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u- rr Beiblatt zum Lfchopauer Tageblatt unv Anzeiger 1. Ap.» 1-F^ Aus gschopau und dem Sachsenland Am 1. April 1938. Spruch des Tages Zwischen Frankreich nnd dem Böhmer Wald Da wachsen unsere Reben. Grütz' mein Lieb' am grünen Rhein, Grüß' mir meinen kühlen Wein! Nur in Denlschland Da will ich ewig leben. Hoffmann van Fallersleben. Jubiläen und Gedenktage 3. April: 712 Kaiser Karl der Grosse geboren. 1798 Der Dichter August Heinrich Hoffmann (Hofsmann von Fallersleben) in Fallersleben geboren. 1805 Der Dichter Hans Christian Andersen in Odense geb 1917 Beginn der Frühjahrsschlachi bei Arras (bis 20. Mai). Lonne und Mond: 2. April 2.-A. 5.3,, S.-N. 18.35; M.-A a.56, M.-U. 21.10 Wenn Steine reden könnten . . . Es must ein weiser Kopf gewesen sein, der bedauerte, daß Steine nicht reden können. Sie könnten uns wirklich sehr viel erzählen, sind sic doch mit die markantesten Zeu gen der Vergangenheit. Tie meisten Menschen seufzen oft und gern über das steinerne Stnmmsein — ich aber be haupte, dast von Zeit zu Zeit auch ein Stein in der Lage ist, zu uus zu spreche«. Ein wenig Phantasie gehört freilich dazu. Ich habe die Steiue in einem Lbcrlansiher Granit sleinbruch reden hören. Sie erzählten mir von einer Zeit, da rings um Bautzen bis nach Bischofswerda, Neustadt, Taubenheim, Nensalza-Spremberg, Herrnhut, Neichenbach lOberlausih», Wiesa (Schlesien) und Sproitz (Schlesien) in 57 gröstercn und kleineren Granitbriichen gearbeitet w.,ven sollte. 57 Betriebe, die alle allein nicht lebens- samg waren und daher schon nm das Jahr 1930 völlig brach la gen. Ta kam der nationalsozialistische Staat und beseitigte den Stcinbruch Parlamentarismus. Auf Betreiben der Kreisleitung Bangen wurden die 57 Granitbrüche zu der „Bereinigung Sächsisch-Lberlausihcr GranitwerkeBautzen" zusammengeschlossen, die heute mehr als 2000 Volksge nossen Lohn und Brot gibt. Für mehr als 40 Neichsaulo- bahnbrücken haben die Lausitzer Werke Steine geliefert. Für die großen Bauten in Nürnberg, München nnd Ber lin hat ebenfalls Lausitzer Granit Verwendung gesunden, aus dem auch das Gauhaus in Dresden errichtet werden wird. Flnst- und Küstenregulierungen werden mit diesem härtesten aller Bausteine durchgesührt. Ein großer Auf trag ist die Elstertalbrücke im Vogtland, bei der 28 000 Kubikmeter Granit gebraucht werden. Zwölf Niesenbogen wird diese Brücke zählen. Gegenüber dem Jahr 1937 haben die Vereinigten Granitwerke schon in den ersten drei Monaten des Jah res 1938 eine Umsatzsteigerung von 100 v. H. aufzuweisenl — Und wer hat hier auS Steinen Brot werden lassen? Die Bauten des neuen Deutschlands erzählen es selbst: Steine berichten nicht nur v-n der Stärke und dem Auf« dauwillen des Reiches, sie reden auch von der gewaltigen Arbeit und ihren glücklichen Trägern, die wieder freie . nnd froh schaffende Mensche" wurden ^reue Gefolgs- männer des Führers oer in der Arbeit chrem Leben den Sinn gab Nlgt. * Die Durchführung vo« Großveranstaltungen gesichert! Der Bürgermeister weilte gestern auswärts und ließ sich von einem auswärtigen Erfinder seine neueste Errungen schaft zeigen. Diese epochemachende Erfindung sieht vor, -aß die