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MICHAIL WAIMAN Einführungen zum Programm PROGRAMM Gerhard Rosenfeld (geb. 1931) Sinfonietta in G Allegro assai Adagio Vivace Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 - 1847) Violinkonzert e-Moll op. 64 Allegro molto appassionato Andante Allegro molto vivace Ludwig van Beethoven (1770- 1827) Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67 Allegro con brio Andante con moto Allegro — Allegro Änderungen vorbehalten ! Violine — UdSSR Verdienter Künstler der RSFSR Preisträger internationaler Wettbewerbe 1949: Jan-Kubelik-Wettbewerb in Prag 1950: Bach-Weltbewerb in Leipzig 1951: Ysaye-Wettbewerb in Brüssel Michail Waiman wurde 1926 in der ukrainischen Stadt Bug geboren. Mit acht Jahren erhielt er in der Stojarskij-Schule in Odessa den ersten Geigenunterricht. 1941 wurde er Schüler am Leningrader Konservatorium und studierte bei Professor Edlin. Hier konnte der junge Künstler 1949 seine Abschlußprüfung mit Auszeichnung ablegen. Anschließend blieb er am Konservatorium als Assistent von Professor Edlin. Im Jahre 1952 übernahm Michail Waimann eine eigene Klasse. Inzwischen zum Professor ernannt, übt Michail Waimann bis heute eine Lehrtätigkeit am Konser vatorium aus. Seit 1950 widmet sich der Künstler einer ausgedehnten Konzerttätigkeit sowohl im In- als auch im Ausland. Seine Konzerte in fast allen Ländern Europas waren von großen Erfolgen gekrönt. Konzertreisen führten ihn nach Israel, in den Fernen Osten, und im Januar 1967 gastierte der Künst ler zum ersten Male in den USA. Eine langjährige gemeinsame Konzert praxis verbindet den Künstler mit seiner Duopartnerin Maria Karan - daschowa, die ebenfalls als Professor am Konservatorium in Leningrad tätig ist. Im Jahre 1953 wurde die Künstlerin Preisträger beim inter nationalen Wettbewerb in Prag. Überzeugend klingen Waimanns Interpretationen von Mendelssohn,Tschai kowski, Saint-Saens, Debussy, Bach, Beethoven, Mozart und Brahms, doch auch seine Aufführungen von Werken sowjetischer und zeitgenössischer ausländischer Komponisten werden stets hochgeschätzt. Gerhard Rosenfeld zählt zu den jungen Nachwuchskomponisten un serer Republik. Sein Violinkonzert ist bereits mit großem Erfolg bei der Dresdener Philharmonie mit Gustav Schmahl uraufgeführt worden. Zur Uraufführung der Sinfonietta in unserem heutigen Programm schreibt der Komponist: „Die Komposition entstand auf Anregung von Herrn Gerhard Roll' Bauer, dem ich durch die Uraufführung meines Violinkon zertes in Dresden sehr verbunden bin. Ich habe mir mit dieser Komposition zum Ziel gesetzt, vor allem jugend liche Hörer anzusprechen, deren heiteres Lebensgefühl ich versuchen will, in dieser Arbeit einzufangen. Der 1. Satz ist tänzerisch gehalten und folgt in seiner Anlage der Sonaten form. Der 2. Satz wendet sich einer nachdenklichen, lyrischen Sphäre zu. die in einem rhapsodisch gehaltenen Bogen abläuft. Ein heiteres Rondo thema eröffnet' den 3. Satz, in dem die Blasinstrumente des Orchesters solistisch in den Vordergrund treten. Mit der etwas unkonventionellen Besetzung des Werkes glaube ich eine interessante und bei aller Sparsam keit und Durchsichtigkeit des Satzes farbige Instrumentierung gefunden zu haben.“ MICHAIL WAIMAN Einführungen zum Programm Felix Mendelssohn-Bartholdy Violine — UdSSR Verdienter Künstler der RSFSR Preisträger internationaler Wettbewerbe 1949: Jan-Kubelik-Wettbewerb in Prag 1950: Bach-Wettbewerb in Leipzig 1951: Ysaye-Wettbewerb in Brüssel Michail Waiman wurde 1926 in der ukrainischen Stadt Bug geboren. Mit acht Jahren erhielt er in der Stojarskij-Schule in Odessa den ersten Geigenunterricht. 