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/ " >7 au» Wie« de« am zu. W vom 20. d. M. ist die Schwarze Meer-Flotte, di« vor unge- fähr zehn Tagen für den Winter außer Dienst gestellt war, wieder in Dienst gestellt worden. Di« in Odessa stationirten Truppen wurden benachrichtigt, sich für den aktiven Dienst bereit zu halten. Epemio. Madrid, 23. Novbr. Weste« 12000 Mann gingen gestern nach Cuba ab. Ortecheulemd. Athen, 23. November. Der türkische Gesandte hiesigen Hof«, Schakir Pascha ward« nach Konstantinopel rückdrri f n. Bulgarien. Sofia, 23. November. Ja der heutigen Sitzung Sobranje richtete der Deputirte Dossew an de« Mmisterprä- stdeaten Stoilow die Frage, in welche, Lage sich da» Terri torium, welches kürzlich von der Türkei abgetreten sei, dem Fürstenthum gegenüber befind« und wann er di« National- Versammlung etnberusen werde, um diese» Territorium dem Lande einzuverleiben. Der Deputirte Sawow fragt«, welch« Maßnahmen die Regirrung im Hinblick auf di« Wiederher- stevung der Recht« drr Bulga«n unt«r türkisch«« Henschast nach dem Berliner Vertrag getroffen hake Wedn die ein« noch di« and«« Frag« wurden auf di« Tagesordnung g«sttzt. Türkei. A»««sim vorgeuomme««n Verhaftungen sind di« Gefän-utff» überfüllt. — Da» „R'uin'sch» Bureau" meldet an» Konstan tinopel unter d«m 22 d. M., di« in Wie« v«üff«Utchtt Nachricht, d« Sultan hab« den Firman, dort welchen d« »vwttm Kanonenboot«« d« Mächte di« Durchfahrt durch di« Dardanellen gestapet wird, vollzogen, sii vnfrüht. Die trau- »östsch« Botschaft hab« j tzt dt«s« Erlaubmß für da» Kanonen boot „Foucon" und dre englische Reginung für da» Kano nenboot „Dryad" nachgesucht. wenige Tage genügen würden, um dir Heiserkeit zu beseitig», «nstl«». Petersburg, 24 November. Nach dem amtlichen AuSwetS «krankten in Petersburg an Cholera und unter choleraarttgen Erscheinungen vom 20 bis 23. November 14 und starben 7 Personen, im Gouvernement Wolhyü« vom 27. Oktober bis 2. November 439 «sp. 176 Personen, vom 3. bis 9., Nov. 368 «sp. 160 Personen, im Kreise Berdtt- schein vom Z7.^Oktober bis 2 Mov. 4- rxsp. ^6 Personen, vom 3. bi» S. Nov. 77 «sp, 36 Personen. Petersburg, 24 Novemb«. DaS Befinden der Katsnin, welch« selbst nährt, und dir Großsürstia Olga ist vollkommen befriedigend. — Nach «in« Meldung der .Times" aus Sebastopol au» besonderer Quell« gemeldet, mau g'aub«, di« Zett sei schwer lich -«komme«, daß die Mächte z« «i«« so «Uschi««« Ak ito« schreite«, wie sie jüngst bezüglich d« Türkei in Aussicht g«omm« war. Ma« hoff« sitzt, daß di« ewst« Bewühun- g«, mtt d«« die türkische« Behörden beschäftigt sind, etae solch« Aktion «««öthtg «ach« dürft«. Prag, 24. Nov«mb«r. Da» Resultat d« 72 Landtag». Wahl« i« den Städt,b«zstk« «rgiebt 37 Juugczechen, 20 D«tschlib«al«, S Deutschnattovale, 1 gem«tnsam« Kandtda- 1« der beide« letzt« Parsit«, 1 Altczech«, 1 Kandidat« d« csichtsch« Fortschrüt»par1«i, 1 Chrtstlichsoztasi« und 2 Stichwahl«. Gent, 24. Novemb«. Der ÄuSstand d« Metall««- bett«, d« zwei Monate hindurch währte, tst'auf Gruud.gegeu- fettig« Zugestäudnffe beendigt. EUMUEvtöckf» Part»,, 24. Novemb«. Gegenüber d« Ausführungen