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Erzgebirgischer Volksfreund : 26.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189506261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950626
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-26
-
Monat
1895-06
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 26.06.1895
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7 kair-t sich Lord Salisbury heute Nachmittag S Uhr «ach Windsor, beräth sich tuzwisch« mit dem Herzog von Devon shire. Balfour m» Chamberlain und übernimmt danach die TabivetSblldung, wo«mf die Auflösung de» Parlament» er folgen soll. London, 24. Jant. Da» Auswärtige Amt erhielt au» Zanzibar «in« Drahtmrldnng «nt«rm 23. d. M. de» In halt», daß b«i «tue« Angriff aus di« Streitkräfte KabaregaS der Major Cunningham und der Hauptmann Dunning ver wundet wurden, al» sie den Angriff in einem Canoe auf dem Fluß Meuli leiteten. Hauptmann Dunn'ng starb tu Folge seine, Wanden; Major Cunningham befindet sich aus dem BesserungSwege. iBulgarieee. > Sofia, 22. Juni. Hier verlautet, die Reg'erung hab» die Nachricht erhalte», der Zar wolle di« bulgarisch« Depu tation nicht «mpfangen. Peking, 24. Juni. Der japanisch« Gesandt« ist hier «ingetrvffen. Cr ward« höflich empfangen. Shanghai, 24. Juni. Der japanisch« Generalkonsul ist mit seinem Personal wieder eingetroffen. Auf dem General- konfiüat wurde wiederum di« japanisch« Flagg« gehißt. AeeeeiÄ«. «Wz Washington, 24. Juni. Die Goldreserve de» Schatz amtes hat »um ersten Male seit Dezember des vergangenen Jahres wieder den Betrag von hundert Millionen überstiegen. Italien. Rom, 23. Juni. Der König empfing di« Präsidien und Abordnungen des Senates und der Kammer und nahm irr Gegenwart der Minister und Hofwürdenträger die Adressen aus die Thronrede entgegen. Nach der Verlesung der beiden Adressen gab der König in einer Ansprache besonders dem Vertrauen Ausdruck, daß die Kammer im Verrin mit der Reg'erung dahin wirken werde, daß, entsprechend dem bei den letzten Wahlen kundgegebenen Wunsche der Nation, di« Finan zen eonsolidirt und die Gemüther beruhigt werden. Nach den officiellen Ansprachen unterhielt sich der König noch einzeln mit jedem Senator und Deputirten. — Bei dem heutigen Empfang« der Abordnungen des Parlaments erwähnte der König in den Gesprächen mit den Deputirten auch die Kieler Festlichkeiten und den guten Ein- druck, welchen das italienische Geschwader bei denselben ge- macht hat. — In der Audienz, welche die Minister heute be- Hufs Unterzeichnung von Dekreten hatten, umarmte, wie die „Rifowna" meldet, der König den Ministerpräsidenten Crispi. Rom, 24. Juni. Deputirtenkammer. Di« Tribünen sind überfüllt. Jmbrtani erinnert bei Beginn der Sitzung an den Jahrestag der Schlachten von Solferino und St. Mar tino, welche den Beginn der Befreiung Italiens bildeten. Er entbiet« infolgedessen der französischen Nation einen Gruß. Der Präsident der Kammer schloß sich namens des Hauses Lem Gruß« Jmbrianis an. Hierauf wurde das Budgetpro- visorium auf zwei Monate bewilligt und die Budgetdebatte mit der Berathung des Ackerbaubudgets begonnen. Crispi und die übrigen Minister wohnten der Sitzung bei. Bovio und Cavallotti versuchten den Schluß der Sitzung