Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 28.09.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189509288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950928
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-09
- Tag 1895-09-28
-
Monat
1895-09
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 28.09.1895
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tk Nachricht «ing,troff«« stin, »aß t« GroßfürstTbrovsolt«» Georg in brsorgnißerregendem Zustand« t« Kaukasn» ang«- klMM« sot. , A*««r»^ch. Pari», 26. G«pt. Der KUegswinix« siebt folgend« Depesche bekannt: Majmga, 24. Leptrwber. Rach an» dem Jmera »tugtrtff«« Nachricht« wird d« Vormarsch «er- gisch fortgelHt; der moralisch« Zustand der Trupp« ist m» g«zeich«et. veueral Dach«»»« teleorophtrt über Andriba vom 23. d. Mt».: Die erst« mid zweit« Abthrilung dir fliegeuten Colo««« gewann« am IS. d. Ml», di« Passag« ük«r di« Brrg« von Ambohtm«a. Gwrral Metzinger fand d« Weg durch sämmtlich« Stwttkräft« d«r HovaS mit dreißig Kanonen besetzt i ader da» Erscheinen de« Trupp« des General» Boy- son, dem «S gelungen war, seinen vor Tagesanbruch begon nenen Anmarsch zu verschleiern, genügt«, um di« vollständig« Auflösung d<» Feind«» herbeizusühren; unser« Truppen hatten kein« Vrrluste. Ti« Borpost« stehen vor Autovy. Di« Frisch« d«r T«pp« ist bem«rl«n»w«rth; trotz d«r großen Anstrengung« -t«bt «S wenig Marod«. Pari», 26. Sept. Drr Anarchist Bout«ilh«, w«lcher am 8. Septemb« «in« Bomb«an dem Bankhaus« Roth schild niedtrwarf, «schien heut« vor dem Zuchtpolizeigericht«. Boukilhe erllärt«, daß di« Bomb« nicht gefährlich sei, er hält« nu, durch Erschrecken in nachdrücklicher Weis« gegen Rothschild protestir« Woll«. Bouteilhe bestritt di« Absicht, zu Mt« gehabt zu haben. Hieraus folgt« da» Zrugenver- hör. Bouteilhe wurde zu S Jahren Gesängniß md 100 Franc» Geldstrafe ve«rtheilt. England/ London, 26 September. Auf Grund hochtmster Nachrichten au» Kvnftantmoptl erfährt di« „Daily New»-, daß der Rücktritt der Mächte von einem wetteren Borgehen bezüglich des Verlangens nach wirksamen Reformen in Arme- nien bevorstehe. E» sei beschlofsen, demnächst eine Konferenz in Part» abzuhalt«. Der Herzog von Westminster wurde angegangen, Vertreter d«S „Gr osveror House-KomiteeS" zu mtsendrn, auch der Präsident des englischen Arm«i«rvereinS, Stevei son, hrb« sich nach Part» begeb«. London, 26. September. „Daily News- veröff«t- licht den Brief «ine» Reisenden, welcher in China den Schau- Platz der Ntrdermetzelung besucht hat. In dem Schreiben heißt e», daß die Szenen der Trauer und Verwüstung alles übersteigen, wa» man sich denk« kann und daß di« gebracht« Einzelheiten über die verübten Grausamkeit« der Chines« weit hinter der Wirkl chkeit zurückbleiben. Epemtow. Madrid, 26. Sept. Nach Meldungen aus Melilla griff« die Mauren das Fort Sidi Guartach bei Melilla an, welches Veranlassung zu dem letzten Streitfall mit Marokko gab. Ein spanischer Soldat wurde verwundet. Di« Mauren «griffen schließlich die Flucht. RitstlMwtz. Petersburg, 26. September. Ein« Depesche der „Nowoje Wremja" aus Wladiwostok meldet, daß, nachdem der neue japanische Gesandte Miura in Söul angekommen ünd vom Könige empfangen Word« ist, der bisherig« Ge- sandte