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Zjcho^auer Tagchlatt «ud Anzeiger Mittwoch, be« SS. Februar IV» SO 'Auf NM» Einwohner entfielen 1937 im Land Sachsen Kraftfahrzeuge gegenüber 31 im Jahre 1932. Reichsstatthalter Gauleiter Mutschmann wird auch in diesem Frühjahr einige Hunderi Betriebe besuchen, um hier sich an vorderster Front von dem Fortschreiten des Aufbauwerkes zu überzeugen und mit den schaffen den Menschen Fühlung zu erhalten. In Begleitung deS sächsischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, des Gauobmanns der TAF., Peitsch, des Kreisleiters von Dresden, Walter, nnd von Oberregierungsral Rosig be- suchte er zunächst die Dresdener Gardinen, und Spitzen- manukaktur-AG. in Dresden-Dobritz sowie die Firma Kerb-Konus GmbH.. Bei der Arthur-Kolbe-GmbH. hatte der Gauleiter Gelegenheit, eine Zweitanfertigung von dem Monumentalwerk „Die göttliche Komödie" in ein- farbigem Lichtdruck entstehen zu sehen, das Mussolini dem Führer nach seinem Deutschlandbesuch geschenkt hat. Weiler wurden die Sächsische Malzfabrik AG. in Dresden, die Holzwarenfabrik Voormann u. Wille in Tharanot, das Eisenwerk Clemens Steuer in Dresden und die Ver. Kokos-Tcppichfabriken in Radeberg ausgesucht. Immer wieder zeigen diese Betriebsbesichtigungen die gewaltigen Fortschritte, die auf allen Gebieten schon erzielt worden sind. ES ist aber auch zu spüren, daß Be- triebsfiihrcr und Gefolgschaft nicht rasten, um auf dem Erreichten weiterzubaueu. Es ist echter nationalsoziali stischer Geist, der heute den Betriebsführer mit der Ge folgschaft verbindet. Nichts «lehr von der Zerrissenheit von einst, keine haßerfüllten mürrischen Gesichter mehr. Und zwischen den Werkleuten frische, disziplinierte Ju gend. die nicht mehr nur das Notwendigste lernt, die nicht mehr zu Handlangern herabgewürdigt ist, sondern die als Facharbeiternachwuchs betrachtet nnd demgemäß gründlich in allen Handfertigkeiten unterwiesen wird. ses IV durchgeführt worden sind, haben den Betrag von über 108 OOll Mark erbracht. Diese Summe ist dem Win- terhilfswerk des deutschen Volkes zur Verfügung gestellt worden. . - MM NM am „Tag der Wehrmacht" Tie Veranstaltungen am „Tag der Wehrmacht", die im Lauf des Winters in allen Standorten des Wehrkrei- Bon all dem sich zu übrrzeuge«, durch seinen Besuch auf Betriebsführer wie Arbeitskameraden ermunternd zu wirken, aufzurufen zur Weiterarbeit, das ist der Wunsch des Gauleiters, wenn er in die Betriebe geht. Und dar ist nicht nur ein kurzer Rundgang, das ist ein Vertrautwerden mit dem Arbeitsplatz des WerkmannS, dgs ist ein Bertrautwerden mit seinen Wünschen, mit sei- ner Freude am Schaffen und vielleicht auch mit seinen Sorgen. Denn auch davon erfährt der Sauleiter, weil die Arbeitskameradeu wissen, daß sie mit ihm „deutsch reden" können. Und wie viel gilt dem Arbeitsmann der Hände--, druck des Gauleiters, der Händedruck von Minister Lenk, er ist ihm mehr als äußere Anerkennung. Und wird in diesem Augenblick nicht erneut besiegelt das Ver trauen zur politischen und zur Staatsführung, für das die Tat des Führers die Voraussetzungen schuf? Wenn der Gauleiter in die Betriebe geht, so ist daS keine Gest«, so will er nicht großartig HergerichteteS sehen. Der Betrieb, Betriebsführer und Gefolgschaft, sie sollen so sein, wie sie immer sind, denn nur dann vermag der Gauleiter sich einen Einblick in die Aufwärtsentwick lung zu verschaffen, nur dann vermag er zu beurteilen, wo vielleicht ein besonderer Einsatz erforderlich ist, damit an jeder Stell« die Kräfte in rechtem Sinn eingesetzt werden im Dienst der Volksgemeinschaft. So find die Betriebsbesichtigungen deS Gauleiters und Reichsstatt. Halters Mutschmann nichts anderes als ein Beitrag zu dem großen Aufbauwerk, an dem mitzuarbeiten feder deutsche Mensch verpflichtet ist, gleich, an welcher Stell« er steht. Mtz^ andüjugend steht nicht znr"S Mit insgesamt 15 000 Jugendlichen bat in Sachsen in diesem Jahr die Gruppe Nährstand die Onsentscheide im Ncichsberusswettkampf durchgcführt. 