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2. Belb alt zum Lsrdopauer Lagevtatt und Anzeiger Nr. S»n«aven», 26 Februar »YLS ÄUM Nevenlen Lag Des MskeOst Marla Vester. Kartoffeln ab. und der dicke Mann am Nachbarstand freut sich über die hübsche. ,unge Nachbarin, und die Gemüsefrau links hat gesagt! „Ach >otte nee, wne inte Tochter!" Tas tröstet aber alles nicht. Im Herzen siebt es dunkel und trübe "ns wie Nur einer geht langsam durch das Gewühl. Er ist lange durch Siraßen gelaufen, ziellos, er ist dann in das Gedränge s des Marktes geraten, und es ist ihm eingefallen, daß er sich etwas zu essen kaufen muß zum Abend, etwas Obst vielleicht, einen Rettich und Tomaten. Er mnstert die Auslagen. Und dann entdeckt er Fräulein Neumann. Er sieht ihr nah ins Gesicht. Er begreift es nicht. Und muß dann plötzlich glücklich und befreit auflachcn. D-cfes Lach.u macht sic aufmerksam, und sie schüttet vor Schreck die Halste der Rüben, die sie einer Frau abwiegen will, neben die Waagschale und auf die Erde. Herr Schmidt bückt sich danach und greift dann auch noch nach den Gewichten, denn ihre Hände zittern Plötzlich. Er macht das ganz geschickt. „Gelernt ist gelernt", murmelt er dabei und das gälte er als Kind schon gekonnt, nur mit etwas schwereren Gewichten noch als hier. Zentner würden daheim- gewogen im — Kohlcnkcller seines VatcrS... krankt sei und unterhalb de» Zimmer» liege, au» dem die Musik zu hören war. Er habe sich in seinem Bettchen auf- gesetzt, glücklich lächelnd gelauscht und sei nicht eher ein- geschlafen, al» di» die Mutter ihm versprochen habe, sich heute noch zu bedanken und anzufragen, ob er der Künstlerin seine Aufwartung machen dürfe, sobald er wieder gesund sei. Als das Gespräch beendet war, zog ein Gefühl stille» Glückes in Angelas Seele ein. Jedem von uns, wie immer er geartet ist, ist ein Anteil an den Gaben dcS Lebens bestimmt. Er muß ihn nur zu finden wissen. Kohle««»- Men Hei er« Gschichte von Inge Stramm. So... nun ist es wohl an Fräulein Neumann, ein wenig geringschätzig zu lächeln — oder aber genau so befreit und glücklich aufzulachen wie eben Herr Schmidt, weil ja nun Plötz- lich gar keine Hindernisse mehr zu sehen sind für ein auf richtiges Gefühl. Am selben Abend noch hat eS bereits eine kleine Familien feier gegeben, die fast schon wie Verlobung ausgesehcn hat. Sie aber ist rasch au» der Tescphonzelle auf die regen dunstige Straße gelaufen und wieder in den Torweg eine» Hauses, in dessen Erdgeschoß die Witwe Neumann Stube und Küche bewohnt und einen großen Keller, in dem sie Kohl und Rüben, Salat und Aepfel verwahrt, und wa» sie sonst noch auf den Wochcnmärklen zum Verkauf bringt. Ihre Tochter hat irgendwo ein hübsche», Helle» möblierte» Zimmer und kommt nicht oft zur Mutter. Nicht gerade, daß sie hochmütig geworden ist. Nem, da» beweist eigentlich dieser heutige Nachmittag, an dem sie wieder einmal zur Mutter kam, gleich nach dem Büro, ehe der Wochenmarkt um drei Uhr begann. Da hat sie die Mutter keuchend vor Husten und mit fiebrigen Händen gefunden und hat die alte Frau doch nicht zurückhalten können auf den Markt zu gehen, nicht ehe sie selbst sich erboten hatte, sie dort hinter dem Stand zu vertreten. „Das wolltest du wirklich für mich tun, Kind?" hatte die Mutter geantwortet mit einem ganz neuen Glanz in den Augen. Die Tochter hat nur genickt, und erst da ist ihr die Ver abredung mit Herrn Schmidt eingefallen, die sie im Augen blick ganz vergessen hatte. -Oh, wenn er wüßte, daß ihre Mutter ein« so einfache Frau ist und ihr Vater nur ein Kutscher war... ja, dann wird er sicher mit allen ernsteren