Jnuye Mitte September Korea verlasst n habe. Die Lage der Dinge in Korea lasse wichtig« Ereigniss« «wart«. Das Prestige Jcpans sei gänzlich gesunken; die Japaner könnten sich in Söul nur mit Waffengewalt behaupten und macht« die grüßten Anstrengungen, das allgemein« Streb« d« Regierung, der Beamt« und des Volkes nach dem «ssi- sch« Protekwrrate zu unterdrück«. Petersburg, 26. Sept. Um dem Offizierstande ein« Beweis seine» Wohlwollens zu geben, beabsichtigt der Zar, anläßlich der Niederkunft drr Zarin aus seiner Privatschatulle 1300 000 Rubel zum Bau eines OffizierkastnoS zu spenden. Jeder Offizier, welcher dauernd oder vorübergehend in Pe- tersburg sich aushält, erhält dort nach Wunsch billig Quartier und Beköstigung. DaS Kasino soll glänz« d eingerichtet wer den und mit Billard und Ballsaal versehen sein. Für d« Unterhalt teS Kasinos wird der Zar jährlich «inen beträcht lichen Beitrag leisten. Aste». — Die japanische Regierung macht nicht nur di« größten Anstrengung«, ibre Flotte zu vermehr«, sondem saßt auch wichtige Entschlüsse für den weiteren Ausbau der Landmacht. Japan, das bekanntlich im Fried« sein Heer in eine Garde- und sechs Infanteriedivisionen gliedert, hat bisher die militär isch« Leistungsfähigkeit de» Landes noch nicht voll ausgenützt. DaS «rgiebt sich leicht, wenn man bedenkt, daß von 300000 zur Stellung kommend« Wehrpflichtig« im Durchschnitte jährlich nur etwa 20000 Manu als Rekrut« eingestellt, 120000 Mann der Ersatzreserve üb« wiesen, 40000 Mann mit Ausstand beurlaubt und 100000 Mann dem Landsturm überwiesen oder sofort von allem Dienst befreit «klärt wurden. Di« aktive Dienstdauer leüug bis jetzt 3 Jahre. Nunmehr ist beschloss«, di« aktive Dienstzeit auf 1'/, Jahre herabzu- fetzen und daS Rekrut «kontingent aus 48000 Mann zu brin gen, daneben auch die Ersetzreserve gründlicher zu schulen. Hält man stst, daß di« Wichtigkeit im aktiven Dienst und in der Reserve nach wie vor sieben Jahr« b«1rägt, so «hält man dann nach 10 pCt. Abzug ohne Offiziere, Kapitulanten u. s. w. rund 280000 Marn für daS Heer erst« Linie und 200000 für die Landwehr, für beide zusammen also 480000 Köpfe, hinter denen ein« starke Ersatzreserve und d« ganze Landsturm stehen. Egypten. — Au» Kairo, 20. Septbr., wird berichtet: Nach MiUheisung«, welche aus einer Quelle, die mit dem Su- da« in beständig« Verbindung steht, zugeh«, besteht in Om- du,man, der Residenz de» Khalifa, schon seit läng«« Zeit Unruhe und Aufregung in Folge von Nachricht«, welche dort «tngetroff« sind und von „groß« Heeren- erzähl«, welche sich im Süden von verschieben« Seiten nähe« und deren Ziel angeblich Khartum, daS heißt Omdurman, sein soll. Urb« di« Nationalität der Führ« ist nicht» zu erfahr«; di«, selben werden einfach al» „Weiße- bezeichnet. Die Truppen vits« „Heere- soll« sich theilweise groß« Grausamkeit« zu Schulden komm« lassen und von der einheimisch« Bevölker. ung und zwar selbst der, welch« der Mahd a feindlich gesinnt ist keineswegs freundlich ausgenommen werden. Es haken be- «it» Kämpf, stattgefund«, doch rücken die Expeditionen mit großer. Schnelligkeit vorwärts. Da der Khalifa von egyp- llscher Set« kein« Angriff befürcht«, so hab« «r angrorkne», Loß sich olle vrrsügbaren Strettkräste dem andring