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Ar. 73 Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Montag, den 28. März 19S8 Ä. KrWhermers-orf Mio«!, Vö-md her ZFC. verliert Der Elub verlor 2:5 (0:4) gegm Polizei ED Reserve. Die mit 4fachem Ersah spielende Clubelf HKH sich gegen die in blendender Verfassung spielende Reserve des Pvliz«isportv«reins Chemnitz weitaus besser als man er wartet hatte. Zwar war die Gesamtleistung der Mann schaft noch nicht 100ooig, aber die Sprellust dagegen bet weitem besser als wie mit kompletter Elf vor 14 Tagen im letzten VerbandSspiel gegen Plaue! Von den eingereihten Ersatzspielern schlug sich Ku mm ich als Mittelläufer infolge seiner Ausdauer und seines Ehrgeizes am besten. Kern auf Rechtsaußen war zwar nicht schlecht, konnte aber nicht voll befriedigen. Der auf halblinks versuchsweise einge setzte Frenzel ließ es an Eiser nicht fehlen und paßte sich zeitweise gut in dis Angriffsreihe ein. Natürlich fehlt ihm noch dis nötige Erfahrung, um sich auch erfolgreich durch setzen zu können, was aber bei eventueller mehrmaliger Verwendung in der Elf zu seinen Gunsten eintrsten könnte. Lindner als linker Verteidiger war nicht aber sein Spiel muß in Zukunft sicherer ausfallen, - hier behaupten zu können. Als ziemlich schw- s muß man den rechten Läuferposten ansehen, d n nicht ausfüllen konnte und sich hier nicht produktiv d.. Zusehen vermochte! Vester Mann in der Läuf.rr.. überhaupt war Schmieder, der unauffällig aber sicher u:i > erfolgreich spielte. Sm Angriff selbst waren es noch Stöckel und Richter, die sich tüchtig einsetzten, aber mit ihren Aktionen wenig Glück hatten. Conrad hatte gestern bestimmt nicht seinen besten Tag, wurde aber andererseits von seinem „Beschützer" schwer an seiner Entfaltung ge hindert. Hinten schließlich taten Messig und Spruuk ihre Pflicht, ohne aber an der Niederlage etwas ändern zu können. Der Sieg der Reserve d'S PSD ist in Anbe tracht der großen Leistungsfähigkeit dieser Elf einwand frei und vollauf verdient! Bester Mannschaftsteii der Chemnitzer war ihr Angriff, der dem einer BezirkSklasfen- clf kaum nachstehen dürfte! Sauberes und genaues und schnelles Zuspiel, entschlossenes Handeln im Strafraum und ein gesunder Torschuß, das waren die Merkmale dieses herrlichen Sturmes! Die gesamte Hintermannschaft des PSV bombensicher und so ausgereift, sodaß es schon eines guten Angriffes bedarf, dieses Mannschaftsgebilde zu besiegen! Die Torschützen: Gießemann (3), Fiedler und Haase für den PSV und Stöckel sowie Conrad für den Club. Einwandfrei und in jeder Weise zufriedenstellend leitete Marganus (BC Grünhainichen). Bomenbniederlage der Clubreserve! Die mit mehrfachem Ersah spielende 2. Elf des 1. ZFC. Hatto gegen die 1. Mannschaft des SV. Nasensport Buchholz nichts zu bestellen und wurde regelrecht überfahren. Die blendend spielende Elf des Gegners siegte nach Gefallen turmhoch mit 13:2 i!j Toren. Die AH. des Clubs dagegen hielt sich bedeutend besser und verlor nnr knapp mit 1:2 Toren gegen Nasensport Buchholz 2. Die Mcisterjugcnd dcS Clubs in Form! 1. ZFC. 1. Jgb.