einig« Blätter, welche von den Reform«, die di« Mächte d« Pforsi anmnpfohl« hab«, tn d«m Sinn« sprich««, als sollt« damit Privll«gi« zum Nutzen d« Arminsir allein ge- schaffen w«den, «klärt «tu« Note d« »Agenc« Hava»,* dlesi Auffaffung sei irrthümlich; die Rathschläge der Mächte Hätten eine vtrl allgemein«« Tragwett«. Itwltm». Rom, 24. Novemb«. D« König empfing heut« Nach- mtttag den bisherigen Militärattache bei der deutsch« Bot schaft, Oberst von Engelbrecht, in AbschiedSandtenz. Rom, 23. November. Die Blätter zeigen sich äußerst gereizt -egen Rußland, weil sie glauben, dasselbe habe den König Menelik gegen Italien unterstützt, weil Italien angeb lich sich mit England verbunden hab«, um di« Pläne Ruß lands im Mittelmeer zum Scheitern zu bring«. Rom, 24. Novemb«. Di« kühl« und siuchtt Witterung welch« di« H«is«k«it des Papstes verursachte, dauert heut« roch an. D« Leibarzt des Papstes, vr. Lapponi, hat nur vorsichtshalber dem Papste angerathen, da» Zimm« zu hüt«. Heut« «wpfiag d«r Papst zur Ersidigung d«r laufend»« Ge- schäfte «inig« Prälat««, danmsir den Ssillversiesir d«» Kar dinal» Rampolla, Rinaldtni. vr. Lapponi erklärt« heut« auf n«u« Anfragen, daß der Gesundheitszustand deS Papstes zu einer Beunruhigung durchaus keinen Anlaß gebe. Die Ver- schtebnna d« Konsistorien auf nur kurze Z-it beweise, daß Am» Schatzmeister wurde Grhetmrath Karl BlLm«, zu Bei sitz«« de» geschästSführeude» Ausschuss«» dw Hen« Dr. Teschau «ch Haupttnarm Dm«« gewählt. voßtmwoichsi — D«r .Reusirsch« Bureau* wird besoud«« Quella -«meldet. La-esgefchichte. Lerttschluwd. Berlin, 24. Novbr. In der gestern in den Räum« d«r Kolontalgesellschaft stattgehabten Sitzung des Syndikats sü, südwestafrikanische Siedelung wurde von dem geschästs- führenden Ausschuß üb« die bisherig« Thättgsiit des Syndi kats Bericht erstattet, di« Bilanz vorgrlrgt und genehmigt. Die Versammlung sprach dem geschäftSführenden Ausschuß ihr« Dank aus für die zielbewußt« Führung der Geschäfte und die ««gisch« V«rth«tdigung deS Syndikats. D«r ge- schästSführende Ausschuß wurde b«auftragl, g«g«n den Ver fass« d«S Artikels „Koloniale Spekulationen*, Herrn Gies«, brecht gerichtlich vorzugehen. Die Satzung« der neu zu be gründenden SiedelungSgesell chaft für Deutsch-Südwest-Afrika werden fortgesetzt und sollen dieselben dem Reichskanzler zur Genehmigung unsirbrettet werd«. Nachdem die Satzungen auch die Gmehmigung des BundeSrathS gefunden, soll di« Hauptversammlung zur Bildung d« Gesellschaft sofort «in- dirufen wrrd«. Dl« Geschäftsführung bleibt bis zur Haupt versammlung in den Händen der Herren Bice-Konsul Schwab» und d«S Konsul a. D. Vohs«. B«rltn, 24. Nov. D«, drutsch« Schriftst«ll«-B«band hsilt h«ut« tn B«lin unt« Vorsitz von JustuS Wolff sein« G««alversammlmig ab. D« s«it«nS d« d«utsch«n Schrift- ssill«r-Genoff«nschaft ang«strebtm V«etntgung mit dem deut sch«» Schrtstst«ll«'Berbande stimmt« di« Grneralvtrsammlung grundsätzlich b«l. Auch d«m Ansthluß d«S Verband«» an d« Allgemem« Deutsch«« Journalist««« und Schrtfistelsir-Tag w«rd« di« Zustimmung d« Vnsommlung unt« d«, Voraus- sitznng entsprechender Statuten-Aendnung d«S l«tzt«r«n «thritt. Bon «in« Tihvhurg drr Mttgl'ederbetttäg» wurv« abgesihm. D.