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Erzgebirgischer Volksfreund : 29.10.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189510299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18951029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18951029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-10
- Tag 1895-10-29
-
Monat
1895-10
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.10.1895
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1 e t E«g«jütz< S'sch inttresse und dem getfti mit d« va-mshmurg der. Beziehung« zu de» vertret«« der auswärtig« MLckt« uod der RegelMg aller Frag« betraut, »elch« d<« auf Madaga»k« lebenden Fremd« betreff« Frankreich »Kd auf de« Insel di« für die Au»üb«»g de» vchutzh«,»schäft »üthtg« Trupp« unterhalten. Die innere Beraa turg »ird von dem französisch« R-fident« kouttolirt. Di« Königin verpflichtet sich, mit inneren Refornen vorzu. geh« und keinerlei Lale'h« ohne Erwächtigung Frankreich! abzuschlkß«. Di« Regierung wird d« Vertrag nicht vor dem 20. November vorlegen. Parts, 2S. Okt. Der Premierminister von Madagas kar, Ratnilairivoory, ist durch «in« Nachfolger ersetzt, welcher jetzt sein Amt enirettn soll. Gämmtlicke Trupp« der HovaS sind «twaffnet und entlassen Word«. General DucheSne ha eine neu« Miliz gebildet, di« unter dem direkten Oberbefehl der Franzos« fkht.^; «eeglaad. London, 26. Oktober. Di« „Time!" verficht«, das thatsächlich zwischen Rußland und China «in Abkommen zu. stand« gekommen sei. Al» di« Nachricht von d« bedeutenden Konzessionen, welche China Rußland gemacht, hier bekannt wurde, machte fich eia Sturm der Entrüstung geltend gegen die chinesisch« Regierung. Die Blätter in Askohama glauben, daß Rußland und Frankreich sich tu China thetl« werd«. — Einer offiziösen N te zufolge sind die Vorbereitungen zum Kriege gegen di« Aschantis so wett gedieh«, daß derselbe so fort begonnen werden kann. Man erwartet noch die Antwort des König- de, Aschantis aus da- englisch« Ultimatum und di« Rückkehr Lord Chamb«rlainS. Esparrtam. Spani«n, 26 Okt. De, „Jmpercial" V«röff«ntltch1 «in« Meldung seines Brricht«rsta1terS in Waihtngtoa, daß g«- sie« Staatssekretär Olney ihm folgende Mittheilung gemacht hab« : „Ich wünsch« di« G-fühle dir amerikantschtn Regt«,, ung und ihr« Stellurg Spant« g«g«nüb«r dahin zu k«nu- z«!chn«, daß st« all«S grthan hat und thun wird, waS ge schehen muß, um die durch Verträge und intemattona «S Recht bedingten Obliegenheiten zu erfüllen. Andererseits find, unseren Nachrichten zufolge, di« kubanischen Aufständischen augenblicklich gar nicht in einer Lage, welche Unterhandlung«» mit ihnen als mit «!n«r militärisch« Macht ermöglichen würde." Griechenland. Athen, 26. Okt. (Meloung de» Reutersch« Bureaus.) ES wird hier als sicher angenommen, daß König Men«lik todt ist und Ras Malon« mit d« Italienern verhandelt. Nnstland Petersburg, 26 Oktober. Der Ka ser von China hat den Orden vom doppelten Drachen folgenden Russen verliehen : die erst« Stufe der dritten Klaffe dem Adjank « des Ministers des Neußer« Schischkin, di« zwrit« Stufe de, erst« Klaffe dem Di«k or des astatisch« Departements im Ministerium des Aeußee« Grafen Kapntst, die zweite Stus« der dritten Klaffe dem B zedirektor diese» Departement- Liffowsky Petersburg, 