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Erzgebirgischer Volksfreund : 11.08.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189508113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-08
- Tag 1895-08-11
-
Monat
1895-08
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.08.1895
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d«t den beste« Lchrmeifstr bet »«» in Dmtschlaud, eia« Lehmetst«, deff« polttisch« W«iSH«tt du de» ga»M «a» Usch« Host» «d sei«« StaatSmämm t» Schrtst« pellt. r»,e««eschi»tt. DotsHstmst. — .Seit Mist« Zeit beschäftigt sich di« französische »st dst deutsche Press« mit den Ursachen der schrecklich« Ereig- utffe d«i lorndls. Nrmmehr läßt sich em genaunLenu« der dvmÄg« Berhältniffe tuFraukretch. Estaucelt«, folgender maß« vernehm«: Die Verantwortung für d« Krieg von 1870 kann weder dem französisch« Bolle «och den Kamme« ans. aebürdet werd«, sondern allein dem Ministerium, da» damals ost Geschicke unsere» Lande- leitest. Sobald der Kri«g»ruf auSgestoß« war, erwachst der nationale EhauviniSmuS, und «ach der Kriegserklärung erinnert« sich all« Parteien der ver gangen« militärische« RuhmeSthrt« und braunstn danach, ihn« neuen Glan» zu verleihen. Preuß« wollt« den Krieg und war bereit; dst Gelegenheit aber fehlst; man hat ihm dst Gelegenheit gebot«, und Preußen hat st« ergriff«. Herr von Bismarck hat dst rollend« Kugel aufgefang«, aber st« war von Paris aus t«S Roll« gebracht worden. Am 3. Juli 1870 dachst sttrr einzige« Franzose an Krieg. Sonntag, den 4. Juli, sagst der damalige Minister des Inne«, Herr Cbtvaud'er de Valdrüm«, zu Emile d« Gstardin: «Schreiben Sst «in« Artikel, worin Sie Preußen den oasus dslli stellen!* Gstardin hat in einem kurz vor seinem Tode veröffentlicht« Brief« dies« Unt«rredung mit dem Minister erzählt, und ich copste das Folgende aus diesem Briefe: „Als wir unS vom Tisch« erhoben, trat der Minister zu mir und sagst: „Wissen Sie schon, daß wir ein« Prinz« von Hohenzollern auf dem Thron SpanimS haben werden?* — „WaS kann uns da ran gelegen sein!" antwortete Gstardin. — „Wie, Sie be greifen nicht, daß darin «ine Gefahr, «ine Drohung für Man'- reich liegt? Wst werd« dies« Kandidatur nicht dulden! Wir müssen daraus einen oasus dslli mach«!" — „DaS wäre «ine Verrücktheit!" — „Morgen werden Sst em« Artikel in diesem Sinne schreiben!" — „Niemals!" Trotz diesem niemals erschien der Artikel am nächsten Morgen tn der „Liberte*, dst damals einen durchaus offi- »iö « Charakter hatte, so daß kein Zweifel über die Herkunft der tn dem bedeutsamen Artikel ausgesprochen« Ansichten ob- walten konnte. Gstardin hatte d« Artikel nicht geschrieben, denn nach der Unterredung mit dem Minisstr hatte er seine Verbindung« mit der „Liberte* sofort gelöst. Die wichtigst« Stellrn in dem Artikel lauteten: „Einige Leute wollm in der Kandidatur Hohenzollern «inen richtigen oasus dslli «blicken — Vst wären untröstlich, wenn die Regierung die Annahme des Prinzen von Hohenzollern als sasa» dslli auffaßte, aber eS ist klar, daß sie darin ein« Drohung oder auf jeden Fall eine unlautere Handlung sehen muß." Im weiter« Verlauf seiner Ausführungen bemüht sich Estauceltn, den Beweis zu führen, daß das französische Volk d« Krieg durchaus nicht gewollt habe: indessen geht ja schon aus seinen