md« Feinde «ntgegenzuwerf« haben. Di« bereits im vergangenen Jahre begann««« Befestigungsarbeiten von Omdurman würde« «isrig fortgesetzt; auch lass« der Khalifa seine Rrfld«z von d« übrig»« Stadt durch «iue fest« Mau« sch«id«, wa» al» v«- w«t» dafür ausgefaßt w«rde« küm e, daß « sich in stiuer «lg«« Stadt nicht sich« fühl«. E» dand«lt sich hi« zw«tf«llo» um congostaatlich« Expe- dition« (Lothair«, Froncqui), d«r«n Vorstoß nach Nord« tu d« «uropäisch« Press« wiederholt b«sproch«, von ander« Seit« indessen abgeleugret ward«. Bon Inter sse ist di« Mit- th«tlung, daß d« Kalifa «in« ernstlich« Abwehr derselben b«. schlossen habe und sich von ägyptisch« Seit« nicht b«droht fühl«. Auch d'e Brmerkung, daß di« Expedition sich Grau samkeit« gegen die Eingeboren« zu Schuld« komm« lasst, verdient Beachtung, da dies« Umstand, soll» « auf Wahr heit beruh« sollte, leicht zum Schad« der Congostaatl« aus- schlagen kann. Da davon die Rede ist, daß im Sudan Expe dition« von verschieden« Seit« heranziehrn, ko dürfte e» nicht unmöglich sein, daß hier auch «in« französisch« Exp«dt- tion mit im Spiel« ist. Der sranzöstsche-congokesische V«rtrag vom 14. August 18S4 sprach da» bi» an di« Westgrenz« d«r Bahr-el-Ghasal-Provinz r«ich«d« Uhangi-Gebiet Frankreich zu. Da Frank» eich dort eine starke Truppenmacht zurückgelassen und dm deutsch-englischen Vertrag vom Jahr« 1890, der di« östlich liegend« Gebiete al» englische Interessensphäre bettach- tet, rie anerkannt hat, so hat dies« Bermuthuna viel Wihr- scheinlichkeit für sich. ES verdient auch bei d es« Gelegenheit nochmals auf di« von uns seiner Zeit stgnaltfirte Meldung des ht«fig« „Journal Aegypten" daß «ine französische Expe- dition in der Bahr-el-Ghasal Provinz angelangt sei, hinge- wies« zu werd«. Wie eS den Anschein hat, dürften in nicht zu f«n« Zeit Berichte über größer« Kämpf« zwischen Ma)- bist« und diesen Expeditionen zu verzeichnen sein. M«» «wchfe». Leipzig, 26. September. Heute vormittag wurde hi« die 18. Jahresversammlung Les Deutsch« Vereins für Atmen- Pflege und Wohlthät^keit «öffnet durch den Vorsitzenden Seifert-Crefeld. Im Namen der Königl. Sächsischen StaatS- regierung begrüßte Hr. RegierungSrath vr. Hallbauer, im N^mrn der Stadt Le-pz g Hr. Oberbürgermeist« 0r. Georgi die ansehnliche Versammlung. Anwesend waren 13 Vertreter au» größeren deutschen Städten. Auch der Direktor des Reichsverstcherungsamts wohnt« den Verhandlung« bet. Aus den geschäftlichen Mtüheiluug« ist hervorzuheben, daß dem Verband fitzt 414 Mitglieder angehvrm, davon 180 Gemein den, 26 Land-Armen-Berbände, 44 Wohlthätigkeits-Vereine und 164 Einzelpersonen. Den ersten Vortrag hielt Frhr. v. Reitzenstein auS Freiburg (Breisgau), er gab eine sehr em- gehende Uebersicht über d e neueren Bestrebung« auf dem Gebiet« der Armenpflege in den für urs wichtigen StcatiN des Auslandes. Den zweiten Vortrag hielt Hr. Freund (Ber lin) über Armenpflege urd Altersversicherung, sowie über die Prüfung der Frage, in welcher Weist die sozial« Gesrtzgeburg auf die Aufgabe der Armenpflege und Armmgesetzgebung einwirk«. — In d« Nähe des neuen Wehres am Weg« zur Tirdm- Mühle bei Waldheim wurde am Mittwoch Vormittag in der Zschopau cis Le che jener Kaufmannslehrling aufgefun- den, welcher nach einem am Dienstag voriger Woche im Verkaufsladen der Firma R. Roßberg Nachf. daselbst statt- gesunden« Brande verrußt wurde. Der junge Marn hat wahrscheinlich aus Angst über daS durch ihn fahrlässig ver- ursachte Schadenfeuer den Tod in dm Fluthen gesucht. — Urb« einen am Donnerstag Nachmittag auf dem Bahnhof AlSH« vorgekomwenen Eisevbahnunfall, bei welchem glück licherweise kein« Pnsonm v«rletzt wurden, geht dem „Chrm. Tgbl.