-TV. Schellenberg Jgd. 8:2. Ei» herrliches Kampfspiel bot die 1. Clubjugcnd am gestrigen Vormittag, wo die sehr spielstarke Jugendclf des TV. Schellenberg im Kampfe um die Banumeistcrschnft die spielerische Ueberlcgcnheit der Clubclf anerkennen mußte und überlegen besiegt wurde. Weiter so! Fritz Blechschmidt. * Akk. Krumhermersdorf 1—Tanne Thalh im 1 4:3 <2:1). Einen sehr flotten, spannenden und abwechslungsreichen Kampf bekamen die zirka 830 Zuschauer auf dem Ge- mcindesportplah in Krumhermersdorf zu sehen. Das Er gebnis sagt schließlich schon, daß es hier heiß zugsgan gen ist, wenn es auch für die Thalheimer sehr schmeichel haft ausfiel. Ersatzgeschwächt standen sich beide Gegner wie folgt gegenüber: TDK.: Ahlmann Lindner Messig Hunger W. Hunger P. Voigt Schubert W. Arnold Schubert K. Dachse Reichel Lieberwirth Einenkel II Vogel Roscher Haase Schuster Wendler Müller Förster Wagner Thalheim: Rößler Krumhermersdorf hatte Platzwahl und entschied sich zuerst für die Seite mit der Sonne und dem WiNd üm Rücken. Das Tempo, das beide Mannschaften sofort vorlegten, war kaum zu steigern. An Wendigkeit und schnellerer Ballabgabe waren die Gäste aber unbestreitbar im An fang voraus. Das Blatt wendete sich erst im weiteren Spielverlauf. Hunger, der anfangs gar nicht in Tritt - en wollte, setzte beide Flügel recht zweckmäßig ein / durch entstand «in sehr starker Druck vor Thalheims er in der ersten Halbzeit mit 3:0 zahlenmäßig er zum Ausdruck gekommen wäre. Es wurde aber u e n 2:1 geschafft, indem Schubert K. «in scharfg«schos- senen Flankenball seines Bruders noch kraftvoll eindrückte und der nächste Erfolg auf Konto Schubert W. kam, der einen Eckball von links verwandelte. Den ersten Gegen treffer der Lahlhsimer erzielte dessen Mittelstürmer Vogel mit weitem Schuß in die linke obere Torecks. Es ist mög lich, daß Messig im Tor diesen Schuß gemeutert hätte, dem Ersatzmann Ahlmann zu tadeln wäre aber falsch, denn er machte seine Sache in einem solch wichtigen Spiel sehr gut. Nach dem Seltenwechsel drückten die Thal heimer eine Viertelstunde lang ganz gewaltig. Mit einem wundervollen Flankenschuß ihres Rechtsaußens Haase er zielten sie den Gleichstand. Weitere Erfolge brachten sie aber nicht zuwege, und bas schien die Grün-Weißen auf zufrischen, denn plötzlich kam die Angriffsreihe der Ein heimischen in Fahrt. Zuerst ein paar dicht aufeinander folgende Großchancen, dann aber schlug es endlich in Thalheims Gehäuse ein. Hunger P. bracht« aus dem Hinterhalt mit einem kraftvollen Flachschuß sein« Elf in Führung. And dann brannte es unaufhörlich vor Thal heims Heiligtum: knapp danebrn und darüber zischten die Schüsse der Grün-Weißen, bis endlich Sachse unter unbesch.eidlichem Hubel zum 4:2 einköpfte. Thalheim war geschlagen! Sn der Schlußminut« noch eine unnötige Ecke und daraus resultierte sich der dritte Treffer für die Gäste, ihre glatte Niederlage so noch in eins schmeichelhaft klingende ummandelnd. Ecken 9:5 für den Sieger. Schiedsrichter Ollig, Teutonia-Chemnitz, einwandfrei!. Die 2. Elf rechtfertigte ebenfalls ihren guten Ruf und schlag Tanne Thalheim 2, «ine Elf, die über «in Sahr lang keine Niederlage hinnehmen brauchte, mit 3:2 Toren. Das Vormittagsspiel der I. Handelrlf endete mit einem 11:5-Sieg« der Krumhermersdorser gegen eine kombi nierte Mannschaft der Wünschrndorfer. Clauß. Tabcllenstand der Aufstiegsspiele zur Bezirksklasse. Verein Spiele gewönne: unontsch. verloren Core Punkte