1941 wurde er Schüler am Leningrader Konservatorium und studierte bei Professor Edlin. Hier konnte der junge Künstler 1949 seine Abschlußprüfung mit Auszeichnung ablegen. Anschließend blieb er am Konservatorium als Assistent von Professor Edlin. Im Jahre 1952 übernahm Michail Waimann eine eigene Klasse. Inzwischen zum Professor ernannt, übt Michail Waimann bis heute eine Lehrtätigkeit am Konser vatorium aus. Seit 1950 widmet sich der Künstler einer ausgedehnten Konzerttätigkeit sowohl im In- als auch im Ausland. Seine Konzerte in fast allen Ländern Europas waren von großen Erfolgen gekrönt. Konzertreisen führten ihn nach Israel, in den Fernen Osten, und im Januar 1967 gastierte der Künst ler zum ersten Male in den USA. Eine langjährige gemeinsame Konzert praxis verbindet den Künstler mit seiner Duopartnerin Maria Karan - daschowa, die ebenfalls als Professor am Konservatorium in Leningrad tätig ist. Im Jahre 1953 wurde die Künstlerin Preisträger beim inter nationalen Wettbewerb in Prag. Überzeugend klingen Waimanns Interpretationen von Mendelssohn,Tschai kowski, Saint-Saens, Debussy, Bach, Beethoven, Mozart und Brahms, doch auch seine Aufführungen von Werken sowjetischer und zeitgenössischer ausländischer Komponisten werden stets hochgeschätzt. Gerhard Rosenfeld zählt zu den jungen Nachwuchskomponisten un serer Republik. Sein Violinkonzert ist bereits mit großem Erfolg bei der Dresdener Philharmonie mit Gustav Schmahl uraufgeführt worden. Zur Uraufführung der Sinfonietta in unserem heutigen Programm schreibt der Komponist: „Die Komposition entstand auf Anregung von Herrn Gerhard Rolf Bauer, dem ich durch die Uraufführung meines Violinkon zertes in Dresden sehr verbunden bin. Ich habe mir mit dieser Komposition zum Ziel gesetzt, vor allem jugend ¬ liche Hörer anzusprechen, deren heiteres Lebensgefühl ich versuchen will, in dieser Arbeit einzufangen. Der 1. Satz ist tänzerisch gehalten und folgt in seiner Anlage der Sonaten form. Der 2. Satz wendet sich einer nachdenklichen, lyrischen Sphäre zu, die in einem rhapsodisch gehaltenen Bogen abläuft. Ein heiteres Rondo thema eröffnet den 3. Satz, in dem die Blasinstrumente des Orchesters solistisch in den Vordergrund treten. Mit der etwas unkonventionellen Besetzung des Werkes glaube ich eine interessante und bei aller Sparsam keit und Durchsichtigkeit des Satzes farbige Instrumentierung gefunden zu haben.“ Eines der bekanntesten und meistgespielten Violinkonzerte überhaupt ist neben den berühmten Konzerten von Beethoven, Brahms und Tschaikow ski das Konzert für Violine und Orchester e-Moll op. 64 von Felix Men delssohn-Bartholdy. Das Werk — übrigens wie die Schöpfungen der eben genannten Meister auch Mendelssohns einziger Beitrag zu dieser Gattung — entstand in seiner endgültigen Gestalt im Sommer 1844 in Bad Soden, wo der Komponist im Kreise seiner Familie heitere, ungetrübte Ferientage verlebte; erste Entwürfe dazu stammen jedoch bereits aus dem Jahre 1838. Am 13. März 1845 wurde das Violinkonzert im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung des dänischen Komponisten Niels W. Gade durch den Geiger Ferdinand David (Konzertmeister des Gewandhausorchesters) ur ¬ aufgeführt, für den es geschrieben worden war und der den ihm befreun deten Mendelssohn auch schon bei der Ausgestaltung des Soloparts in violintechnischer Hinsicht beraten hatte. Nach der erfolgreichen Urauf führung schrieb David an den gerade in Frankfurt M. weilenden Kompo nisten einen begeisterten Brief, in dem es u. a. über das Werk hieß: „Es erfüllt aber auch alle Ansprüche, die an ein Konzertstück zu machen sind, in höchstem Grade, und die Violinspieler können Dir nicht dankbar genug sein für diese Gabe.“ Bis heute hat sich an diesem Urteil nichts geändert: vereinigt das unverblaßt gebliebene Konzert, das sich vor allem durch seine harmonische Verbindung von (niemals leerer) Virtuosität und Kan- tabilität sowie durch eine ausgesprochen einheitliche Thematik auszeich net, doch auch wirklich in schönster Weise alle Vorzüge der Schaffens natur seines Schöpfers: formale Ausgewogenheit, gedankliche Anmut und jugendliche Frische. Ohne Einleitungstutti beginnt der schwungvolle erste Satz (Allegro molto appassionato) mit dem gleich im zweiten Takt einsetzenden, vom Solisten vorgetragenen gesanglichen Hauptthema von echt violinmäßiger Prägung. Neben diesem Thema werden im Verlaufe des von blühender roman ¬ tischer Poesie erfüllten Satzes noch ein ebenfalls sehr kantabler Seiten ¬ gedanke und ein liedhaftes, ruhiges zweites Thema bedeutsam, das zuerst durch die Bläser über einem Orgelpunkt des Soloinstrumentes erklingt und dann von diesem aufgegriffen und weitergeführt wird. — Wie eines der Mendelssohnschen „Lieder ohne Worte“ mutet der durch einen liegen-