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Auch Mischungen von pflanzlichen und tic- Futterzuwachs — Naturalzuwachs mal 1 aufweiscn. Die Fütterung hört dann auf. rischen Mehlen lassen sich verwenden, doch oder 2 oder 3, siehe oben — mit der Anzahl Eine tägliche Fütterung ist bei dieser Dcr- müssen diese in der Regel erst auf Heihcm der Futtercinhcitcn, die zu einer Zuwachs- cinigung von Weide- und Futterbetrieb, wie Wege in eine Form gebracht werden, die sic einheit erforderlich sind, also durchschnittlich sie die Karpfenfütterung darstellt, nicht durch- mit n?ultin!irit»rt Votrnnl nlsn r ffssc; mnn erregt aucll mit einer Veilage Mr „Weißemtz-Tcitung" Nr. 11S^ Sonnabend, am 15 Mai 1935 101. Jahrgang Kurze Notizen Die Kundgebung des Reichsluftschutzbundes am 21. Mai im Sportpalast, zu der der Reichsminister der Luftfahrt ssein Erscheinen zugesagt hatte, ist infolge der Einberufung ! des Reichstages auf einen späteren Termin verlegt worden. Die am 5. Mai von der Sowsetregierung aufgelegte neue Innenanleihe in Höhe von 3,5 Milliarden Rubel ist bis zum 14. Mat, also in neun Tagen, überzeichnet worden. Es wurden 3603 Millionen Rubel gezeichnet. Die ursprünglich als „freiwillig ge- dachte Anleihe ist unter Anwendung aller Mit el der Sowietbe- völkerung aufgezwungen, also tn Wirklichkeit in eine Zwaugs- anleihe umgewandelt worden. In Moskau ist mit der tschechoslowakischen Abordnung ein tlebereinkommen über die Einrichtung eines ^regelmäßigen Luft- Verkehrs zwischen den Hauptstädten beider Lander unterzeichnet worden. Die von Präsident Roosevelt eingesetzte Behörde zur Durch- iübruna des Arbeitsbeschassungsprogramms der Negierung bil- ligte etn neues Notstandsochekt in Höhe von 2720 Millionen Mark. Von dieser Summe entfallen allein aus Neubauten von Flußhäfen In den Bereinigten Staaten 280 Millionen Mark. In Berlin ist der Vortragende Legationsrat Hugo Mundt im Alter von 60 Jahren gestorben. Geheimrat Mundt, der sich durch besondere Pflichttreue auszeichnete, hat sich in den dienstlichen Stellungen, die er innebatte, her vorragend bewährt und dem Reich 'ausgezeichnete Dienste geleistet. Lie Ratifikationsurkunden zu den in Neapel am 18. Februar unterzeichneten Schlußprotokollen zur Saarfrage sind im italienischen Außenamt zwischen dem deutschen Bot schafter von Hasselt und dem französischen Botschafter de Chambrun ausgetauscht worden. PMsMWW Marschall Pilsudskis letzte Ruhestätte. Krakau ist der Ausgangspunkt des polnischen Volks tums und des polnischen Staatswesens, nicht, wie inan viel leicht annehmen möchte, das sogenannte Kongreßpolen mit der nunmehrigen Hauptstadt Warschau, die zu diesem Rang erst in den letzten Jahrhunderten des alten polnischen Staa tes emporgerückt ist. Nach der polnischen Uebcrlieferung verlieren sich die Anfänge Krakaus im Dunkel der Sage, und vor allem tut dies der Burgberg an der Weichsel, der hohe Kalkfelsrn, der den Königsdom und das Königsschloß trägt, Wawel genannt. Hier im Wawel, wo die größten Könige Polens gekrönt wurden und residierten, ruhen sie auch in der ungeheuren Gruft der Königskirche, und neben ihnen ruhen die anderen großen Manner des polnischen Volkes, Soldaten. Politiker, Dichter,. dort ruht auch der heilige Stanislaus, der Nationalheilige des polnischen Vol kes, und dort soll nun auch der Leib Pilsudskis ruhen, in dem das polnische Volk seinen Wiedererwecker erblickt. Der Wawel ist ein ungemein großer Gebäudekomplex. Burg, Festung und Kirche verschmelzen hier in eins, lieber tausend Jahre haben an dem Wawel gebaut, und die ver schiedenen Baustile dieser Zeit haben ihm sein jetziges Ge präge gegeben; vorherrschend aber ist der gotische Baustil geblieben. Man hat noch Reste der älteren Zeit entdeckt," als man nach der