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Nr. 78 Lich»»"er r«t«»l««r »«» «ruzeiger In äep veutscken 8ck»ct»Lemeln»ck»kt 6er -k8.-0eme!asek»tt „Krskt äurck breuäe" dlSckste 2u5»mm»olrun1t: vonnerst»L im Tuaa«l Partie Nr. «»1. Bearbeitet von P. Wächter. In einem in Mailand gespielten Turnier kam e» zu -er folgenden Partie, in der Rosselli einen Angriff sehr fein »um Siege führte. Weih: Rosselli Schwarz: Canai 1. d2—d4 b7—dS 8. c2—c4, c7—ct> lBesscr wäre Sbd7 oder e6.) 5. Sf3-e5, Tb8—-7 2. Sgl—s8, Sg8—fg 4. c2—c3, a7—aü 6. Sbl-c3, «7—e6 (^u Betracht kam hier sehr dXc4 7. LXc4, SX«5 nebst Da- mctttaiisch, um den etwas sehr zeitig erfolgten Zug 5. Se5 auf diese Weise zum Ausgleich zu benutzen.) 7. s2—f4. cO—c5 (Dieser nachträgliche Vorstoß paßt nicht gut in das von Schwarz gewühlte System. Besser war bXc4 8. LXc4. b5 0. Lc2 — 9. SXe«?, Tb6! — Lb7 10. LfS, Te7 nebst c5). 8. Dd1-s3, cöXb4 9. c3Xd4, Lf8-b4 lt>. Lei-d2, d5Xc4 11. a2—a3, Lb4—e7 12. Lf1Xc4, 0-0 13. Ta1-d1, Dd8—b6. (Schwarz vernachlässigt die Entwicklung des Lc8. Es sollte hier Sbl, geschehen.) 14. Ld2—c1, Tf8—d« 15. 0-0, Db6—c7 (Der Nachzichcnbo sicht ein, daß seine Dame auf b6 schlecht steht, doch ist damit ein wichtiges Tempo verloren gegangen.) lli. Lc4—n2, Sd7—b6 17, g2—g4! (Damit setzt der iveiße An griff ein, der sehr aussichtsreich ist, da Schwarz mit der Ent wicklung seiner Figuren im Rückstand ist.) 17. —, SbO-d3 18. g4—g5, Sb5Xc3 19. b2Xc3, Sf6—d7 (Nach Sd5 wllrdc Weiß seinen Vorteil mit 29. c4, Sb6, 21. sS vergrößern können, z. B. eXfö? "2. c5!, Sa4, 2«. SXs? usw.) 2l>. Sc5Xf7. (Ein sehr schönes Figurcnopser! Weiß erhält für den Springer zunächst zwei Bauern bei sehr starkem An- iriff. Siche Stellungsbild. S1. f4-f8, Kf7-a« 20. - «g8Xf7 23. Td1-d3, S-7-fS 22. LaSXe«-s-, Kg8-H8 (Auf das Gegenopfer GcS plante Rosselli 24. DH3!, SX-3? 2V. g«!, HO 2«. LXHS! und Weiß gewinnt.) 24. 8eS-a2, Le7—-S 28. g5-g6! Lc8—-7 (Nach LXH2-s-? 29 Kg2 nebst TH1 wäre Schwarz schnell ver loren.) 26. Df3-H5 L-7--V5 27. TK3-H3, Lb5-e4 (Es droht« bereits 28. DXH7-s- nebst TXH7 matt.) 28. La2Xc4, Dc7Xc4 29. f5-fSl, Td8—b7 (Nach gXf« gewinnt Weitz durch 39. Lg5l, Le7 31. TXf6, Dg8 3?. Tf7 usw.) 89. fS-f7, Dc4-b5, 81. DH5XH7-s- nebst 32. TXH7 matt! * Aufgabe (Partiestellung Nr. SSI Weiß: Adam Schwarz: Dr. Weil S 7 b 5 r r 1 i Zu dieser Stellung kam es in einer Partie des 20. Wiener Trebitsch-Gedenkturniers. Auf das Schachgebot des Nach- ztehende» zog Weiß 1. De2—f2. Warum ist dieser Zug nicht richtig? * Lösung -er Aufgabe Nr. 62» 1. Tfü—f4!k (Opfert den Turm und verstellt dadurch dem Läufer die Linie. Außerdem wirb für die entstehende Dame die f-Linie (Feld f 8!) freigemacht.) 1. — Lg8X14 2. f7—f7D-s-, Lf4—-8 3. Df8-f8 matt. Oder 1. — Ka8—b8 2. f7—f8D-j-, Kb8—c7, 3. Tf»-f7 matt * Kurz« Lchachnachrlchte«. Den Sieg im 20. Wiener Tvebttsch-Gedenkturnier erstritt 8. Steiner mit 8X Punkten sehr sicher vor Rubinstein jr. 7, Pros. Becker, Glatz und H. Müller te 6)4, Podhorzer und Dr. Well je 6, Adam und HSnlinger je 5X, Weinstock 4, Bacher 3)4 sowie Donegan X. Im Offiziersschachturnier zu Prag siegte I. Louma, der ^860^^614 vouuaveno, Sen S. Aprn Sekretär des tschechoslowakischen Schachverbande» ist, mit 8)4 Zählern vor Hromadka 7)4, Kühn 7, Bartosek, Pokorny