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Erzgebirgischer Volksfreund : 16.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189508160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950816
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950816
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-16
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 16.08.1895
- Autor
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——— ----- >en iv«w vou Nachricht«" Verhwdert L«al V«li» bat Ha«h»»g, 14. «saust. Dt« bestätig«, d^ Fürst Bismarck durch seiu B s«t, an d« Gruudft«t»l«a»»g für da» Kaiser theilzunehm«. Dm Fürst« sei eis« Rett» u seist» jetzigen Gesundheit-Verhältnissen leid« cht möglich. Der Fitch sei daher nicht im Stande, an der Feier am 18. Leipzig, 14. August. Vergangen« Nacht verstarb der hiesige großbritannische Generalkonsul, B«lagSbuchhSndler Frhr. v. Tauchnitz. — Eine der vorzüglichsten Einnahmequellen unsere» Staate» sind nächst den Eisenbahnen unser« StaatSwaldungm. Sie umfaßten im Jahr« 1893 175,382 da. Der Reinertrag der Staatrvaldunqen betrug im Jahr« 18S3 im Ganz« 6,927,257 Mk. 87 Pf., sodaß also auf «in Hektar der Ge- sammtfläche 39 Mk. 56 Pf. rntfalltn. Etwa 38 Proc. der Annahme gingen für Forst ierb«fferuug»., Betriebs- und Ber- walturgskosten auf. Außer den StaatSforften gehöre« zum Jmmobiltenkesitz de» Staate» auch noch die sogenannten Kammergüter, die, «Hedem viel zahlreicher und umfänglicher, jetzt noch ein Areal von 3057 d» 93,4 »r mit 114,193 Klement sei mit der bestimmten Mberzenaung zurkckgefthrt, daß di« Möglichkeit d« Anerkennung d«» Prinz« durch Ruß land thatsä f btsteh«. Bedingung hierfür fei: Ferdinand müfs« Bulga« w«rd«. Darin lieg« ein« R«th» von Forder- ungra: WiederherMung der Tt«o»o« vnfaffuug, Uebm tritt de» Punzen oder wenigst«» de» Prinz« Bort» zur Orthodoxie, Einwilligung de» Prinz«, daß di« Sobranje durch ein« Beschluß um die Entsendung ein«» russisch« Ver treter» «ach Sofia bittet. Rasstscherseit» besteh« kine Abficht, fich t« di« inner« Politik Bulgari«» «inzumeng«. Di« bul garisch« Ruffophile« vrrlang« di« unmittelbare Anlehnung an di« äußer« Politik Rußland»; nur durch dies« Anlehnung könne «in Großbulgarien, da» Macrdoni«, Adrianopel und dm serbischen Bezirk Nisch umfasse, verwirklicht werd«. Sofia, 13. Aug. H«t« ist der Präsident de« mae«. dänisch« Eomttee» Kttantschew plötzlich gestorbm. Der Tod diese» bedeutend« Redner» und hervorragenden macrdonisch« Patriot« w rd lebhaft beklagt. Sein Nachfolger wird vor aussichtlich der Vittprästdent Tuf.ktschew sew. Ein« wettere Meldung besaat, der Untersuchungsrichter in der Stambulow'schen Mordaffatte erhielt zwei anonym« Briefe, worin mitgelhellt wird, daß der gestern Vormittag todt im Bett« g«ftmd«e Präsident de» maeedontschen Haupt- comitee» Kttantschew vergiftet worden sei. K tantsche» hatte bi» 1 Nachts einer Sitzung de» ComiteeS beigewohnt. Heute findet die gerichtliche Obduetion statt. Anderseits wird ver sichert, er sei herzkrank gewesen und einem Herzschlag, er- leg«. «fie». 