27. Oktober. Der „ReginungSbote- meldet: Die Kaiserin-Mutter ist gtstern auf der Station Alexandrowskaja vom Kaiser, der Gemahlin de» Großfürsten Sergiu» Großfürstin Elisabeth und anderen hohen Herrschaf ten empfangen Word«. Beide Majestäten und die anderen Hoh« Herrschaft« begaben sich hierauf in» AlexanderpalaiS nach Zarskoj« Szelo. M« Kaiserin-Mutter wohnt in Gatschina. Türkei. — Ueber das Gemetzel in Trapezunt schreibt der „Köln. Zig." ein Augenzeuge vom Bord des Austria Lloyd- Dampfers VenuS bei Trapezunt, 8 Okt.: ES war um 7 Uhr heute Mora«», als unsere VenuS dicht bei der Stadt Trapezunt vor Anker ging. Das Wetter war schön, der Himmel bedeckt und tief hngen di« Wolke« in dm Borgen, die hier steil in» Meer abfallen. Krum hatte da- Schiff beigedreht als eine große Schar Nach« dicht mit Türken besetzt auf di« Venus zueilt«. Jeder wollte der erst» auf der Trepp« sein, «in«, warf den andern wild heulend beiseite, jeder wollte einige Piaster verdienru. Wir sahen vom Oberdeck diesem Trei ben zu und wundert« urs über di« Wldheit dieser M-n- scheu. Bet uns an Bord befanden sich außer der Mann- schäft bloß vier Europäer, drei Armen er und etwa zw i hundert Türk«. Ja der zwrit« Nacht vor unserer Ankunft in Trapezunt kam «in Armenier zu einem metner Freunde und bat, wir möchten ihm und sein«« beiden Kameraden Schutz gewähr«, dmn sie hätten vernommen, daß di« Türkm einen Mordanfall gegen die drei Armenier geplant hätten; wir sagten ihn«, daß sie diese Nicht in unsere« Kammer bleiben könnten, machten aber sofort dem C-pitän Mitiheiluig davon. Er versicherte unS, an Bord würde nicht- Vorfällen, und die drei Armenter bracht« diese Nacht hinter der ersten Claff« kauernd in einer Ecke zu. Als nun am 8. Octoker alle Fahr- gäst« an Land waren, außer drei von unS Europäern, und man angefang« halt«, di« Güte, auszulad«, da krach e im Osten der Stadt unweit d,s UferS ein Schuß. All« Türken an Bord schauten hin, WaS da wohl geschehen sein möge; aber bald krachten di« Schüff« schnell durcheinander und, alles im Stich« lassend, fuhr« di« Türkin in wilder Hast dem Ufer zu. Dt« ganz« Stadt war in einer großen Aufregung, alles lief durcheinander, «S »ar kaum eine Minute verfloss«, als ein Armenier in toller Flucht um di« Douan« herumtam, doch kaum halt« er das Ufer erreicht, als er voa einer Kugel ge> iraffen vor meinen Augen niedersank. DaS Militär rückt« heran; mit schußfert'gem Gewehr durchzog «S di« Straßen. Dicht neben dem gefallen« Armenier warf man einen and«, nn in- Meer, um ihn zu ertränken: ab«, daS Wass« war nicht 1i«f graug, «, kam noch mit dem Kopfe über Wasser. So begann man den A«rmst« zu steinigen, ein Wurf traf ihn auf dm Kopf, sodaß er niedersank; aber bald erschi« er wieder an der Oberfläche und «in neuer Steinhagel «m- Pflug ihn. Aber daS genügte nicht. Ein Türke fuhr mit einem Boot dorthin nnd zerschmettert« d«m Armenier dm Schädel, sodaß er tobt von d«W«llr« drS Schwarzen Mee r«s vrrschlung« wurde. Dt« Auflegung wuchs tu de, Stadt mtt jede, Minute. Bon der Festung herunter seuerten dt« Soldaten unaufhaltsam, d'e Reiterei bewacht« di« Straßen. Wieder hatte man «in« Ar- mente, am Ufer erwischt. Zehn btS zwölf Bootsleute schlug« mtt Rudern auf ihn etn, b.» er tobt zu Bod« fiel, um die selbe Zeit stieß «in Boot mtt d,«t armenisch«« Flüchtlingen vom Ufer, aber di« Verfolg«, hintendrein; er entspann sich «in Rude« auf Leb« und Tw. Kaum 100 w von uns «ntflrnt liegt «in russische» Dampf«», « ist daS Ziel d« Fiüchtltrg«, al» sie in sein« Näh« kam«, gab« di« Türken di« Verfolgung auf. Abe» da» Schrecklichst« «»eignet« tztne» LrVä,«- «»spricht, so wird seine Nr-imm- sü» Oesterreich g«sm«t je «. Oesterreich braucht mehr al- je «d» flste «d zi«lb«wußte Regien-«-, di« die national« Gegensätze geschickt anSzugletch« und all« tum Staat»- iawnsse und de« geistigen Fortschritt widersprechend« An« sprüch» und Bestrelnug« mit Kratt abzuwehr« versteht. Die Zukunft wird zeig«, ob Gras Badevt di« seinem Will«« entsprechende Kraft hat, sein« E-kiüruvg'u gemäß zu han deln und d. von »erdm da» Uriheil über ihn und dt« Stellring der vsterretchtsch« Partei« zu ihm abhäng«. Aus Abessyat« hat General Baratt«! gemeldet, daß er die Befestigung« von Makal« habe in Angriff nehm« lass«. Darau» ist zah'enmäßtg z« erseh«, wie schnell di« italienisch« Herrschaft im äthiopisch« Reiche vorrückt. Im März und April diese» Iah«- wurde Rüs Mangafcha bei seiner ersten Erhebung gegen die Italiener zurückgeschlagen und im April berichtete der Oberbefehlshaber, daß er Adtgrat dauernd besetzt und beflsttat habe. Jetzt nach fünf Monat« ist man schon etwa 140 Lor wette, nach Süden vorgerückt und dl« Südgrmz« der Provinz Ttgr« ist nahezu «rr«tcht, während dt« Italiener erst im März sein« Nordgrenze üb«, schritt«« und m das »ach drm Vertrag« von U schallt 1889 abrssyntsch geblieben« Ttgr« «tnrücktm. Wenn da» Eindring«» d«r Italien«« in demfelbt« Tempo auch noch wett«, fort- gehen sollte, so würde innerhalb eine- JahreS da- Reich de- Negu» nicht mehr b.steh«n. Dazu kommt noch d!« neuerliche Nachricht von dem Tod« MrnrlckS; w«nn si« fich be»ah,y«it«t, so muß man wirklich sag«: Di« Italiener haben Glück. Dann ständen auch bet den gegenwärtig vtrwirrtm Verhältnissen der Besitzergreifung von Schoa und Harrar k«ine Schwierigkeiten im Weg«. Lagergeschichte. Mmntschlawd. — W« d«r „Köln. Ztg." aus B«rltn geschrieb« wird sind nach d«m Bericht des in D«utsch4)stasrcka verstorbenen, zur Prüfung der Goldsuade dorthin gesandten Geologen Stapf do.t Goldquarz« gesunden worden, insbesondre wurde ein« mehr«« Kilom«1«r lang« Ad«r «ntdeckt, wrlche goldartig« Gesteine enthielt. Verschiedene bethetltgte Personen stad be reits zusammengeket« zur Ausbeutung dieses Fundes. In Ostafrcka sind bergrechtliche Bestimmung« noch nicht erlassen, daher lst die Regierung jederzeit in der Lage, die einschlägigen Verhältnisse so zu regeln, daß ihre Interessen vollständig« Wahrung fiad«. Der Gouverneur von Wißmann hat bereits eine Gchürsvrdnuag erlassen, durch welche jedoch den Rechten de, Regierung oder der Finder nicht vorgegriffen wird. — Wie nach de, „Nordd. AUg. Zig." verlautet, gedenkt man in Marinekleisen den 9. November, den 25. Jahrestag des für u»S vor Havanna sieg» ch verlaufenen Seegefechts zwischen unserem damaligen Kanoumboot „Meteor" und dem französisch« Avqo ^Bouvet" festlich zu begehen. Diese Er- innerungsfeier gewinnt um so mehr an Interesse, als der Commandavt deS „Meteor" in jenem Gefecht, der Capitän- li«ut«ant Knorr, zur Zeit als commandttend« Admiral an der Sp