herbeizu- führen. Während der Debatte kam ein erregter Zwischenfall zwischen den beiden Genannten und dem Präsident vor, da derselbe ihnen auf Grund der Geschäftsordnung daS Wort verweigert«. Die Sitzung wurde zwei Mal unterbrochen. Zum Schluß stellt Bovio eine geschäftsordnungsmäßige An frage an Crispi bezüglich der vorgenommenen Veröffentlich ungen. Darauf wurde di« Sitzung aufgehoben. Euglaxd. Windsor, 23. Juni. Lord Rosebery reichte daS Ent lassungsgesuch des Ministeriums ein. Wie verlautet, berief di« Königin Lord Salisbury London, 24. Juni. ES scheint sicher, daß Lord Sa- lisbury di« Kabin«1Sbildung übernimmt. Er konferiert heute vormittag mit den konservativen und »monistischen Führern und begiebt sich sodann nach Windsor. Die Morgenblätter sprechen sich übereinstimmend dafür aus, daß das neue Kabi- ««1 aus Unionisten und Konservativen zusammengesetzt werde. Den „Times" zufolge dürft« der Herzog von Devonshire das Ministerium d«S Inner«, HickS-Beach daS Schatzkanzleramt, Chamberlain das Kriegsministerium und Goschen das Marine- mintsterium übernehmen. London, 24. Juni. Unterhaus. Das HauS ist über- füllt. Harcourt erklärte tiefbewegt, daS Kabtnet betrachte sich als solidarisch mit dem Kriegsminister und habe sein« Entlastung angeboten, die von der Königin angenommen Word«« s«t. Das Cabi««t bleibe jedoch bis zur Ernennung des neuen Ministeriums im Amte. Harcourt dankt« schließ, lich für di« ihm als Leader des Hauses zutheil gewordene Unterstützung und für di« unveränderlich« Courtoisie der Oppo sition. (Beifall.) Balfour krittfirt den Entschluß des KabtnetS und meint, es wäre konstitutioneller gewesen, daS Parlament aufzulösen, als die Erledigung der Geschäft« der Oppositionen aufzuerlegen. DaS Haus nahm sodann die dritte Lesung der Bill, betreffend die Seehundsfischerei, an und vertagte sich hierauf bis morgen. London, 24 Juni. Amtlicher Mittheilurg zufolge ^Kitzel! foL. de» «geführten Blatte zufolge, bereit» vollzo- g« fei«. Bo« «derer Sette liegt ««« Bestätig«- nicht vor. Lhrtstiania, 23^§«t^D«r MllttLrau»schuß Le«, kragte^ twj, s«t«M stricht, da» He««Stxttaordi»arium «f Kroch« sistzusetz«». Nach dem Regier«g»vor. schlag» w«r« KSSS.VOO hierfür vorgesehen. Christiana, 24. Juni. Wie verlautet, beantragte der -«treffende Ausschuß die Bewilligung der Budget» Les Konsulats «d de» Aeußern, darunter die des Betrage» für di« Wiener Gesandtschaft, «d die von Schweden im letzten Jahr für da» Budget de» Aeußeren gemachte« Auslagen. Angeblich wird die Bewilligung an die Bedingung geknüpft, daß säunntliche Konsular- «d diplomatische« Aemter durch Konstitution besetzt werden sollen. Arar^krairh Paris, 23. Juni Admiral Menard ist hierher zur Berichterstattung über dm kteler Lasen berufen. Paris, 23. Juni. Der Kriegsminister erhielt von dem Kommandanten der Madagaskar-Expedition General DkchrSne «i«« vom gestrigen Tage aus Majunga datirt« D«- vesche, worin der General Duchesne die Entsendung einiger BerwaltungSoffiztere, Krankenwärter, Handwerker und Ar- tklleristen zum Ersätze der in di« H«imath zurückbeförderten Leut«, sowt« die Entsendung von 400 Gentesoldaten für die Transportarbeiten b«antragt. DaS Telegramm meldet ferner, daß di« militärische Lage auf Madagaskar gut ist. Der Kriegsminister