eigen« Wort« hervor, daß es genügte, «Inen KrtegSruf auSzustoßm, um das Publikum an die mte Glok« zu erinnern und nach neu« RuhmeSch:tm lüstern zu mach«. Wär« das französische Voll dem Kriege abgeneigt gewesen, so hätte daS Ministerium sicherlich nicht dst Gelegenheit so ungeniert vom Zaune brech« können. Interessant ist der Bericht EstaucelinS besonders deSwegm, weil er dst Kriegs- Ursache nicht der preußischen, sondern der französischen Re- gstmng zuschiebt, und das ist heutzutage, wo man in gewissen Kreisen selbst in Deutschland die «mser Depesche und den Fürsten Bismarck zu alleinig« Sündenbvckm machen möchte, jedenfalls ein bemerkenswerthes Zugeständniß, zumal von einem Franzosen. — Aus Berlin, 7. August wird geschrieben: Während aus München, Stuttgart, Köln, Koblenz, Essen und vielen anderen deutschen Städt« berichtet wird, daß aus städtischen Milt«ln erheb liche Summen für ein« festliche Begehung der 25jährigen Wieder kehr des Sedantages bewilligt seien, beobachten dst städtischen Behörden Berlins in dieser Beziehung bisher eine «tgenthüm- liche Zurückhaltung. Es wä>e doch sonderbar genug, wenn diejenige Stadt, die am Sedantage gleichsam ihren Geburts tag als deutsche Reichshauptstadt feiern könnte, sich abseits halt« und nicht wenigstens dem B.ispiele anderer Gemein wesen folgen wollte, denen sie von Rechts wegen eigentlich in dieser Hinsicht vorangehen müßte. Schon bei dem hiesigen großen Veteranen-Appell am letzten Sonntage war es unan- genehm aufgefall«, daß dst städtischen Behörden Berlins sich an diesem patriotisch« Feste in keiner Weise betheiligt haben. Ein ähnliches Verhalten am diesjährigen Srdantage würde in d« weitesten Kreisen Aergerniß erregen. Noch ist eS Zeit, einen solch« schwer« Fehler zu vermelde«. Ja erster Reihe wird «S Sache der Berliner Presse sein, hier mahnend und anfeuernd einzugreifen. Die großartig« militärische« und höfischen Veranstaltung«, die für den bevorstehenden Sedan- tag geplant sind, werd« voraussichtlich zahlreiche Fremde aus dem Reiche und dem Ausland« hierher ziehen. Sie würden eS nicht versteh« und jedenfalls ganz falsch deuten, wenn die Berliner Stadtbehörden einen solchen national« Festtag un- beachtet Vorübergehm lass« sollten. Die Rücksicht auf die paar Soeialdemokrat« in der Stadtverordnetenversammlung kann doch kaum dafür maßgebend sei«, zumal dst Feindseligkeit gegen große nationale Gedenktage ausschließlich auf die deutsche Socialdemokratie beschränkt ist. Die französische Deputirt«- kammer hat bekanntlich beschlossen, den Gefall«« von 1870/71 ein Denkmal zu errichten; auch die socialdemokratischm Mit- glieder hab« dafür gestimmt, wie sie sich überhaupt an allen nationalen Kundgebungen ohne Bedenk« zu bethetlig« pfle- gm. Nur die deutschen Socialdemokraten find« den trau- rig« Muth, dst Theor e der Vaterlandslosigkeit selbst einer gewaltigen national« Bewegung gegenüber zu belhätigen! Koburg, 9. August. Außer de, herzoglich« Familie sind im herzoglichen Lustschloß ReinhardSbrunn zur Zeit an- wesend: Prwz und Prinzessin PH lipp von Sachstn-Koburg, Prinz Leopold von Sachstn-Koburg, Prinzessin Ferdinand von Rumänien, Prim und Prinzessin Heinrich XV2I. Reuß und Fürst Otto zu Stollberg Wernigerode. Prinz Ferdinand von Bulgari« ist, entgegen anderweitig« Blattermeldung«, nicht