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Erzgebirgischer Volksfreund : 13.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189508135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950813
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-13
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 13.08.1895
- Autor
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Lu««schast «halte« und darauf fol^ndeu Brief aus Fried« rtchSruh au de« Bo»sitz«d« vr. Gütz ta Leipzig-Lindenau gerichtet: „Die durch Euer Hochwohlgebor« Güt« übermittelt» Adresse der deutschen Turnerschast ist mir ein« der verthvoll- sie« GebmtSlagSgab« uud wird mit ihrer kunstreichen Ein- fast ung ei«, dauerud« Zierde der Sammlung vo« Andenken sein, welche ich in Schönhausen eingerichtet habe, wo de» Name des Turnvaters Jahn und der Lützower «och heut» io guter Erinnerung steht aus ihrer Einquarttruu^ iM-Jah« 1813 he». Zu meinem Bedauern ist «S mir durch den unbefriedi genden Stand meine, Gesundheit versagt worden, di« Herren hier zu begrüßen, aber ich geb« di« Hoffnung nicht auf, etwa m» nächsten Jahr«, so Gott will, Jhn«n persönlich meint« ausrichtigen Dank wiederholen zu können, für di« Hoh« Ehr«, w«lch«r di« deutsch« Turnerschast mich gewürdigt hat. von Bismarck." Die Ehrengab« besteht aus «ine» in Eichenholz geschnitz te« Botivtasel von Mlgesähr dr eiviertel Meter Höh» und Breite, gekrönt durch ein goldenes Turnrrkreuz auf roch und weißem Grund«. Auf d«r rund«« Stlberplatt« darunter stehen Jahns Worte: „Deutschlands Einheit war der Traum meines er wachenden Lebens, daS Morgenroth meine, Jugend, der Sonnenschein der Manneskratt und ist jetzt der Abendstern, der mir zur ewigen Ruhe winkt." Darunter befindet sich ein großer, vergoldeter Silberkranz, de, di« Worte umrahmt: „Dem Schöpfer der deutschen Einheit und unsere- deutschen Vaterlandes in treuer Dankbarkeit die deutsche Turnerschast." An beiden Seiten befinden sich von Silberbändern umschlun- a«e geschnitzt« Säulen. Auf den Bändern sind di« Namen der Kreise und der KreiSvertreter, sowie die Namen der vom Turntag gewählten AuSschußmttglieder etngewtrkt. — Ob Zuchthäusler eine Unfallrente weiter beziehen können, ist, so berichtet di« „Schl. V.-Z.", kürzlich durch daS Reichsversicherungsamt in einem speziellen Fall entschieden worden. Tin Arbeite, hatte «inen Betriebsunfall erlitten und «hielt von der BerufSgrnossenschaft eine Rente. Nicht lang« danach verübte der Rentenempfänger ein schweres Verbrechen und erhielt dafür mehrey Jahre Zuchthaus, welche er gegen wärtig verbüßt. Nunmehr stellte die Berufsgenossenschaft die Rentenzahlung an den Zuchthäusler «in und machte geltend, letzterer erhalte schon im Zuchthaus völlig auSkommende Ber- pflegung, «ine Rentenzahlung außerdem sei ein« Prämie für den Verbrecher, welche dem Geiste des Gesetzes widerspreche. Gegen diesen Bescheid legte der Zuchthäusler Berufung bet dem Schiedsgericht ein und beantragt«, die Berufsgenossen- schäft zur Rentenzahlung zu verurtheilen. DaS Schiedsge richt lehnte jedoch die Berufung als unbegründet ab. Der Betreffende beruhigte sich aber bei dieser Entscheidung nicht und ergriff daS Rechtsmittel des Rekurses an das Reich-Vee- sicherungsamt. Die Berufsgenossenschaft trat