Absichten zurückhalten. Und darum ist es vielleicht besser, sie trifft ihn gar nicht mehr. So etwas hat sie ihm ,a wohl auch am Telephon gesagt. Aber das ^.rz tut ihr sehr Weh. Sie steht auf dem Wochenmarkt und wiegt Rüben und Erzählung von Die Zwillingsschwestern Angela uno -yenriene waren niedliche Mädchen. Ihre Gesichter glichen sich sehr, obgleich das Angelas einen weicheren Ausdruck halte. Solange sie klein waren, war eines der Kinder so gesund Wie das andere. Aber in ihrem siebenten Lebensjahre befiel Angela eine Krankheit, die sie neun Monate lang au ein Schmerzenslager fesselte. Als sie es verließ, mußte sie er- fahren, daß sie zeit ihres Lebens an beiden Beinen gelähmt fein würde. Die Eltern der Zwillingsschwestern taten alles, was in Hrcn Kräften stand, um Angela ihr Unglück so wenig wie möglich empfinden zu lassen. Sie leiteten häusliche Spiele ihrer Kinder so, daß Angela ihr Leiden so wenig wie möglich empfand, und sorgten dafür, daß sie ihre Begabung und Liebe zur Musik in weitestem Maße befriedigen konnte. Die Zwillinge waren achtzehn Jahre alt, als Henriette eines Tages als erste zum Frühstück erschien und aus einem Stoße von Briefen, der neben dem Platze des Balers auf dem Frühstückstisch lag, ei^ buntumrändertes Kärlchen hervorlugen wh. Sie zog es heraus und las, daß es eine an sie gerichtete Einladung zu einem Maskenfest war. Sie betrachtete cs bald von dieser, bald von der anderen Seite und verbarg es in ihrem Gürtel, als sie Angelas Fahrstuhl herankommcn hörte. Wenige Tage später saßen die Schwestern bei einer ihrer gewohnten Musikübungsstunden. Angela spielte Geige, pennette begleitete sie auf dem Klavier. Aber sie hatte ihre Gedanken nicht bei der Sache, und deshalb wollte ihnen nichts so gut wie gewöhnlich gelingen. Sie fingen eine mißglückte Sonate noch einmal von vorne zu spielen an. Nach einigen Takten läutet« die Glocke im Flur. Henriette sprang von ihrem Sessel empor und erklärte, die Lür öffnen zu müssen, da niemand außer ihnen zuhause sei. Es dauerte eine Weile, bis sie wiederkam. Sie erwähnte flüchtig, daß ein Paket angekommcn sei. T:e Geschwister »ahmen ihr unterbrochenes Spiel wieder auf. Aber dieses Mal schien es mit Henriettes Aufmerksamkeit endgültig vor über zu sein. Bald griff sie falsche Töne, bald kam sie aus dem Takt. Angela sah ein, daß nichts mehr mit ihr anzusangen machen vor, ihder Musikftunde für heute ein Ende zu Henriette hatte den Deckel des Klaviercs geschloffen und das Zimmer in Eile verlassen. Angela schickte sich an, ihre Uebuugcn ohne sie fortzusetzcn. Aber plötzlich glaubte sie einen schmerzlichen Ausruf Henriettes zu hören. Sie legte ihre Geige beiseite und rollte sich in ihrem Fahrstuhl über die Diele und gegen das Zimmer, das sie gemeinsam mit ihrer Schwester bewohnte. Sie öffnete die Türe und htickte hinein. Henriette probiert« ein Maskcnklcid und war so vertieft in ihre Erschei- »endes Wasser und Puder, sondern erzählt auch so allerlei in rin wenig zu rosigen Tönen, verschweigt zumindest alles, was Vicht so leicht einzugestchen ist. Und Helene Neumann ist über zeugt, daß sie eS in dieser Beziehung ganz besonders ichwcr hat. Ihn tröstet die Gewißheit, daß sie zum nächsten Wochcn- mde wieder zusammen sein werden, am Sonnabcndnachmittag sogar schon, und er freut sich darauf. An diesem Sonnabcndnachmittag aber werden Herrn Schmidt alle schönen Hoffnungen genommen. Kurz und schrill klingelt in seiner Wohnung das Telephon. Kurz und wirklich fast schrill erfährt er von Fräulein Neumann, daß sie leider mcht zu dem verabredeten Zusammensein kommen könne, ihre Mutter sei plötzlich