beiden Märkte eine Vorrichtung erhalten, die es bei schlechtem Wetter ermöglicht, einem Zcltbau gleich „die' Luken zn schließen", sodaß der Wettcrgott keine Einflüsse mehr ausnben kann. Dis umfangreichen Ausmcssungs- arbeiten beginnen heute nachmittag. * 23 Jahre als Lehrer tätig. Direktor Brenner von der Städtischen Handels- und Gewerbeschule kann am heutigen Freitag auf eine 25jährige Tätigkeit im Schuldienst der Stadt zurückblicken. Er wurde aus diesem Aulaß heute vormittag von seinen Arbcits- kameradcn in schlichter Weise geehrt. Bürgermeister Pg. Müller überbrachte ihm die Plakette der Stadt unter über aus herzlichen Worten. Direktor Brenner erfreut sich all- seitiger Beliebtheit. Anläßlich der Ucberuahme der Schule würdigten wir bereits ausführlich seine Verdienste um das schulische Leben in unserer Stadt. * Umfangreiche Verbesserungen durch den Verkchrsverein. Vielfachen Wünschen gerecht werdend, hat sich der hiesige Verkchrsverein entschlossen, ans den Märkten, an OmnibnS- haltcstellcn usw. neue große Bänke für die Wartenden nuf- zustcllcn. Gleichzeitig wird die Wartehalle des Kraftver kehrsgesellschaft an der Ecke Lange Straße nnd Marktgäßchen in einen Automaten verwandelt werden, wo jeder, dem die Wartezeit zu lang wird, sich durch die unentgeltliche Abgabe von Speisen und Oietränken erfrischen kann. Spenden für Oesterreich Alle deutschen Volksgenossen, die an der Linderung der Not im Lande Oesterreich mithclfcn wollen, können Geldspenden einzahlen auf das Konto „Ocsterrei ch" bet alle» Dienststellen des WHW. oder bei allen in der Rcichsgruppe „Banken" zusammcngeschlosscncn Kredit instituten (Banken, Girozentralen, Sparkassen, Girokasscn, gewerblichen und landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaf ten) und bei alle» Postscheckämtern. Der Jude zerschlug das Werk Arbeiter eines Grtes ' „Das waren böse Zelten", erzählte mir kürzlich ein Arbeitskamerad aus der Spinnerei in Ebersbach (Oberlausitz), „als 1932 der von Juden geführte Textil- konzern aufgelöst wurde und alle Werke ihre Arbeiter entlassen mußten. In Ebersbach flogen da fast alle Er werbstätigen auf die Straße, die in der früher im Besitz der Familie Wünsche befindlichen Spinnerei und Weberei ihren Lohn gesunden hatten. Als die Firma von dem jüdischen Konzern übernommen worden war, ging es bergab — der Jude zerschlug das Werk und ließ damit einen ganzen Ort erwerbslos werden. Es versteht sich, daß er dabei „e gutes Geschäft" gemacht hat — was küm merten ihn ein paar tausend Arbeiter, die jetzt auf das Erwerbslosenalmosen des Staates angewiesen waren? Aber heute sind diese Zeiten wie ein böser Spuk ver wischt. Heute haben wir wieder unsere Arbeit. Die für unseren Ort furchtbaren Folgen sind schon nach den weni gen Jahren der Negierung unseres Führers ausgelöschl. ES war der sächsische Staat, vor allem Neichsstauhalicr Mutschmann nnd Minister Lenk, die unser Wert wie zu neuem Leben erweckt haben. Schon 1933 begann Wiederaufbau. Bescheiden und klein haben wir mit c zig. Mann angefangen, Weihnachten waren es schon ? 