Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 31.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189507317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950731
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-07
- Tag 1895-07-31
-
Monat
1895-07
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.07.1895
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«MW «tschen Fra;« viel von de, Bedeutung nimmt und geeignet Iuliu» Fischer zum «scheint, die öffeuütch« Meinung England» zn beruhige« und lein ei« Besuch abgesi die englische Regierung zu ei«« gemäß sten Haltung zu der» schast« der vorführ anlasseu. untei M >er Prinzen den für nutz« «ngri gewo Ei sucht berg schloß untei kau Bors daS Bede rohk^ zweck krinj Geht sowie Der von das Platz einen Moje F°h' Man stänt nvtzu des ' brock wort Di«! gäbe Adre die S trän! stepp tfleiu Bern Man den Stils samv Ado! inne, 82 8 T«, fall «in« weltl W lau« »al statt abg« sello» seit 1SS0 die »ar. Li« Zahl der ernd seftMen, da d« B ißt» politisch» Awldgebuug t« ve'-i« Mrehmer lLßt sich auch nicht ««Sh- «pollos«! ««d de« Bratwurst-Glöck- stattet, ia welch' letzte«« di« hohe« Hu«. . Ehrung eine» oberboyerisch« Schuhplatt«!, tanze», dargestellt voa der Tyrolw-Gesellschast Lechner u«d dahin, daß der ZensuS eher noch «in wenig erhöht werden sollte, anstatt daß man ihn völlig aushebt. Die Verhältnisse haben sich se t Erlaß des jetzt in Sachsen geltenden Wahl« gesetzes so verändert, daß jetzi der Dreimarl-ZensuS durchaus nicht mehr die Bedeutung hat wie früher. Und nun rüttelt di« deuttch-soziak Reformpartet an d«m jetzt bestehenden Wahl recht, indem sie mit den Soz'altemokratrn eine Einführung des allgemeinen Wahlr-chiS verlangt. Sie hoffen dadurch auch für sich einige S tz« mehr zu gewinnen, sie werden sich aber täuschen. Den Vortheil von einer solchen Maßregel würde nu, die Sozialdemokratie haben. Wer also nicht will, daß späterhin noch weitere Wahlkreise an d e Sozialdemokratie verloren gehen, der widersetze si h dem Anstunen der Reform- Partei. Die Forderung des allgemeiren Wahlrechts ist eine durchaus demokratisch«, di« a s solche schon immer von den Sozialdemokratin, den Deutschfreistnnigen und anderen Parteien, di« sich offen zu demokratischen Grundsätzen beken- nen, geltend gemacht worden ist. Neuerdings schließt sich nun auch die deutsch-sozial« Reformpartei unter Führung des Herrn Zimmermann diesen demokratischen Parteien an und re-ßt sich damit selbst die konservative MaSke vom Gefitzt, die sie bisher mit einigem Erfolge noch getragen. Dresden, 29. Juli. Heut« Nachmittag um 5 Uhr wurde der Privileg!,ten Bogenschützen - Gesellschaft auf der Vogelwuse die Auszeichnung des Besuche» Sr. Majestät des Königs, sowie I. k. H. de» Prinzen Geo«, der Prinzessin Mathilde, des P-inzm und der Frau Prinzessin Friedrich August zu theil. Nachdem Se. Majestät durch den Vorstand und Deputirte der Bogenschützen - Gesellschaft ehrfurchtsvoll »«grüßt worden war, begaben sich die Herrschaften nach kurzer Interh rltung mit den zum Empfang anwesenden Herren vom köntgszelte au» nach dem festlich geschmückten Schtrßhause. hier angekommen, eröffnete Se. Maj. de, König ta» Haupt- ch eßen in Person. Sämmtliche «wesenden Mitglieder des lön gshause» betheiligtin sich an dem Schießen. Prinzessin Mathilde schoß für den Prinzen Johann Georg