hier den An sprüchen des Klägers entgegen und wies auf 8 34 HI des Invalidität-- und AlterSverstcherungSgesetzrs hi«, wonach der Anspruch auf Rente bet längeren Freiheitsstrafen ruhe. ES habe doch sicher nicht in der Absicht des Gesetzgebers ge legen, sür Verbrecher Kapitalien anzusammrln. Das ReichS- Versicherungsamt «rklärt« jedoch die Vorentscheidung sür unzu treffend, hob st« auf und sprach dem Kläger die Rente wieder U, da nach der Lage der gegenwärtigen Gesetze auch einem Verbrech« während Verbüßung seiner Strafe dle Unfallrente nicht entzogen werden könne. Oesterreich. Wien, 10. August. Die „Politische Korrespondenz" meldet: Erzherzog Franz Ferdinand ist an einem Lungenka- tarrh erkrankt, d« längere Schonung nothweudig macht. Nach den Anordnungen d« Aerzte wird der Erzherzog an den dies- jährigen Herbstmanövern nicht theilnehmen und hat deshalb vom Kais« bereits Urlaub «halten. Fraeckrotch. Parts, 10. August. Ein Telegramm des Generals DucheSne aus Majunga vom 9. d. M. meldet: Die erste Brigade stieß vor Soavinandriana auf di« Hovas, welch«sich vor den Franzosen allmählich zurückzogen. Es erfolgte kem ernst« Zusammenstoß. Soavinandriana liegt 15 Kilometer nördlich von Andriba. England. London, 10. August. Die englischen Blätt« erörtern die Flottendemonstration in Marokko und schreiben, die An- kunft des englischen Geschwaders hab« in Tang« groß« Er- regung Hervorgemfen. DaS Eintreffen d« englischen Schifft sei veranlaßt durch die Anwesenheit von Kriegsschiffen ande- rer Nationen vor Tang«. Die Demonstration sei unbedingt nothwendig, damit sämmtliche Mächte di« Zulassung einer Konsul«v«tretung in Fez erreichen. London, 10. August. Nach eirer Depesche des „Lloyd" aus Quessant ist o« Hamburger Dampfer „Miran- da," von Valparaiso kommend, auf den Jumentfelsen gestran det und ball) darauf gesunken. DaS^ Schicksal der Mann- schäft ist noch unbekannt. CoweS, 10. August. KaiserjWUHelm^landete hmte in Ost-CoweS, begab sich von dort nach Osborne und nahm daS Frühstück bei d« Königin «in. Später verabschiedet« sich der Kaiser von d« Königin und kehrt« an Bord d« „Hohenzollern" zurück. Abends gtebt der Kats« ein Din« auf d« „Hohen- zoll««". Um 10 Uhr 40 Mi«, begiebt sich de, Kais« nach Southampton. Gerbte«. Belgrad, 10. August. Wi< jhi« bekannt wird, «- klärt« di« Pforte in Sofia, daß sie nöthigenfallS auf Grund des berliner Vertrages die strategisch wichtigen Punkt« Ost- rumelienS mit Truppe« besetzen werde. Bpigarte«. — Stoilow sagte einem Vertreter des Parts« Blattes „Malin" i« ein« Unterredung: Rußland hat Bulgarien keine Bedingungen gestellt, Rußland zwingt unS zu nicht-, es Hit uns «tnfach wissen lassen, daß «S die Bekehrung des Prinzen Boris mr griechische« Religion mit Freud« seh«« und als «rnst« Bürgschaft d« gut«n Gesinnung«« Ferdinands betrach ten würde. Metropolit Klement ist dem Prinzen Ferdinand sehr «geben. (?) Klement hat Ferdinand nie sür Stambu- lowS Handlungen verantwortlich gemacht. Die ruffische Re- girrung hat nicht daran denken können, unserem Heer« russisch« Offtzi«« aufzunüthigm. An dt« Mvglichktt «intS BolkSauf- stand«- brauchen St« nicht zu denken; Bulgarien hat genug Umwälzungen und Aufregungen gehabt. Die Nachricht, Prinz Georg von Griechenland werb« um Bulgariens