und Seidel je »X. Die Stadtmeisterschaft von München errang zum dritten mal hintereinander Kohler vor Gebhard, Jascr, Benzinger, KrauS, Gerner und Zöllner. Der neue Bayernmcistcr Zöll ner erlitt in diesem Kampf« einen Mißerfolg. Im Kampf um die Meisterschaft von Königsberg siegt« Hoffmann mit 8)4 Punkten vor de Carbonnel 8, wahrend P. Schmitt die Meisterschaft von Saarbrücken erringe» konnte. Die Meisterschaft der Kieler Sch achge sc lisch ast gewann Bern, der den Stichkampf gegen Matthi«tz und Tetzlaff für sich entscheiden konnte. Wil'MWl Sonntag, den » April. Dentschlandsender. 6,00 Bremer Hafenkonzert. 8,00 Zwi schenmusik. 8,20 Musterhöse — Musterdoröser. 9,00 Sonn tagmorgen ohne Sorgen. 10,09 Wer di« Furcht besiegt, kann nicht besiegt werden! 10,45 Ernest Anscrmet dirigiert. 11,30 Fantasien auf der Wurlitzer Orgel. 12,00 Konzert. 14,00 Die klugo Prinzessin. Märchenspiel. 14,30 Volksmusik auS Alt-Oesterreich. 15,15 Singende, klingend« Neuerscheinungen. 16,15 Konzert. 17,20 Unter dem Berge Cecina. 18,00 Eugen Jahn spielt. 19,Olt Kurznachrichten. 19,80 Dcutschland-Tport- ccho. 20,00 Wie mei Ahnl zwanzig Jahr... 22,oo Presse, Wetter, Sport. Deutschlandecho. 22,30 Musik zur Nacht. 1,00 Eugen Jahn spielt. Leipzig. 6,00 Hasenkonzert. 8,00 Evangelische Morgen feier. 8,30 Orgclmnsik. 9,00 Das ewige Reich der Deutschen. 10,00 Morgenständchen. 10,20 Lachender Sonntag. 11.10 General der Infanterie. 11,30 Musik für zwei Klaviere. 12,00 Konzert. 14,00 Zeit, Wetter. 14,05 Musik nach Tisch. 15,15 Das wundersame Königreich. Märchenspiel. 15,45 Film-Umschau. 16,09 Vom Hundertsten ins Tausendste. 18 oO Italienische Meistcrsängcr. 19,00 Nachrichten. 19,10 Dio Liebesprobe. 20,00 Aus dem Schatze klingender Melodien. 22,00 Nachrichten, Wetter, Sport. 22,30 Musik. Montag, den 4. April. Dcutschlandsendcr. 6.30 Konzert. 7,00 Nachrichten. 9,10 Kleine Turnstunde. 10,00 Die sieben Schwaben. Märchen- spiel. 11,30 Dreißig bunte Minuten. 12,00 Konzert. 13,45 Nachrichten. 14,00 Allerlei von Zwei bis Drei! 15,00 Wet ter, Börse, Marktbericht. 15,15 Erhard Bauschke spielt. 15,40 Bienen sammeln ein« Aussteuer. 16 00 Musik am Nachmit tag. 17,00 Aus dem Zeitgeschehen. 18,00 Musikalisches Aller lei. 19,00 Kurznachrichten. 19,10 ... und jetzt ist Feierabend. 29,00 Zehntes Philharmonisches Konzert. 20,55 Deuischlaud- echo, 22,09 Presse, Wetter, Sport. Anschl.: Teutschlandccho. 22,30 Einck leine Nachtmusik. 23,00 Zur Unterhaltung und Tanz. 24,00 Nachtkonzert. Leipzig. 5,50 Nachrichten und Wettermeldungen für den Bauern. 6,30 Konzert. 7,00 Nachrichten. 8,00 Gymnastik. 8,20 Kleine Musik. 8,30 Konzert. 10,30 Wetter, Tagespro gramm. 11,15 Erzeugung und Verbrauch. 11,35 Heute vor ... Jahren. 11,40 Ungebetene Gäste. 11,55 Zeit, Wetter. 12M Konzert. 13,00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14,00 Zeit, Nach richten, Börse. Musik nach Tisch. 15,05 Oestcrreichische Ba- rockbaumeister. 15,25 Eine Schar erwirbt das LeistungS- abzeichen der HI. 15,45 Flüssig« Luft. 16,00 Konzert. 17,0» Zeit, Wetter, Wirtschaftsnachrichten. 18,00 Oesterreich in der Reichsgeschichte. 18,20 Musikalisches Zwischenspiel. 18,39 Lieber vom jungen Frühling. 18,50 Umschau am Abend. 19,00 Nachrichten. 19,10 Musikalisches Feuerwerk. 