Wiederaufrichtung Polens daranging, den Wawel zu erneuern, dessen Baulichkeiten sehr lange ver nachlässigt worden sind; denn das Schloß hat vor dem Krieg als Kaserne und als Kadettenanstalt gedient. Man hat Ge-' wölbe freigelegt, die noch ganz den alten romanischen Bau charakter. tragen, so wie wir ihn von den ältesten romani schen Bauwerken im Rheinland zum Beispiel kennen. Der Königsdom aber, das beherrschende Bauwerk des Wawel, wurde um die Mitte des 14 Jahrhunderts begonnen, also zur Hochblüte der Gotik, und wenig später begann der Bau >es Schlosses. Für einen Uneingeweihten ist es unmöglich, ich in den Gängen und Sälen und Zimmern des Wawel- chlosses zurechtzufinden. In verwirrender Fülle sind dort Erinnerungsstücke an die Geschichte Polens und an das Le ben seiner berühmten Männer zu erblicken. Der Mittel punkt allen Schauens bleibt aber imprer wieder der Dom und im Dom die Königsgruft. Dort ruhen neben dem silber nen Sarg des heiligen Stanislaus Jagiello, der Polen und Litauen vereinigte. Kasimir der Große, der Städtebauer, Johann Sobieski, der Türkensieger, Taddäufz Kosciuszko. der vor 150 Jahren von Krakau aus gegen die Russen zog, wie 130 Jahre später Pilfudski und der wie dieser litauischen Ursprungs ist und neben Koscuiuszko der Dichter Adam Mickiwiecz, auch ein Landsmann Pilsudskis und Kosciuszkos. Dort ruht auch der Dichter Slowacki, der in Paris gestorben ist und dessen Asche erst vor wenigen Jahren in den Wawel überführt worden Ist. Damals sprach Pilsudski das berühmt gewordene Wort: „Tragt ihn zu den Königen, damit er auch ein König werde!", so wie er am 250. Jahrestag der Tiirkenschlacht vor Wien dem Polenkönig Johann Sobieski gehuldigt hatte. Die Stadt Krakau selbst trägt vielfach noch ein mittel alterliches Gepräge und unterscheidet sich darin kaum von einer alten deutschen Stadt. Das ist auch kaum verwunder lich. Deutsche Baumeister waren in hervorragendem Maße an der Erbauung der alten bedeutenden Bauwerke, der Kirchen, der Tuchhalle und der Patrizierhäuser beteiligt. In der gotischen Marienkirche, der „gekrönten" Kirche, ist der köstliche Mittelpunkt der Marienaltar des Nürnberger Bild schnitzers Veit Stoß. Deutsche Handwerker sind als Bür ger in Krakau angesiedelt worden, und dort galt altes deut sches Recht. Neben der Gotik hat dann später noch einmal der barocke Baustil das Gesicht der Stadt Krakau geprägt. deren Personal, geführt von Botschafter v. Moltke, vollzäh I lig zum Empfang auf dem Bahnhof erschienen war. Abfahrt nach Krakau Die Ueberführung Marschall Pilsudskis. Weltbild <M> Polen« Abschied von seinem großen Marschall. Tag und Nacht ziehen Hnnücrttausende am Sarg des Mar ichalls Pilsudski in der St. Johannes-Kathedrale in War schau vorüber, wo die sterblichen Uebcrreste des großen Po len vor der Beisetzung in Krakau ausgebahrt waren. Pilsudskis letzte Fahrt Die TrauerseierUchkeiten in Warschau Die Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen polni schen Nationalhelden Marschall Pilsudski begannen am Frei tag unter allgemeiner Anteilnahme der Bevölkerung um 10 Uhr mit dem feierlichen Trauergottesdienst in der Kathe drale. An dem Gottesdienst nahmen der Staatspräsident, die Vertreter der ausländischen Staatsoberhäupter und Armeen, die Regierung und die höchsten Würdenträger des Staates, die Generalität, das Diplomatische Korps, die Ver- warschau. 