2 — „Daily New»- melden aus Jokohama, Japan sei fest entschlossen, den Bestimmungen d«»chi- nesisch-japanischen Abkommens kein« Folg« zu geben und sich der Ausführung desselben zu widersetzen, nachdem der erst« Vertrag durch di« Intervention Frankreichs und Rußlands abgeändert worden sei. Japan werde eher einen neuen Krieg führen, als Korea räumen. In dieser Voraussicht habe di« japanisch« Marineverwaltung 22 Kriegsschiff« und «ine Anzahl Torpedoboote in England bestellt. Japan rechne mit Bestimmtheit auf di« Unter stützung Englands. Afrika. — Nunmehr sind dem „TempS" zufolge beruhigende Nachricht« aus Madagaskar über d« Gesundheitszustand der Truppen «ingelauf«. Die Krankheiten lassen merklich nach, je höher« Gegenden die Trupp« auf ihrem Vormarsch erreichen, was sich sofort fühlbar machte, als sie zu dm erst« Anhöhen am Jkopafluß gelangten. Im Laufe deS Monats Juni waren sehr viel« Fieb«ranfäll« zu verzrichnrn; di« Ursachm sind da rin zu such«, daß d!« Trupp« «inen lang«« Aufenthalt in d«m tiefliegenden Flußgebiet der Jkopa zwischen Marololo und Majunga hatten; durch Verabfolgung von Chinin an die Truppen waren die Fieberanfälle nicht heftig und tödtltcher AuSgang äußerst fest«. Das 200. Infanterieregiment, sowie di« algerischen Schützen schein« am meist« von dem Fieber heimgesucht worden zu sein. Die moralisch« Kraft, der Muth der Soldaten ist ausgezeichnet zu nenn«. Nur di« Beschäf tigungslosigkeit, der gezwungene Müssiggang kann auf di« Dauer de« Soldaten Niederdrücken und mrßstimmen, besonder», wenn wie fetzt kein UeVerfall durch den Feind vorkommt und keine Gelegenheit zum Abfeuern deS Gewehrs sich bietet, als höchsten- auf die tm Flusse wimmelnden Krokodil«. Mit d« Kulis hat man srhr viele Mühe, um sie zum Gehorsam zu bring«. So ist einer, der trotz des streng« Befehls, sich nicht zu dem Flusse zu begeben, um zu trink«, dennoch zu widerhandelte, seinem Ungehorsam zum Opfer gefallen. In dem Augenblick nämlich, wo er sich vornhinüberbeugte, um zu trinken, wurde er von einem Krokodil am Nacken erfaßt und in di« Tiefe h nabgezogen. Um di« Pferde und Maulthiere zur Tränke zu führen, muß man di« größt« Vorsicht anwend« und ist g«zwung«n, «inig« Me!er vom Fluß entfernt, Wasser in «in Zelttuch zu bringt«, um hieraus dieThiere trink« zu lass«. Aber mit noch anderen Feind« hat man zu kämpfen, Vie gefährlicher sind als die Krokodile, eS sind dies di« MorkitoS und die Amet- sen, deren Stiche man fühlt, deren man sich jedoch nicht erwehren kann. Die Offiziere können sich noch z. Tb. vor ihnen schützen mit Hilfe der verbessert« Moskitonetze und dadurch, daß sie ein mit Wasser gefülltes Gefäß unter di« Füße deS Feld- bettts stellen. Die arm« Soldaten jedoch, denen die ge- lieferten Moskitonetze w-g« ihrer schlechten Beschaffenheit sehr wenig nützen, hab« schlaflose Nächt«. Erst wenn die Trup- p«n aus der Höhe des Ambohtmenakely anlangen, wird auch dieser Feind verschwunden sein. Der Korrespondent der „Temps" zieht scharf los gegen die sogenannten Lesebreschen Feldwagen; er sogt, daß der G««ralstab ohne Zweifel sich veranlaßt sehen werde, sie in Mevatanana sammt dem Luft ballon zurückzulassm und die Verproviantirung durch die Last- thiere bewerkstelligen zu lassen. Unglücklicherweise seien auf der ganzen Etappenlinie nur 1500 Packsättel verfügbar, und so habe man nach Frankreich telegraphier um eine wettere Sendung von 4000 derselben auf dem kürzesten Wege. Jedes Lastthi«, trägt 125 bis 150 Kllogr., so daß di« Erbauung «in«r Straß« zur Beförderung der Leftbreschm Wagen nicht nothwendig grwesen wäre. Dann kommt d«r Berichterstatter auf den Oberbefehlshaber, dm General Duchesne, zu sprechen und sagt: „Der Oberbefehlshaber durchstreift sehr häufig die Vorpostenltnt«; stets sind eS d'e Kranken, denen sein erster Besuch gilt. Die Aerzte kennen seine Schnetdipkeit und auch seine Fürsorge für eine gute Einrichtung der Feldlaza- reih'. Obschon man sehr viel in der Einrichtung der Laza- reihe sowohl al» auch in der glücklich« Heilung der Kranken geleistet hat, so ist der General doch nur sehr schwer zufrieden zu stellen, wenn «S sich um daS Wohl der Kranken handelt." Steuereinheit« umfasse». Da» Gesamulwi«kommen vor« des selben belief sich tu» Jach« 1898 »ach Abzug säuoutltch« Bavkosten, Abgabe« und sonstig«« Aufwandes aus 219,042 MI. 18 Pf., woran» sich füröu Hektar eia durchschnittlicher Ertrag von 71 Mk. 63 Pf., und für die Steuer« urheit et« solch« 1 Mk 91,8 Pf. «giebt. An Weinberg« befind« fich tm Staatsbesitz noch 50 da 87,8 »r. Dieselben ergab« ab« tm Jahre 1893 keinen Reinertrag, sondern fordert« weg« zettwellig« Erschöpfung der zum verkauf zu brtas den Wetuvonälhe und t« FÄg« erhöht« Aufwande», »eli di« zur Steigerung d« EitragSfähigkett eugeführte tntmsti Bewkthschafluna verursacht«, sogar noch einen Zuschuß 22,242 Mk. 24 Pf. — Die Statistik wirft tndi-cret« Blicke in di« dtScw- test« Angelegenheit«, auch in» Heirathm, und verräth so manche» Interessante. Zunächst beweist st«, daß die R«d«n»art vom .wunderschön«» Monat Mai- kein leer« Wahn ist, d«n im Mat w«rd«n thatsächlich die mellt« Ehen geschloffen. Das Jah, 1893 weist für Sachs« tm Mai 3639 Ehe- schließungm auf. Ihm am nächsten kommt der Oktober, während der Febru« mtt 2027 Ebeschließungm dn Monat ist, da di« Standesbeamten da» HetratbSregtster am seltensten in die Hand nehm«. In Bezug auf die Geburten leistete im Jahr« 1893 d«r September mit 13 085 da» höchste, während auch auf diesem Gebiete der Februar mit 11 778 d« schwächst« Monat war. Fertlich, da» muß zum Lob« diese» Monat» gesagt werden, daß er auch die w« sterben ließ, nämlich 7084, während sich "der Juli mtt seinen 11 090 Todesfällen als der schlimmste Monat zeigte. Zufriedenstellend ist, daß in keinem Monat des Jahre» 1893 die Zahl der Gestorbenen di« der Geboren« übertraf, und so kommt «S, daß am Schluß des Jahre» Sachs« «in« Ueberschuß von 19 684 jung« Seelen gegenüber den Gestor benen hatte. — Als hetrathSlustigste» Alt« «gab sich bei Männlein und Weiblei» da» 20. bi» 25. Lebensjahr. Ueber 30 Procent aller Hetrathend« standen in diesem All«. Die nächstfolgende Altersstufe von 25—30 Jahren stand nicht Vick nach. Die Heirathslust dauerte zur Illustration deS Sprich wortes „Alter schützt vor Thorhrtt nicht" bi» in sehr späte Tage. Gab eS doch 25 Person«, di« mit vollen 70 und mehr Jahren nochmals daS süße Joch der Ehe aus fich nahmen. Ein« reichlich 70jährige Wittib darunter frette sogar einen Mann in oer Blüthe sein« Jahre, ein« noch nicht 40jährigrn. Die Fäll«, daß Männer Frau« het- rath«, die älter sind als sie, kommen übrigens sehr häu- fiq vor. Im Jahre 1893 «koren in Sachsen 3719 Männer über 5 Jahre SU«« Bräute. Sehr groß« Unter schiede tm Lebensalter werden aber, nach Lag« d« Dinge, am meisten