dort gewesen. Hannover, 9. August. Der aus dem Meineids- prozesse gegen d« frühe,« ReichStag-abgeordnet« L uß be kannten, auf Grund diese- Prozesse- ebenfalls verurtheilt« Frau vr. Schmutz ist der Rest der Strafe im Gnadenweg« erlass« worden. Ess«a, 9. August. Di« Theaterskaudal« weg« d«r hier gastireude» ungarisch« Gesellschaft «m»«rt« fichgesstm abend. Tausmd« vor d«m Theater rief«: „Per«at Pejaez«. witsch,* „Ztvio Starezewitsch" und saug« «tu >«u«S Lstd: „Schon ist Esst- magyarisch." DaS Theater ward« mit Steinen und mit Estrn beworfen. Militär säuberst dst Straß«. DL»e»«rk. Kopenhnn«n,9. August. De, König erhob Dm Be sitzer des Gute» S«lsö »md v«S FideikommißguteS Lindholm, den preußischen Rittmeister Earl Gabriel Joachim Wilhelm Varon Scheel-Pstff«, welche» «tt der Besitzerin der gräflich Schetl-Pless'nschm Ftdeikommißgüter in Holstein und Jütland verhekathet ist, in o« dän sch« Graf«stand. Tin Mitglied der älteste« AdelSfamilst, der jung« Graf DanneSkjold Samsöe, ist spurlos verschwunden. Der Graf war bei seinem Groß- Vater, dem Grafen Holstein-Ledreborg, zum Besuch. Seitdem er dessen Schloß verlassen hat, ist er von niemand mehr ge- sehe« worden. Die Wälder der ganz« Gegend wurden ver- gebens durchsucht. Man befürchtet «in Brrbrechen. D«r Verschwundene war «tu stb«»lustige, Man«; «tn Selbstmord erscheint daher als ausgeschlossen. «w-laud. — Wst a«S London gemeldet wird, besuchte gestern der chinesische Gesandte Kung-ta-j« nach seiner Rückkehr au» Paris den Premierminister Lord Salisbury, mit welchem er «ine längere Unterredung halst. Darauf pflegst« mehrere Mit glieder des KabtnetS ein« längere Berathung mit Lord Sa lisbury. ES darf angenommen werden, daß das englische Kabinet d« Gefahr« gegenüber, von welchen, wie es immer deutlicher hervortrttt, in den verschiedensten Theilen des chi- nestsch« Reiches namentlich dst britisch-protestantischen Missio nare bedroht sind, nicht gleichgiltig bleibt. Alle Nachrichten aus den chinesischen Häf« stimmen überein tn de, Auffassung, daß die fremd«f«tndltche Bewegung von den Mandarinen an- gestiftet ist und noch gefördert wird. E» wkd daher bereits die Befürchtung rege, daß die gering« Fortschritte, welche die Ausbreitung de- ChristenthumS tn China gemacht hat, wieder verloren geh« könnten Im siebent« und acht« Jahrhun- dert unserer Zettrechnunq feiert« der Muhammedanismus be- deutend« Triumphe in China. Noch jetzt^iebt es 30 Millionen Muhammedaner in den nordwestlich« Provinzen. Dst Ka tholiken besitzen zur Zett 41 Bischöfe, 664 europäische Priester, 559 chinesische Priester, 34 Kollegien, 34 Klöster und 1092818 Konvertit« in China. Das ist da- Ergebntß einer dre hun dertjährig« Arbeit unter einer Brvölk«ung von 400 Mil- lionen Seelen. Dst protestantischen Missionen sind k^um hundert Jahre alt. Es giebt kaum ein« protestantisch« Konfession, welch« n cht in China ihre Mission hat. Nicht nur dst groß« englischen und amerikarischen GlaubmSbekennt- nisse sind vertret«, ondem auch die Deutsch«, die Holländer, dst Skandinavier und selbst die Heilsarmee breiten tn China ihre Lehre aus. Dst Gesammtzahl der protestantischen Mts- sionare (Geistlicher und Laien, männliche und weibliche) be- trägt etwa 5000. In Großbritannien werden jährlich 1'/, MU. Pfund Sterling fü, daS