« Neuwahlen «gab« die Wiederwahl Julio S Wo ff» zum 1. Borsttz«nd«n und R chard Redlich» zum 2. Verätzenden. — Ueb« di« wtrthschastlich« Bedeutung d« schmalspur ig« Stoat»«ts«bah««n im Küntgr«Ich Sachsin -trbt «i« fv- eben erschienene», von Ob«finon»rath Ledig und Rechnung»- rath Ulbricht verfaßt«» W«rk tnt««ssansi Aufschlüsse. Sachsin besitzt zur Z«tt 327 Kilomrt« Gwmalspu,bahnen, ««-«führ 12 Proz. dr» ganze« sächsisch« BahnmtzeS. In dies«« Li nien ist ein Boukapital von 24 Million« Mark angelegt, da» sich im Jahr« 1894 mtt 0,20 Proz. v«zi«ste. I« «tu- gehend«» und üb«rzeugend« Darstellung weis« ab« di« Ver fasser nach, daß n'cht dsise direkte Rmr« allein, sonder« vor Allem drr brsiuchsind« Einfluß drr Schmalspurbahn« auf dir anschließend« Hauptbahn« tn Rechnung zu bring« ist. Zum «rst« MAe wird nun tn diesem Buche der Versuch ge macht. diesin Einfluß ziffermäßig nachzuwetsin. Dies« «dr fiskalisch finanziellen Rechnungen sind aber überaus werthvoll« Nachweise angefügt üb« di» Wirkung der Schmalspurlinten auf die wirthschaftliche und industrielle Entwickelung d« vo« ihnen durchzogenen Gegend«». Darnach haben u. A. seit d« Eiöffnung dieser Linien tn den vo r ihnen berührt« Ort« sich die Fabiiken um 97, die Arbeiter tn diesen und dm äl teren Fabrik«» um 7772 und die Z-reiggle sanschlüsse um öS vermehrt. Di« Einkomm«st«utr w«>st tn dsisia Orten «tn« Zunahmt auf, d« in den meist« Fällen di« brträchtltch« Vurchschnittszunahm« des ganz« Lande« weit überstngt. DaS Werk, das auch üb« den Bau und Betrieb sowie üs« di« Ve,kehrso«hältniss« d«r einzelnen Linien und thee Trans portmittel «schöpfende Nachweise bietet, erscheint gerade recht, um den L ml ständen «in zutreffendes Bild von Lem g-gen- wärt'g« Stand« und d«r wtrtyschastltchen Bedeutung uus««S SchmalspurbahnwesinS zu bitten. — AuS Zittau, 22. November wird gemeldet: G«g« den berüchtigten Raubmörder Kögler, d« demnächst von der. Schweiz an Oesterreich ausgeliefert werden wird, ist «tn« lang« Reth« von Verbrech« beim Kreis g« richt« in Rrichend«g t.B. anhängig gemacht. Das amtlich« Verzttchniß w«ist folgende Strafchat« aus: Am 14. Ociober 1893 Verbrech« deS Diebstahls, begangen an Johann Urban in Rtngenhatu; am 15. October 1893 Ve brechen des versucht« Morde», be gangen an Franz Jomrtch n Olbersdorf; am 20. Octob« 1893 Verbrechen des veisucht« Raubmordes, begangen an Emilie Waberstch In Rumbnrg; am 29 Octob« 1893 Ver brechen deS Raubes, begangen an August Link« in MafferS- dorf, am 28. April 1894 Verbrechen der R«ltgton»flörung, begangen im Gasthause d«s Robert Glaser in N«welt; am 6. Juli 1894 Verbrech« des versucht«-Diebstahls im Kon- sumveren'Mildenau; in'-« Nacht zum 14. Juli 1894 B«r- brecheu der versucht« Verleitung zum Raubmorde gegrnüb« dem Schlvssergehilfen Karl Paul Schneider aus Zittau, ge richtet gegen den Steinmetzmeifter Felix Ullrich in Haindorf; am 14. Juli 1894 Verbrechen der Eipr-ssung, begangen an dem vorgenannten Schlossirgrhi s« K^rl Paul Schneider aus Zittau; am 17. Juli 1894 Verbnch« des Raube», begangen