Thron, ist ««finnig. Schließlich deutrte Stoilow an, « rath« Ferdinand Amerika. AuS Washington wtrd gemeldet: Die Unionsregierung instruirte den amerikanischen Gesandte« in China, die Ameri kaner zu schützen. Sie beorderte «in Kanonenboot zur Ver stärkung des Geschwaders von acht Schiffen, daS uni« dem Befehl von Admiral Carpenter steht, und befahl dem Admiral, mit 1000 Mann und Gatlinggeschütz« in Dampfbooten nach Futschau zu gehen. Afrika. Zanzibar, 9. August. Einem Gerücht aus Uganda zufolge hängten die Belgier den bekannten Händler Stokes in Lindt im Congostaat«. Stokes verkauft« Pulv« und Gewehr« an den Etngeborenrnhäuptltng von Monge, der Krieg gegen die Belgier führt. d« Glaubenswechsel s«i»«S Soh««- a«. doch havdl« «S sich hier um «in« Gewissm-frag«, tu d« d« Prtaz da» letzt« Wort habe« müsse. — Da- Orga« de- Auswärtigen Amt«-, da- „Fr«md«t- blatt," schreibt anläßlich der Meld««« d« „Russ. Tel.-Ag.": „Di«s« neue Zwischenfall dürft« t« Bulgarien kem« gering« Eindruck machen, zumal da mau g«ad« jetzt t« Bulgarien mit großem Eifer ote Bedeutung de- «steu Commuuiquä» bespricht und davon ein« ganz« Wandlung d« Politik und wicht'g« E«tschlt«ßungen d« Regierung abhängig macht." Diese Bemerkung des »Fremdenbl." bezieht sich auf «inen demselben Blatt« aus Konstautiuoptl zugekommm« Drahtbe- richt, wonach am Tag« vor dem Etulangen des Communt. quös in Sofia auf Grund tin«s früh«»«« Mktlsterralhsbt- schlusfis Rundschreiben aa sämmtltch« Präfekt«« d« Post zur Besürderung üb«g«ben Word«« war««; dt«s« Rundschreiben enthielten den Befehl, Vorbereitungen für dt« Eiaberufuaa d« Sobranje zu treffen, di« sich in «tnrr außerordentlich« Tag ung mit einrr Verfassungsänderung (Orthodoxi-muS des Prinzen Boris und Neuwahl Ferdinands) befasse« soll«. Als aber daS russisch« Commun'quS elnlangt«, wurden di« Rund- schreib«« von der Post zurückgezogen. — lieber den Aufent halt des Prinzen Ferdinand kommen noch immer widersprechende Meldungen. Einerseits wird berichtet, er sei aus Ungarn in Ebenthal etnget,offen, andrerseits wird dem „Fremdendl." auS Konstantinopel Folgendes gemeldet: In Sofia wechseln seit Wochen Stimmungen und Auffassungen. Es sei fast unmög lich, sich Klarheit über dt« Lage zu verschaffen, weil eine solch« auch bei d«n sonst «ingtwrihtrn Politik«»« nicht b«st«ht. Zumal üb«r Ankunft und Daue» des Auf«ntbalt«S d«S Prinzen Ferdinand in Sofia kommmen auS dem PalaiS, auS den Ministerien und auS allen Parteilagern die widersprechendsten Mitthetlungen. Der Prinz wurde schon Dienstag «rwariet, dann Donnerstag, dann Freitag, schließlich Sonnabend. Jetzt heißt e- sogar, Prinz Ferdinand werd« Montag kommen. Nicht zum geringsten scheint diese Unsicherheit und Unent schlossenheit im Prinzen Ferdinand selbst ihre Ursache zu haben. Sofia, 10. August. Der wegen Verdachts der Theil- nähme an der Ermordung StambulowS verhaftet« Tüfekt- schitff ist gestern aus der Haft entlassen worden. A»-Gwchs-^ Dresden, 10. August. Zu dem unter dem Protek- torate Sr. Maj. des Königs Albert von Sachsen stehenden und demnächst hier tagenden 18. Kongresse der ^ssootution Utbrairs st »rtistigus Lntvrrmüonals wird die französische Regierung drei hervorragende Rechtsgelehrte, Chounot, DeS- jaroin und Decori, entsenden. Belgien ernannt« als seinen Vertreter den Vorstand der Museen zu Gent, Professor Mae- terlinck. 