ausländische Missionswerk ge- sammelt Davon geht mindesten- ein Drittel nach China. Gerade die thatkräfiigstm und gebildetsten Missionare wählen China zu ihrem Arbeitsfelde. ES« der Eifer der protestan tischen Missionar« ist «S, welcher gegen sie vornehmlich den Zom und Haß der Chinesen, lesonders der Literal«, ent facht hat. Die katholisch« Missionare sind den Einheimischen »«niger verdächtig, indem sie sich den Vorstellungen und Ge bräuchen derselben wehr akkommodiren. Ein großer Theil des Erfolges, den der Katholizismus zu verzeichnen hat, soll aus dem Umstand« herrührm, daß dst Jesuiten die chinesische Ahnenverehrung stillschweigend anerkannten. Um die Wahrscheinlichkeit eines weiter« Umsichgreifens der fremdenfeindlich« Bewegung in China abzuschätzen, muß man sich gegenwärtig halten, daß der Grundzug unserer abend ländischen Zivilisation dem der chinesischen direki entgegenge. setzt ist. Unsere gesammte moderne Kulturbrweguug beruh auf dem Glauben an den Fortschritt. G- gen diese allgemeine Ueberzeugung, welche das treibende Element unseres wirth- schaftlich«, sozialen und gültigen Lebens bildet, hat noch keine wie immer geartete Romantik aufkommen können. Dem Chi nesen steht unerschütterlich fest der Glaube, daß sein« Nü o > schon vor m hr als zweitaustnd Jahren den höchsten Gipfel menschlicher Einsicht und Bildung erklommen habe. AuS die sem Glauben ergiebt sich der gemeinsame B-ldungShochmuth, welcher dem Ausländer g'genüber eines der festest« Banke deS Zusammenhalt«- der chinesischen VolkSgenossm bildet. Jede Ausbreitung europäischer Bildung in China — je moderner sie ist, desto mehr — rührt an die Wurzel nicht so wohl der Religion des Chines«, welch« ein lockeres Aggre- gat von allerhand abergläubischen Vorstellung« zu sein pflegt, sondern an der Wurzel des chinesischen Kulturbewußtseins und des damit verbundenen national« Selbstgefühls. Dst Herr schaft der Gelehrten und Examiniri«, über welche die Kritik der Europäer sich gewöhnlich so abfällig zu äußern pflegt, lehnt sich unmittelbar an den daS ganz« chinesisch« Volk durch- dringenden Glaub« vom Werth« d«r Ueberlstferung an. Wenn der Vorwms der Konuptiou, welch« gegen das man- darinische Beamtenthum gewöhnlich erhoben wird, wirklich in dem Maß«, wie man «S zu behaupt« pflegt, begründet sein sollte, so wäre damit noch durchaus nicht erwies«, daß die Verwaltung der Mandarinen beim Volk« unbeliebt sei. Ge- hört sie doch «b« alls zur Ueberlstferung und kann deswegen dem Auge des Chinesen nie so schlecht erscheinen, als dies bet dem Fremden der Fall sein mag, der die Ding« unter seinem «ropä sch« Gesichtswinkel betrachtet. Der ganze geistige Zu- schnitt deS Chtnisen ist anti-reformerisch. Dst« wird natürlich die Europäer nicht abhalt«, stärker und stärker an den noch so gut wst verschlossen« Thoren deS Reiches der Mitte anzukiopf«. DaS athemlose Rennen des europäisch« UntenuhmungSgetftrS, wodurch «in ganzer E,diheil wt« Afrika tn wenig« Jahr« aufgetheilt wurde, hat bisher vor dem vnfölmlich« Koloß des asiatisch« Ostens Halt gemacht. Bor der Hand hat der europäische Kaufmann noch nicht daS Recht, im Inne« deS Reiche- zu wohn«. Auf dst Dauer wkd unser« Raffe schwerlich auf diese- Recht verzichten wollen und können. Aber wer sich dst Chinesen — namentlich in ihrem