von d« Männerwelt beliebt. Drei mehr als 50- jährig« heirathet« Mädchen unter 20 Jahren, 5 Männer über 60 Jahre heirathet« Mädchen unter 25, und ein« über 70 heirathet« ein Fräulein von noch nicht 30. — Die Zahl der Eheschließung« bietet «tu wahres Barometer für dt« wtrih- schaftltche Lage eines Landes. Im Jahre 1893 kamen auf 1000 Einwohner 8,62 Heiratende. In dm Jahr« d« wirchschaftlichen Hochflath, 1872—1875, betrug die Ziffer 10,11—10,62. — Ein beklagenswert« Unglücksfall hat sich unterhalb Magdeburg bei Hohenwartha ereignet. Drei Mitglied« eine» Dtzeöduer Ruderklubs waren auf einer Vergnügungs-Boots fahrt von Dresden nach Hamburg begriffen. Am Sonntag Nachmittag überholte sie nun unterhalb Magdeburg d« Schleppdampf« „Hohenzollnn", dessen kolossale Schaufelräder einen mächtigen Wellenschlag verursachten. Von zwei solch« kurz auseinander folgmden Wellen wurde nun das Boot er griffen und sofort zum Kentern gebracht, wobei die drei In sassen ins Wasser sielen. Zwei dieselben Hitlien sich am Boot» fest, während der Dritte, Namens Kurt W nkler, durch Schwim men das Uf« zu erreichen versuchte. Kurz vor dem Ziele verschwand er jedoch unter dem Wasser, wahrscheinlich in Folge Ermattung oder Herzschlags. Den beiden Anderengelang«», sich zu retten. Dieselben kehrten nach Dresden zurück. Trotz aller Bemühungen war eS bisher nicht möglich, den Leichnam aufzufinden. W. hinterläßt Vater und Mutter, die durch seinen plötzlichen Tod in tief« Trauer verletzt werd«. — Aus Zitter»: D« Raubmürd« Kögler ist, wie «ine jetzt aus Basel vorliegmde Meldung besagt, seitens d« französi schen Regierung der schweizerischen Polizei auSgeliefert worden. — D« Bemühungen d« österreichischen Gendarmeri« ist e» gelungen, zwei d« Strolche, die in vorig« Woche d« Zim mermann Wünsche in Reuger-dorf überfielen und beraubt«, zu ermitteln und zu verhaften; eS sind dies Schieferdecker Wendl« aus Nieder-Ehrenberg t. B. und Tagearbeit« Palm« aus Aloisburg i. B. Letzt«« batte bet d« Verhaftung di« geraubten Stiefeln an. Die anderen beiden betheiltgten Un menschen stellten sich freiwillig der Polizei. Alle Vi« sind bereits nach Leipa IranSporttrt. Das Befinden des so übel zugerichtet« Wünsche ist noch immer höchst bedenklich. All gemein verurtheilt wird das feige Verhalt« deS Begleiters des Wünsche an dem fraglichen Abend, da « den Ueberfal- l«en einfach im Stiche l eß und auch n cht bemüht gewesen ist, fremde Hilfe herbetzuholen. — Ein nasses Abenteuer erlebt« in Grotzeuhai« ein Radfahrer, der auf der Brücke üb« die Pferdescz wemme an der Dresdner Straße einem begegnend« Fuhr werke auSweich« wollte, beim Absprung ab« «tu« so gewaltig« Schwung nahm, daß er auf di« Brückmmau« zu steh« kam, dort dit Balanc« verlor und nun ea. 5 Met« tief tnS Wasser hinab- stürzie. Der auf so «tg«thümllche Weis« zu ein«m unfrei willig« Bode gezwungene Radfahrer stand nun bi» an den Hals tm Wass«, verlor ab« d« Humor nicht; er krabbelt«, da d« Sturz ihm w«it«r nichts geschadet hatte, Wied« heraus und bestieg dann wieder sein Stahlroß, da» sich so störrisch gezeigt hatte, sich von seinem Reiter zu trenn«. — Kürzlich manüoerirt« die Zöglinge d« Marienberger Untnoffizierschule, wie «» all« Jahre geschieht, in der Gegend de» Scharfenstein« Schlosses. Dabet wurde ein