an dem Tagarbettrr Ferdinand Ullrich am W ge zwischen Li«b- Werda und Luxdorf in Gesellschaft mit einem unbekannten Ge nossen; am 19. Juli 1894 Verbrecher des Liebst!H s, be gangen an dem Krämer Josef Theisiis in Laban bei Gab lonz; am 24. Juli 1894 Verbrech« des Raubmorde«, be gangen an der Kausmann^gattin Rauchfuß vnv deren Sohu« Georg Rauchfuß am Töpfer nächst dem Oybin (Sachsen); am 5. August 1894 Verbrechen des Raubes, begangen an dem Müllergehilf« Joses Kopros tn Ferdinands - thal; am 26. August 1894 Verbrechen der grsöh ltchen Droh ung, begangen an dem Weder Joha n Soukup aus Passe!. — Ein «tsitzliches Unglück trug sich versa gmm Dienstag in Großsermuth bet Colditz zu. Der fünfjährige Marrin Dähn«, Sohn der ver». Wirthschaftsvogt Dähne, hart« siinrm Bruder, welcher als Geschirr führ« keim Gutsbesitzer Colditz bedienstet ist, einen Ü berrock überbracht und während des AnziehrnS die Führung der an da» Göpelwtrk einer Dresch, mafchin« gespannten Pferde üb rnommm. Jnsolg« falsch« Lenkurg der Pferde durch d« klcwrn Dähne gerieth derselbe in da» durch «inen Schutzkasten, wie sonst üblich, nicht be- deckte Räderwerk, wobei dem Unglücklich« beide Beine mehrer» Male gebroch-n und derselbe sonst noch schwer verletzt wurd«. i Mtt groß« Müh« gelang eS, den schrecklich verstümmelten Kör per aus dem Räderwerk zu entfernen. Im Stadtkrankenhause, wohin die Uebersührur g erfolgte, wurde am Mittwoch das link« B«m ampu.trt, vor wetteren Operationen ist d« verunglückt« Klein« am Donn«rftog Morgen durch d« Tod bewahrt worden. — Der Häuer Karl Neubert in Zwicker« zog sich an einem Draht- sitl im Schachte ein« kl«in« Fmg«oerletzung zu. Es trat jedoch Blutvergiftung ein und mußte ihm jetzt d« rechte Arm abgrlöst werd,». — In «inem Dorfe bet Lengenfeld ist ein int ressan- ter Münzfund gemacht worden. Sttmbruchsbesitzn C. F. Lenk m SchreierSgrün hatte «in in Btrsall gerochene» BautrnhauS käuflich «rworbtn und adtrag« lass««. B«t dem Nl«d»rreiß«n dts GebäudkS wurde in d« Ess« »ersticke «in alter irden« Topf gefunden, drr bis zum Rande mit Silbermünz« theil» franlüstscher, tbe ls altsächsifch« Prägung -«füllt war. Di» bttreffendm Münzen stammten zumeist aus drin Ende deS 17. und Anfang deS 18. Jahrhunderts. Die Verwaltung d« Königl. Münzsammlung zu Dresden, welche Einsicht in d« Fundbestand genommen hatte, hat 17 Stück dies« Münz« käuflich erworben und dafür die Summe von 65 Mark ausgezahlt. Ein anderer Thitl der Münz«» ist i» die Hände von Reichenbach« Münzsammler übtrgegangen. — AuS Bad-Elfter wird gechrieben: Dem Raubzeug scheint der streng« Wmt« d«S Vorjahr« k«in«n Schad« zu- gefügt zu hab«. Bon Nimroden d« Grenzotte wird ver- sich««, daß sich b«r«itS mehrer« Fkchs« btmnkbar grmacht hab««. Ueberhaupt soll die Nachkommenschaft RrtneckiS b«- d«ut«d«n Zuwachs «halt« haben, da im vergangenen Früh ling hi« wie in den angrenzenden Jagdbezirken nur w«tg Fuchsbaue ausfindig gemacht w«lea könnt«. Seit ungefähr 14 Tagen treibt auch der Atr» im ober« Ort sein Unwesen. Vergangene Woche ist « in dm Kantuchenstall de» Badmn- iöwMk «td auf Erfüllung d« h««cht'-siu Wünsche de» selb- Mdt-m