120 bestimmte Anmeldungen liegen bereit« au» Frankreich, Belgien, Italien, Holland, England, Rußland u. s. w. Weiter« 100 find mit Sicherheit zu erwarte«. Dresden, 10. August. Die erst« Sächsisch« Pferd«. zuchtauSsttllung hat soeben den Ankauf desjenigen edlen Pfer- dezuchtmaierials auSführen lassen, welches auS Ostpreußen etngeführt werden soll. Diese Aufgabe haben in danken-- werrhester Weise die Herren der Kommission hierfür, welche aus bewährtesten Pferd« k-nnem bestand, auSgesührt und auf ihrer Rundreise durch Ostpreußen 36 «dle Zuchtstuten und Zuchtfohlen hauptsächlich in der Näh« von Trakehnen ange- kauft. Ihrem Alter noch setzt sich dieses edle ostpreußische Stutenmaterial folgendtrmaßrn zusammen: 1 elfjährige Smte mit Saugfohlen, 1 neunjährige Stute, 2 siebenjährige Stuten, wovon 1 mit Saugfohlen, 4 vierjährig« Stuten, 3 drei- jährige Stuten, 11 zweijährige Stuten, 5 Jährlingsstuten, 7 Absatzfohleu. Der Har pizweck dieses Ankaufes, welcher einen Theil der Gewinne für die Lotterie im Herbst bildet, soll de» sein, daß diese- Zuchtmaterial durch die Lotterie in die Hände von Züchtern und Landwirthen im Königreich Sachsen gelangt. Einmal werden die Loos« zu einem großen Thill in landwirthschaftliche Kreise begeben und diesbezüglich mit den Kreis vereinen Verhandlungen angebahnt, anderntheils wird Pferdezüchtern die Möglichkeit gegeben, von solchen Gewinnern aus de» Lotterte Zuchtmattrial zu erwerben, welch« selbst dafür keine direkt« Berwrndung haben. AuS die- sem Grunde ist die Bethelltgung an de» Lotterie auch für Nichtinteresfinten ein« sehr dankbar«, da für di« erstandenen Gewinne bester Absatz vorhanden ist. Auch di« kleiner«« Ge winne werden nur solche sein, welche, leicht Wiede, verwend, bar, Industriezweigen angehüren, dt« mit der Zucht und Pfleg« edler Pferde zusammenhängen uud für welche ein genügender Absatz nicht nur vorhanden, sondern auch sicher gestellt ist. Darum sollt« Jeder, dessen Sympathien den neuesten Unter- nrhmungen dt- Dresdener RennveretaS zur Hebung der säch. fischen Zucht edler Pferd« angthvrt, hi«r zugreif«« und zum Srltngrn dis Unternehm««- b«ttrag«n. V«rkaufSst«lltn für Loos« find an all«» Ort«« d«S Königreich- Sachsen eingerichtet. — Die Bahnangelegenheit Niedersedlitz-Kreisch- Possen- dorf-Deuben ist neuerdings dadurch, daß sich da- Direktorium der dortigen Elektrizitätswerke erboten hat, die ganz« Lini« zu bau«n, «inen wesentlich« Schritt vorwärts gekommen Die Kraftstation würde dann wahrscheinlich nach Poffendorf kom- men. Zunächst freilich wird die Regierung, b«zw. de» nächste Landtag daS entscheidend« Wort za sprich«« haben. — Di« Enteignung d«S Geländes fü» dt« Bahn Meeld» Gayda, welche im August stattfiaden sollt«, dürft« mit Rück sicht auf dt« im ob«»en Thril« zurückstehrnde Emt« «rst im September erfolgen. Dt« Ausschreibung drr Hoch- und Erd- arbeiten, die vorbereitet ist, erfolgt dann sofort. Ais Bauzeit der Lini« ist «in halb«- Jahr in Aussicht genommen, so daß di« Eröffnung der Lini« im September 1896 «»wartet werd«« kam». Di« vom Bahnhof Mulda quer üb«r d« Ort «ach d«m Su-gaug« d«S Dorfchemnitz« Thal«» führend« laug« Brück« wird nicht