die Klauen- oder Or. Pabst - Prämie, Prinz Friedrich August für den nzen Max da» sog. Vogel-Ohr oder die Wetßbach-Prämi«; «rsten Span schoß die Fra« Prinzessin Friedrich August sich selbst. Wettere Späne entfielen auf den Prinzen Jo- MN« Gro g und den Erzherzog Otto und di« Erzherzogin Narta Josepha. Nach dem Rennen auf den großen Zöget folgte solche» auf den elbsetS oellgen« Keinen Zöge!, bei welchem di« hohen Herrschaften allenthalben ehr gut« Kleinod« schossen. Dann unternahmen dl« hohen Säst« «in«n Rundgaug durch di« Frstwiese. Zunächst »«gab«« sich di« Hohm Herrschaften nach dem Spezialitäten- Heater zum Globu» de» Hrn. Sommerschuh, wo dieselben Sngere Zeit dm Aufführungen der Boine»-Truppe bei- wohnte«. Al»d«n wurde dem Tanzetabltffement von - . . «»Fisch. selbst der »Mann mit der eisernen Hand/ M. T. W. Crow ther, sein« Künste vorführte. Ueberall wurde« S«. Majestät und di« Mitglieder d«» königlich«« Haust» mit stürmisch« Hochruf« begrüßt. D« hohen Herrschaften kehrten al»da«a nach dem KöaigSzelt zurück, wo st« sich noch kurz« Zett mit dm Herr« uno Damen ihrer Umgebung i» vergnügtester Weis« unterhielt«. Um '^7 Uhr erfolgt« di« Rückfahrt d« Hohm Gäste nach Pillnitz dezw. Hosterwttz. — Auf einem am AuSschiffunxSplatz an der Marie», brück« in Dresden liegenden groß« Fracht-Deckschiff brach am Sonnabend Abend nach 10 Uhr Feuer au». Da» dem Schiffseigner Friedr. Heidecke au» Schönebeck gehörig« Fahr- z«ug löschte am g«n. Platze «in« Ladung Rap» und sollt« am Sonntag mit d«r übrigen Ladung, bestehend au» circa 6000 Ctr. Baumwolle, nach Titschen weitersahren. Geg« halb 10 Uhr legt« sich d«r Eigmthümer de» Kahn«» in d Kajüte zur Ruhe n eder, ohne vorher irgend etwa» Verdäch tiges bemerkt zu habe». Scho« nach wenigen Minuten wurde er vom Lande ou» angerufen und ihm von einem gerade am Ufer Borübtlgehenden mitgethe lt, daß eS auf dem Schiff» brenne. Heidecke erkannt«, wie groß die Gefahr bet der Art der Ladung war und veranlaßte, daß sofort die Feuer wehr alarmi-t wurde. Diesem besonnenen Handeln ist es auch in der Hauptsache zu verdanken, daß der Brand auf den e, griffen« Theil d s Fahrzeuge» beschränkt blieb. Bon d« hydraulisch gepreßten, in Leinwand eingenähten und mit Effen- reifen gebundenen, je etwa 5 Centn«» schw«ren Ball« sind etwa 128 Stück verbrannt, bezw. angebrannt, dergleichen ist auch das Deck de» Schiff«» angekohlt. Kahn und Laoung find versichert; eine Entstehnngsursache konnte nicht ermittelt werden. — Am Donnerstag Abend hat die 12jährige Pflegetochter eine» Arbeiters in Bautze« Fruer im Ofen aamachen wollen und dabei, um da» Anbrennen zu beschleunigen, Petroleum in da« Feuer aus einer Flasche gegossen. Hierbei ist sowohl da» Petroleum in der Flasche, als auch die Kleidung des Mädchens in Brand gerathen. Eine Mitbewohnerin de- Hause», zu welcher das Mädchen in seiner Angst gelaufen, gelang eS nach großer Anstrengung, die Flammen an Lem brennenden Kinde zu löschen. Obgleich das Mädchen sofort in ärztliche Behandlung gekommen, ist dessen Zustand dennoch sehr bedenklich, da dasselbe sowohl am Üntertetbe, al» auch an den Beinen sehr schwer« Brandwund« erlitten hat. Daß trotz der so vielfach und auch so oft in der Presse ergehenden Warnungen vor der Verwendung von Petroleum beim Feuer- anmachm dieses dennoch immer und immer wieder geschieht, ist kaum kegreiflich, da