hat die nöthigm Maßregeln «geordnet, um dem Gesuche d«S Generals DucheSne zu entsprechen. Parts, 24. Juni. AnlMich des Jahrestages des Todestages CarnotS fand heute Vormittag im Pantheon «ine Gedächtnißfeier statt. Zu dieser begaben sich der Präsident Felix Faure, der Präsident des Senats Challemel-Lacour «d der Präsident der Deputirtenkammer Brisson, denen die Minister, die Vertreter der auswärtigen Mächte, die Sena- torm und di« Deputirten folgtm, in feierlichem Zuge zu dem Grabe CarnotS. Hier traf der Zug um 10'/. Uhr «in. Der Präsident Fame legte einen Kranz auf das Grabmal nieder mit den Wort«: „Im Namen der Republik lege ich an dem Tag«, der di« Trauer des Vaterlandes erneuert, diesen Kranz auf das Grabmal des Präsidenten Carnot nieder." Ein« zahlreich« Volksmenge hatte sich vor dem Pantheon einge funden. Um 11 Uhr fand in der Madeleine-Kirche eine Ge- dächtnißfeier statt, welcher der Präsident Faure, Casimir Perier und zahlreiche Notabllitäten beiwohnten. — Anläßlich des Jahrestages der Ermordung des Präsidenten Carnor wurden in allen größeren Städten Frankreichs Gedächtntß- gotteSdimste abgehalten. Die öffentlichen und viele Privat gebäude habe« ihr« Flaggen auf Halbmast gehißt. Toulon, 22. Juni. Der Panzer „Redoutable" wel cher morgens beim M«övrtr«n ausgelaufen war, ist wieder flott gemacht. Die Havarien find wenig bedeutend. Dresden, 24. Juni. Se. Maj. der König kehrten in bestem Wohlsein am Sonntag vorm ttagS in Begleitung Sr. Exzellenz des Grneraladjntanten Generallientenants v. Treitschke und des Flüaeladjutanten MajorS v. Criegern von den Feierlichkeiten der Nordostseekanaleröffnung aus Kiel über Hamburg-Hannov«-Leipz>g mit dem fahrplanmäßigen Schnell zuge nach Dresden zurück Der Monarch wmden auf dem Leipziger Bahnhof« von Ihrer Majestät der Königin, Aller- höchstwelche in Begleitung des HoffräuleinS v. Oppell und des Oberhofmeisters v. Malortie erschienen waren, begrüßt. Danach begaben Sich Beide Majestäten zu Wagen inS Kgl. Residenzschloß und wohnten alsdann dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirch« bei. Nach dem Kirchgänge fuhren Ihre Majestäten mit Sr. Großhrrzogl. Hoheit dem Prinzen Maximilian von Baden, Höchstwelchrr vorher der Königs. Ge mäldegalerie einen Besuch abgestattet hatte, nach Pilln'tz. Daselbst fand nachmittags um 5 Uhr König!. Familientafel statt, an welcher Ihre Majestäten der König und die Königin, Ihre Königl. Hoheiten die Frau Herzogin von Gema und die Prinzen und die Prinzessinnen des Königl. Hauses, sowie Se. Großherzogl. Hoheit der Prinz Maximilian von Baden theilnahmen. Die Damen und Herren der Suiten vereinigten sich zu derselben Zett zur Marschallstafel. Nach dem Diner reifte der Prinz von Baden mit dem abends 7 Uhr 19 Mm von Dresden abgehenden Schnellzuge nach Berlin zurück. Se. Maj. der König kamen heute vormittag von Pill nitz inS hiesige Königl. Residenzschloß und nahmen die Bor- trage der Herren Staatsminister, sowie militärische Meldungen entgegen. Nach Erledigung der Regirrungsgeschäfte kehrten der Monarch ins Lustschloß^ Pillnitz zurück. — Ihre Majestät die Königin hat eine Villa im bel gischen Seebade Blankenberghe «f einen Monat fest ge. miethet — Pachtfrei werden die Bahnhofsrestaurationen zu Jo hanngeorgenstadt