48 Fachgebiete gaben jedem Neichsnährstandsangehörigen die Möglich- keit, auf seinem besonderen Fachgebiet seinen Ausdil- dungsstand zu zeigen. Schon jetzt ist erwiesen, daß dabei Hernorragende Ergebnisse erzielt worden sind. Die hohe Zahl der Fachgebiete beweist aber auch, wie vielseitig die Berussmöglichkeiten in der Land- und Forstwirtschaft sind. Jetzt, wo durch die Laudarbeitsleüre für alle Nähr standsberuf« die berufliche Ausbildung sichergestellt ist, kann unseren Jugendlichen, die vor der Frage der Be rufswahl stehen nicht dringend genug geraten werden, den landwirtschaftlichen Berufen ihre besondere Aufmerk samkeit zu schenken, da sie ausnahmslos sehr gute Zu- kunftsanssichtcn bieten. Lips sSr die Saursrau Seb« ich da in di«sen Tagen Apfelgelee ans dem Tisch, koste und stelle fest: -er ist besonders gut geraten! Nnd die Quelle: eine der vielen Marmeladesabriken, die uns heute die „reichSverbilligten Marmeladen" -erstelle«. Ohne Zweifel eine gute Sache, denn sonst hätte ich diesen Apfelgelee nicht als Eigenerzenanis angesehen. DaS ist ja anch kein Wnnder, daß diese Marmeladen an Güte un- übertroffen.sind. Nur allerbeste Früchte kommen znrVer- arbeitnng, allergrößte Sauberkeit herrscht während des Herstellnngsprozesses nnd obendrein ist der ohnehin schon geringe Wassergehalt eigens für die reichsverbilligten Marmeladen noch weiter gesenkt worden. Das erfuhr man bei einer Besichtigung einer Dresdner, attangese- benen Marmeladensabrik, deren Kochmeister wir in die Töpfe sahen. Da brodelten Erdbeeren nnd Kirschen, die teils zu Marmelade, teils zn Konfitüre bereitet wurden. Aber vorher waren sie peinlichst gesäubert, die Kirschen entsteint, nachdem sie schon im Vorjahr gleich nach der Ernte konserviert worden waren. Achntich war es Aepfeln, Himbeeren, Johannisbeeren und anderen Früchten ergan gen, die wir nun zu ^tarmelade verarbeitet oder aber als Konserven auf unserem Tisch sehen. Alle waren sie sorgfältig ausgcwählt. denn es eignet sich nicht jede Frucht gleichgut zum Einmachen. Schon der Einkauf will also verstanden sein. Nicht minder aber die Zubereitung. Denn Zucker und andere Zusätze müssen im genau berech neten Zeitpunkt zugesetzt werden: nur in beschränktem Maß darf Pektin verwendet werden, damit die Mar- melade schneller geliert. Pektin, das sei ängstlichen Ge mütern gesagt, ist nichts anderes als das Opekta, das die Hausfrau verwendet. Aber auch der Zusatz von Pek tin, das aus dem 9'vfel gewonnen wird, ist genau fest- gelegt, wie überhaui t feder Zusatz, die Verarbeitung >o- wie die Lagerung unter dauernder Kontrolle der Ge sundheitsämter steht. Warum wir das sagen? Um der Hausfrau Anregun gen zu geben, die Marmelade nicht nur in erhöhtem Maß als Brotaufstrich zu versuchen — und ein Versuch wird sie. wie auch den Hausherrn belehren — sondern dieses leckere Erzeugnis auch einmal bei den Hanpimablzciicn zn verwerten. Es lasten sich allerlei schmackhafte Füllun gen und Tunken damit Herstellen, Tips wird die Haus frau aus dem von der Landesbanernschaft beransgege- bencn Nezevlbüchlciu gern entnehmen besonders wenn sie den Speisezettel, vielleicht unter erhöhter Verwendung -er Kartoffel vielseitiger gestalten kann. Es sind »a hoch wertige Früchte, die uns in großen Mengen in D-ntsch- land znr Verfügnng stehen, und der