wohl Jedermann die Gefährlichkeit derartiger Manipulationen bekannt sein dürfte. — Vorige Woche unternahmen einige Herren vom StadtmuseumsauS- Dpa«t««. Madrid, 29. Juli. „Gaceta de Madrid" veröffent- licht «m Dekret, wodurch di« Resrrve des Jahrgange» 1891 «tnberufen wird. — Ein« amilich« Depesche aus Manila mel- det, die Maur« von Cabagan (Provinz Cagayan) hätten einen spanisch« Posten vrrrälhnisch überfallen, worauf die Kolonne de» Generals Rio Cabagan am 17. d. M. zerstörte und dabei 16 Mam« lüstet«. Aus spanisch«« Seit« wurden ein Kapitän und 5 Soldaten geröstet und gegen 40 ver- wundrt. «ußlemd. — In Petersburg wird man nicht müde, zu wieder holen, daß das Erscheinen der bulgarischen Deputation in Rußland in d« politischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern nichts geändert habe und nur eine gewisse moralische Bedeutung beanspruchen dürfe. Eine endlose, offiziöse An schauungen wiedergebmde Ausführung der „Polit. Corr." spinnt dies« Gedanken noch einmal aus. Hätten die Depu- tattonSmitglieder offiziell« Charakter gehabt, so würden ste überhaupt nicht empfangen worden sein, „da die russische Re- gierung sich in keinerlei Verkehr mit Abgesandten der gegen wärtigen uicht anerkannten und von ihr als illegal betrachte- ten bulgarischen Regierung einlassen könnte." Dann heißt «S Wetter: „Die bekannte Erklärung, mit welcher di« russische Re gierung nach dem im Widerspruch« mit den Bestimmungen des Berliner Vertrages erfolgt« Einzuge des Prinzen Ferdinand in Bulgarien alle diplomatischen Beziehungen zum Fürsten- thume abbrach, trug, wie man hier betont, einen formellen, definitiven und unwiderruflichen Charakter, und die Wieder- Herstellung dieser Beziehung« kann durchaus nicht eher erfol gen, als bis den verletzten Bestimmung« des erwähnten Ver trage» Genüge gethan wird. Da» Erscheinen der bulgarischen .Abordnung hat an der Geltung jener Erklärung nichts geän dert und eine Wiederannäherung zwischen Rußland und Bul gari« kann so lange nicht eintreten, al» nicht das in feier licher Form bezeichnete Hinderniß beseitigt ist. Der darge- legte Stand de, Dinge in diplomatischer Beziehung verhin dert jedoch nicht, daß das russische Publikum ia dem Erschei nen der bulgarischen Deputation eine Art von G-nugihuung sür die verletzte Eigenliebe Rußlands, gewissermaßen eine feier liche Abbitte und einen Beweis dafür erbl ckt, daß das bul- gartsche Volk oder wenigstens ein Theil desselben Räßland gegenüber andere Bahne« als bisher einzuschlag« wünscht. Dieser Eindruck mußte die russische Gesellschaft begreiflicher weise bestimmen, den Aeußerunarn der Abordnung freundliches Gehör zu gewähr«, deren Versicherungen mit einem gewissen Vertrau« aufzunehmen und zu zeigen, daß das russische Volk gegen die Bulgaren keinen Haß empsinde, sondern dieselben «her al» Opfer denn al» Mitschuldige jener Staatsmänner betrachte, welch« die Entfremdung zwischen Rußland und Bul garien herbeigeführt haben. Aus diesen günstigen gegenseitigen Dispositionen ergab sich nun zwischen der Abordnung und der russisch« Gesellschaft ein Austausch von Erklärung, Meinung« und Wünschen, sowie die Beseitigung gew sser Bor- urihell« und Mißverständnisse. Di« Wirkung all' Hessin ist selbstverständlich eine D-tent», die, ohne eine Aenderung in der Haltung der russischen Regierung gegenüber dem gegenwärt