Bog«« - Konstruktion hab«», fondem auf aufaemauert« Pfeil«« zu ruh«« komm«». — Di« Eröffnung der vahultute OlderUhau Neuha»fe« ««folgt tem Vernehm« «ach am 1. Oktober. Der vm» ist bereit» soweit vollendet, daß «an die Interims»«, leis« schon «tfemt hat; dt« noch nvthig« Bauzüge w«rden demzufola« mittels Baubetriebs - Maschinen befördert. — Nach einem Beschluß der diesjährigen AuSschußversamm- lung wird das Direktorium des Landes Obstbauvereins fü» das Königreich Sachsen bei hinreichende» TheUnahme in A»ttwe»»d»rf bei Pirna eine« zweit ägtgen OSstverwerth- u«g«kurse» am Montag und Dienka;, den 7. und 8. Ott., abhalten lassen, wofür Herr Rittergutsbesitzer Degenkolb daselbst sein« ObstverwerthungSetnrichtung« in dankens- Werther Weise zur Verfügung gestellt hat. Bei diese« Kur sus wird hauptsächlich die Obstweiabnett ung und das Obst- dürren praktisch vorgeführt und durch Vorträge dt« dazu nvthig«« Erläuterungen gegeben werd««. Zur Erlernung der Kell«arb«iten werden di« Theilneh mer sodann im Lauf« des Winters und zwar je auf einen Taa t« den Mona- ten Dezember und Februar nochmals «ach RottwernSdorf be- »u>n werden. Di« Thetlnahme am Kursus selbst ist kostenfrei. — Die Wogen jener umfangreichen Pascheret an der sächsisch- bühmtichen Grenze von 8a«e»stet«, welche im Jahre 1893 plötzlich aufgedeckt wurde und so viel Aufsehen erregte, stad noch immer nicht vollständig geglättet. Ja verschieden«« Grenzort«» b«- finden sich heute noch bet einer großen Anzahl Behelligter Pfand- objekte in Höhe bis zu 12 000 Gulden unter kaiserlichem Sie gel, well di« Zollstrafen noch nicht eingetrieben werden konnten. — Den Aufsicht-räthen der in Konkurs verfallenen Pirnaer BereinSbank ist die voa Herrn K onkurSvervalter vr. Helm zu Dresden auSgearbettete Klageschrift, welche einen Umfang voa etwa 60 Seiten umfaßt, nunmehr zugegangen. Die ia dieser Schrift gestellten und ausführlich begründeten Haft- Pflicht - Forderungen belaufen sich gegenüber vier Aufsicht-- räthen auf 900 000 und gegenüber zwei anderen AusstchtS- räthm auf 100 000 Nicht berücksichtigt sind hierbei die Schädenforderungrn an zwei in Konkurs befindliche ehe malig« Ausstchisräthe der verkrachten Bank. Sämmtltch« Angeklagt« find als Gesammtschuldn«« vrrllagt, sodaß j«d«r auf dt« volle Summe belangt werden kann. O ertliche U«geleg«chette». — Gedenktage aus de« 70/71er Kriege. Am 11. August früh 6 Uyr marschirte das Schneeberger 3. Ba ta llo« des 104 Jaf.-Rez. vom B ivouak bei Rheinheim ab, überschritt die französische Grenz« bei PlieSbrücken und bezog Nachmittag halb 3 Uhr in Femeling Quartier. Die Vormärsche auf freundlichem Gebiet« nahmen «inen andere« Charcckter an wie die Märsche in der Pfalz, wo dir Truppen von den Bewohner« nur freundlich ausgenommen wurde«. Di« Einwohner Lothringens und ihre Wohnstätten machten einen dürftigen Eindruck. Di« Ortschaften waren fast wie auSge- storben, dt« Jugrnd hielt sich verborgen, di« Häuser warm meist verschlossen und nur alte Leut« lungerten auf dm Straßen herum. Die Truppen erhielten sowohl am 11., als auch am 12. August in Cappel Magazinverpflegung. Sobald daS Bivouak bezogen «ar, wmde einer von dm mitgetriebenm Ochsen geschlachtet und unter die Mannschaften verthellt. Als Zuspeise gab es Erbswurst, Fletschgrtes, in