- von dort folgend« Mitthe lung »u: „Flöha, 26. Sept Ein heut« nachmittag 2 Uhr in der Richtung von Oederan in den Bahnhof Flöha «infahrender Güterzug entgleiste, und zwar sind fünf inmitten des Zuges laufende Wagen (Nr. 10 371, 3480, 10 730, 7422, 11296) total Vernicht eh vier sind wenig« beschädigt. Dos Zugspersonal ist unverletzt. Die Ursache d»L Unfalls ist noch miermittelt. Der Personenverkehr ist ungestört, der Güterverkehr erleidet jedoch längere Störung. — Von einem Wsscgi« dis die Station Flöha um 1 Uhr 89 Minuten Passtrend« Chemnitzer Personenzuge» wird folgendes berichtet: „Bon Lem um ge nannte Zeit von Oederan kommenden Güterzug sprarg beim Passir« der Weiche, ca. 80 Met« vom Stationsgebäude, der hinter der Maschine lausende Wag« auS dem Geleise, 6 nach- folgend« Wagen zur Entgleisung bringend. Dieselben bilden einen wüst« Trümmerhaufen. Glücklicherweise ereignete sich der Unfall kurz vor Ausfahrt d,S im Nebengeleis« laufenden Pirsonenzuges. Ein Bremser rettete sich rechtzeitig durch Abspringen. Der Verkehr von Falkenau nach Chemnitz wird nur noch eingeleisig betrieben.- — Aus Brand«« bei Olbernhau wird gemeldet: Recht günstige Aussicht« er öffnen sich für den hiesigen Artthrazitkohlenbergbau. Bei neuer« Bohrversuchen ist man in einer Tief« von noch nicht 30 Meter auf «in Flöz von 3 M«t« Mächtigkeit gestoßen. — Im OelSnitz-Lngauer Revier ist die Gründung eines Verein» königstreuer Krappen ungebahnt worden. Dieser Verein will statutengemäß sozialdemokratische Bestrebung« von den Mitgliedern fern halten, di« Liebe und Treue zu König und Va terland, Achtung vor Gesetz und Obrigkeit, gute» Einvernehmen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer pflegen, die sozic len Jrteres- sen fördern und im Sterbefaü ein« Begräbnißsteuer gewähren. B « , » i f ch t - — Bor 28 Jahren. — Am 27. September fiel Straßburg nach heldenmüthtgem Widerstande, wa» durch vte folgend« Depesch« d« D«tschen dahtim gemeldet wurde: Der Königin August« in Berlin. Ferridre», d« 27. Septemb«, 11 Uhr Abends. Straßburg kapitulirt« heute Abend um 9 Uhr. Wilhelm. Mundol»h«im, den 28. Septemb«» 1870. An Ihr« Ma- jestät di« Königin, Brrltn. So «bm Nacht» 2 Uhr Capitu- lation Straßburgs durch Ob«stlitut«ant von LiSc.ynSki ab- geschloss«. 481 Offizier«, 17 000 Mann incl. National- gaeden streck«« die Waffen. Um 8 Uhr werden Straßburgs Thore besetzt. von Werder. Die CapitulationSurkunde halt« folgenden Wortlaut: D« königlich preußische General-Lieutenant von Werder, Commandeur oe» Belcgerungkcorp» vor Straßburg, oulgr- fordert vom französischen Gen»al-Li«t«ant Uhrich, Gouver neur von Straßburg, di« Feindseligkeiten geg'n die Festung tinzustrllen, ist mit demselben dahin übereingekommen, tn An betracht der ehrenvoll« und tapfere»» Bertheidigung d'ese» Platze» folgend« Crpitulattou