am 20. September, Kratz« am 1. October, Pausa am 16. November, Schlettau am 1. Decrmber 1895, sowie Ronneburg und Glauchau am 1. Januar 1896. Die Neuverpachtung erfolgt bei den beiden Erstgenannten bis zum 30. September 1901 unter den auf den Bahnhöfen einzu sehenden allgemeinen Verpachtungsbedingungen. Pachtgebote sind bis zum 10. Juli lausenden Jahres an die Königliche Seneraldirection der Sächsischen StaatSeisenbahnen «inzu- senden. — AuS Tchauda«, 23. Juni wird geschrieben: Seit heute nacht ist der Elbstrom wesentlich gestiegen und überfluthrt di« Elbdämme und in Schandau fast dm ganzen Landeplatz. Trotzdem schon gestern mittag in allen Ortschaften des hiesigen Elbgrenzbezirks bekannt gegeben wurde, daß durch den Nieder gang eines Wolkenbruches nördlich von Budweis ein« Wasser zunahme bis zu 2 m bevorstehe, war man hier und da mit der Festmach ung der Fahrzeuge und der Flößerei saumselig gewesen. Infolgedessen trieben heute vormittag Floßholzmassen zu Thal. Bei Niedergrund, Hermskretschen, Schmilka und Hirschmühle war man bemüht, diese Flöße aufzufangen sowie das Anprallender Holzmassen andieschon befestigten böhmischen Flöße zu verhindern. Die abgegangenen und aufgelösten Floßtheile sind tnsgesammt bei Schmilka an der Hirschmühle aufgefangen worden — In Bautze» wurde von einem Einwohner «in junger schneeweißer Sperling mit rothen Augen gefangen. Um den seltenen Sperling, ber noch nicht gut fliegen konnte, nicht einen Raub der Katzen werden zu lassen, wurde derselbe in einen Käfig gesperrt und außerhalb am Hause aufgehangen, wo nun das Elternpaar mit rührender Sorgfalt und Emsigkeit durch die Stäbe hindurch seinen Sprößling füttert. — Neuerdings tritt das Gerücht auf, daß die Erbauung eines Centralbahnhofes in Leipzig wieder ein Stück der Verwirk lichung näher gerückt sei Dies ist jedoch, wie wir erfahren, unzutreffend. DaS Gerücht mag daher entstanden sein, daß die Fachleute bei einer eventuellen Verwirklichung des Planes den Platz zwischen dem Dresdner und Thüringer Bahnhof wiederholt als den geeignetsten bezeichnet haben. — In einem Grundstücke der Lessingstraße in Leipzig wurde am Donner- stag Morgen beim Grubenräumen der Leichnam eines neuge borenen Kindes weiblichen Geschlechts aufgefunden. Um den Hals des Kindes war «ine 3 m lange Schnüre ge- wckrlt. Die umfassendsten Erörterungen sind im Gange. — Kürzlich Abends bemerkten in Warze» zwei Knaben, die an der Kuhmuldenbrücke badeten, wie in der Nähe des Badeplatzes eine Hand aus dem Wasser hervorragte; sie schwammt« schnell entschlossen an di« Hand heran, erfaßten diese und zogen ein berettS fast lebloses 9jähr. Mädchen an» Land. DaS Mädchen, mit Namen Prinz, kam wieder zu sich; es hatte in der Schroth'schen Badeanstalt gebadet und war in den freien Mühlgraben grrathen und hier fortgetrieben worden. — Bei dem Brande de» alten Wirthschastsgebäudes des Fürstenhofes in FreibeW ist ein altehrwürdiger Gegenstand, das von der Kurfürstin Mutter Anna, dir daselbst Landwirth- schaft getrieben hat, benutzte Butterfaß, leider mit vernichtet worden. Dieses Butterfaß hat aus einem rundlichen Hölzer- neu, tt» «die« Gestell« an «In«r Well« hängende« Gefäß« be standen und ist zu« Drehen eingerichtet gewesen, ähnlich so wie sie »och jetzt