FC. 99 Mittweida 2 2 0 0 8:2 4:0 Tanne Thalheim 2 1 0 1 7:6 2:2 Post SV. Chemnitz 2 1 0 1 4:4 2:2 Tv. Krumhermersdorf 2 1 0 1 3:7 2:2 SV. 1911 Bärenstein 3 1 0 2 11:9 2:4 SC. Pockau 3 1 0 2 6:13 2:4 FC. »9 Mittweida—Postsportvercin Chemnitz 3:0. Tv. Krumhermersdorf—Tanne Thalheim 4:3 <2:1). * Nm den Aufstieg in die Fußball Gauliga Die Spiele um den Aufstieg in die Fußball-Eauliga bracht ten am Sonntag überraschende Ergebnisse. Die Dresdner Sport freunde 01 wurden von Konkordia Plauen mit nicht weniger! als 5:1 geschlagen. Preußen Chemnitz unterlag den Sport- freunden Markranstadt nnt 1:2. Die Rangordnung der Auf-s stiegsspiele hat folgendes Aussehen: 1. Konkordia Plauens Spiele 2, Tore 6:2, Punkte 3:1; 2. Sportfreunde Markranstädt 2. 8:2, 8:1: 8. Sportfreunde 01 Dresden: 2, 3:6, 2:2; 4. Prru-i ßen Lyemmh: 2 Spiele, 2:4 Tore und 6:4 Punkte. i Polizei-SB Dresden wieder Aranen-Handballgauweister In Leipzig wurden die Gaumeisterschaften im Frauen-j Handball endgültig entschieden. Vor 1060 Zuschauern siegt«! auf dem Spielvereinigung-Platz der Titelverteidiger Polizei-SV: Dresden mit 6:4 <2:1) verdient gegen Fortuna Leipzig in den,: entscheidenden Punktkamos. — Nach Abschluß der Spiele lautet die Rangfolge der an den Spielen beteiligten Mannschaften, wie folgr: 1. Polizei-SV Dresden: 3 Spiele, 23:8 Tore, 6:0! Punkte; 2. Fortuna Leipzig: 3, 21:8, 4:2; 3. Frauen-ET Leip zig: 3. 10:20, 2:4; 4. Preußen Chemnitz: 3 Spiele, 3:21 To,», 6:6 Punkte. * Deutsche Fußballmeisterschaft Sieben Spiele in den Gaugruppen Mit einer Reihe von Gaugruppenkümpfen, an denen VN meisten Gaumeister beteiligt »varen, gab es am Sonntag d,n ersten diesjährigen Großkampftag um die Deutsche Fußvol» Meisterschaft. In Berlin gelang es dem Berlin er SB. öS vor 46 000 Zuschauern im Olympiastadion, dein Deuts,»«» Meister Schalle 04 eln Unentschieden abzuzwingcn. L- Kampf endete mit 1:1 <1 :1) Toren. In der gleichen Gruppe kam der V f R. - M a n n h e i m zu einem großen Sieg mit 6:1 <2:0) bei seinem Mannheimer Spiel gegen Dessau VL Sehr eindrucksvoll war der 3:0 <3 :0)-Sieg von Fortum« Düsseldorf über de» VfB. Stuttgart in Düsseldorf. Z«t Hartha verlor der B C. Hartha durch sein 2:2 <1 :1) - U» entschieden an VorwärtS-Rasensport - Gleiwiy einen Punk^ In Nürnberg unterlag Alemannia-Aachen mit 2 :4 <0 :2) gegnS j den 1. FC. Nürnberg. In Stettin gewann der Stet-^ tiner SC. mit 1:0 <0 : 0> gegen den Ostpreußenmeistos Korü-Jnsterburg. In Hannover kam im Kampf zwischen Hau» nover 96 gegen Hanau 93 das gleiche Ergebnis zustande. * Heusers Weltmeisterschaft Roth verlor durch k. o. — Blitzsieg KölbllnS^ Mit dem großartigen und eindeutigen Siege Adolf' Heusers hat Deutschland nnn seine zweite Boxweltmeister schaft erobert. Was Heuser vor fünf Jahren in Amerika nicht gelang, das hat er jetzt in seinem Berliner Kampf gegen den bisherigen belgischen Titelträger Gustave Roth geschafft. Der Belgier, der in seiner ganzen Laufbahn noch nicht k. o. gewesen war, überstand die siebente Runde nicht, al? Heuser immer wieder mit schwerste» Treffern seinen Gegner auf die Knie zwang. Technischer k. o. — so lautete daS Urteil, durch das Adolf Heuser JBU. -Boxweltmeister ! im Halbschwergewicht geworden ist. In den Rahmenkämpsen gab cs einige interessante Ergeb- ' Nisse: Ereuropameister Arno Kölbltn legte gegen den Eng länder Steele gleich mächtig los und landete noch in der ersten Runde einen Kinntresfer, der den Engländer für weit über die Zeit zu Boden brachte. Damit hat Kölblin nach dem unglücklichen Verlust seiner Europameisterschaft eine ein drucksvolle Rehabilitierung erlebt. Als sein Herausforderer um die Deutsche Meisterschaft wurde Wallner festgestellt, der in einem schwachen Kampf Punktsieger über Selle wurde. Im Halbschwergewicht siegte Marohn über den Belgier Berle- mont, im Mittelgewicht Bruch über Stein und im Leicht gewicht Bieselt über Exmeister Kretzschmar nach Punkten. * Karl Schäfer als Rclchstrainer? Mit großem Jubel wur- den in Berlin die österreichischen Eishockeyspieler des EK. Engelmann begrüßt, mit denen zusammen sich der früher« Kunstlaufweltmeister Karl Schäfer aus Wien vorstellte. Wie verlautet, sind Bestrebungen im Gange, die wertvolle Kraft Schäfers als Rclchstrainer für Kunstlauf für Deutschland nutz bar zu machen Neben dcn kunsiläuscrischen Darbietungen der Weltmeister Herber-Baicr und Megan Taylor gab es inter essante Eishockeyireffen, bei denen die Wiener gegen Not-Weiß- Prenßen (Berlin! mit 4:1 siegreich blieben, während sie gegen die Zehlendorfer „Wespen" mit 1:1 unentschieden spielten. k? Oop^rigkt 1937 dz? ^ukvvärts-Verlag, Lerlin 8>V 68 33. Fortsetzung. Sie wünschte keine Konflikte mit dcn fremden Sol daten, zu denen Hektors üble Laune cs Wohl hätte kommen lassen können. Sie wollte aber auch ihren treuen Freund leinen Gefahren aussetzcn, ihn nicht gar verlieren. Unten, zwischen dcn Eindringlingen, trieben sich Schneeweiß und Rosenrot herum. Es zeigte sich, daß ihre adlige Art nur äußerlich gewesen war. Jetzt sahen sic un gepflegt, heruntergekommen ans, und gierig haschten sic nach jedem Bissen, den man ihnen gönnte. Alles in allem herrschte bei der russischen Besatzung tadellose Ordnung. Aber Frau Miete, die selten einmal zu Maria heranfhuschte, ihr abgeraten hatte, unten mit zu arbeiten und sie mit Nahrung ausreichend versah, sagte, daß der Großfürst und sein Gefolge allzu anspruchsvoll sei und daß man aus dcn Vorräten, die man doch mit- sühre, zu wenig hcrausrücke. „Was soll das werden! Mal sind wir zu Ende!" Am erbittertsten aber schalt sie auf Jakob. Wer hätte das in dem alten Kerl gesucht! Er schwänzle richtig um die Nüssen herum und mache sich ihnen un entbehrlich. „Ja, ja, In solchen Zeiten, da steht man, wa- ein Mensch wert ist!" „Lasten Sie ihn. Er wird wissen, warum!" verteidigt« ihn Marta. „Warum, das weiß ich auch!" sagte Frau Miete ärger lich und schlug auf ihre Schürzentasche. Was aber alle Deutschen bewegte, ohne daß sie recht wagten, anders als nur flüsternd oder mit Blicken davon zu reden, das war di« Frag«: Wo bleibt daS deutsche Heers Der ferne, fern« Kanonendonner schien nicht- andere- Ein ganz klein wenig zu bewußt schien Maria zuweilen dies Lächeln, ein ganz klein wenig zu ungetrübt, dieser Sonnenschein. Sie traute ihm nicht und sie schätzte ihn nicht. Was mußte das für ein Mensch sein, wie hohl, wie nichtssagend, der in diesen Zeiten immer lächeln konnte? Oder war dies sonuige Wesen nur eine Attrappe? Eines der bekannten Potcmtinschen Dörfer, hinter denen sich ganz anderes verbarg, als die Vorderseite vermuten