerungen aus der ge samten Lage in Abessinien* zu prüfen. Zuerst sprach der englische Außenminister Lord Hali fax. Er erinnerte unter Hinweis auf die Genfer Entschlie ßung vom 4. 7. 1936 daran, daß die Ligamitglieder keine ausdrückliche Verpflichtung zur Nichtanerkennung Hinsicht lich Acthiopiens übernommen hätten. Die Lage sei also so, daß die Ligamitglieder, ohne unloyal zu sein, handeln könnten, und zwar zu einer ihnen geeignet erscheinenden Zeit. Die wohlüberlegte Ansicht der britischen Negierung sei es, daß die italienische Kontrolle über ganz Aethiopien eine vollendete Tatsache geworden sei. Diese Tatsache müsse früher oder später anerkannt werden. Sollte man sich weigern, den Tatsachen ins Auge zu sehen, so würde nichts gewonnen, aber viel verloren. Möge die Genfer Liga auch groß sein, ihre Ziele seien noch größer, und das größt« dieser Ziele der Friede. Haile Selassie ließ durch einen Vertreter eine Er klärung verlesen, in der die englischen Argumente lebhaft, wenn auch mit großer Zurückhaltung gegenüber der briti- schen Regierung bestritten wurden. Der französische Außen minister Bonnet schloß sich dem englischen Vorgehen in vollem Umfange an, da, wie er sagte, Frankreich in Europa eine Atmosphäre des Vertrauens und der internationalen Zusammenarbeit herzustellen wünsche. Gleichzeitig betonte Bonnet, daß Frankreich dem Ideal der Liga treu bleibe. Litwinow -Finkelstein äußerte sich sehr resigniert. , Der rumänische Außenminister unterstützte di- realistische Politik Englands und Frankreichs. Befrie dung und Entspannung zwischen den europäischen Ratio- nen seien das Hauptziel. Zuerst müsse der Friede und erst dann die Genfer Institution gerettet werden. Der polnische Vertreter betonte, daß der Ausgang der Aussprache nicht im geringsten die Haltung Polens in der vorliegenden Frage beeinflussen werde. Der schwe dische Außenminister verwies darauf, daß seine Regie rung die britische Initiative begrüßt habe. Er teilte dann mit, daß der schwedische Gesandte in diesen Tagen in Nom seine Tätigkeit ausnchmen werde. Der belgische Ver treter erinnerte daran, daß Belgien seine diplomatischen Beziehungen zu Italien kürzlich normalisiert habe und den Wunsch anderer Länder verstehe, das Problem gleich falls zu lösen.