hergestelli werd«. Im Indem des Fasse» si»d hölzerne Zwischenwände, die abwechselnd mit länAich« und rmtven AuSschuitttu verseh«, «gebracht gewesen, tumb di« die Milch beim Drehe« hat laus« müssen, wodurch La* Trennen der Butter von d« Milch herbeigeführt Word« ist. De» Verschluß der Oeffnung htt ein einfacher Holzvoesteck« gebildet. — Am Sonnabend Bormtttaz fand ein Knecht auf ebener Straße zwischen Wolk« und Ilkendorf bei Nossen «in« mit Ziegeln beladm« besvannten Wagen steh«, dessen Führ« entseelt zwischen de» Rädern lag. D« Verunglückte, d« möglich« Wels« vom Schlage »«troffen Warden ist, wurde al* der 73 Jahr« alte GutSauSzügler Dittrich aus Ilkendorf erka«t. »«selbe war noch sehr rüstig und hatte sich am Morgen freiwillig dazu «boten, die Fuhre zu übernehm«. — Ei» wahres Scheusal von einem Bat« erhielt vorig« Woch« von dem Landgericht Eheomitz seine wohlverdiente Strafe. D« mehrfach Vorbesttafte Bergarbeiter Adalbert Raezkowiak «S OelSnitz i. E. war «geklagt, nicht nur seine inzwischen verstorbene Ehefrau, sondern «ch seine vier im Alt« von 5—10 Jahren stehenden Söhne in unmenschlicher und geradezu bestialisch« Weise mißhrndelt zu haben. Die Beweisaufnahme bestätigte sämmllich, erhobenen Beschul digungen. DaS Landgericht verurtheilte den Rabenvater zu der exemplarischen Strafe von sechs Jahr« Gefängnis — Von d« Königl. Amtshauptmannschaft Zwickau wurde «ine nach Stenn berufene zweit« Volksversammlung, in wel- ch« Karl Demmler «S Giyrr über: „Kapital und Arbeit" sprech« wollte, gleichfalls von der dortigen Polizeibehörde verboten. Die Sozialisten beriefen hieraus zur näm lichen Zeit eine dritte Versammlung ein, mit der Tagesord nung: „Bericht üb« die THLtigkeit des Reichstages", Refe rent Abgeordneter Stolle. Ges«. Letztere Versammlung wurde gestattet und auch in Gegenwart von 400 bis 500 Personen akgrhalten. Zwei Redner, welche daS Verfahren der Behörde kritisiren, bezw. über andere Punkte, als über die Tagesordnung sprechen wollten, wurde auf Ver anlassung des überwachenden Beamten das Wort entzogen. — In Netzschkau wurde am Sonntag von der Polizei ein junger Mann im Alt« von 19 Jahren festgehalteu, der seit ein gen Tagen durch sein verschwenderisches Leb« auf dem dortigen Schützenfest« ausgefallen war. Er hatte 2100 Mk. bet sich und gab an, Kurt Grimm zu heißen und in Plauen, Bärensttaße 6, zu wohnen. Die von der Polizei sofort vor genommenen Erörterungen haben ergebe», daß die Angaben des jung«, gut gekleidet« Menschen erlogen sind. Wer d« Festgenommene ist, wurde bisher noch nicht bekannt. — Plaue« zählte am 14. Juni 1895 54 077 Einwohner und zwar 24 507 männliche und 29 570 weibliche. In acht Monaten (seit 12. Oktober 1894) hat die Stadt um 1511, in 4'/, Jahren (seit 1. Dezember 1890) um 7070 Einwohner zugenommen. — Am Montag Mittag sind di« am Sonntag in der Falschmünzer. Angelegenheit nach Eger gesandten Kriminalbeamten des SiadtrathS zu Plaum wieder ringe- troffen. Es ist ihnen gelungen, als Falschmünzer zu er» mitteln und festzunehmen: den Graveur Qu ntus, den Müh- lenbefltzer Franz Matthes, den Bruder des am Sorniag in Piauen festgenommen« Bäcker« MatiheS, und den Muschel- fabrikaritm Heberlein. Bei Letzterem wurden die Stanz« und sonstigen Apparate zur Herstellung