tze unserer Marine steht. Einer seiner damaligen Offiziere, der Unterli«ut«ant z. S. Bmdemann, ist jetzt Con- treue miral und Inspekteur des Torpedoweseus. Berlin, 26. October. Den „Neuesten Nachricht«" zufolge ist daS Befinden des Zü st« BiSmarck derzeit, abge- sehen von dm zeitweiligen GestchtSschmerz«, «in «rsreulichrS. D«r Fürst bew«gt fich regelmäßig im Frei« zu Fuß und zu Wagen. Weniger befriedigend ist daS Befinden Schwenin- gers, der infolge Ueberarkeitung sich längere Schonung auflr- legen muß. Schweninger bleibt daher bis zum Ende dieses Jahres in Fr edrichsruh Md muß auf die Ausübung größerer Praxis vrrzicht«, wird aber jzur Erfüllung seiner amtlich« akademtjchen Pflicht« zweimal wöchentlich nach Berlin kommen. Berlin, 26. Oktober. Jar Postetat für 1896/97 ist die Errichtung eines neu« PostottnsigebLudes auf d«m Dresdner Abstellbahnhofe in Äussist gnommen; die Kosten für den Erwerb der «rfordtrlichen Brunostück« find auf 623200, di« Kosten für säwmtlich« baulich« Anlagen auf 1318300 M. veranschlagt; as erst: Rate sind 200000 M. in dm Etat eingestellt. Ferner soll das Post-rundstück am Augustusplatze in Leipzig umgebaut und «»wetten werd«; die erforderlichen Kosten find auf 635000 M. veranschlagt, wo- von 125000 M. als erste Raten tn drn Etat eingestellt find. Berlin, 26. Oktober. Der „Vorwärts" veröffentlicht einen Erlaß d«S Regierungspräsident« Hue d« Grays in Potsdam, in welchem di« Polizeibehörden aufgefordert wer den, sozialdemokratische und anarchistische Preßerzeugniffe einer genau« Durchsicht zu unterziehen und straffällig erscheinende Veröffmtlichuagen, auch die zweifelhaften Stellen, zu« Kennt- niß der Staatsanwaltschaft zu bringen. — Liebknecht hat bei der eigwthümltch« Lage der Verhältnisse in Metz auf dt« ReichStagSkMdidatur daselbst verzichtet. Breslau, 27. Oktober. Wie die „Breslauer Zeitung" Ms Rybnik meldet, ist der Pole Radwanski daselbst mtt er heblicher Mehrheit gewählt. RadwanSkt hab« «Iwa 12000, Freiherr v. Hüne «twa 5000 Stimmen erhalte«. Fraukreich Parts, 26. Oktbr. Deputirtenkamme«. Der Zudrang des Publikums hat etwas nachgelassen. Ein Individuum, welches heute Ms de, Tribüne „Hoch Carmaux!" rief und Papierfetzen in dm Saal warf, wurde sofort entfernt. Der Mi nister des Innern, LeygueS, schilderte den Verlauf d»S Streike» in Carmaux und wirs nach, daß die Behörden einzig bemüht warm, «in« Verständigung herbetzusühr«; gewiss« Borstchrs- maßrrgtln hätt« natürlich getroffen werd« müssen, nament lich nach dem Attentat auf Messegüter. Dt« äußerst« Link« Mter- brach d«n Minister fortwährrad, welcher schließlich die Einmisch ung der sozialistischen Deputirt« tu den Streik scharf tadelte. — Die Kammer nahm mtt 277 gegen 214 Stimmen in der Angel«g«hett des Streikes in Carmaux einen Anttag an, wodurch d«, Regierung da» Vertrauen auSge- sprochen wird. Part», 27. Oktober. Der Minister de» Innern Ley- gueS forderte heut« Reffegut«, d« Dir«Itor d«r GlaShüttm in Carmaux, auf, d«a vierten Of« wt«d«r in Betrieb zu sttzrn, nm ander« Arbeite« Arbeit zu verschaff«. Messegüter «»sprach de, Aufforderung; 200 neue Arbettr find eingestellt. Part», 26. Oc oder. Heute ist der Wortlaut de» Vertrages mit Madagaskar hier »mgetroffm. Dt« Königin nimmt darin da» französische Protektorat mit allen