ig« bulgarischen Regime zu verursachen, immerhin die Aus sicht darauf eröffnet, daß Rußland sich an dem Tage, wo dieses Regime nicht mehr bestehen oder wo es sich dem Ber- lin« Vertrag vollständig angepaßt hab« wird, der Wiederan- Näherung an Bulgarien nicht widersetz« werde. Dieser be« scheid«« Erfolg muß nicht»destow«igrr als überaus werthvoll für Bulgari«» betrachtet werd«»/ In dies« hochmüthig« Auslassung« hat di« Regierung de» Fürst« Ferdinand die Antwort auf ihrLtebeSwerd« um Rußland» Gunst. Türket. Konstantinopel, 29. Juli. Eine Amnestie sür wegen politische, Umtriebe in diesem «nd im vorige« Jahre verhaftete Armenier erstreckt sich auf 700 Personen. Di« Maßregel macht überall einen guten Eindruck und wird al- klug« politisch« Thal drr Pfort« b«urth«tlt, welch« d«r arme- I schuß in Zitta« in Zschorna Ausgrabungen auf einer alt- heidnischen Begräbntßstätte und hatten insofern guten Erfolg, als es ihnen gelang, einige Gradstä ten aufzudecken. Die in diesen eingebettet« Um«, bis. 8 Stück auf einer Stelle, wa- rm zu einem großen Theil den Witterungseinflüssen der viel« Jah Hunderte erlegen und im defekt« Zustande, immerhin ge lang «S aber, 10 Siück ziemlich unversehrt zu heben, welche sich in einzeln« Exemplaren durch schön« und s«U«n« Formen aus zeichnen und im Stadtmuseum Aufstellung finden sollen. — Am Sonntag Nachmittag trug sich tn Zöblitz ein recht erschütternder Unglücksfoll zu. Bier junge Leute gingen in den zur Zöblitzer Serpentinsteiufabrik gehörigen oberen und vor kurzer Zett erst angelegten Teich baden, obwohl ste, da der Teich wen'gstenS 8 bis 6 Meter Defe hat, mehrfach ge- »arnt wort« waren. Unter denselben befand sich auch der 20jährig« Klempner Richard Menge, der sich im Schwimm« versuchen wollte, worin er aber noch wenig oder gar nicht geübt war, während die übrigen drei jungen Leut« mehr am Lamm bl eben und sich dann auf eine Fähre begaben. Auf einmal bemerlttn ste, daß Menge unterglng. Schnell warf« sie dem Unglücklichen »ine Stm ge zu, bi, derselbe aber nicht zu »r angen vermocht«. Noch einmal taucht« er auf und ri«f in stiner Todesangst jämmerlich um Hülfe, dann versank «ran «inrr Stelle, wo der Teich besonders tief ist, um n cht wieder zum Vorschein zu kommen. Der Unglücksfall ist um so traurig»«, als Menge, «in braver, arbeitsamer Mensch, die Stütze seiner schon vor Jahren ver- wittweten Mutter und seiner kleineren Geschwister war. — Der Doppelmürder Felber hat sich am Sonntag Nachmittag in seiner Zelle im Untersuchungrgefängnlß de» Köntgl. Landgericht» zu Freiberg erhängt. Der Ver brecher Hit damit der irdischen Gerecht gkeit vorgegriffen. B-klagtnswerth bleibt sein Tod nur deshalb, ats über die zwei weiteren Moidthaten, deren man Felber wohl mit schwerwiegenden Gründen beschuldigt, nunmehr wohl schwerlich jemals Klarheit geschaffen werden wird. — Au» Ehemuitz wird berichtet: Da» 133. Infanterie-Regi men s aus Zwickau, welches heute hier durchmarschirt ist, hat b.bäuerlicher Weise 2 Todesfälle zu beklagen; am Sonnabmd verstarb im h estgen Garnisonlazareih ein Mann der 4. Com pagnie an den Folgen de» Htzschlage» und »in anderer er trank am Sonntag Abend beim Baden im Koppelbach an »er Feldschlüßchenbrauerei. Beide Leichen w«rd« mit allen ihnen zukommenden militärischen Ehren hier beerdigt werden. Oertltche Angelegenheiten Schneeberg, 