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130^ mir denn Kaiserlich und Sächsisch Recht > vergönnen und nachlassen, daß gedachter mein lieber Junker und Hauswirt nach meinem Absterbcn alle meine Güter ohne eigene Verhinderung aller meiner Freunde, auch derer, so oftgcdachten meinen lieben Junkern und Hauswirt Herwegen in Forderung und Anspruch nehmen möchten, innen haben und als unser beider anererbet und wohlge wonnen Gut genießen und gebrauchen soll. Und bitt deshalb die hohe Obrig keit, auch männiglich ganz demütig und freundlich, dieselben wollten meinen lieben Junker und Hauswirt über die sen meinen Willen und Uebergabe ans den Fall der Notdurft, baß er von männiglich ungehindert und unange fochten bleiben möge, gnädigst und günstiglich schützen und handhaben. Des zur Beglaubigung habe ich, obgenannte Martha geborene von Vreittenbach, an diesen meinen Willen und Uebergabe mich mit meiner Hand, dieses alles stets und unverbrüchlich zu halten, unter schrieben. Geschehen ausm Schloß zu Zschopau, den 12. Monatstag July, Anno Tau- scndfünfhundert und im neunundfünf- »igsten Jahre. Martha von Rüxlcben, ' geborene von Vreittenbach, meine Hand. , Georg Beyer, Notar." - Welch tiefe Religiosität, welch gegen ¬ seitige kindliche Liebe und innige Zu neigung spricht sich in dieser Urkunde aus! Welch treue Fürsorge beiderseits! Welch ein Stolz auf die schönen gesun ken Kinder! und welch wahrhaft kind liche Offenheit! — Wie oft wird daS Mittelalter und die Zeit der Reforma tion verurteilt als eine äußerst rohe und lieblose und doch sindet man auch in dieser Zeit so manchen Beweis inni ger Liebe und tiefen Feingefühls. Man vergleiche nur einmal die Aeutzcrungcn über den Gemahl und die Gemahlin, über Eltern und Kinder mit den heute üblichen. Bestätigt wurde diese gegenseitige Schenkung vom Kurfürst August erst den 27. Januar 156S. „Von Gottes Gnaden Wir Augustus etc. thun kund hiermit öffentlich und bekennen für uns, unsere nachkommen de Erben und sonsten männiglich, daß uns unser Jägermeister, des Gebirgi- schen Kreises und lieber getreuer Cor nelius von Rüxleben unthänigst zu erkennen gegeben, wie er sich mit sei nem Weibe, Märchen, gebornen von Vreittenbach, mit wohlbedächtigem Mut und aus erheblichen, bewegenden, guten Ursachen, sonderlich in Betrach tung der ehelichen Treue, Liebe und Freundlichkeit, so sie beide mit einan der in stehender Eh« geleistet und be wiesen, einer Uebergabe oder reciproca Donation Jnferimus aller, ihrer bei derseits Erbhab und Güter, außerhalb der.Männlichen Lehen verglichen und vereiniget uns eins dem andern das- selbige also bei ihrem Leben und guter Vernunft freiwillig gegen einander ge schenkt, übergeben und aufgetragen hatte, wie solch das Jnstrumentum Donationes so hierüber solenniter auf- gerichtet, ausweiset und von Worten zu Worten hernach folget." tFvrtfetzung folgt). Herausgeber: Reinst. Limin«, Zschopau. verantwort!. Schriftleiter: Heinz Voigtländer, Zschopau Druck und vertag: Wochenblatt für Zschexa» »nb Umgegend Richard Voigtländer in Zschopau