erkrankt, aber es sprächen da auch noch andere Gründe mit, di« sie :hm niemals erzählen könne, nein, niemals... und dann überhaupt... Tas letzte ist fast wie ein Schluchzen gewesen, und der Mann steht danach eine ganz« Weile still mit tief gesenktem Kopf. Das Gespenst -es Hm« MsrMs Da levie und amtiert« einige Jahre vor dem Krieg im Elsaß der Amtsrichter N. (Ter Name lut nichts zur Sache - Tas Schicksal in Gestalt der vorgesetzten Behörde hatte ihm zweifellos wohlgewoük, als es ihn in das hübsch gelegene Land- städtchen nahe der französischen Grenze versetzte. Tie AmiS- pflichten waren durchaus nicht aufreibend, denn der Menschen schlag oa unten ist weder besonders verbreche-ijch noch prozeß- süchng. Aber wie e» eben vollkommen paradiesische Zustände heutzu tage nicht mehr gibt, so war auch dieses kleine Amtsparadies mit einigen Unannehmlichkeiten versehen. Zu diese« gehörte der Landstreicher Jean. Der Landstreicher Jean war ein ortsfremdes Individuum, welches mit großer Regelmäßigkeit alljährlich, wenn die Kälte entsetzte, auS dem Französischen herübergewechsell kam. Bon Gendarmen ausgegriffen, wurde er ebenso regelmäßig dem Amts richter vorgeführl und von diesem wegen Vagabundierens und Bettelns auf acht Tage emgelocht. Damit Hane Jean gerade das, was er wollte: warme, behagliche Unterkunft und gutes Essen. Denn er zog die deutsciscn Gefängnisse den französischen entschieden vor, und zumal das Lob des Amis- genchtsgesängnisfes, das dem erwähnten Amtsrichter unterstand, sang er weithin in deutschen rind ranzösijchcn Landen. Einmal nun befahl der Amtsrichter den Landstreicher vor der Entlassung aus dem Gefängnis zu sich und redete ihm ernst lich ins Gewiffen. Es könne doch, meinte er, sür einen kräftigen Mann bei gutem Willen nicht so schwer sein, Arbeit zu bekom men und wieder ein ordentliches Leben anzufangen; und das sei doch besser als das unsichere Herumireiben, bei dem man am Norgen nicht wisse, unter was für einem Dach man abends chlafen werde, es sei denn dem eines Gefängnisses. Der Land- nung als „Ll.iLcl vom Ballet!", daß sic Angela erst bemerkt«, als deren Bild neben ihr im Spiegel erschien. Sie erschrak und wandte sich um. „Ich brachte es nicht übers Herz, dir zu sagen, daß ich heute auf ein Masrenfcst gehe", sagte sie, während sie Angela entgegcncilte. „Es tut mir zu leid, daß du nicht mitkommen kannst." „Ich habe immer gewußt, daß mir derlei Freuden ver- schlosscu sind", antwortete Angela. „So ist es dir recht, wenn ich mir keine Gewissensbisse mache, weil ich nicht anders kann als mich freuen?" rief Henriette beglückt. Angela nickte. Sie hatte nicht aufgehört, Henriettes phan tastisches Kleid zu betrachten. Nun zeigte sie auf den mit unzähligen Fältchen und Rüschen versehenen Miederteil und erklärte, daß er nicht Passe. „Tas ist ja mein Kummer!" rief Henriette betrübt. ,Hn einem so schlecht sitzenden Kleide kann ich mich unmöglich zeigen." „Wir haben schon viel miteinander genäht", meinte Angela. „Warum sollte uns ein Maskenkleid weniger gut gelingen!" Henriette holte Schere und Nähzeug herbei. Sie kniete neben dem Fahrstuhl nieder; Angela bemühte sich geschickt, die verunglückten Nähte aufzutrennen und sie in der richtigen Weise zu stecken. Mit geringer Mühe wurde das Kleid ge- ändert, und Henriette sah wnnderhübsch darin aus. Auch die Eltern hatten für diesen Abend eine Einladung erhalten, die sie aus mehr als einem Grunde nicht ablehnen konnten. Ehe sie gingen, erkundigte sich der Vater nach einem Wunsche Angelas. Sie bat ihn, die Sonaten ihres Lieblings- komponistcn für Geige ohne Klavierbegleitung zu besorgen. Obwohl