Volltext Seite (XML)
vorgezeichnet war? Zugleich bedeutete dies die Beschleunigung der Räumung seines Gebietes in Uebereinstimmung mit dem großen polischen Ziele, welches Veranlassung war und der Endzweck ist des so glücklich begründeten Zusammengehens Rußlands, Frankreichs und Deutschlands." lieber die finanziell-politischen Consrquenzen der russisch- chinesischen Anleihe, deren Abschluß nunmehr als perfect an- zusehen ist, und welche am 19. d. M. zum Cours« von etwa 98^ in Paris aufgelegt werden wird, hat ein Berliner Kor respondent der Dr. N. N. bet dem Leiter eines dortigen ersten Bankinstituts Informationen eingeholt, welche in Folgendem g'pfeln: Die Berliner Börse faßt die Operation allerdings als «inen diplomatischen Erfolg Rußlands und als eine Nieder lage Deutschlands auf, doch wird die hieraus resultirende po litische Verstimmung keinen dauernden Einfluß auf das allge meine CourSnivrau auSüben, da andere wichtige Momente für eine Fortdauer der fisten Tendenz sprechen. Auf Theil- anltihm der einzelnen Länder, wie sie China fitzt proponirt, werden die in diesem Falle eng verbündeten englischen und deutschen Großfinanciers unter keinen Umständen eingehen. In Anbetracht des Umstandes, daß di« französisch«« Banken bei ihrem Capitaltsien-Publikum in keinem Falle mehr als 400 Millionen Francs unterbringen können, daß also de, Pariser Markt damit satt ist, wird jetzt Alles davon abhängen, welche Garantien China für diese Anleihe geleistet hat, be- zfihungSweise ob es sich bestätigt, daß die Seezölle dafür ver pfändet worden find, wozu «ine Nothwendigkett gar nicht vorltegt. In diesem letzteren Falle würde es Deutschland und England unmöglich sein, eine weitere größrre chinesische Anleihe abzuschließen, und damit wäre die Bezahlung der KriegSkoste« an Japan in Frage gestellt, da Rußland gegenwärt'g nicht in der Lage ist, China mit eigenen Mitteln an di« Hand zu gehen. Bei dem heutigen flüssigen Geldstande wär« es China «in Leichtes gewesen, bei den europäischen Großstaaten gegen Verpfändung der Seezölle eine Anleihe von 1*/, Milliarde, welcher da» Land im Ganzen bedarf, zu mäßigen Zinsen aufzunehmen, nnd di« scheinbar ganz verkehrte Politik Chinas würde daher ganz unbegreiflich sein, wenn nicht bestimmt angenommen werden müßt«, daß China durch di«s«S AuS»der-Hand-g«b«n stchrrrr finanziell«, Vorthrilr sich auf der ander« Seite wich- tig« politische Vorthrile seitens Rußlands «sichert hätte. Bon Leuten, die mit der Situation vertraut sind, wird angenom men, daß Rußland sich in geheimen Feststellungen verpflichtet hab«, di« gegenwärtigen Grenze« China- dem chinesischen Reiche zu garantiren und China gegen neue Angriff« s«tt«nS Japans zu schützen. Daß durch «in derartiges Schutzbünd- niß ein etwaige, abermaliger Ausbruch der Feindseligkeit,« zwischen China und Japan eine ganz ander« Gestalt Lekom- meiz könnt«, ist sichrr, inwieweit aber durch dits« Allianz euro päische Complikationen hervorgerufen werden können, ist zur Zeit noch schwer zu übersehen. Derrtschlemd. Berlin, 8. Juli. Der ReichstagSaVgeordnet« Röstck« Mete an das nationalliberale WahlkomU«« zu Dessau -in Schreiben, worin er demselben mtttheilt, daß sein Standpunkt