18. Mai. Nach der Parade betraten die Generale wieder den Hügel, um den Sarg in Empfang zu nehmen. Dumpf über tönt der letzte Ehrensalut der Geschütze die Melodie der Nationalhymne. Langsam tragen die Generale auf ihren Schultern den Marschall an der Ehrcnloge und den Hinter bliebenen vorbei auf den bereitstehenden Eisenbahnwagen. Offiziere tragen die Kränze auf den langen Wagen. Der des Führers wird unmittelbar vor der Protze niedergelegt. Eisenbahner treffen die letzten Vorbereitungen für die Reise. In beiden Sellen des Sarges beziehen sech« Offiziere mit gezogenem Degen die Ehrenwache. Tränen sind in vie len Augen, als der lange Wagen von den Generalen wie der bis zu der etwas weiter entfernt bereitsleHenden Loko motive mit dem Sonderwagcn, der für dir nächsten Ange hörigen bestimmt ist. an langen Stricken gezogen wird. Die ticfvcrfchleierte Gatlin des Tote» mit ihren beiden Töchtern und die übrigen nahen Anverwandten besteige« inzwischen den für iie bestimmten Salonwagen. Lanaiam seht sich der Zug in Bewegung. Zu beiden Seiten stehen dichtgedrängte Menschenmen ge», um mit tränenden Augen den größten Helden der pol nischen Geschichte stumm und ehrfürchtig noch einmal zu grüßen. ' Die deutsche Delegation für die Delsehiingsfeierlichkei- ten, an deren Spitze Aiiuislerpräsideul General Göring steht, verließ abends nm 10.40 Uhr Warschau zusammen mit den übrigen ausländischen Delegationen, um an den R-l- setzungsseisrlichkeitcn in Krakau leilzunehmen. Gleich nach der Ankunft wurden durch Major Conrath und- den Stellvertreter des Warschauer deutschen Militär attaches, Hauptmann Kintzel, in der Kathedrale am Sarge des Marschalls Pilsudski v(er Lorbeerkränze mit Schleifen in den deutschen Farben niedergelegt, und, zwar ein Kranz des Führers und Reichska n-zl er» mit der Widmung „Dem großen Marschall Polens — der Deutsche Reichskanzler", und je ein Kranz des deutschen Reichsheers, der Reichsmarine und der Reichsluftwaffe mit den gleichlautenden Inschriften „Dem ersten Soldaten Po lens". Die Feier am dem Moloww-Feld Der riesige Paradeplatz in Mokotow war von deu frühesten Morgenstunden ab das Ziel unzähliger Abord nungen und Vertreter der verschiedensten Verbände un!> Parteien. Unmittelbar vor der Ehrentribüne steht auf einem etwa drei Meter hohen Hügel ein Feldgeschütz; dort stani» während der letzten Jahre die Kanzel, von der aus der Marschall große Truppenparaden abhielt. Von derselben Stelle aus nimmt der tote Marschall nun die letzten mili tärischen Huldigungen seiner Armee entgegen. Neben der Ehrenloge steht der offene Eisenbahnwagen, der den Toten mitten durch das polnische Land und das trauernde Volk nach Krakau bringt; aus dem Eisenbahnwagen steht ein zweites Feldgeschütz, dessen Lafette den Sarg tragen wird. Dem Marschallshügel am nächsten, mit dem Gesicht der Tribüne zugekehrt, stehen die Legionäre, die alten Kampf gefährte des toten Helden in ihren hellblauen Uniformen und mit ihren umflorten Fahnen. Kurz nach 2 Uhr traf nach über dreistündigem Marsch die Spitze des Trauerzuges, eine Kompanie Chevauleger» mit dkm schwarzbehängten Reitpferd des Marschalls auf dem Platz ein. Die endlose Reihe der Kränze wird rings um den Marschallhügel gelegt. Die Hinterbliebenen des Mar schalls. der Staatspräsident, die Mitglieder der Regierung und die Ehrengäste nehmen aus der Tribüne vor dem Hügel Platz. Alle Häupter entblößen sich, als sechs Generale den Sorg aus den Hügel tragen und aus die Lafette heben. Oben aus dem Sarg liegt wieder der Marichallstab, der Säbel und die schlichte blaue Feldmütze des Toten. Als die Truppen mit General Rydz-Smigly an der- Spitze von etwa hundert Generalen sich dem Marschallshügel nähern, haben sich alle, die dieser ergreifenden Parade bei wohnen, von ihren Plätzen erhoben, und ihre Häupter ent blößt. Dreimal senken sie Degen und Fahnen, -he sie an dem toten Marschall Vorbeigehen. Hin und wieder unter brechen die Flugzeuge, die über den Platz in Staffeln krei sen, die Totenstille. Kurz nach 3,30 Uhr ist die Parade beepdet, Die Generale betreten den Hügel, um den Sarg in Empfang zu nehmen. Dumpf übertönt der letzte Ehren salut