Schüler durch einen Schuß am Kopf«, in d« Nähe der Schläfe, verwuvdet. Ob der Schießende oder Geschossen« di« Schuld an dem Unfall trägt, wird fich eist «och «geb«. — Ein Zwickauer Besitz« «ine» Motorrades, welch« im April o. I. in d« Nähe der Wilkau« Brücke die Witt« Gündel aus Neubockva derart üb«fuhr, daß sie sch»«« Ver letzung« davontrug, wurd« am Sonuabrnd w«g«n schwer » Körperverletzung zu drei Monat« Gefängniß verurtheilt. — Ein« d« Nachbarberge von Kirchberg, d« 514 Mtt« Hoh« Giegtnstetn (in rin« Biertelstund« vom Bahnhof Ob«. Hartmannsdorf aus zu «rr«ich«) wird in wenigen Jahren thatsächlich verschwunden sein. Sein gewinnbringender Granit Köln, 14. August. D« Vorstand d«S B««in« der In- dustriell« des ReztevmgSbezirkS Köln hat beschloss«, den Arbeit«», »elche 1870 am Kriege thetlaerrommm hab«, d« Sedantag unter Vergütung «ine» voll«» Tagtlohars ganz frckzua«bm, d«r übrig«« Arbetterschaft von 4 Uhr »achmtttag an, «««falls ohn« Lohnabzug. — Bor d«m Schwurgericht in Ess«« a. d. Ruhr b«. gann« gesteru dt« Verhandlungen gegen de« Bergmann Schröder and Genossen wegen wissentlichen Meineids. D« Anklage liegt folgender Sachverhalt zu Grunde: Am 27. Jmn fand vor dem Landgericht zu Ess« «in« Verhandlung gegen dm Redakteur d« „B«g- und Hütt«arb«tter-Ztg.", Joh. Margraf, wegen Beamtmbeletdigung statt. In «n« Bergarbetterversammlung d«S Gewerkverein» christlich« Berg- arbe ter am 3. Februar in Baukau war« auch Schiöder, d« ehemalig« Kais«d«legtrtt, und Mey« mtt anderen Mitgliedern de» B'rgarbeiterverband«» erscht«« und halt« durch Zwi schenrufe d« Gang d« Verhandlungen zu störe« ««sucht. Der Vorsitzende August Brust hatte darauf Schröder nebst Anhang au» dem Lokale gewiesen. Di« Säuberung de» Lo kal» sand unter Mitwirkung de» Gendarmen Münt« statt. Dt« „Bergarbeil« - Zig." halt« nun behaupt«, daß Münt« d« Schröder zu Boden geworfen habe; als Schrv- d« sich darauf habe ausricht« Woll«, hab« er von Münt« Wied« «inen Stoß in den Nacken «halten, so daß « abermals hingefallen sei. Auf Grund dieser Dar stellung war darauf Anklage geg« die „B«garbetter-Ztg.- «hoben Word«. Schröder, Mey« und di« übrigen heutigen Angeklagt« beschwor« die Ni chtigkeit d« Darstellung der „Bergarbetter-Ztg.-, während Münter eidlich erhärtete, daß « dm Schröder gar nicht angesaßt habe, daß Letzter« viel mehr ohn« sein Zuthun über einen Podest des Saal«» ge- stolpert und niedergestürzt sei. Die Aussage Münters wurde durch die Aussagen anderer Zeugen unterstützt. Der Gerichts- Hof schenkte dem Zeugniß Schröders und sein« Genossen keinen Glaub« und verurteilte den Margraf wegen Beamten beleidigung zu «in« Woche Gefängniß. Auf Befehl des Staatsanwalts wurd« nach d« Sitzung Schröder, Meyer und Gräf unter dem dringend« Verdacht de» wissentlichen Meineides verhaftet. Einige Tage spät« wurden auch Im- kerg, Th el, Beckmann und Wilkling. welche in d« Verhand lung vom 27. Juni bet ihr« Vernehmung in Widersprüche fich verw Selten, gefänglich eingrzogen. Zu der Schwurge- rtchtSvkrhandlung find etwa 100 Zeugen gelad«. Frankreich. Toulon, 14. August. Im hiesig« Militärgefängniß wurde gestern «in Komplott «ntdeckt. Das Opf« sollt« d« «st« Wärt« s«tn, wovon dies« durch ein anonymes Schrei- v« in Kenntntß gesetzt worden war. Geste« abend wurde unter Assistenz