von demjenigen der nationalliberale« Partei dr de« Frage« de» UmsturzgesetzeS, der Tabak- und Branntweinsteuer, de» Antrages Paasche über Zuckersteuer, der Münzkonferenz, fer ner auf dem Gebiete der soziale« Gesetzgebung abweiche, er also nicht mehr als geeigneter Vertreter der nationalliberale« Partei erscheine, weshalb er sein Mandat in die Hände der Wähler zurücklege. — Die „Krmzzritung" schreibt: Wie wir höre« hat Freiherr von Hammerstein (der bisherige Chef redakteur des Blattes) um bei der Führung seines Prozesse» gegen die „Kl. Presse- und da» „Kl. Journal" nach keiner Richtung hin gebunden zu sein, bis aus Wettere» seine« Austritt aus der deutschkonservattven Frak tion des Reichstages und der konservativen Frakttondes Abgeordnetenhauses erklärt. — Das ist wohl nur eine vorläufig« Anzeige des gänzlich«» Scheidens aus dem politischen Leben. Berlin, 8. Juli. Di« Kaution der Unterbeamten der Post- und Telegraphenverwaltung ist, wie verlautet, auf Ver fügung de» Staatssekretär» de» Reichspostamts um die Hälfte ermäßigt worden. Meseritz, 8. Juli. Reichstagsersatzwahl. Nach dem nunmehr vorliegenden definitiven Resultat erhielt: v. Dziem- bowSky (Reichspartei) 5183 Stimmen, v. SMmanSki (Pole) 8042 Stimmen, Herfarth (Antisemit) 3601 Stimmen. Detmold, 8. Juli. Dem Vernehmen nach hat die lippische StaatSregierung bei dem Bundesrath« den Antrag gestellt, einen Akt der ReichSgesetzgebung herbetzuführen, daß die Thronfolgefrage durch das Reichsgericht geregelt werde. Spandau, 4. Juli. Elf Landwehrmänner und Re- servisten, meistens verheirathete Männer, wurden heute durch ein starkes Kommando des brandenburgischen Füsilier - Regi ments Nr. 85 in das FestungSgefängniß zu Spandau trau»- portirt. Die Leute hatten am Tage der letzten Kontrolver- sammlung in Boitzenburg in angeheitertem Zustande sich schwerer Vergehen schuldig gemacht. Sie lärmten auf der Straße, schlugen den Gendarm, der sie zur Ruhe wie-, z« Boden, stießen Majestätsbeleidigungen au» und wurden schließ lich nach heftigem Widerstand« mit Waffengewalt festgeaom- m«n. Sie sind nunmehr vom Divisionsgertcht der 6. Diviston abgeurthettt und jetzt zur Verbüßung d« ihnen zuerkannten Strafen in Spandau abgeliefert worden. DaS Strafmaß selbst wird ihn«« erst int Gefängntß mttgetheilt. — Schon wieder stehen wir vo, einer — und zwar noch in diesem Monat vorzunehmeuden — Zählung. B«- kanntlich besteht in Kreisen de» organisirten Handwerks da« Berlaxgm, daß dem Handwnkerfiande «in« festere Md na mentlich auf dem Gebiet« der Lehrlingsausbildung leistungs fähigere Organtsatio« gegeben werde, al» sie die bisherige« fakultativen Innungen zu bieten vermögen. Zu, Gewinnung eine» UrtheilS über die tatsächliche Durchführbarkeit «in«, allgemeinen lokalen Organisation de» Handwerk» ist di« Bor- nahm« «in«, Erhebung über Anzahl, Umfang und östliche B«rtheilung derjenigen Gewerbebetriebe angrordnet worden, welche für «ine allgemeine eorporative, in erste, Linie mit der b un- gute her. zur M. 3 30, Umgeb««! kabri »äst«, «a tstreibmde ickstchligun, rg. iS- ««d . A. Wol gSvoll Karichs. arkt Nr. ö iOKtzl si Alsbt so ssitü ad 8ävl, uMvaotr. i -6is8viMt. ltsucht vm Gesellschaf ad genau» 702 « ' «ogl-r, ipzig. r mg. neinrs Guts cm von Nutz s der Schnei z wird hier rboten. Zu werden den sgericht zu Juli 1895. Reim««« PserL esucht. Beierfeld. ' 8M ,en Opfer der Onanie) und oeifungen is »k: tau'» ikrlmx. k. Abbildung es Jeder, der che« Folgen et, seine Ms-- ungen rett« e vom sichern en durch dai agazi« in rrkt 34, sowir andlung. In äthig in Fr. chard Unger's MNg. de jeden Bo ell St enter » r, Permoserstr Mg. iermit Jeder hin mit schänd abschneidender Ruhe zu las >ald wir wie , einen Jeden , Person, g« lassen. lbi« «eich ra«, unstrab«. I Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. für die königt und städtischen Aehördea in Sue, grünhain, Hartenstein, Johann- georgenstadt, Lößnitz, Keustädlch 8chneeö«rg, Schwarzenberg und Vildenseld. Firnsprecherr Schneeberg rz. Aue r» Gchwarzenberg Ltchrz«ß. Päßler. Sperling. vr. von Woydt. Holz- und Waldgras-Auction aus Pfannenstieler Reviere. Oeffentliche Stadtverordneten Sttznng in Aue Mittwoch, den 10. Juli 1895, Nachm. 6 Uhr. Feuerwehr Schneeberg. W-chtmannschast Mittwoch, dm 10. Juli 1895, AdendS Punkt 8 Uhr Hebung. ... Sammel« am Spritzenhaus Fürsteuplatz Schneeberg, den 8. Juli 1895. Earl Gchtffma««, Branddirektor. Gras - Auktion. Freitag, dm 12. Juli 1895 Nachm. halb 2 Uhr soll di« diesjährige GraSnutzung auf unserem vormals Ebert'fche« Gute i« Griesbach parzellenveise an den Meistbietenden unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen gegen sofortige Baarzahlung an Ort Md Stelle versteigert werden. Schneeberg, am 4. Juli 1895. Im Stoll'sche« Gasthofe z« Oberpfameewstiel sollen Freitag, den 12. Juli 1895, Nachmittag» S Uhr, di« auf dem Thauneffelberge, Abth 15, ausberetteteu 22 Rm. weiche Scheite und Rollen Md 106 - Schnetdelreistg, außerdem 23 Grasplätze in den Abteilungen 1, 2! 4 bis 20 und am Schwarzwasserufer l unter den üblichen Bedingungen versteigert werde«. - 2 ! Fürstl. Schönba. Forstverwaltuna Oberpfannenstiel. IW kn - /X JKteraten-ilmuchm« kür dir -M«achurttt«- «rstb-tnow«Nummer du >0» M.158 Mittwoch, den 10. Juli 1895. I 2 gespaltene Zeile mit SV Pfg., RSlamm die Saesvaltene Zelle mit 35Wg. gegeben. Auswärtig« «ustrllge nur gegm varautbetaLlung. Kür «ückgäbe f berechnet; tabellarischer, außer,«wohnlicher Satz nach erhöhtem Laris. PoU-ZeitunMste Nr. >110. elngesandter Manuskripte macht sichdie Nebacti»« sicht derautw»rütch. Gras-Berfteigeruug auf den Kunstwiesen des Crandorfer Staats- forstrevters. Freitag, de» 12. Juli 1895, VS« «achmittaa» halst G Uhr a«, soll di« diesjährig« Grasnutzung auf d«r Mückenbachwies« d«S Crandorfer Reviers a« Ort ««d Stelle Mter den üblichen Bedingungen und parzellenwetse um das Meistgebot gegew soforttge Bezahl««« verpachtet werden. Zusamme«ku«st stet Parzelle Nr. L l« der Nähe der böhmisch«« Mühle. G-ldei««ahm- tm Gasthofe „z«r stöhmifche« Mühle" 1« Goldeahöhe. Königliche Forstrevierverwaltung Crandorf zu Breitenbrunn und Königliches Forstrentamt Schwarzenberg, am 8. Juli 1895. Sonnabend, den 13. Juli 1895, Meiden wegen Reinigung der Diensträume bei ter unterzeichnete« Behörde nur dri«gliche Sache« erledigt. Johanngeorgenstadt, den 2. Juli 1895. Königliches Amtsgericht. i V. Ass. Born. Schfr. U-b-r di- r«ffisch'chi«efifche