ebenfalls r-'chtich vorhandene Zucker, die uns hier in bester Beschaffenheit und obendrein verbilligt in einer Auswahl geboten werden, die jedem Geschmack gerecht wird. Ob er nun Vierfrucht oder Himbeer mit Iohannisbcer, vielleicht anch imdcres bevorzugt. Richt allein der Gesundheit wird da mit gedient, sondern anch der Herabsetzung des Fettver brauchs. Wir müssen nämlich willen, daß der Fcttver- branch mit W Gramm je Kopf und Tag, in Sachsen als einzigem deutschen Gau mit 123 Gramm, gegenüber dem Optimum, das ärztlicherseits mit 50 Gramm erkannt ist, noch sehr hoch ist Welcher Beliebtheit sich die reichsverbilligte Marine- ! lade erfreut, ist daran zu sehen, daß der Marmeladen- verbrauch in den letzten Jahren ständig gestiegen ist. Ka- men 1934 in Deutschland auf den Kopf jährlich ein Kilo gramm, waren es 1937 bereits 2,01 Kilogramm. In Eng land aber werden rund vier Kilogramm pro Kopf und Jahr verzehrt. Es ist zweifellos von Vorteil, auch für den Geldbeutel, wenn die Hausfrau znr „Reichsverbillig ten" greift Sie fördert damit schließlich anch den Ver- brauch von Obst, das sonst dem Verderb preisgegeben Neve Richtlinien für die Ardelt des ErzgedirssDereivs Um die am Volkstum zn leistende Arbeit auSzu- bauen, hat Kreisleiter Vogelfang, Annaberg, als Vorsit zender des Erzgebirgshauptvercins neue Richtlinien ge geben. Sie wurden in der Jahreshauptversammlung des Erzgebirgszweigvereins Aue, der mit rund 700 Mitglie dern nach Chemnitz der größte alle Zweigvereine ist, erst malig bekanntgegeben. Danach ist der Aufgabenbereich des Erzgebirgsvereins im Nahmen der Tätigkeit des HeimatwerkeS Sachsen anf folgende Gebiete gelenkt: 1. Pflege der erzgcbirgischen Mundart dnrch Ge brauch der Muttersprache, durch Vorträge und Schrift tum; 2. Pflege deS heimatlichen Liedgutes durch Auswen diglernen der Lieder des Toner-Hans-Tonl und anderer erzgebirgischcn Sänger und Dichter sowie durch Errich tung von Singgruppen; 3. Pflege der Erzgebirgstracht in der der Landschaft entsprechenden Form. Bei einer Veranstaltung am 7. und 8. Mai in Nen- städtel wird Kreisleiter Vogelsang diese Richtlinien im einzelnen behandeln. Künftig soll eine verstärkte Mitglie- dorwerbnng durchgeführt werden, namentlich unter der Jugend, um dem Heimatverein den Nachwuchs zu sichern. an Personenkraftwagen stiegen von 1936 bis 1937 «m 1,1 v. H. von 17 030 auf 17 221. Lastkraftwagen zeigten eine Steigerung von 4354 anf 4361, also um 0,2 v. H. F'r das Land Sachsen ergibt sich am 31. Dezember 1937 ein Ocsamtbestand von 276 849 Kraftfahrzeugen. Sie ver teilen sich wie folgt: Krcishanpunannschaft Chemnitz: tnSgcsamt 51193 Kraftfahrzeuge, davon 25507 Krafträder, 19194 Versoncn- kraflwaacn, 169 Kraftomnibusse, 6378 Lastkraftwagen und 24ü Zugmaschinen. Krcishauptmaunschaft DreSden-Dautzen: insge samt 113 196 Kraftfahrzeuge, davon 60509 Krafträder, 37917 Personenkraftwagen, 785 Kraftomnibusse, 12726 Lastkraft wagen und 1259 Zugmaschinen. Kreishaupuuannschast Leipzig: tnSgcsamt 72-108 Kraftfahrzeuge, davon 32 913 Krafträder, 29 245 Pcrsoncnkraft- ioasnu 158 Kraftomnibusse, 8915 Lastkraftwagen und 1147 Zug!" ischinen. Kreis Hauptmann schäft Zwickau: insgesamt 39 752 Kraftfahrzeug«, davon 18 335 Krafträder, 16 332 Personen kraftwagen, 105 Kraftomnibusse, 4756 Lastkraftwagen und 224 Zugmaschinen. Einstellung von Kriminalkommissar Anwärtern Der Reichsführer ff und Ches der deutschen Polizei im Rclchsmintstertum des Innern beabsichtigt, weiter« Kruni- ualkommifsar-Anwärter emzusteklen. Bewerber müssen der NSDAP, oder einer ihrer Gliederungen <HI., SA., j-, NSKK., NSFK.) aktiv angehören. Ferner müssen sie den Nachweis erbringen, daß sie ihrer