von Gendarmerie eia« Untersuchung der Ge- fang«« und der Gefängntßräume Vorgenammin, wobei man unter dem Bett d« meisten Soldaten lange geschliffen« Stahl- stifte entdecke. Eine streng« Untersuchung d« Angelegenheit ist eingeleitet Word«. England. London, 13. Aug. Der König der Belgin machte gestern in Begleitung des belgischen Gesandt« Baron Whett- nall einen Prwatbesuch in dem Colonial-Amt. Hmte hatte d« König ein« Unt«n«dung mit dem Staatssecretär für die Colonieen Chamberlain und besuchte den Ersten Lord des Schatzes Balfour. Am Abend trat der König die Rückrei e nach Belgien an. — Die Brüsseler „Jndependance" mißt d« londoner Reise des Königs «in« hohe politische Bedeutung bei. Die Besprechung des Königs und Salisbury» betraf daS Vor dringen der Belgier tm Nilgebiet. Rußland. Peterburg, 14. August. DaS „Journal de St. Petersbourg" schreibt: Da die ausländische Presse fortfährt, sich mtt einem vorgeblichen Communiquö der russischen Re- gierung, betr. di« bulgarischen Angelegenheiten, zu beschäftigen, welches in der Form eines Telegramms in den Wiener Blät- lern erschienen wäre, sind wir in der Lage, zu konstatiren: «S gtebt keinerlei Art von Communiquö der russischen Regier ung in dies« Hinsicht. vnlgarte». — Die in Sofia erscheinende „Agence Balcamque" mel det uni« gestrigem Datum: D« Metropolit von Timowo, Klement, hat sofort nach erfolgter Rückkehr des Prinzen Fer- ddrand schriftlich bei demselben für sich und die übrig« Mit- glied« d« Deputation «ine Audienz nach gesucht und ist heute tm Palais empfang« Word«. Die Unterredung, welche d« Prinz zunächst mit dem Metropol ten Klement allein hatte, währte nahezu eine Stunde; alsdann führt« Klrmvtt die ander« Mitglied« d« Deputation vor. Der Prinz wandt« sich an di« Deputation, indem er derselben in warm« Worten seinen Dank und den de- Volkes aussprach für die taftvolle und loyal« Art und Weise, in welch« sie fich ihr« Mission in Rußland entledigt habe. Klemmt antwortet« und hob hervor, daß « und sein« Ge- nossmsich al» patriotische Bulgaren und frei« Untertban« ihr« Mission untrrzogm hält«, ein« Mission, welch« sie d« weis« Initiativ« des L mdesfürfien zu dank« hätten. Wenn sie «reicht hätte«, daß diese Mission dem bulgarisch« Volk« von Nutz« sei, so verdanke die Deputation diese» Resultat einerseits dem Vertrau«, welche» der Prinz, die Regierung und da» Boll in sie g setzt hält«, andererseits aber dem huldvoll« Wohlwollen des Zar« und d« Lieb« d« ms- fisch« Nation. (DaS klingt ja rührend schön, ob ab« alles stimmt, ist wohl «in« and«« Frag« ) — Dem Sofiaer Berichterstatter d« „Neu« Freien Presse" gegeuüb« verfichert« der KrtegSmintst« Petro», die Gerücht« üb« di« Ausrufung «in« Mllttärdlltatur s«i« un wahr, niemand denk« daran. Europa hab« k«tn« Ueberrasch- ung« durch Bulgari« zu «warten, dieses habe da» Bedürf- ntß nach Ruhe. D« Berichterstatter theilt f«n« ein Ge- spräch mtt «tuem hervorragenden Abgeordneten mit, d« er zählte, der Zar hab« dem Metropolit« Klemmt gegmüb« geäußert, tu nicht f«n« Zeit werd« da» früh«« ft«undfchaft- licht V«hältntß zwisch« Rußland und Bulgari« wird« aus- l«bm; gegen dm Prinzen Ferdinand sei kein verletzendes Wort gefall«. Auch da» „Fremdlnblatt" meldet au» Sofia,
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