der Haupt- fache aber Kartoffeln, welche in der Nähe der Bivouakplätze zu finden waren. Am 13. Aug. marschirte das Bat. früh ^6 Uhr übe, Riding nach Peustroff. Hier kam de, Befehl, den täglichen VerpflrgSbedars möglichst im Wege der Beitreib ung zu decken, was in der ersten Zett viel Schwierigkeit«« macht«, da man sich von den angeblich durch ihre etgmen Landsleute ausgesaugten Bewohnern nur zu leicht täuschm ltrß. Mit der Zeit wandte man sich an den Mair« oder Ortsvorsteher, der auf höfliches aber energisches Befragen nach Borräthm, unter vielem Jammern und Klagm schließlich stet» Rath zu schaffen wußte. Die Bewohner wurden durch Trommelstgnale auf den Gemeindeplatz zujammengerufen und empfingen vom Maire die OrdreS. Nachdem das 3. Bat. am 14. über Thorneville nach Jevmlle und am 15. Aug. früh S/.4 Uhr von dort ausgerückt war, begann früh 6 Uhr die Conzentriruna der Armee an der Straße nach Metz, worauf am Abend da- Bivouak bei Secourt bezogen wurd«. Die Märsche wurden fast wie im Frieden zurückg«legt. Die Ja- fanteri« marschierte gewöhnlich zu beiden Seiten de» Straße, da die Mitte für den O»donanzdt«st und die Reiterei freige- halte« wurde. Ging «S durch ein Dorf, so wurden Wasser- Commandos vorauSgeschickt, welche Gefäß« mit Trinkwass«, vor di« Häus«r sttllm litßm, sodaß die Mannschaften ihrm Durst löschen konnten, ohne dm Marsch zu unterbrechen. Am 16 früh */,6 Uhr marschirte de- 3. Bat. über kaut L Llouosou und kam nach Ueberschreitung der Mosel Abend 6 Uhr in'S Quartier nach Vanäisrss. Einen schweren Dienst hatten zu der Zett namentlich die Adjutanten und dt« Feld webel. Die Befehl« wurden ost «rst nach Mttt«rnacht von den Adjutanten aus dm mitunter meilenweit entfernten Stabs quartieren abgeholt und den Feldwebels diktirt. Dies« B-fehle enthielten die Nachrichtm üb« dm Feind, daS Marschziel und dt« Stund« de- Aufbruchs sür den nächsten Tag, die Marsch ordnung, Verpflegung-ordnung pp.. Früh 2 Uhr marschtrt« daS 3. Bat. am 17. August von Vanäisrss über kont L Nousson nach kurtoux und bezog daselbst Bivouak. ES war schon manchmal viel de- MarjchtrmS, aber das war d« Trost, es ging immer hübsch vorwärts. Während der letzt« beiden Tage begegnete man sehr häufig kleineren Kavallerie- trupp», welche die Fühlung mit dem Feind« unterhielten, außerdem kamen zahlreiche TranSportwagen mit Verwundet« auS der Schlacht voa Llurs 1» tour. Am 18. August, an welchem Tag« di« Sachs« dt« Fruertaufr nhirltrn, begann d« Abmarsch vom Bivouak '/.8 Uhr und schon ^,10 Uhr Vormittag rückt« das Bataillon bet Sam? in Gefechtsstellung ein und marschirte tu de» Richtung auf UutiU/. Nach «in« kernig« Ansprache sellenS de- Bataillon»-CommandeurS Ma jors Zyllich begann Nachmittag 3 Uh» d« Angriff auf ülaris »ux okSuso. DaS Regiment hatte die Aufgabe den Feind daselbst zmückzuwerfen und bi» 8t. privat vorzurücken. Der Kampf dauert« bis Abend 8 Uhr und */,9 Uhr lagert« man sich zwischen 8t. krivat und üonoourt. Di« 11. Compagnie dt» 104. Reg., d« der Schreiber diese» anaehürt«, hatte an v«- wundeten 1 Secondelteutnant (v. Münchhausen), 1 Feldwebel, 2 Unttroffijiere und 32 Gefreit» uad Mannschaften, von welchen die meisten ihr« Wund«« «legen stad.
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