100 und heute kommen täglich 800 ins Werk. Wir i sehr viel zu tun, 50 000 Spindeln sind bei uns bcfcä Wir verarbeiten sehr viel Zellwolle und werden i der Lage sein, unser Wer» noch weiter «u^zubanen . zu vergrößern Die Hanptsorge unseres Werkes gilt heute den Ar- bcitskameraden selbst. Es ist so schön, zu wissen, das; wir eine Gemeinschaft sind, die für die Gemeinschaft arveilel. Früher ist es vorgekommen, daß man kaum den Neben mann an der Maschine kannte, heute sind wir Kameraden, die einander kennen und schätzen. In unserer großen Gcmeinschaftshalle haben wir wundervolle Stunden ver lebt, haben erkannt, was für große Künstler mitten unter uns leben. Ich selbst bin trotz meiner 52 Jahre noch bei der Sportabtcilung der Firma. Mittags essen 200 Knme- lagen auf der Straße raden im Speiseraum. Natürlich gibt eS warmes EssM und das für nur 35 Pfennig. Unsere Lehrlinge una Jugendliche brauchen nur 20 Pfennig zu zahlen. Selten gibt es Eintopf, häufig Braten. Ein Schnitzel für 85 Pfennig — wer hätte sich das früher träumen lassen? > Ich wohne", erzählte mir der Kamerad H. aus Ebers« bach weiter, „in einem der ersten sechs Siedlungshäuser, die unser Werk gebaut hat. In jedem Jahr werden von nun an sechs Häuser errichtet. Im vergangenen Jahr habe ich an einer „Krast-durch-Freude"-Reise, die vom Be trieb und unserer Gefolgschaftssparkasse finanziert wor den war, teilnehmen können. In jedem Jahr kann ein Drittel der Gefolgschaft solch eine Reise mitmachen, so daß jeder Arbettskamerad alle drei Jahre in den Genuß der KdF.-Neisen kommt. Gleich nach Wiederaufnahme der Arbeit haben wir übrigens den bezahlten Urlaub ver doppelt, für die an HJ.-Lagern teilnehmenden Jugend lichen werden außerdem Urlaubserhöhungen, die selbst verständlich bezahlt werden, gewährt. Ein Schwimmbad haben wir uns geschaffen, Herr- e Grünanlagen rings um das Werk laden während Pausen zum Verweilen ein und dienen auch den cligcn Sommersesten der Vetriebsgemeinschaft. Bei eslchen auch eine Werkschar, eine Werkfrauengruppe eine Musik-, eine Tanz- und eine Singgemeinschnst. haben ein Grenzland-Kinderheim aus unseren Mit- .i bäucn lassen, das auch von der Firma unterhalten .^r'o. Alles In allem", so schloß Kamerad H., „wir sind durch den Nationalsozialismus eine einzigegroße Familie geworden. Für uns ist es deshalb eine Selbst verständlichkeit, am 10. April unserem Führer Adolf Hitler, dem wir den neuen Geist der tatbereitcn Gemcin- fchast verdanken, unsere Liebe und Treue durch ein ein mütiges Bekenntnis zu beweisen. Wir haben die Juden- Herrschaft und ihre Folgen hinter uns, und wir wissen, welchen Segen Adolf Hitler und sein Werk uns gebracht habenl" Nlgt. Die Störche sind da! Zu ungewöhnlich früher Zeit sind die Storche seit langem wieder einmal in Zschopau eiugczogen. Auf der Musikschule haben sie ihr Heim bezogen und seit gestern nachmittag sind sie eifrig damit beschäftigt, sich ihr Nest auf der Schule unter lustigem Geklapper zu baucu. Auf der Brücke beobachteten viele Schaulustige dieses au und für sich in Zschopau unge wohnte Bild und die Musikschule mit den ncstbauendcn Störchen dürfte wohl in den nächsten Tagen der Anziehungs punkt für viele Spaziergänger sein. * Gerätcwetikampf verlegt. Der für morgen Sonnabend im Gasthof „Am Zschopen- berg" geplante Gerätcwettkampf zwischen Plaue, Grün hainichen und