Harrt werkrrfiande» drttrg« werde«. — De» Parsit- tag befürwortet «im «sonn««, dm Brmrdsätz« de» Christ«, thum« entsprechend« Fottsitzmg d« sozial« Reform«. Er erklätt sich ab« mtt Entschsiteub«tt -eaen di«j«tg« Richtung d«r chrtstltch.soztal« Bestrebungen, welch« «usir <t»«r nicht «tteffende« Berufung auf jm» Gmudfätz« sich tu «inseitig« Weise -eg« dsi Besitz«-« »mdet, dm Klassmhaß förd«rt und damtt b«wußt ober »ubewußt d«r Sozialdemokate in di« Härrd« arbeitet. — Der Parteitag «wartet von der König. Uchen Regierung, daß fi«, d»m von Allerhöchst« Stell« an», gegangenen Aufruf« entsprechend, tm Kawpf« -eg« dsi Sozial- mmokratsi dt« Führung übemimmt und daß dies« Kamps auf dm» Gebiete der Gesetzgebung und Verwaltung ««gisch geführt wkd. Dsi Konservativen Schlesien» werd« ein ent- schiede»«» Borg«hm mtt all« Kräften unterstütze». Konstantinopel, 23. Nov. Alle bisherigen Be sprechungen der Botschafter «gab« volles Einvernehmen be treffs der vorläufig zu beobachtenden Haltung. DaS Er such«, zwetten Stationsschiff« die Durchfahrt durch di« Dar- damllen zu gestatten, wurd» nunmehr von all« Botschaftern gestellt; die »hatsächliche Beorderung nach Ko nstantinopü wird jedoch nur im Falle etwaig« Bedarfs erfolg«. In den dip lomatischen Kce sen, wi« in allen politischen Kreis« verfo gl man die Durchführung der türkischen BeruhtgungSmaßregeln mtt Aufmerksamkeit und gsibt sich der Hoffnung hin, daß da» Pazifist«' gSwerk Erfolg haben werde, falls «S gelingt, die mit der Durchführung betrauten Orgine von dem Enste der an fi« ergangenen Weisung« zu üderzevgin. — Die neuesten Berichte stellen fest, daß theilweife Brunruhigurgm und Ge- waltthäiigkeitm -erdigeren Umfangs fortdauem. Di« iu tür kischen Kreisen auSgesprochere Hoffnung auf rasche Erstickung der Bewegung güt allseits als zu optimistisch, vielmehr dürfte das Beruhigung-««! auch ohne Eintritt unvorhergesehener Erscheinung« einig« Wochen und dt« vollständige Beruhigung der Stimmung «ine »och läng«« Zett beanspruch«. Der starke Schneefall tn einigen V lajet« trägt zwar zur Förderung der PazifistrungSbestrebungm bet, verschärft aber zugleich die allgemeine Nothlag». Konstantinopel, 24. November. Wegen d« ia Kamsum hnrschmden Bmnruhtgung und einiger kleineren Vorfälle ist ein russ scheS Kriegsschiff, das bisher ia der Nähe von Tropezunt verweist«, dorthin beordert, um dsi russischen Uaterihan« zu schützen, fall» dir» uothweadtg werden sollt«. In Konstantinopel selbst hofft man, d« »«undingS verschärfte Polizei, und Militär-SicherhettSd east werd« den gewünschten Erfolg had«a. In Folg« der zahlreichen unter Türk« und Daß tu «d»m» so schlecht geordneten Staatswesen, w » d« Türket, d« Will« de» Hensch«» auch außerhalb der Re sidenz sofort zur Thlttfach« »sid, da» hat wohl »och Niemand geglaubt; wmn d« Sultan auch persönlich zu Reform« ge- neigt ist, so wtderstrebt dsi Hofpartet, die bislang allmächtig ist, denselbm um so «tftig«. Ssi zeterte auch gewaltig gegen dsi Forderung d« Mächte, «iu zweites (immerhin nur keine») Kriegsfahrzeug tm Bosporus Postiren zu dürfm. Ssi wird sich ab« dem von einig« Flottenabthetlungen