Henriette beim Verabschieden, als sie ihre Liebe und Dankbarkeit in der ihr eigenen lebhaften Weise zum Ausdruck brachte, auch in Aussicht gestellt hatte, bald wieder zu ihrem gewohnten häuslichen Leben zurückzukehrcn, fühlte Angela, daß sie ein Alter erreicht hatten, in dem ihre Wege sich schieden. Aber trotz der verschiedenen Ansprüche, die sie an das äußere Leben stellten, konnten sie innerlich innig verbunden bleiben, wenn sie sich damit zufrieden gaben, daß jede nun auf ihre Weise dem Leben gerecht werden mußte. Es war sehr still im Hause. Angela spielte eine Schubertsche Weise. Eine Weile, nachdem sie verklungen war, klingelt« das Telefon. Angela nabm den Hörer ab und vernahm die Stimme einer Frau, die sich als Besitzerin der Wohnung im unteren Stockwerk vorstellte, ob ihres späten Anrufes um Enlschuldi- gung bat und die unbekannte Geigenspielerin zu sprechen wünschte. Sie erzählte, daß ihr siebenjähriges Söhnchen er- j treicher hörte diesen Reden auch aufmerksam zu und nickt« hm und wieder mit dem Kopf, wie er es wohl gewohnt war. Dadurch ermutigt, drang der Amtsrichter weiter m ihn, und weil die abgerissene Kleidung des anderen Mitleid in ihm weckte, schenkte er ihm zuiammen mit einem Taler einen schönen karierten, noch gut erhaltenen Anzug, den er selber den ganzen Sommer über getragen hatte. Jean empfahl sich mit Tankesworten und dem Versprechen der Besserung, den Amtsrichter m der Hoffnung zurücklaffend, er habe den Landstreicher zum letzten Mal gesehen. Zwei Wochen daraus, gegen Abend, sah de» Amtsrichters Köchin Anna vom Küchenfenster aus, daß ein Hahn in den Gar ten flog, wo sie Wäsche au gehängt haue. „Lucien!" schrie sie einem unten vorbeigebenden Jungen zu, „Lucien, geh, schaß de Gückel üs'm Jardin (zag den Hahn aus dem Garten!)" Da aber der faule Bengel so tat, als habe er nicht» gehört, blieb Anna nichts übrig, als selbst hinunterzulaufen, um die srifchgewafchenen Hemden vor dem Hahn zu retten. Bei der Verfolgung kam üe bis ans untere Ende des Garten», und da boi sich ihr plötzlich an einer großen Tanne, die da stand, m der sinkenden Dämmerung ein gräßlicher Anblick. Weinend lief sie ins Haus zurück und stürzte in» Zimmer der erschreckten Frau Amtsrichter. „Frau Amtsrichter", rief sie nach Atem ringend, „der Herr Amtsrichter hat sich ghenkl! Drüs em Jardin hängl'r!" Nun war in der Tat der Amtsrichter am frühen Morgen zur Jagd ausgczogcn, und obwohl er versprochen hatte, zeitig wieder da zu sein, immer noch nicht zurückgekehrl, so daß seine Frau schon in Sorge war. In voller Auflösung ihrer Gefühle stürzten die beiden Frauen gemeinsam hinunter, die Nachbarsämst kam hinzu, und mit Windeseile lief die Kunde von des Amtsrichters schrecklichem Ende durch daS Städtchen. Dieser ehrenwerte Mann indessen verließ eben zu dieser Zeit in bester Gemndheit, wenngleich schwankenden Schrittes, die Wirtschaft am Markt, woselbst sich die Sitzung mit den Jagd- gejährten bei Markgräfler Weißem etwas in die Läng« gezogen halte. Bei seinem Anblick — die leicht verglasten Augen taien ein übriges — wichen die Leme enisetzl zurück, und der all gemeine Schrecken wurde zum Entsetzen. „TaS Gespenst vom Herrn Amtsrichter geht um!" pflanzte sich der Ruf von Mann zu Mann fort. Verständnislos gewahrte der Amtsrichter den Auflauf vor seinem Haus, bi« er schließlich, schon erheblich nüchterner ge worden, zum eigentlichen Schauplatz vordrang. Hier schickte sich ein Beherzter eben an, die an der Tanne baumelnde Gestalt in dem im ganzen Städtchen wohlbekannten karierten Anzug her- unterzuholen. Und währen*, die Frau des Amtsrichters den rasch