ließ? Wenn aber, was? Sie traute ihm nicht, eben dieser unbekümmerten Fröhlichkeit wegen. Und sie freute sich, daß sie es nicht tat. Sie bemerkte sehr kühl und mit überlegener Kritik, daß er sich um sie bewarb — mit feurigen Blicken und schmelzen dem Lächeln. Es ließ sie kalt. Ließ es sie kalt? Weshalb wartete sie so sehnsüchtig auf die Stunde, in der er zu kommen pflegte, ziemlick genau gegen fünf Uhr nachmittags, wenn er vom „Alten" kam, wie er fröhlich- respektlos den Großfürsten nannte. Warum war sie ent täuscht, wenn statt seiner einmal Jakob eintrat, der treue, gute alte Jakob, der für sie und Hektor Leckerbissen stahl und mit wichtiger Miene Gespräche wiedergab, die militä risch nichtssagende Dinge enthielten. „Sie ahnen nicht, daß ich etwas verstehe", meinte er, „aber ich habe den Eindruck, sie nehmen sich doch vor mir in acht." Ob er etwas vom deutschen Heer erfahren habe?, forschte Maria. Und er glaubte ihr versichern zu können, daß es im Westen glänzend weiterging. Im Osten aber.., Er wurde still und traurig. Im Osten, „bet unö", käme der Feind voran... Das war gut und schön, wenn Jakob so kam, mit Gutem aller Art. Und doch enttäuschte sie immer s«tn alte-, herzliches Gesicht, weil sie auf jemand ander- gehosfi hatte. Sie nahm ihr Empfinden streng in die Hand, zügelt« und berichtigte es. Und dennoch... ; Einmal blieb Rings einen ganzen Tag auS. Oh, wie sie fieberte, sich ängstigte! «Fortsetzung folgt). zu verkünden als einen geordneten Rückzug. Die Nüssen erzählten prahlend von ungeheuren Siegen. Ganz Ostpreußen sei bald in ihrer Hand. Ganz Deutsch land kaputt. Man glaubte das nicht, aber es erregte Sorge. Man fürchtete sich nicht, aber man wurde unruhig. Die Welle des Krieges ging hier, in Waldburg, über den Ort hin weg, aber klatschte sie nicht zermalmend ein wenig weiter nach Westen auf das unglückliche Land hernieder? Ihr blutroter Gischt zuckte am Horizont Nacht für Nacht empor. Wann, wann stieß sie auf Widerstand, zerschellte an dem Willen eines großen Führers und an der Kraft seiner getreuen Armee? Jeden Tag kam Nings zu Maria, einmas, zweimal... Er kam strahlend, liebenswürdig, frisch, offen — an scheinend restlos naiv, knabenhaft offen. „Wissen Sie schon — aber nein, woher sollten Sie das wissen?, — daß die Deutschen in Belgien beinahe völlig geschlagen sind?" erzählte er ihr und streichelte, in dem engen Rohrsessel sitzend, ein Knie über das andere ge schlagen, den Säbel elegant mit der Linken stützend, mit der Rechten Hektors Kopf. „Sie haben Lüttich ein genommen und Leyden und andere unbedeutende Orte. Sie Hausen wie die Barbaren. Sengen, brennen, stehlen, morden. Hunderte von Geiseln haben sie erschießen lassen. Kleinen Kindern haben sie die Ohren abgeschnitten, Frauen — reden wir nicht von dem, was sie den Frauen antun! Die Deutschen! Unbegreiflich! Da sind wir Russen, wir Wilden, doch bessere Menschen, bessere Soldaten. Zeigen Kultur..." Maria sah ihn groß an. „Glauben Sie das Gewäsch?" Rings zwinkerte aus den Augenwinkel». „Unsere Zeitungen bringen eS!" „Und was erzählt man von de» Nu > < Preußen?" Er errötete und sah zu Boden. „Gelogen wird überall..." „Wo der Hatz herrscht", warf Maria «in. Rings zeigte sich momentan verstimmt. Aber er sogleich wieder — anmutig, gewinnend. ——