Arbeftsdlenstpsllcht mit Er folg genügt und den aktiven Wehrdienst einwandsrei gclei- siet haben. Newerber. die diesen Bedingungen entsprechen, haben umgehend ein Bcwerbuugsgesuch unter Beifügung von zwei Lichtbildern lVorder- und Seitenansicht) aus letzter Zeit in der Große 6mal9 an die für ihren Wohnort zuständige Krimlnalpoltzristelle der Staatlichen Kriminalpolizei «tuzn- rcichen, wobei persönliche Vorstellung bei dem Letter der Kri- nünalpolizristelte nach vorheriger Anmeldung zu empfehlen ist. Jeder 2«. hat eia KrastlahrreW Der Bestand an Kraftfahrzeugen in Sachsen Die Zahl der Zulassungen von Kraftfahrzeugen ist «n Deutschland zum erstenmal im Zeitraum eines Jahres auf eine halbe Million gestiegen. Mit 522 l50 Kraftfahr zeugen wurden 1937, wie sich aus einer Veröffentlichung >es Statistischen Reichsamies ergibt, 14L v. H. mehr ,u- aelassen als 1936. Im Land Sachsen betrug die Zahl ver Neuzulassungen 1937 insgesamt 42 231 gegenüber 27 191 im Vorjahr. Sie ist damit um 13,8 v. H. gestiegen. Im einzelnen wurden im Land Sachsen ucuzugclas- scn: 20127 Krafträder gegenüber 15 316 im Vorjahr. Das Ist eine Znnahme um 31,4 v. H. Die Neuzulasiuugeu Der Gauleiter WA die Betriebe Messi m dm Meli Mdlmerk Wovon man spricht FrühliugSaufaug im Februar — Schönheit und Ersund- heil durch BcwegungLkuttur — Mit der Fibel ins Kino Der Frühling hat seinen Einzng gehalten. Es hat sich kein Druckfehler iu dcu Kalender eingcschlichcn — wir schreiben noch immer den Februar — und in vielen Gegenden unseres Vaterlandes liegt noch eine respektable Schneedecke, auch rote Rasen sind noch keineswegs ein „überwundener Standpunkt", aber der Frühling ist, w-e gesagt, nun einmal da. Er Hal allerdings nichts mit Nachtigallenschlägen und Maiglöckchen zn tun, Wohl aber mit den Hossnnngen und Wünschen schöner Franc» und dcn Gcldbeinelsorgcn ihrer Ehemänner., Es handelt sich nämlich nm den M o d e f r ü h l i n g. In der Mode bricht ver Frühling ans, anch wenn es draußen in Feld und F!ur noch bitter kalt sein sollte. In der Mode sorgt man im Winter für den Frühling und im Frühling für den Herbst. Die Modezentrale des Deutschen Damenschneider- Handwerks in der Ncichshauptstadt hat „Frühjahrs- ansang" mit einer Modeschan eingelcilet. Die gezeigten Kleider — alle aus deutschem Werkstoff — haben in ihrer Reichhaltigkeit und geschmackvollen Farbenzusammeu- stellung sehr gefallen. Die Mode soll, wie man ost be hauptet, launisch und willkürlich sein; sie ist aber auch, wie man bei der erwähnten Modeschan fcststcllcn konnte, nötigenfalls durchaus zielbewußt und kennt die Wege, die zum Ziele führen. Der deutsche Werkstoff hat nuu auch tu der Mode seinen Platz erobert, er hat bewiesen, daß er alle Anforderungen der Mode und des guten Geschmacks zu erfüllen vermag. Niemand, der sich aus ihm seine Kleidung anfertigen läßt, braucht als Aschenbrödel nm- herzugehen, niemand zu befürchte», er könnte, Gott behüte, „unmodern" erscheinen. Farbeusreude, Formenreichtum, Stilempfinden kommen bei Benutzung deutscher Werk stoff« voll zur Geltung. Selbst diejenigen, die „unmodern sein" als das größte Verbrechen hatte», werden sich also beim Tragen dieser Stoffe nicht gegen das selbstgeschrie bene Strafgesetzbuch vergehen. So sorgt die deutsche Wert ¬ arbeit dafür, daß anch für die Modefreunde der Frühling znr schönsten Jahreszeit wird. * Die gymnastische - Erziehung im BDM.