wieder- gewonne.. Gatten in die Arme schloß, dessen ganz ungcspenstische Wirklichkeit ihr ein leiser Alkoholdunst sogleich verraten haue, stellten die Zeugen des Schauspiels fest, daß der vermeintliche Selbstmörder weder der Amtsrichter selbst noch überhaupt cm Mensch war, daß vielmehr der karierte and gmcrhaltene Anzug nur mit Stroh ausgestopfl an der Tanne gehangen hatte. — Eine Woche ipäter wurde der Landstreicher Jean erneut aufgegriffen und dem Amtsrichter vorgeführl. Warum er den Anzug nicht behalten habe, schrie ihn dieser an... „Ja, Herr Amtsrichter, m 1 o einem Anzug gibt mir nie mand was. wenn ich bettle", erwiderte Jcan beinah vorwurfsvoll. Warum er dann diese Komödie gespielt habe, donnerte der Amtsrichter. Ein vergnügtes Grinsen ging über das Gesicht des Gefragten. „Ja, wissen Sie, Herr Amtsrichter, man hat doch seinen Hu- mor!" lautere die Antwort. Darauf verließ den Amtsrichter vollends die Beherrschung und entgegen aller Gepflogenheit oerurieilte er den Landstreicher anstatt der üblichen acht Tage zu drei Wochen Hast. Womit dieser wiederum haue, was er wollte. Denn der Winter war kalt... , Sie ist Stenotypistin in einem großen kausmäunischcn Betrieb, und er Buchhalter in demselben Hause. Sic heißt Helen« Neumann und ist bei weitem noch nicht genügend unterrichtet davon, daß der Herr Buchhalter Schmidt außer gewöhnliches Jiueresse für sie hat. Herr Schmidt ist ein stiller, bescheidener jüngerer Mann mit schönen Augen, aber etiva» zu groß geratenen Händen. Diese sind das unoerleugbare Erbe seines wuchtiger gebauten Vaters, dem eS nichts ausmacht, so an die zwei Zentner zu stemmen, und da» nicht nur aus Liebhaberei. Ader davon später. Söhne solcher Männer werden meistens klein und schüchtern und haben von der mütterlichen Seit« her jenes zart Seelische im Blu«, das di« Mutter an der Seite eines solchen Mannes nie hat ausleben können. Einem Mädchen wie Helene Neumann aber gefällt so etwas. Sie selbst hat eine Nase mit einem ganz kleinen Schwung, sehr hübsches, Helles, sorgsam gelocktes Haar, sehr hübsche, weiße, wenn auch nicht gar zu schmale Hände mit blitzend lackierten Fingernägeln, ein Kleid gerad« so kurz oder io lang, wie es die allerletzte Mode vorschreibt. Immerhin ein Mädchen, von dem man schon onnehmen kann, daß es An sprüche an Männer stellt. Es hat eine ganze Weile gedauert, vis die beiden überhaupt darauf aufmerksam wurden, daß ihr Interesse für den anderen auf Gegenseitigkeit beruhte. Tenn ie arbeiteten doch nicht etwa im selben Naum, sondern trafen ich nur manchmal zufällig ans der Trcppe oder mittags beim Lssen, sandten einen Blut! zu dem anderen, der dann gerade nicht hochsah, fanden die Plätze dicht neben dem andern zu meist besetzt und saßen dann beunruhigt in einer entfernten Ecke. Wie es eben überall so anfängt, die alte Quälerei, bis twei Herzen sich erkennen... Und sind sie dann endlich soweit, dann beginnen erst die richtigen Hindernisse. , ...... ... .... Ta gibt es wohl einmal einen Sonntagnachmittag bei draußen an diesem regnerischen, kalten Spätnachmittag, durch einer Tasse Kaffee in einem stillen Winkel. Aber da sitzt der den alle Menschen hastiger gehen. Mann dann da und weiß nichls Rechtes zu reden, wie das manchmal so in gewissen Momenten Männern geht, und weiß mcht, wo er seine Hände lassen soll. Und das Mädchen ärgert sich hinterher, daß eS zuviel «redet Hai und zu viel hcrgcmach: von sich, wie es eigentlich j den TcAfachcn gar nicht entspricht. Denn Km «inen guten Eindruck zu machen auf den Mann, der einem Mädchen gefällt, > »a dreht es sich nicht nur die Locken und verbraucht viel dus- ;