Zschopau wird, wie auch aus einer Anzeige in der vorliegenden Nummer hervorgcht, infolge der Vorberei tungen zur großen Volksabstimmung am 10. April auf Sonn abend, 23. April, abends 8 Uhr verlegt. Verschönerung des Hiubenburgplatzes. Der Hindenburgplatz, der im vorigen Jahre so schön um» gestaltet wurde und der während des Heimatfestes gewiß Ler Anziehungspunkt für viele fremde Besucher sei« wirb, ist jetzt durch die großzügige Spende eines Aschopauers in seiner Bepflanzung wesentlich bereichert worben. Es ist gelungen, eine Anzahl wetterfeste Orangenbäume zu erwerben, bet denen die Fruchtbildung schon sehr weit vorgeschritten ist. I« Sachse« 44 sog ha Bodenfläche verbessert. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist von Natur her nicht restlos in einem Kulturzustand, der den Boden be fähigt, die bestmöglichen Erträge hervorzubringen. Schon feit Jahrzehnten arbeiten deshalb fleißige Hände an der Verbesserung des Bodens. Einen besonders starken Auf trieb haben diese Arbeiten der Landeskultur aber erst durch den Nationalsozialismus erfahren. Während die im Gau Sachsen während der letzten fünf Jahr« (1928—1932) vor der Machtübernahme durchgeführten Bodenverbesserungen 8100 ha umfaßten, betrugen sie in den ersten fünf Jahren (1933 bis 1937) des Dritten Reiches 44 500 ha. Das bedeutet, daß die Leistungen der Landeskultur unter nationalsozialistischer Führung mehr als verfünffacht worden sind und einer Fläche entsprechen, die so groß ist wie die Amtshauptmannschaft Annaberg. Ein Vergleich der obengenannten Zeitabschnitts zeigt auch, daß bedeutend mehr Meliorationsgenossenschaften gegründet wurden. 58 Meliorationsgenossenschaften stehen 300 ueugcbilöcto gegenüber. So zeigt sich auch hier ein Aus schnitt aus dem gewaltigen Aufbauwerk unseres Führers. * Großröhrsdorf. Hundert Jahre Bandwe berei. Die Band- und Gurtweberci Gebler-Schöne kann auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Der Grün der trug seine Erzeugnisse noch mit einem Naff auf dem Nücke» zu Fuß auf die Leipziger Warenmesse und auf die größeren Märkte. Heute ist das Werk auch im Ausland durch seine Erzeugnisse bekannt. Rochlitz. Das ging noch gut ab. Ein Hilms- dorser Händler streifte auf der Fahrt nach Göhren mit seinem Kraftwagen e^nen Baum, fuhr aber noch eine Strecke weiter und verlor dann die Gewalt über daS Steuer. Der Wagen fuhr eine Böschung hinunter und stürzte in die Mulde. Durch di« steile Abfahrt grub sich der Motor in den Flußlauf «in; der Wagen stand bis zum Wagendach im Wasser. Nur mit allergrößter Kraft anstrengung konnten die drei männlichen Insassen nach dem Unglück die Türen öffnen. Vad Liebenwerda. Das goldene Treudten fr- ehrenzeichen. Bet der Grube „Louise" (Domsdorf) der Eintracht AG. ist seit über fünfzig Jahren der jetzige erste Expedient der Grubenverwaltung, Emil Büttner, tätig. Ihm wurde das vom Führer neugestistete goldene Treudienstehrenzeichen überreicht. Gehi die Stimmliste ein! Sichert euer Stimmrecht! Die Stimmlisten liegen im Reichsgebiet (außer Oesterreich) am 2. und 3. April bei den Gemeinde behörden aus. Ohne Eintragung in die Stimmliste kein Wahlrecht! Wahlrecht ist Wahlpflicht! Am 10. April: Lein Ja dem Führer!