Avl-ih- läßt sich heut« das Journal de St. Petersbourg folgender maßen vernehmen: „Das Abkommen behufs Feststellung der Bedingungen der von Rußland garantirten chinesischen An leihe ist am 24. Juni (a. St.) durch den Minister des Neuste- ren Md den Finanzmtnister einerseits und den chinesischen Gesandten andererseits unterzeichnet worden. Zugleich wurde Ler Vertrag zwischen dem chinesischen Brvollmächtigten und Len Vertretern der mit der Emission der Anleihe betrauten französischen Bankhäuser unterzeichnet. Diese Finanzoperation beschäftigt seit lange di« allgemein« Aufmerksamkeit und gtebt zu den extravagantesten Kommentaren in manchen Organen Ler ausländischen Presse Veranlassung. Man hat sich bemüht, Len Zweck zu ergründen, den Rußland verfolgen konnte, in- Lem es der chinesischen Regierung einen so bemerkenswerthen Dienst anbot, und man ist selbst so weit gegangen, sich zu fragen, ob das große astatische Reich sich niSt der Gefahr aussetze, sich Rußland gegenüber in eine Art Vasallenverhält- miß zu begeben, indem es die ihm angebotene Garantie M- «ahm. Die Erklärung dieses Anerbietens ist indessen so klar gegeben durch di« geographische Stellung der Leiden Mächte und die Beziehungen, welche zwischen denselben seit mehr als drei Jahrhunderten bestanden haben, daß es vernünftiger Weise Nicht anders denn als die logische Konsequenz «ine« vollkom- mm klaren Lage betrachtet werde» kann. In der That, giebt «» auf dem Erdball zwei Mächte, welche eine gleich uner meßlich ausgedehnte Grenze zwischen sich hätten und für di« in Folge dessen ein klares Interesse zur Pflege Ler Beziehungen guter Nachbarschaft und Freundschaft Lestände? Wieviel Mann müßtm sie nicht unterhalten, um Li« Grenz« zu bewachen, wenn di« Beziehungen zwischen den Leiden Reichen nicht solche gewesen wären, als sie in der That sind? Derartige Beziehungen entsprechen übrigens nicht allein ihren beiderseitigen Interessen, sondern si« gereichen auch dem internationalen Handel zum Vorthril, welcher dabei all« Vortheilt eines dauerhaften Friedens findet, dessen wohl- thätige Folgen auf die Fortschritte desselben stets direkt rück wirken. Rußland hat sich niemals in die inneren Angelegen heiten Chinas einzumischen, noch dessen Reichthümer zu seinem Vortheil auszunutzen gesucht, aber «S hat sich auch niemals geweigert, ihm seine mächtige Unterstützung zu leihen, wenn Li« politisch«« Verhältnisse China in bös« Schwierigkeiten ver wickelten. Auch war «S von dem Augenblick an, wo die ja- »Mische Regierung dm sreundschastlichm Rathschlägen Ruß lands, Frankreichs und Deutschlands nachgebend, den weisen Entschluß ausgesprochen hatte, aus den mdgülttgen Besitz der Halbinsel Liaotong zu verzichten, nur ganz natürlich, daß MM Rußland, von dem der Anstoß zu dem gemeinschaft lichen Vorgchen der drei Mächte auSging, sich mit den finanziell«« Maßregeln beschäftig« sah, welche anstatt des Zusammengehen» der drei Mächte geblieben waren, aber von Lmm unvermeidlich die praktische Verwirklichung der erzielten Ergebnisse abhing. Hieß China eine möglichst vortheilhaste Anleihe erleichtern, nicht , auf dem Wege verharren, der durch Msere Beziehungen zu dem groß« Nachbarreiche ganz gmau