der falschen Zehn markstück« beschlagnahmt, überdies fielen den Beamten noch etwa 100 Falsifikate in die Hände. In dem Augenblicke, als Heberlein aus seiner Wohnung abgeführt wurde, vergiftete sich seine Frau mit Cyankali. Die Frau war in wenigen Minuten eine Leiche. — Die vielbesuchte und bekannte Gaflwirthschaft „Zur Pfaffenmühle" am Eingänge zum Nywphenthale ber Plaum wurde von einem Schadenfeuer betreffen. Das vor wenigen Jahren erst errichtete neue Gebäude für Gastwirth- schaft und Sommerfrische ist vollständig niedergebrannt. — Aus dem Erzgebirge wird geschrieben: Die Posa- mentenindustrie hat dadurch, daß die Spitze» und Stickereien von der Mode wieder ein wenig vernachlässigt werden, AuS- sicht auf weitere Besserung erlangt. Nach der Statistik läßt sich eine solche nur hinsichtlich der baumwollenen Besatzstoffe nachweisen, deren Ausfuhr gestiegen ist, während di« der seidtnen und wollene.» Artikel gegen das vergangene Jahr noch zurückbleibt. Sa sind in den erste» 4 Monaten 1894 im Ganzen 17 362 Doppelcmtner Posament« ins Ausland gegangen, während in der gleichen Zett des laufenden Jahres nur 16 989 Doppelcentner ausgeführt werden konnten, sonach jetzt wenig« 373 Doppelcentner oder 2,2 Procent. Von der Ausfuhr d:r ersten 4 Monate 1895 «hielt allein England 7611 Doppelcentner oder 45 Procent, die Bereinigten Staaten 1484 Doppelcentner oder 9 Procent, die Niederlande 1465 Doppelcmtner oder 8,9 Procent, Frankreich 753 Doppel- centner oder 4,4 Procent u. s. w. Daß die Geschäfte jetzt bessere Aufträge haben als früher, das kann man besonders daraus «kennen, daß die Hausindustrie wieder besser geht, weshalb auch die Arbeitskräfte vermehrt wurden. O-rtliche N«gelege»heite» Aue, 24. Juni. Bei herrlichstem Witter wurde heut« die Grundsteinlegung zum Bau uns«« neu« Schale voll zogen. Punkt 3 Uhr Nachmittags bewegt« sich unt« Musik- beglettung «in stattlich« Zug, an der Spitze die Vertreter der Stadtgemeinde, gefolgt vom Lehrerkolleg um, zahlreichen Bür gern und mehrer« Klass« Knaben und Märchen, allen ab« wieder voran ein Schülerzug mit der Knabenschul-Fahne, vom Sammelplatz, dem Schulhofe aus, nach dem Steinigt aus dem sog«. Sand, woselbst di« neue Schule errichtet wird. Bald nach Ankunst an dem Bauplatz« begann der feierliche Akt mit: einem allgemeinen Gesang und einer, die Bed.-utung der Fei« so recht beleuchtenden Ansprache Seitens des Herrn Schul- director Neumeister, worauf derselbe die in dm Grundstein zu legende Urkunde verlas und ihrer Bestimmung übergab. Nach nochmaligem Gesang übergab He« Bttgermeister vr. Kretzschmar unter sinniger Ansprache den Bau an den aus- führenden Baumeister und that die üblichen 3 Hammerschläge auf den Grundstein. Der Reihenfolge nach traten dann noch die Herren Bezirksschulinspector vr. HannS, Schuldirektor Neumeist«, Pastor Thomas, Vieebürgrrmeister Bochmann, Stadtverordneten Vorsteher Professor Dreh« und Baumeister Arthur Bochmann a» den reich geschmückten Stein, um bei Abgabe von 3 Hammerschläzen dem Bau gutes Gelingen und Gedeihen zu wünschen. Die erhebende Feier schloß Herr Pastor Thomas mit einem Gebet und die v«sammelte Schüler- schaar mit einem Choral, worauf sich der festliche Zug nach
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