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Nah und Fern Sptzenterstung deutscher K. marbeii Im Usa-Palast am Zoo In Berlin sand die Urans, führuna des groben Ufa-Tonfilms „Urlaub ans Ehrenwort" tatt, der das Prädikat „Staatspolitisch und künstlerisch be- ondcrs wertvoll" erhalten hat. Der Ausführung wohnte auch Neichsminister Dr. Goebbels bei. Unter den zahlreichen Ehren, gasten befanden sich Reichspresscchcf Dr. Dietrich, Staats sekretär Hanke, Polizeipräsident Graf Hclldors, Neichsknltur- waUer Hinkel, Emil Iannings sowie viele hohe Berircter der Partei, °der drei Wehrmachttcile, der Reichs- und Staats- behörden u. a. Im Vorprogramm wurde der Ufa-Kulturfilm „Flieger, Kunker und Pioniere", der einen Querschnitt ans dem Ausbau der deutschen Luftwaffe gibt, begeistert ausgenommen. Dr. Goebbels ließ dem Regisseur des Films, Karl Ritter, sein Bild mit folgender Widmung überreichen: „Dem Regisseur Karl Ritter in dankbarer Anerkennung seiner Vorbild- liehen Pionierarbeit für den deutschen Film anläblich des groben Erfolges seines Filmes „Urlaub aus Ehrenwort". Der zerstreute Pfarrer. In dem kleinen deutschen Kirchen- spicl Lcdis ans Jütland hielt der Pfarrer eine Leichen- rede aus einen in der Kirche anwesenden Bürger. Ter seiner Zerstreutheit wegen bekannte Geistliche, der eine Frau Pcierscn beerdigen wollte, war der Meinung, deren Mann zur letzten Ruhe zu geleiten. Er sprach daher schöne, anerkennende Worte über Herrn Petersen und hatte nicht bemerkt, daß er diesem vorher die Hand geschüttelt Halle und daß Petersen in der ersten Kirchenbank saß. Im Adamskostüm zum Angeln. Ein sonderbarer Heiliger stand in der Person eines Einwohners aus dem kleinen Heide- orl Hanstedt vor der Großen Strafkammer in Lüneburg. Ler Mann war eines Tages bei herrlichstem Sonnenschein im Adamskostüm von Hanstedt nach seinem sechs Kilometer ent- lerntcn Fischteich gegangen. Ans dem Heimweg, den er gleich- falls nackt machte, war der Angeklagte längere Zeit zwei Frauen gefolgt, bis diese die Flucht ergriffen. Die Straf kammer verurteilte den Mann zu drei Wochen Haft mit der Begründung, daß sich jeder Volksgenosse in der Qcsfentlichkeit so zu bewegen habe, daß er keinen Anstoß errege. Ein scheußliches Verbrechen wurde nach wochenlan.gen Nach forschungen aufgeklärt Am 13. Dezember vorigen Jahres wurde eine 61 Jahre alte Frau, die in Bad Wörishofen ein kleines Fremdenheim hatte, in ihrem Zimmer tot aufge- kunden. Als Täter wurde jetzt ein Wjähriger Knecht verhaftet, der auch ein Geständnis ablcgte. Danach hat er die Frau in ihrem verdunkelten Zimmer überfallen. Dann führte er der Frau elektrischen Strom aus der Lichtleitung ins Gesicht und erstickte sie durch Zuhalten von Mund und Nase. Der Mörder unlcrhiell mit der Tochter des früheren Geliebten der Frau, die bei ihr beschäftigt war, ein Liebesverhältnis und wollte durch die Mordtat erreichen, daß das Mädchen als alleinige Erbin der Frau anerkannt würde. Oesterrcichische Schutzmaßnahmen gegen die Maul- und Klauenseuche. Angesichts der Gefahr eines Ucbergreisens der Maul- und Klauenseuche aus Oesterreich hat das Buudes- - Ministerium für Land- und Forstwirtschaft die bisherigen Vor- bcugungsmaßnahmen noch verschärft. So müssen alle aus dem Ausland nach Oesterreich einrctsendcn landwirtschaftlichen Arbeiter eine amtliche Bescheinigung erbringen, datz ste ent weder in unverseuchten Orten beschäftigt waren oder daß ihre Kleidungsstücke vor der Abreise desinfiziert worden sind. Fran und vier Kinder ermordet. In dem Dorfe Risnovce (Tschechoslowakei) ermordete der dort ansässige Imrich Kubovic seine Ehefrau und