gegenwärtig« Gebühren — näher be- rächtet, wird sich auf «in Entgegenkommen derselben schwer- ich viel Hoffnung mach«. — Der „TempS* sagt bei seiner Besprechung der Nieder- metzelmigen tn China, «S sei möglich, daß Europa bet der ¬ artig« vorgäng« gleichzeitig dst Initiativ« zu Maßnah«« Wwtf«, um Genugthuung zu «laug«: «» geziem« dst» da Macht, der« «»gehörig« am »wist« ksttroff« Word« find. Da „Tewp»* hofft, dst moralisch« Gemeiasamktt Europas w«rd« z» dies«« Zweck« hergefstllt »md«, China werd« da»» rasch G«ugthuwig g«V«. Gtz«r«te». Madrtd, 9. August. Da „Corr«o* glaubt, dich dst englisch-spMche Flat!«d«moustrattou in Tanger veranlaßt s«i durch dst Mag« üb« dst Errichtung von Kousulal«« in Fez. England uad Spanien befänden sich hierbei t» ungünstig« Lage im »«gleich zu Mankreich, welche- da- Recht «laugt hätt«, tn Mz «in« Konsul zu btst«ll«n. Vulgarie». — Ein« Meldung d« „Köln. Zig." au- Sofia zufolg« erklärt« Zankow, da- bekannt« Petersburg« Communique« «ntspreche ganz den Ansicht« der amtlichen russischen Kreise. Prinz Ferdinand hab« ntrmalS Hoffnung, von Rußland anerkannt zu werden, welch«- nicht wünsche, daß Bulgarien in dst Stambulow'sche Politik zu- rückverfall«. Da» Boll nehm« ihatsächlich an d« persönlich« Angelegenheit« deS Fürsten kein« Antheil. Die gegenwärtige Regierung täusche Alle, Freunde und Minde, sie leb« von d«m Belstb« teS Fürsten, wie dieser von der Geduld de» Volkes. Sofia, 9. August. Ja RegstrungSkreis« kitt be stimmt« da- Gerücht auf, Fürst Ferdinand werde, um dst tun«« Schwierigkeit« bester bekämpfen zu können, die Un abhängigkeit Bulgari«» proklamken und sich von d« So- branj« zum König auSruf« lass«. (??) M«, « « chs - Nachdem dst Borberettungrn für die im Jahr 1897 tn Leipzig abzuhaltende Sächsisch-Thüringische Industrie- und Gewerbe-AuSstellung so wett vorgerückt sind, daß daS Zu standekommen deS geplanten Werks in einer würdig« und daS Erwerbsleben des Ausstellungsgebiets fördernd« Weis« durchaus gesichert erscheint, «achtet es dst Handels- und Ge- werbekamm« Plaue« für ihr« Pflicht, di« Angehörig« d«S Kammerbezirks auch ihrerstitS auf di« ihn« geboten« G«l«g«- heil zur Vorführung ihrer Erzeugnisse hinzuweisen und zur Benutzung derselben aufzufordern. Mit Rücksicht auf die im Jahr« 1896 in Berlin stattfindende Jndustr-e- und Gewerbe- Ausstellung ist eS sür die tn Sachsen, Thüringen und den an grenzend« Gebieten vertretenen Industrie- und Gewerbs-Zweig« dringendes Bedürfaiß. im Rahmen einer Ausstellung ebenfalls einen Ueberblick üb« ihre Ealw.ckelung und Leistungsfähigkeit gewähren zu köna« und kann eS gerade im Hinblick auf dst Berlin« Ausstellung für die Industrie Sachsens und Thürin gens nur von Voriheil sein, wenn ihre Erzeugnisse auf d« Leipzig« Ausstellung in möglichst« Vollständigkeit vorgeführt wero«. Wie nach den bereits «»gegangenen Anmeldungen ange nommen werden darf, daß dieJndustriell« und Gewerbtretbend« deS AuSstcllungsgebiels von der ihn« hierzu durch dst Leipzig« Ausstellung 1897 gegebenen Gelegenheit in groß« Zahl Ge brauch machen »«den, so hvffc die Handels- und Gewerbe, kammer Plauen bestimmt, daß insbesondere auch dst Indu striellen ih es Bezirks tn ihrem eigensten Inten sie sich an d« Ausstellung betheiligen sowie auch sonst daS für Handel und Industrie des Kammerbeztrks