-Werk „Glaube und Schönheit" wird, wie wir lasen, tatkräftig in Angriff genommen. Der Reichsverband deutscher Turn-, Sport- und Ghmnastiklchrcr hat dem Werk seine Unter stützung zugcsagt. Körper- und Bewegungsknttur sind nicht etwa Selbstzweck, sondern ein Mittel, um letzten Endes seelische Werte zu fördern, die Lebensfreude zu vertiefen nnd die innere Hattnng des Menschen günstig zu beeinflussen. Mancher wird vielleicht fragen: „Wozu Be- wrgungskultur? Laufen, gehen nnd springen kann ich doch „von alleine". Gemach, gehen nnd gehen ist nämlich zweierlei. Nus ist die Fähigkeit der organischen Be wegung, die sich der gesamten Lebensfunktion und der Zweckbestimmung der einzelnen Körperteile anpaßt, zum großen Teil verlorengegangcn. Wir wissen vielfach nichts mehr von der lebcnsfördernden, lebensgestaltenden Kraft des Rhythmus, Wir müssen dcn organischen Ablauf der Bewegungen kennenlernen, um im täglichen Leben immer wieder das Natürliche zu stützen und gegen das Unnatür liche nnd Ungesunde anzukämpfen. Wir müssen frühzeitig die rhythmischen Anlagen wecken, von denen sür die Har monie unserer Lebensführung und für die Gcmcinschafts- kultnr viel abhängt. Nur zu oft läßt man außer acht, daß seelische und körperliche Vorgänge in einem innigen Wechselverhältnis zueinander stehen. Wir sagen -. wenn wir einen Bekannten ans der Straße treffen: „Wie gehtes Ihnen?" In anderen Sprachen lautet die Frage nach dem inneren Wohlbefinden: „Wie gehen Sie?" oder „Wie tragen Sie sich?" Daraus ist zu ersehen, daß nach dem Sprachempfinden das seelische Gleichgewicht, die innere Zufriedenheit sich auf die äußer« Form des „Sich- Gebens", auf den Gang und die ganze Art der Bewegung überträgt. Trübsinnige Menschen tanzen und hüpfe« nicht, frohgesinnte schleichen nicht trüge dahin. Wenn aber ein federnder Gang, ein straffer Rumpf, eine elastische Be wegung durch seelische Frische und Kraft hervorgerufen werden, so kann umgekehrt eine Erziehung zur richtigen Bewegung und Körperbcherrschnng eine Steigerung der inneren Harmonie, des persönlichen Wohlbefindens sowie der Freude und des Glücks in der Gemeinschaft bewirken. Beweguugs- und Körperkultur sollen u. a. dem Mensche» das Gemciuschaflserlebnis nahebringen. Hierin liegt eine Aufgabe von volköerzieherischer Bedeutung. * An die Fibel aus seiner Kindheit Tagen denkt so mancher von uns mit gemischten Gefühlen zurück. Gewiß, es standen viele spannende Geschichten darin, der bunte Teppich eines vielfältigen Geschehens entrollte sich vor unseren geistigen Augen zu der Zeit, als der Schul- ranzen für uns noch die schwerste Last des Lebens war. Aber die Fibel -alte doch auch ihre unangenehmen Seiten, Mil dem Lesen allein war es ja nicht getan, man mußt« auch lernen, mußte das Gelesene behalten und oft sogar auswendig hersagew In diesen Fällen empfanden wir die Erfindung der Buchdruckerkunst gewiß als ein frag würdiges Geschenk au die Menschheit. Jedenfalls wäre cs keinem Menschen eingefallen, uns für den Besitz einer Fibel etwa mit einer Tüte Konfekt oder mit einer Ein trittskarte zu einem Vergnügen zu belohnen. Die Zeilen ändern sich. Am 27. Februar ist Filmvolkstag, und dann kann jeder, der eine „Film-Fibel" für zehn Pfennig erwirbt, die in den Filmtheatern außerhalb der übliche» Spielzeit angesctzte» Vorstellungen unentgeltlich besuchen. Mehr kann selbst ein unbescheidenes Gemüt nicht ver langen. Für zehn Pfennig eine Filmvorstellung und dazu noch eine Fibel mit vielen netten Geschichten, lustigen Ver sen, witzigen Zeichnungen — das läßt man sich gern ge fallen. Niemand vergällt nnS dieses überraschende Ge schenk dadurch, daß er von uns verlangt, wir sollten einen Aufsatz schreiben oder aus der Fibel etwas auswendig lernen. Auch die kleinen Freuden des Lebens find nicht zu verachte« und wollen froh genossen werden. Wir alle ver wandeln uns sehr gern in Abcschützen, wenn wir nicht di« Schul-, sondern die Kinobank -u drücken haben. Sa.