uusirstütztm gemeinsam«« Willen d« Großmächte füg« müff«. DaS ge meinsam«, geschloffen« Auftreten ist besonders auf Anttag Oesterreichs -utgedeiß« Word»»; auch Rußland stimmt« dem- stlben b«t und äußert« uur eint-» unt«g«ordv«si formal« Be- d«nk«. Dag-gen weist <S, dem offenbar voreiligen Aufrollen der orientalischen Frag« durch England gegenüber wiederholt darauf hin, daß dsi endgültige Regelung dsis« Frag« seine Sach« ser; indessen zur Austheilung d« Türket wird e» dies mal wohl noch nicht komm«. Dt« Red«, wüch« Lord SaliSbmy, am 19. d. M. a«. läßlich d«r Jahr«Sversammlung d« konservativen National- Union in Brighton gehalten hat, dürfte tn Folge der be- gleitend« Umstände noch größeres Aufseh« erreg«, al» seine Gatldhall Red«; denn «S wird wohl in d« Gerichte der Diplomatie aller Länder vereinzelt dastehen, daß auf öffent licher Volksversammlung der sittende Minister eines StaasiS «in Schriftstück v«l«s« kann, das er von dem Souverän etn«S and«« auf direktem Wege mit Umgehung aller diplo matisch« Formen erhalt« hat. Man denk« sich einmal au», »vW» diese» Präc«d«z Nachahmung find«, w«on beispiels weise dsi Königin Viktoria, wie das London« Daily Chronicle schreibt, ihre Ansichten direkt dem Grafen GoluchowSki unter- breiten, oder den Fürst« Lobanow zur Ordnung ruf« sollte. Jetzt sitzt sich d« Souv«än eine- Landes direkt m't dem siitenden Minister eines anderen tn Verbindung und «sucht ihn, dies« Mitlhrilung tn öffentlich« Red« brkannt zu mach«. In sein« Guildhall-Rede hatte Lord Salisbury erklärt, daß « „winig Vertrau« hab«, daß di« von der Türkri gemachten Reformv«rsprechungen ausgeführt werden würden." Die «g- lisch«« Blätsir, welche über dsise Red» stenographisch berich- tettn,, wurden in der Türkei vasten, doch erhielt der Salta» von ihr Ker ntniß. » « , i ES war namentlich im Hinblick auf dsi tn drn letzten Tagen zu Börsenzveck« »ied« verbreiteten Gerüchte von Dissonanzen zwiscken den Großmächten erfreulich, daß Lord Salisbu y diese G«leg«hett ergriff, um nochmals dsi Har- monsi des europäischen CorcertS zu betonen. Andererseits spricht aus dem telegraphisch an Lord SaliSbmy übermtttel- t« Schreib« de» Sultans so viel guter Wille, daß man, wenn eS hierauf allein ar käme, hoffen könnte, dsi in Klein- asim zweifellos ausgebrochen« Anarchie bald wird« geord- neter« Zuständen Platz mach« zu sehen. Das ist aber leider kaum zu «wmt«, und der gute Wille Abdul Hamids kommt offenbar zu spät. Die in London erfolgte Verhaftung des lange Zeit für unfaßbar gehalten« Arton, des Vertrauten de» Boron» Rei- nach bet d« Bestechung der Parlamentsmitglieder tn dem Panama-Handel, «regt in Paris um so größeres Aufsehen, als die sozialistisch« und monarchistisch, Prrss« unauSgesrtzt dsi Brhauptung ausgestellt hatte, man lasse Arton nur des- halb ungeschoren, weil die Regierung nicht drn leid gen Pa- namaskandal durch ein« öffentlichen Prozeß des in ormtu- mnoium zu 20jähriger Zwangsarbeit verurtheilt« Arton wieder aufrühren wolle. Wenn man gewöhnlich gut tnfor- mitten Person« glaub« darf, so wär« di« Verhaftung Ar« tonS kein» retn zufällige, sondern von der Regierung verlangt«.