bedeutsame Werk in j der Weis« fördern werden. Im Hinblick auf dst voraussichtlich« Bes serung der allgemein« geschäftlichen Lage, deren Anfänge m letzter Zeit in verschiedenen Anzeichen zu Tage getreten sind, und von der nur zu wünschen wäre, daß sie von Dauer sein nög», darf die Erfüllung dieser Hoffnung wohl mit Bestimmtheit erwartet wnden. Denn auf da- Gelingen der Ausstellung und ihren Nutzen für die Aus steller kann es uur von günstigstem Eafluß sein, wenn sie in eine Periode d«S wirthschaftlichm Aufschwungs fällt. — Aus Werda«, 7. August, wird geschrieben: Eine un verhoffte Ueberraschung wurde vorigen Monat einem lustig« Clown zu cheil, der gegenwärtig auf unserem Schützenplatze Beifall erntet. Vorigen Monat war d« Clown. Rkiff-WellS ist sein Name, in einem Berliner Sommer-Lolale engagirt. Eines Abends gesellt sich seinD.reklor zu ihm und versuchte ihn zu bered«, von ihm «in Lotterst - Loos käuflich zu erwerb«. Reiff Wells verhielt sich ablehnend, auf erneutes Zured« deS Direktors erstand er aber schließlich doch noch da» LooS ge meinsam mit ein« Collegin, der Sängerin Ilka Scherz. D« Tag der Ziehung kam heran, ohne daß Beide nur im Ge ringsten daran gedacht hätten, daß die Göttin des Glücke- auch ihn« vielleicht einen Treffer zuwerf« würde. Da plötz lich empfing Reiff-Well- während der Vorstellung ein Tele gramm, daS — unser Clown traute seinen Augen kaum — dst Mitteilung enthielt, daß auf das gemeinsam gespielt« Loo- sage und schrtibe 50 000 Mark gezogen worden sei«. Maa muß sich nun daS Gesicht deS Direktors vorstellen. Unstr dem Künstiervö.kchen herrsch.« natürlich eitel Lust und Freude. DaS fröhlich« Eretgntß wurde sofort durch eia „sm- uales" Abendessen gewürzt, bei welchem diversen guten Mark« fleißig zugesprochm wurde. Dst Sängerin beabsichtigt sich auf ihrer klein«, re'zend mn Dämeritz-See gelegenen Billa (hört! hört! D. R) tn's Privatleben zurückzuzsth«, Reiff- Well- gedenkt aber mit dem bekannten Colossalmenschen Emel Naucke eine Tournee durch dst Vereinigten Staat« von Amerika zu machen, die er in aller Kürze antrettn wkd. « - r » tfcht * ». , „ — In d« gefiedert« Schaar begim t aewaltrg« H rbst- ahnung, und schon sammeln sich die Zugvögel zu Schwärm«, um sich und ihre Jungen im Flieg« zu üb«. Die Sper linge, die Gassenjungen in d« Vog'lwelt, sind in d« drttten Brut begriffen und dst Rebhühner hab« bereit- ihre zweit* Brut, wie auch Au«-, Birk- und Haselhühner, Fasan« re. ihr« Jung« in Wald, Mld und Wies« umher führ«. E- ziehen im August schon fort die Gartengrasmück«, Thurm- und Uferschwalben, Bachstelzen, Fliegenschrepp«, Kuckuck usw. Man sieht, wir haben dst Höhe des Jahre- üb«schrttstn. Stuttgart, 7. August. Eine Gräfin zum Doctor promovirt. Gräfin Maria v. Linden, die sich früh« am hie sig« Gymnasium zur Maiurttätrp üfung vorbereitet«, hat vor gestern an d« Universität Tübingen, wo sie in d« letzt« Jahren Vorlesungen üb« naturwissenschaftliche Fächer besuchst, den Grad d«S DoetorS der Naturwissenschaften oum lauäs «worben. Gräfin Linden ist dst erst« Dame, dst an unserer Landesuniversität Promovirt«. Ihre Doctordiff«tation behan delt „dst, Struktur der Conchyl!«*. Gräfdi Linde«, di« in Tübingen al- Hauptfach Zoologie, als Nebenfächer Physik
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