29,00 Sym- phoniekonz«rt. 22,00 Nachrichten, Wetter, Sport. 22,20 Abenbkonzert. 24,00 Unterhaltungsmusik. OopzcrIZßt 1937 ^ukvtirto-Verlaz, Lsrlia 68 Mi 37. Fortsetzung. Mit dieser dunklen Scham, mit ihrem Zorn, ihrem auf- begehrenden Gefühl erlittener Schmach, mit ihrer arm seligen Hilflosigkeit, dem sich noch ein anderes hinzu gesellte, für das sie weder Namen noch Bezeichnung wußte, blieb Maria allein — einen Tag, zwei, drei. Sie verließ ihr Turmstübchen nicht. Sie öffnete nicht einmal mehr weit und befreiend die Fenster, um tief zu atmen, um sich hinauszubeugcn. Eben nur, um frische Luft hcreinzulasscn. Denn oft wurde ihr eng ums Herz und bange. Sie meinte wohl, sie müsse sich auf den Boden werfen und bitterlich weinen. Oder schreien! Ja, laut und gellend schreien: Mir ist Ungebühr angetan. Und niemand, nie mand, der mich schützt, der mich tröstet, der mich rächt — ja, rächt. Wenn sie an NingS dachte, wurde ihr körperlich üdel. Notwendigkeiten? Ach du liebe Zeit! Da hätte eS wohl andere, bessere Wege gegeben. Sie haßte ihn ein wenig. Sie verachtete ihn sehr, leidenschaftlich und blind. Sie überlegte nichts, sah nichts ein. Sie fühlte sich nur beleidigt und herab« gewürdigt. Sie war sehr allein. Nicht einmal Hektor mochte sie mehr um sich haben. Auch von ihm kam sie sich verraten vor. Warum hatte er nicht gebissen, getobt? Jämmerlich hatte er versagt, war tusammengekrochen vor der roh zupackenden Hand. Nein, sie war nicht gerecht, konnte nicht gerecht sein in diesen bitteren Tagen! Der alte Jakob brachte ihr, unregelmäßig und knapp, Nahrung. Er war still, treu und wortkarg. Verändert. Auch er! Glaubte auch er...? Dachte auch er...? Maria schämt« sich vor dem Alten, und die Scham »acht« fl« verschlossen und hochmütig. Si« suchte hinter jedem Wort eine Bedeutung. Alt» st« ihn bat, HeNat Mit f-rtzunehme»! .Ich will d«n Hund nicht m«hr hi«r ob«» hab«»', Hatto st« grsagt. „Führ«n Gt« ihn htnunkr. Er soll nicht mehr heraufkommen l* «Ja, ja!* hatte Jakob erwidert. »Wieso: ja, ja?* war sie aufgefahren. „So ein großes Tier, meine ich, nimmt die Luft auS dem Raum*, war seine Erklärung gewesen. Maria hatte genickt. Si« verstand selbst nicht, warum sie ihren treuen Freund so haßte. Er hatte sie eben enttäuscht, sie um den Genuß gebracht, diesen frechen Verleumder am Boden liegen zu sehen, und über ihm das gut dressierte Lier, zähnefletschend und drohend. Und dann hätte sie ein ver ächtlich-großmütiges „Zurück!* gerufen. Und vielleicht hätte sie in RingS' Antlitz Furcht gesehen. Aber Hektor war schwach gewesen. Vielleicht war es ganz gut so. Denn wenn sie Nings das angetan hätte — man war lm Kriege, und was würde man mit ihr gemacht haben? Vielleicht hätte man sie erschossen. Warum nicht? Sie fürchtete den Tod nicht. Besser war er als dies, ganz gewiß besser. Traumlose, süße Bewußt losigkeit. Wie es war, ehe man geboren wurde. War es nicht gut gewesen, gar nicht zu sein? Nein, sie fürchtete den Tod nicht. Aber ihre verwundete Ehre wand sich und tat sehr weh. Sie war es nicht gewohnt, geringschätzig behandelt zu werden; ihr eigener Wille hatte ihr Leben gebaut, ihr eigenes Ermessen es geformt. Nun war sie willenlos in der Hand eines anderen, und der gebrauchte seine Macht, um sie zu erniedrigen. O wie sie ihn