30. Juli. Bet der in Zittau tagend« Zersammlung des Wettinschützenbunde» wurde gestern nach ängerer Debatte al» Festttadt für daS Wettin- chießen im Jahre 1896 einstimmig Schneeberg gewählt. Zschorlau, 29. Juli Nachdem vor 7 Wochen da» 8jährige Stiftungsfest des TurnkmbS stattgefuuden hatte, eierte vergangen« Sonntag der hiesig« Turnvtredt stin 18jührigrS Jubiläum. ES war«» 10 auswärtig« Turnv«r«ine erschien«, wozu sitz F«u«rw<hr, Gesangverein und Turnklud vou hier geskUten. Der Gesangverein eröffnet« d«n Festakt«» mit d«m Liede „Grüß Gott" von Abt und schloß ihn mit »«m „Festmarsch" von Trub«. An «tn« Ansprach« schloß fich i« Uedeneichung «tn»s Ehr«diplom» an d«a Gründer oeS SeremS und «in«r Schärpe an den Tumwart an, wie auch >em Turawart de» Turvklub» eine solch« s. Z. gesprudet wordrn wo,. Nach d«m F«stz«g« begann da» Schaum««, da» im allgemeinen gut ausfiel, und Vel welchem, wie im — Zu den sächsischen Landtagswahlen. DaS konservative „Vaterland" ist der Ansicht, daß e» drS allerbeste Mittel sei, den Mittelstand zu erdrücken, wenn man mit der deutsch-sozialen Resormpartet nach einem noch freieren Wahlrecht für die LandtagSwahlen und Ausdehnung der Stimmberechttgung auf die allerwettesten Kreise ruft. DaS Blatt, Organ des konservativen Landesvereins für Sachsen sagt: „Unser sächsisches Wahlrecht ist bkkannttich schon jetzt ein sehr freies, freier als in de» meist« anderen deutschen Bundesstaaten. Während z B. heut« »och in Preußen di« indirekten Wahlen für den Landtag gellen, ist bei unS die Wahl direkt und natürlich auch geheim. Sie würde auä allgemein sein, wenn nicht der geringe Zensus von 3 Mar bestände. Daraus e»k ärt sich auch die verhältnißmäßig große Zahl der sozialdemokratischen LandiagSabgeordneien in Sach sen. Den Reformern ist aber diese Zahl anscheinend nrch nicht groß genug; sie fordern in ihrem im Hinblick auf dn bevorstehenden Landtagswahlen ausgestellt« Programm mit in erster Stelle Einführung des Reichstagswahlrechtes aucs für unsere LandtagSwahlen Diese Forderung ist aber eine echt demokratische. Die Sozialdemokratie erhebt sie in gleicher Weise, und bei ihr hat die Sache natürlich auch einen guten Sinn, da sie mit Hilfe des allgemeinen Wahlrechts die Zahl ihrer Vertreter in der Kammer viellricht noch um einige ver mehr« könnt«. Ebrn deshalb geht aber die Meinung aller verständigen und ordnungsliebenden Bürger in unserem Lande ausprücht». Di» Ziffer vo« hunderttausend Teilnehmer» dürft» uicht Übertritt»« sei«. D« Zug «röffart» et»« groß« i« Trauer grhüllt« Bildsäule der Freiheit mit gefesselt« Hän- dm al» Symbol der vo« d« Klerikal« ««»geübten Herrschast Hinter drr Bildsäule schritt« Abgeordnete »nd Senator«, di« Bürgermeister von Brüssel, Antwerpen, Gent« Lüttich m»d all« gröber« Städtm. Sodann folgt« AböromtDtt von 480 politisch« Verein« mit blau« mtd rothen Fahne» und zahl- los« Tafeln mit Inschrift«, die letzter« besagt« «. A.: E» leb« vi« G«wisstnSfreih«tt l Ni«de» mit d«r Pfaffmwirth- schast! Der«!