tötete dann auch seine vier Kinder. Nach der grauenhaften Tat verübte Kubovic Selbst mord. Der Beweggrund der Bluttat soll Verzweiflung über Zwistigkeiten mit der Verwandtschaft sein. Im Fluge eine» Motor verloren. Ein außergewöhnlicher Zwischenfall ereignete sich auf der Flugstrecke Brüssel — Antwerpen. Ein mit mehreren Fahrgästen besetztes drei motoriges belgisches Verkehrsflugzeug verlor plötzlich während des Fluges einen Motor. Die Maschine geriet zwar stark ins Schwanken, es gelang aber dem Piloten, mit Hilfe der zwei übrigen Motoren ohne Schaden an sein Ziel zu gelangen. Goldschatz aus dem Weltkriege in Palästina gesunden. Wie i die arabische Presse aus Amman berichtet, wurden an der Hauptstraße Jerusalem—Amman aus transjordanischem Gebiet und in der Nähe einer jedem Reisenden bekannten, seit dem Weltkrieg dort lagernden großen deutschen Feldhaubitze einige Kisten gefunden, die deutscher und türkischer Herkunft sind. Sie enthielten Munition. In zwei von ihnen fand man je 10000 türkische Goldpfunde, zusammen etwa 400 009 Mark. Freitag, den LI. Januar 1lW Deutscher Reichsbuvd für Leibesübungen Der Kreisführer des Industrie- und HanLrlskreiscs Chemnitz hat eine Kreisneu inteilung vorgenommen. Sie stellt eine der Maßnahmen dar, die zur Lösung der Auf gaben des DRL, die in der charakterlichen Erziehung des deutschen Volkes gipfeln, getroffen worden sind. Es liegt im Interesse aller Gemeinden, Ortsgruppen und Kameradschaften, in enger Verbindung mit allen Dienststellen der NSDAP den Gedanken der deutschen Leibesübungen erfolgreich zu verbreiten und ln allen Fällen tatkräftig zu vertreten, damit die Einteilung, die Ortsgruppen, Kameradschaften und Abschnitte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern ein lebendiger Teil des Ausbaues werden und bleiben. Durch diese Einteilung werden irgendwelche Zuständigkeitskomplexe nicht aus gelöst, die Zuständigkeit ist und bleibt in der Spvrt- ordnung "nd in der Verwaltungsordnung des DRL fest gelegt. Die Einteilung dient nur als willkommenes Mit tel, um die Aufgaben des DRL in Ausbildung und Orga nisation und der inneren Ausrichtung der Vereine und deren Mitglieder in den einzelnen Gegenden des Kreises mit Sicherheit besser lösen zu können und schließlich auch, um dem Wettkampfgedanken auch in dieser Hinsicht zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es ist ganz klar, daß jede Ortsgruppe und jede Kameradschaft nicht hintenan stehen will, sei es in der Ausbildung der Wettkämpfer oder bei den Veranstaltungen, die der Breitenarbeit dienen, sondern daß sie auf allen Gebieten als erfolgreich und leistungsfähig angesprochen werben möchten. Die Gebietseinteilung des Industrie- und Handels- kreises Chemnitz sieht folgendermaßen aus: Abschnitt I: (Kreis Chemnitz der NSDAP, Amtshauptmannschaft Chemnitz mit den Kameradschaften 1, 2 und 3. Abschnitt ll: (Kreis Flöha der NSDAP, Amtshauptmannschaft Flöha) mit Len Kameradschaften 4 und 5. Abschnitt Hl: (Kreis Stollberg der NSDAP, Amtshauptmannschaft Stollberg) mit den Kameradschaften 6 und 7. Die Ortsgruppe Zschopau des DRL sowie die Orts gruppen Augustusburg, Grünhainichen und Eppendorf gehören zu Abschnitt II, Kameradschaft 5. Kameradschaftsführer: Otto Ahlig, Zschopau, Sportwart: Alfred Görner, Turnverein Zschopau, Iugendwart: Horst Schmidt, Turnverein Zschopau (HI). Frauenwartin: Liesbeth Hengst, Tv. Gornau (BDM). Dietwart: Otto Richter, Canuklub „Falke" Zschopau. Zum Abschnitt II gehört noch die Kameradschaft 4 mit den Ortsgruppen Frankenberg, Flöha und Oederan. Wenn nun am kommenden Sonntag, dem 23. 1. 