zu schließ««: Art. 1 Um S MorgrnS, d« 28. Septemb« 1870, räumt General-Liutmumt Uhrich die Eiladell«, da» Auster litz««-, Fisch«». und National-Thor. Zur gleich«« Zett werd« di« deutschen Trupp« dies« Punkt« besetzen. - Art 2. Um 11 Uhr desselben Tag«» verläßt die fran zösische Besatzung trcl. Mobil- und Nalionalgard« durch da» National-Thor die Festung, marschkt zwischen Lünette 14 und Redout« 37 auf und legt daselbst di« Waff« ni«d«r. Art. 3. Di« Linieutruppen und Mobilgard« w«rd« k»i«g»a«fangen und marschir« m't ihr«m Gepäck sofort ab. Di« Nalionalgard« und Franctir«ur» sind frei g«g«n Rever» und hab« di« Waff« bis um 11 Uhr früh auf d« Matri« abzulirfe«. Di« List« der Offiziere dies« Trupp« «erd« um diese Stund« dem General v. Wird« übergeben. Sri. 4. Di« Offizier« und die tn Offizierrang stehend« Beamten säwmtltcher Trupp« der französischen Besatzung Straßburgs können nach «wem von ihnen zu wählend« Aufenthaltsort abrris«, wenn sie eine« Revers auf Ehren wort anSstellen; das Formular desstlbe« ist der Behandlung beigeschlossen. Diejenigen Offizier«, w«lche dies« ReverSschein nicht auSstellen, g«h« mit der Besatzung als KrieaSgefangeu« nach Deutschland. Di« sämmtliche« französisch« Militärärzte verbleiben bis auf Weiteres in ihren Func.io««. Art. 8. General-Lieutenant Uhrich verpflichtet sich, gleich nach vollzogener Niederlegung der Waffen sämmtliche milttärt- sch« Bestände und sämmtliche Staatskassen u. s. w. in ord nungsmäßiger Wris« durch d'e entsprechenden Beamten d« dirsseitig« Organ« zu übergeben. Di« Offiziere und Beim- t«, w«lch« hiermit von beiden Seiten beauftragt sind, finden sich am 28., 12 Uhr Mittags, auf dem Broglir-PIatz tn Straßburg ein. Di«s« Capitulation wurde auSgrfertigt und unterschrieb« durch folgende Bevollmächtigte: durch den Chef des General- stabeS des BelagerungS Corps, Oberst-Lieutenant V.Lesczynski, durch den Rittmeister und Adjutanten Gräfin Henckel v. Don- nerSmark deutscherseits, und sranzösischerseits durch Oberst Ducasse, Cowmandant von Straßburg, und Oberst-Lieutenant, Mangin, Lorm-Virsotsur cks 1'^rtiIIsris. Nürnberg, 26. Sept. DaS Schöffengericht verur- theilte den Redakteur des hiesig« sozialdemokratischen Blattes wegen groben Unfugs za 80 Mark, weil es bei Besprechung eine» Sittlichkensoerdrechen», das in der Irrenanstalt zu Hil- drSheim vorgekommen sein sollte, über de« hriligen Geist ge witzelt hatte. — Vergangene Woche ist des große Salzbergwerk FriedrichShall in Württemberg ersoffen. DaS Unglück ist für den würuemb Staat von schwerwiegenden Folgen be gleitet. ES ist bereits von sachverständiger Seite sestgestellt, daß die ganze bisherig« Einrichtung durch das noch fortwäh rend «indringende Wasser und di« Senkungen de» Boden» verloren ist. Was dies« Thatsach« für die F nanzen Württem bergs bedeutet, zeigen folgende Zahlen. Im jüngsten Etat ist der GesammterlöS des Staats für Salz aus d« vier Salinen FriedrichShall, Hall, Wilhelms hall und Sulz a. N. im Jahr auf 1268 330 Mk. festgesetzt. Davon treffen di« drei kl«iam Selin« Hall (203 000), Wilhelmshall (131280) und Sulz (36000) zusammen 370 280 Mk , während allem auf Rech nung von FriedrichShall, 898080 Mk. kommen, sodaß also FriedrichShall, das nun verloren ist, unbedingt