««» gehört in die Arche! Wt, woll«Schul- freihe.t! Di« Thetluehmer trug« al» Abzeich« Kornblum«« «nd roth« Feldblum«. Si« sang« Spottlieoer aus di» Mi- «ist«, insbesondere auf den verhaßt« UnterrichtSminister Schollaert. Der Ruf „An d« Galgen mit Gchollaert" wurde oftmals gehört. Der Zug begab fich t» die Rae de RS- gence, wo d« niederländisch« FreihettShelden Egmont, Hom, Wilhelm von Orant« u. s. w. an ihr« Denkmä lern gehuldigt wurde; sodann ging e» zum Raihhau». Ein« ungeheure Volksmenge begrüßt« auf der Straße sowie von dm Fenstern herab die Thetlnehmer an der Kund- aebung durch Zumfe und Tüchrrschwenkm. Nach vier stündigem Manch« langt« d«r Straßenzug um 6 Uhr au dem RathhauSplatz a», d«r nrbst dm umlt«g«ndm Straß« von «tn«r gtwalligen M«schmm«ugt besitzt war. Srnator Janson und d«r Deputirte Anstel« hirllm R-den. B«td« Redner sordtrtrn d« Rücktritt des UnterrtchtSministerS Schollaert, fall» «ine Revolution verhütet werden soll. Stür- miicher Beifall begleitete die Reden. Mora« wird ein« Ab- ordnung dem Kammerpräsidium und dem König »inen Pro test gegen die Schulvorlage überreich«. Abends wurden in den Straß« der Hauptstadt Carricaturen der klerikal«« Mini- fier herumgetragen. Di« Rückbeförderung drr viel« aus der Provinz gekommen« Thrtlnehmer an der Kundgebung erfolgt« ohn« Störung. Aottvege«. Chrtstiania, 29. Juli. Das Storthing l«hnt« in str n«r heutigen Sitzung di« Bewilligung von 10,000 Kronen Tas«lgtld«r sür di« norwegischen Minister in Stockholm mr 89 gegen 55 Stimmen ab; für dte StaatSmlnister in Christiania hatte der Ausschuß Tafelgelder nicht beantragt. H — Ei» Konstantinopler Drahibericht de» „Daily Ehro- Hepperger, beiwohnte». Zum Schluß bisuchten di» Hoh« niele besagt: Nach einer Drahtung de» Bali von Saloniki Herrschaft« dm Feenp-last de» Her« Ciem«» Fischer wo- a« d« Großvezir nahmen di« makedonisch,» Auf- ----- ..... - ' " stäudt scheu «ach «ive« Stege bet Dschama, verstlrkt durch »««Band«, die Stadt Melnik nach h«fttg«m Kampf« mit den türkisch«« Truppen «In und bräunt«« di« TelegraphSnsttttoa, sowi« da» türkisch« Viert«! nieder. Di« Pforte vmstäudtgt« de« britisch« Botschafter, ste hab« di« Mobilistrung d«» zweit«« und dritten Armee- corp» angeordnet. (Türkischersett» wird diese Meld«« dementtrt, st« sch«i«t i«d«ß d«r Hauptsatz« nach d« That- fach« zu entsprech«) , Afrika. DaS vor wtnigt« Tagen nach Rrbat-Salih abg«- dampft« d«utsch« Geschwader ist bereit» wieder nach Tanger zurückgekehrt, «in Beweis, daß die gemeldete bedenkliche Si- tuatton in Rabat doch nicht so arg sein muß. Der Kreuzer „Marie", der am 26. Juli tn Malla ringetkoffea war und am heutigen Tag« di« Fahrt nach Tangrr fortsitz« wollte wird dort binnen Kurzem eintreffea und Deutschland dar sodann die stattliche Macht von vier Schiffen mit 1400 Mann Besatzung versammelt Habei. Daß drr französische Kreuz», „CsSmao" «b«fall» nach Tangrr beordert ist, wird wohl nur den Zweck hab«, den Verhandlungen zwischen Frankreich und dem Raubstaate, die keinen recht« Fortgang nehmen woll«, ein« stärkeren Rückhalt zu geben. Auä Italien bleibt nicht znrück. Ein italienischer Kreuz««, „Arahiba' ist vor Tanger eingetroffen, um die italienischen Reklamation«, namentlich weg« der Ende Oktober vor. Jr». von den Rff- Ptraten gevlünderten Bark „Sontulo" zu unterstützen. Die niederländisch« Schiffe sind dagegen wieder heimwärts ge zogen; die Haltung der holländischen Regierung erscheint zweideutig vno g«g« Deutschland so, daß sie einer Aufklär ung bedarf. Unter allen Umständen ist e» ausgeschlossen, daß Deutschland die Reklamationen Hollands geg« den Scherff« anders als auf diplomatischen Wege unterstützt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)