1938, die Kameradschaftsführer des Abschnittes ll die Dereins- führer und deren Mitarbeiter zu einer Tagung zusammen gerufen haben, so nur deshalb, um auch auf dem Gebiete der Deutschen Leibesübungen im Kreise Flöha eine Ein heit herbeizuführen. Auch hier hrißt die Parole: „Ein Volk in Leibesübungen". Otto Ahlig, Kameradschaftsführer. wachsens Schwimmer auf Draht Aus der Drei-Besten-Lip» des Reichssachamteo Das Reichsfachamt veröffentlicht noch einmal eine Drei- Besten-Liste mit den Spitzenleistungen des Jahres 1937. Auch Sachsen ist in dieser Liste durch mehrere gute Plätze vertreten. Bei den Männern erscheint Sachsen allerdings nur in Stafsel- wettbewerben, und zwar durch den Dresdner SV in der großen Kraulschwellstasfel an erster Stelle mit der Zeit von 13:11,2. lieber 10mal50Meter Kraul hält der Leipziger ST 1930 mit 4:55 den zweiten Platz. Ueber 4 mal 100 Meter Rücken kam der Leipziger ST 1930 mit 5:18,3 ebenfalls auf den zwei ten Rang. Einen dritten Platz erkämpfte sichSternLeipzig über 6 mal 100 Meter Lagen mit 7:57,7. Bei den Frauen konnten sich Feldmann. Dresden, über 400 Meter Kraul mit der Zeit von 5:52 auf dem zweiten Platz behaupten, ebenso Hanni Hölzner, Plauen, über 200 Meter Brust mit 3:08,8 an dritter Stelle. In den Staffeln steht Stern Leipzig über 6 mal 50.Meter Brust mit 4:23,8 an zweiter und Uber 6 mal 50 Meter Lagen mit 5:57.8 an dritter Stelle. Im neuen Jahr konnte bei den Frauen sich der Plauener SV 1912 recht vorteilhaft zur Geltung bringen. Die Plauener vollbrachten bei einem Start in Greiz Leistungen, mit denen sie sich in der Bestenliste 1937 einige gute Plätze erkämpft haben würden. Die von den Plauener Schwimmerinnen in Greiz erzielten Leistungen lauten: 6 mal 50 Meter Brust 4:19,3; 3 mal 100 Meter Brust 4:39,2 (die zweite Mannschaft des Plauener SV 1912 erzielte noch 5:02); 3 mal 100 Meter Lagen: 4:30,8. Hanni Hölzner schaffte über 100 Meter Brust mit 1:27,2 eine Zeit, die außer von ihr im Jahr 1937 von keiner anderen deutschen Schwimmerin erreicht wurde. Gaumeisterschaften im Eiskunstlauf verschoben Das Gauamt des DRL. teilt mit: Die ursprünglich für den 22. und 23. Januar in Chemnitz vorgesehenen Gaumeister, schäften im Eiskunstläufen müssen wegen der ungünstigen Wit- terungsverhältnisse ausfallen. Im Einverständnis mit dem GauMrer hat der Eaufachwart als neuen Austraaunastermin den 29. und 30. Januar festgesetzt. Austragungsort bleivt Chem nitz. Die abgegebenen Meldungen behalten ihre Gültigkeit. Als weiterer Verschiebetermin kommt der 12. und 13. Februar in Betracht. * Die Europameisterschaften tm Eiskunstläufen der Männer in St. Moritz begannen mit dem Pflichtlaufen. Da mehrere Nationen ihre Meldungen zurückgezogen hatten, traten nur neun Läufer an, von denen Weltmeister Kaspar (Wien) in der Pflicht nur einen knappen Vorsprung vor dem Engländer Sharp herauSarbeiten konnte. Die beiden beteiligten Deutschen Lorenz und Faber liegen im Hintertreffen. Der Berliner Billardspieler ÜBalter Joachim hat jetzt auch die zweite Meisterschaft bet den in Berlin auS- getragenen Kämpfen der Amateure tm Zweiball-Cadr« mit 71 Zentimeter Abstrich gewonnen. Er gewann die entscheidende Partie gegen den Düsseldorfer Tiedtke und blieb damit al- einziger Teilnehmer des Turniers ungeschlagen. Für die Endrunde der Deutschen Eishockey-Meisterschaft haben sich die vier Favoritenmannschaften durchgesetzt. In Nürnberg konnte der Titelverteidiger BSC. den EV.-Nasten- burg nur knapp mit 3:2 besiegen, während der EV.