das größte und leistungsfähigste allir Werke war. Diesen Leistung« entspricht auch die Höhe der rrinen Ablieferung. Die drei kleinen Sa linen gab« zusammen «inen Reingewinn von 130000 Mk., dem von FriedrichShall allein nach Abzug aller Unkosten die Summe von 460000 Mk. pro Jahr gegenüberfieht. Fried- richshall verzinst sich also, da das Grundkapital, das auf der Saline steht, rund 2 300 000 Mk. beträgt, etwa zu 20 Proz. , Da man nun dem Winier entgegengehl, in dessen Berkaus wenig gearbeitet werden kann, so vergeht mehr als ein halbes Jahr, ehe an di« Abteufung eines neuen Schachtes gedacht weid« kann. Ob dieser neue Schacht wieder bei Jagstfeld angelegt v erd« wird, oder ob er nach lem nahe g-legen« Kochendorf zu lieg« kommen wird, d es« sür Jagstftld sehr wichtig« Frag« schrint nach dm Untersuchungen der Sachverständigen «her zu Gunsten Kochendorfs entschieden zu werd«. Inzwischen ist es sehr erfreulich, daß di« zahlreichen Arbeiter der Saline (die KnappschaftSkass« hat 318 Mitglieder), d'e durch das Unglück brotlos geworden sind, bet anderen Staatsunternehmung« beschäftigt weiden können. Die meisten sind bei den übrig« Landessalinen, besonders tn Wtlhelmsglück bei Hall, «in Theil in den staatlichen Werk stätten des Eisenwerks Wasseralfingen angestellt. Für die Stoatsfinanzen ist der Zusammenbruch de« alten Werks um so bedauerlich«, weil erst tn den letzten Jahren nicht uner heblich« Veröl sserung« angebracht worden waren. Die Be deutung JagstfeldS für dt« ganze deutsche Steinsalzpcoduktion ersteht man am besten daraus, daß 1879 von der gesammten deutschen Produktion von 238160,10 Tonnen auf Jagstfeld 63081,10 Tonn« fielen, also wehr als «tn Vitrtel (26'/, Proz). Geschichtlich mag noch betgefügt werden, daß da» erste Fundbohrloch bet FriedrichShall im Jahre 1816 nieder- gebracht wurde (824 Fuß tief). Dabet erwies sich das Salz, lager al» bis zu 80 Fuß mächtig. Im Jahre 1818 wurde daS erst« Siedwrrk angebrannt. D«r Sttinsalzabkau wurde jedoch erst 1889 eröffnet. Seither ist die Ausfuhr von Salz von Jahr zu Jahr gestiegen, während früher Württemberg große Mengen von Kochsalz von Bayern beziehen mußte. Brüssel, 23. September. Ein großer Dtamant«dieV- stahl ist im Serk ade Ostrnde verübt worden. Ein Edelstein- und Antiquilätenhändlrr in der Rae d« Flandre bemerkte vor- gestern, daß auS seinem Laden «in Sack, der Schmucksachen und Diamanten im Werth» von über 100 000 Fr. enthalte« hatte, verschwunden war. G«st«m sand man im Meer« d« leeren Sack und dt« Kästchen, wrlche di« Schmucksach«« ent- halt« halt««. Drr Ed»lst«tnhSndl«r hatte seit einig«« Tage« bemerkt, daß s«it zwei Tagen Engländer auffällig sich vor den Schaufenstern seines Ladens aushtilten, auch tn der Rae de F'and e Besprechungen abhielten. Die Ostender Polizei leitete sofort rmfcssend« Untersuchung««, dt« srhr schnell zum Ziele führten, «in. Ver Engländer und eine schöne blond« Amerikanerin sind festgenommen und nach dem Brügger Ge fängnisse übergesührt worden. Di« Untrrsuchung «rgab, daß d«r Händler s«in« Lad« verlffsen hatte, um «in Glas Bier zu trinken, vorher hatte er se n« w«thvollst« Schmuckjach« in ein«« Sack gethan und ihn in einem kl« nrn alterthümlichm
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)