der Geschütze die Melodie der Nationalhymne. Lang sam tragen die Generale auf ihren Schultern den Marschall auf den Eisenbahnwagen. Offiziere tragen die Kränze auf den langen ÄSagen; der des Führers wird unmittelbar vor die Protze niedergelegt. Zu beiden Seiten des Sarges be ziehen sechs Offiziere die Ehrenwache. Die tief verschleierte Gattin des Toten mit ihren beiden Töchtern und die nahen Anverwandten besteigen den für sie bestimmten Salonwagen. Langsam setzt sich der Zug in Bewegung. Zu beiden Sei ten stehen dichtgedrängte Menschenmengen, um den größten Helden der polnischen Geschichte stumm und ehrfürchtig noch einmal zu grüßen. Die deutsche Delegation für die Beisetzungsfeierlichkei- ten, an deren Spitze Ministerpräsident General Göring steht, verließ Freitagabend Warschau zusammen mit den übrigen ausländischen Delegationen, um an den Beisetzungsfeierllch- keiten in Krakau teilzunehmen. , treter von Sejm und Senat sowie das Warschauer Offiziers korps teil. Der Erzbischof von Warschau, Kakowski, zelebrierte s unter Assistenz der hohen Geistlichkeit das feierliche Totenamt. , Im Chor hatte der Nuntius Marmaggi in seiner Eigenschaft ' als Sonderaesandter des Heiligen Stuhls Platz genommen, j Am Katafalk hielten Offiziere und Soldaten der polnischen : Armee und des 16. rumänischen Infanterieregiments, dessen ! Chef der Marschall war, die Ehrenwache. Feldbischof Gaw- ! lina hob in einer Trauerrede die großen Eigenschaften des ! Verstorbenen hervor. Nach Beendigung des Gottesdienstes, trugen zehn Offi- j ziere und danach die Mitglieder der Regierung den Sarg t auf den Schultern aus dem Gotteshaus, um ihn aus eine s Lafette zu legen. Unter dem Geläute aller Glocken setzte sich > sodann der Trauerzug in Bewegung. s "Boran schritten Militärabteilungen unter Führung des Generals Drejzer, denen die Fahnenabordnungen aller pol nischen Regimenter folgten. Unmittelbar vor dem Sarge bewegte sich die katholische Geistlichkeit. Hinter der Lafette wurden die Kränze des Staatspräsidenten, der ausländischen Staatsoberhäupter und der Armee sowie die Orden, der s Marschallsstab, der Sabel und die Feldmütze des Verstör- ' denen getragen. Es folgten die Witwe des Marschalls, die von dem Generalinspekteur der polnischen Armee, Rydz- Smigly geleitet wurde, die Töchter und die übrigen Fami- . lienangehörigen, der Staatspräsident und die Vertreter der ausländischen Staatsoberhäupter, darunter Ministerpräsi dent General Göring, der Earl of Cavan und Außenminister Laval. Marschall Petain folgte dem Zuge in einem Kraftwagen. Man sah ferner die Mitglieder der polnischen Negierung, die Marschälle von Sejm und Senat, das Diplomatische Korps, die Inhaber des Ordens „Virtuti militari" und unzählige Abordnungen der Legio näre. des Schützenverbandes und anderer Organisatonen. Eine unübersehbare Menschenmenge bildete in den Straßen Spalier, die der Zug aus dem Wege zum Molotow- s Felde, wo um 16 Uhr die Trauerparade der. Warschauer s Garnison ftattfand, passierte. Sämtliche Balkons, ja sogar die Dächer der Häuser j und die Bäume waren mit zahlreichen Menschen besetzt, die - ihren toten Marschall die letzte Ehre erweisen wollten. Der Empsang Wrwgs m Warschau Ministerpräsident General der Flieger Hermann Gö ring wurde bei seiner Ankunft in Warschau auf dem Ost bahnhof feierlich empfangen, und zwar von Außenminister Beck als Vertreter des Staatspräsidenten sowie von Ver tretern der Generalität mit dem Generalstabschef Gasio - rowski, dem Fliegergencral Rajski und dem Admiral - der nolnilcken Kriegsmarine, p Unrua. an der Spitze. Äitti'sterpräsident Göring, gefolgt von seiner Begleitung, schritt die vom 30. Infanterie-Regiment gestellte.Ehrenkom- pagnie ab und begab sich sodann in die deutsche Botschaft,