-Füssen mit 4 :1 über Blauweib-Dresden erfolgreich blieb. In München schlug „Brandenburg" den Altonaer SV. mit 2:0. und das Spiel zwischen Riegersee und Düsseldorfer EHG. ging mit 1:1 unentschieden aus. Damit ist die Entscheidung in vetden Gruppen bereits gefallen. Der Berliner Schlittschuh-Club, der EV.-Füssen, die Düsseldorfer EHG. und der SC-Rießersee bestreiten in Garmisch-Partenkirchen die am Freitag beginnen den Endrundenspiele. Eine Berliner Eishockey Auswahl spielte in Amsterdam gegen eine starke Vertretung Hollands und kam zu einem schönen Siege. Obwohl in der Berliner Mannschaft alle an der Meisterschaft beteiligten Spieler fehlten, gelang es ihr trotz dem. mit 3 : l erfolgreich zu bleiben. EmKöm'greistvonVerlm nachVre^ Der Auftakt des deutschen Befreiungskampfes von 1813 Der 22. Januar 1813 gehört zu den großen Gedenk- tagen der preußisch-deutschen Geschichte. Ein König reist von Berlin nach Breslau, — dieser anscheinend unbedeu tende Vorgang drei Wochen nach syorcks mannhafter Tat von Tauroggen bedeutet das erste leise Grollen des großen Erdbebens, das die Weltmacht Napoleon Bonapartes zer trümmern wird. „Wir kommen eben vom Dom zurück, wo wir mit heißem Gefühl sangen: .Wie auch in dunkler Mitternacht Gewitter nm uns blitzen', und mit Tränen für den König, den Entfernten, beteten . . . Wie lange wird diese Tren nung dauern, und welcher Friede, welche Freude, welches günstige Geschick wird ihn in unsere Mitte zurückführcn? Geschürzt ist nun der Knoten, möge nur eine barmherzige Allmacht ihn lösend entwirren!" — so schreibt am 21. Ja'- uuar I8I3 Gräfin Sophie Schwerin, deren wunderbares Memoircnwerk bet allen Frcnndcn und Kennern vater ländischer Geschichte als Qucllcnwerk, mehr noch: als ein echtes vaterländisches Slndachtbuch in höchsten Ehren steht. Der „entfernte König" — das ist Friedrich Wilhelm II i., der zwei Tage vor diesem 24. seine Hanpt- und Residenz stadt Berlin verlassen hat, um in die Hauptstadt der letz ten Provinz, deren er noch Herr ist, nach Brcslan, zn reisen. Bor drei Wochen hat General ?)orck durch seinen eigenmächtigen Abfall vom Bündnis mit Frankreich das Rad ins Nollen gebracht. Lange hat Friedrich Wilhelm gczandcrt, — die Geschichte hat mit ihm viel darum ge rechtet. Es ist ihm zugute zu hasten, daß der Herrscher die Pflicht sah, alles bis ins Letzte zn bedenken; denn cs ging um alles und um das Letzte: um Sein oder Nicht sein des preußischen und damit des deutschen Volkes. Jetzt, nach Borcks Tat von Tauroggen, ist der König nicht mehr Meister seiner Entschlüsse. Der Wagen rollt, und jetzt gilt es, die Zügel in Händen zu behalten und Volk und Staat in eine neue Zett hineinznsteuern, die durch eine höhere Macht diktiert ist als durch menschlichen Entschluß. Noch zürnt Friedrich Wilhelm dem selbstherr lichen General tn Königsberg. Aber in wenigen Tagen wird er die Tat, mit der ihn der alte Haudegen im Osten unter den Zwang des Handelns stellte, nicht nur verzeihen, son dern gutheißen und belohnen; vom Tage seiner Ankunft in Breslau an wird Preußens König Friedrich Wilhelm tagtäglich entschlossener den großen Volksaufstand bejahen und fördern, der bestimmt ist, das Joch der Fremdherr schaft abznwerfen und den Usurpator aus Korsika unter das Schicksal zu beugen, das er selbst in seinem Ueber- mnt heraufbeschwor. Am 22. Januar teilt der Staatskanzler Hardenberg seinen französischen Gästen, dem Gesandten Napoleons, Graf St.