sein« Folgen an. Fmnfleich wttd Madagaskar in allen auswär tigen Beziehung« vertret«. Ter französische Resident wttd sich «M: grausam und Mmmfchlich warf «an die Annmi« die SchiffStteppe hinunter nnd krat st« mtt Füßen. Al» die» dt« Türken sah«, stürzt« st« mtt «meuerten» Mu h auf di, Armenier «in und erschlug« st«, voll Graus« mußt« ich mich umdr«h«n, aber «tu nm«» Schauspiel bot sich ui» dar. Ein Türk« und «in Armen«« besaßen zusammm «tu« Nach« und hatten bi» heut« ih« G«ld zusamm« verdient, da koumt ein anderer Nach« mtt zwei Türk«; di«s« fassen d« Ar- meuter, werfen ihn au» dem Rachen und al» er wieder über Waffe» kam, schlug mau ihn mit den Rude« auf d« Kopf und zum SchlusfÄrtt man ihn mtt dem Ruder unter Waffe«, bi» er ertrank. Rahg, al- wär« nicht- vorgefall««, rudert« die betd« Türken dem Ufer zu auch der Türke, der bi-lang mit dem Armenier zusammen fl!« Brot verdient und d«r ganze» Vorfall ruhig jugeseh« hatte, fuhr langsam dem User zu. Am östlich« User fick eia Armenier von einer Kugel verwundet, aber schlecht getroffen, denn er versuchte fich auf* zuraffen. Al- die- einige Türken sahen, stellt« st« sich am ibn und sobald «r fich zu erheben versucht«, warf man mit Stttneu auf ihn; die- dauert« «in« halb« Stund«, dann schlug «in Türk« dem Armmttr mit «tn«m groß«» Sitin« den Schä- del «in. Oft mußt« ich m«in« Ang« abw«nd«n, d«n der Anblick war zu fürchterlich anzuflheu. Di« Grschäft« wurd« natürlich all» sofort geschlossen, dt« Türk« erbrachen st« ab« und begonnen sie auSzuraud«. Ich sah, w e man da- Hau» «ine- Armeniers vollständig auSraubte bis auf die leer« Wände; ich sah, wie man di« Sachen zum F«st«r hinau» in dt« bereit ««halten« Nach« warf. DaS Schießen hört« den ganzen Bormittag nicht auf und immer mehr dtrflr Schrecker Sch alen zeigten sich. Mtt Bangen warteten wtr Ms ein« Herrn au« Wien, der morgens mit enS Laad gegangen war. Geg'n 3 U;r kam er glücklich zurück. WaS er berich tet, ist folgende»: „Saum war ich im Hotel angelangt und im Begriff, m«tue Sach« zu ordnen, da höre ich Schüsse, sehe zum Feilst« hinaus und bemerk«, wi« di« Soldaten nm erhobenem Gewehr durch die Siraßen ziehen. Noch einig« Minuten bringt man den Hotelier, «men Griech«, blutüberströmt irs Hotel; « «ar auf der Straße verwundet worden. Um */,3 Uhr ging ich in Begleitung «ine« Offizier» und zweier Soldat«« zu« Uflr. Dl« Straße ist mtt Leichen d cht gefüllt, die Lad« d« Armenier find geschlossen oder auSgeraubt, die Weiber schreien, Kind« jammern nach ihrem Ernähr«, ganz« Familt« find vernichtet, 2000 Weib« und Kind« sind im Jesuttenhospttal; 600 Armenier sind getüdtet worden, wenn nicht noch mehr." Di« Leichen find 1'/, Tag auf der Straße lieg« geblieben. Zwei Tage danach betrat ich die Stadt, meine Füße wurd« mit Christenblut benetzt, denn die Blutlachen war« noch auf der Straße und oft so dicht, daß es unmöglich war, si« zu umgehen. Der österreichisch« Consul hatte 200 Weiber und Kinder bei sich aufgrnomm«. Ich weiß nicht, woher die Türken die Berechtigung haben, unter d es« Armeniern ein solches Blutbad anzurichtea, wenn diese auch sehr ausgeretzt sind, angeblich durch d e Engländer, und öfters Drohungen aus sprechen. Von den Türk« sind keine fünf Mann gefalle», ein Zeichen, daß die Armenier un bewaffnet war« und