verabscheute. Und wie sie auch Signe verachtete! Nie, niemals hätte sie sie hier allein lassen dürfen. Sie war wie er, feige und selbst süchtig. O wie sie haßte, haßte. Aber nicht einmal dieser Haß brachte ihr Trost. Er war gar so ohnmächtig, gar so hilflos. Maria war überempfindlich geworden, die lange lastende Einsamkeit zerrte an ihren Nerven. Draußen glühte in unentwegtem Sonnenschein der heiße August des JahreS 1914. Der Krieg schien sich in den Wäldern versteckt oder ver loren zu haben. Es war nichts mehr von ihm zu hören. Di« Russen, flüsterte ihr Jakob ins Ohr, berichteten, daß si« unaufhaltsam vorwärts kämen. Sie fänden nirgends ernstlicheren Widerstand. Auch in Frankreich werde das deutsche Heer täglich mehr zurückgedrängt! „So ist eS erst einmal in Frankreich eingerückt*, sagte nachdenklich Marta. „Nähere» erfährt man leider nicht. Auch die Russen scheinen nicht» zu wisse«. Odsr st« sind ganz außerordent- ltch vorsichtig. Außerdem reden die Herren Offiziere, denen ich serviere, untereinander immer französisch, und da», leider Gottes, versteh' ich nicht!* Er behielt immer die Tür im Auge, während er flüsterte. Er war wie gepanzert mit Mißtrauen. Maria schüttelte müde den Kopf, während sie die Serviette über die Knie breitete. „Gehen denn hier Veränderungen vor?" fragte sie und aß von der Mehlsuppe, die Mamsell ihr schickte. „Es ist ein ewiges Hin und Hcr, in dem schon ein Sinn stecken wird. Aber ich kriege ihn nicht 'rans. Ordonnanzen, Telephongesprüche, Autos. Fremde Offiziere. Ach und was nicht alles, was nicht alles. Tag und Nacht. Was eigentlich los ist mit unseren oder mit denen, das kriege ich nicht 'raus. Gut aber — nein, gut scheint es nicht mit uns zu stehen." „Haben Sic etwas von der Gräfin Franger gehört?* „Nein, das wäre auch nicht wohl möglich...! Sie ist abgereist, ohne daß ich es wußte. Ohne. . Na ja! Sie hat wohl nicht viel dabei zu sagen gehabt. Sonst..." Maria wischte sich die Lippen mit ihrem Mundtuch und reichte Jakob den Teller zurück. „Danke! Ich mache Ihnen allen Mühe. Wenn ich nur arbeiten dürfte! Irgend was! Aber da muß ich nun sitzen — tatenlos." „Sie sollten spielen, Fräulein Delorme! Ihre Geige ist keine schlechte Gesellschafterin." „Ich kann nicht. Hier versagt sogar sie. Wie lange, ach, wie lange noch.* „Meine Gräfin", erinnerte tröstend Jakob, „hat hier mehr Monate gefangcngescsscn, als das gnädige Fräulein bis jetzt Tage." „Ich weiß!" erwiderte ablehnend Maria. Sobald der alte Mann fort war, riß sie die Fenster auf. Eng, eng war ihr. Sie beugte sich hinaus. Jetzt um die Mittagsstunde würde keiner auf sie achten. Und gerade jetzt, unten im Hof, tief unter ihr, sah sie Rings allein über das holprige Pflaster schreiten. Die elegante Schlankheit seiner Gestalt fiel Maria trotz allein auf — als erstes. Und bann das andere, das ihr den Zorn der Eifer sucht in die Adern trieb. Neben ihm, in ausgesprochener Freundschaft, mit dem Ausdruck völliger Zugehörigkeit und hingehender Treue: Hektor! Hektor, den er mißhandelt und bezwungen hatte. Sektor, der ihr Ritter, ihr Beschützer sein sollte. Hektor, der zu trauern halte, weil sie ihn au» ihrem Gesichtskreise verbannt hatte. - - ^> Er schien sich außerordentlich wohl zu fühl«». >2- Maria «rat zurück. (Fortsetzung folgt»