-Marsan, und den Marschällen, die er zu Tisch . geladen hat, in möglichster Unbefangenheit mit, daß „am Morgen der König nach Schlesien abgereist" sei. Er notiert an diesem Tage in sein Journal: „Kleines Diner bei mir. Die Marschälle Augereau, Ney, Dedem, Seba- stiani, Saint-Marsan. Ich mache Mitteilung von der Ab reise des Königs, die heut morgen in Begleitung der Truppen erfolgt ist. Vorwand der Reise: die Bildung einer neuen Armee als (französisches) Kontingent." Die Reise des Königs von den Franzosen hinweg und den Russen, den bisherigen Feinden, entgegen, ist der erste eindeutige Fingerzeig auf die nahe bevorstehende Wendung, deren das Volk mit kaum mehr zu zügelnder Ungeduld harrt. Nicht unberechtigt hat der Kanzler dar aus gerechnet, daß der König tn Breslan ein anderer sein werde als in Potsdam. Noch freilich stehen Friedrich Wilhelms Gedanken nicht sogleich auf Krieg gegen Napo leon an der Seite des Zaren. Aber in Breslau sammelt sich bald jene Schar edler Vaterlandsfreude um den König, die durch Preußens Prüfungszeit treu und tapfer ans- gcharrt haben und die jetzt tn siegesfreudiger Begeiste rung den Augenblick für die Erhebung gekommen sehen. Was auch geschehen soll: das Dringendste ist die Rüstung, damit sich Preußen bei Freund und Feind tn Respekt setze; t so ist das erste die Nttckberufung des Generals Scharn horst, sein Eintritt tn den Heeresausschuß, den der König am 28. einsetzt, und die Ernennung des Zurückgekehrten znm Generalguartiermeister. Ihm zur Sette tritt Gnei- senau. Der ist auf die Nachricht von Tauroggen sofort aus England nach Kolberg geeilt und dort mit lautem Jubel empfangen worden; sein Plan war, durch sein An sehen Volk, und Truppen dort M einer Erhebung sort- zureitzen. Das tst nun nicht mehr notig. AVer vas erge, was er tut, ist, daß er sich von seiner Frau die Karte von Frankreich schicken läßt! Jetzt endlich ist der Zeitpunkt gekommen, die schöpfe rischen Ideen Scharnhorsts, die seit 1808 verdammt waren, nnr Entwürfe zu sein, zur Tat zu machen. Nun reifen die Früchte der mühsamen und verschwiegenen Arbeit, mit der man seitdem durch unausgesetztes Einstellen, Ent lassen und Wiedereinziehcn eine große Anzahl kriegstüch tiger Männer ausgebildet hat. Jetzt werden alle diese „Krümper" einberufen und als ihre Sammelplätze für die Provinz Preußen, für Pommern und die Neumark Grau- dcnz und Kolberg, die einzigen nicht von Napoleons Truppen besetzten FcMngcn, für Schlesien Breslau be stimmt. Die Mannschaft aus der Mittelmark muß sehen, wie sie es schafft, nach Schlesien durchzukommen. So ist in diesen Tagen die neue Residenz des Königs, die Hauptstadt Breslau, der Mittelpunkt fieberhaften Treibens. Stuf allen Straßen wogen die Menschen; in eifrigem Gespräch, freilich noch immer mehr flüsternd als in lauter und offener Rede, stehen die Bürger bei sammen. Die Tausende, die aus allen Gegenden nach Breslau strömen, vermehren das unruhige Treiben. Ueberall drängen sich heranztehende Truppen, Munitions- Wagen, Kanonen und Ladungen von Waffen. Alles blickt erwartungsvoll sich an, und aller Gedanken richten sich auf den Mann, von dem man das entscheidende Wort erwartet, der sie alle aufrufen, bewaffnen, ordnen soll, und der aber noch immer nicht seine Stimme erhebt. Dann aber, am 3. Februar, erklingt das erste er lösende Wort: noch nicht der König selbst, aber in seinem Namen sein Kanzler Hardenberg erläßt seinen Aufruf an das Volk zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Noch wird der Feind nicht genannt, aber niemand ist über den eigentlichen Zweck der Rüstungen im Zweifel. Sechs Wochen später wird dann auch der König selbst, tn seinem Aufruf „An mein Volk" vom 17. März 1813, die letzten Zweifel lösen und, ohne noch einmal zur Seit« yu blicken, dem großen Ziele zuschreiten: Preußen von der Fremd herrschaft des Korsen zu befreien und mit der Vormacht der deutschen Lande das gqnze deutsche Vaterland zu retten. . Johannes Moeller.