daß d« Urb »fall ganz plötzlich auf sie hereinbrach. Alle Arbeit am Sch ff war eingestellt Md wir hatten von dem zweit« Officier den Auftrag, unser« Waff« zu laden und bei un» zu tragen. Dir Aufstand kann jed« Augenblick wieder losbrech«, die Caoallerie wurd« «ingeschifft Md mit Gebrüll fuhr« di« Soldat«« ab. Di«s ist nur dasjenige, WaS sich wirklich in T'aprzunt zugetragen hat und waS ich mit mein»« eigene« Auge« ge- sehe« habe und für daS ich jede Bürgschaft übernehm« kamt. Nachschr ft. Ich muß noch Mttthetlen, daß der Aufstand in der ganz« Umgebung cuSgebroch« ist. Auf einem Hügel bei Trapezunt lieg« armenische Niederlassung«; st« wurden umzingelt und angezündet, sodaß die Mensch« lebend ver brannt«, und sobald sich jemand herauSwagte, wurde er er schaffen Auch eine armentsche Kirche soll angezündet worden sein. Die Feuersäulen stieg«« am Abend zum Himmel empor und erleuchteten di« finstere Nacht. Der Lloydsamp^r wurde vom Co sul dort gehalten, damit, wenn der Aufstand w «der anfange, di« Europäer auf ihn sich r-tt« können. Au» die sem Grund« mußten wir unsere Fahrt, nachdem wir von Dienstag bis Montag dort gelegen hatten, auf einem dä nischen Dampfer fortsitzen. — „Reuters Bureau" meldet aus Konstantinopel vom 26. d. Mts., die Pforte empfing »ine Depesche de» Generalgouverneurs von BitliS, derzufolge bewaffnet« Ar menier gestern ein« Angriff auf die Moscheen von BitliS mach!««, wo fich augenblicklich alle Muselmanen zur Ver richtung des Freitaggebets versammelt hatten. Die Musel- man«, durch den Angr ff überrascht, vertheidigien sich mtt Steinen und Stöcken. Di« Behörden sandten sofort in alle Quartiere der Stadt Abthetlung« der Poliz«t, Gen- iarmeri« und Militär zur W ederherstellung der Ordnung. Ein Theil der Armenier verbartkadirte sich darauf in dm Khans und fuhr fort, sich der Waffen zu bedien«. Es gab auf beiden Setten Todt« und Bruundet«. Konstantinopel, 26. Oktober. Bei der Audienz, welche dir englische Botschafter vorgestern bet dem Sultan hatte und welch« «in« Stunde dauerte, gab der Sutta« d«m Sotschafter dt, Versichtiung, daß <r fest entschloss« s«t, die steform« durchzuführ« Md würdig«, kompetent« Beamt« für dt« Konttolkommtsston zu «rn«nn«. Arhnlich« Verstchrrung« gab d«r Großvezttr Kiamil Pascha. Nach den bet der Pforte -tngegangmm Nachricht« herrscht in den astatischen Provinz» ftuhr, c »»genommen in Derettn, Distrikt Marasch, wo sich »te Armenier ansommeln. Sämmtliche Botschaft» wies« die Pforte aus di« Nothwrndigkrtt wirksamer Maßregeln zu, B«. Hütung von Metzrlet« hi« Md Hobe« dab«t den Ernst und die Gefahr einer Wiederholung der jüngst« Ereignisse hervor. Nach einer Meldung oe» „Reutnschen BurrauS" au» Barna verlang« an dm Sultan gnichtete Drohbriefe dtt Wiederherstellung der Verfassung und de» Parlamente» sowie Preßfreiheit. Msuteuegr». Cettinj«, 26. Oktober. Nachrichtm au» Skutart zu- olg« hat daselbst etn blutiger Konflikt zwischen Muhamed««»» Md Katholik« stattgefundm. Aas beid« Seiten gab «» mehrer« Todt« und Verwundet«. Uokohama, 26 Oltbr. (Meldung dt» Rmtersche« SurmuS.) Wie d« japanischen Zetmag« meld««, sind d«r >t»h«rig« japanisch« Gesandt« für Kor«a, Mt«ro, und and«r« Japan» bei ihr» Aukmft t» Ujtaa verhasttt worden.
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