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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189506258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-25
-
Monat
1895-06
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.06.1895
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WWW wir dtm friedliche« Vnk«br Schleusen des KanMs und ^-^e, dem Plane de- Bane« ein« leistungsfähig»« Wasser- praße zwischen Nord« und Ostsee seine förteende Thrilnahm« zuzMuend« und die mannigfachen Vchwstrigkeite» zu behebe», wüche sich feiner Au»führung entgegenstellte«. Freudig wd vertrauen-voll folgte» di« verbündeen Rgerungen trs Re'. ck«S nickt wind« w'e der Reichstag de» ratserlichen Jnitta- twe, uud r-stig ging es vor nunmehr echt Jahren an da- Werk, da» mit seiner fortsch eilenden Ausführung in immer höhere« Grade dcS öffentliche Interesse erweckte. Was die Technik von dem hervorragenden Standpunkt« ihrer Ent- Wicklung heraus hat schaffen können, waS an Eifer und «». heitSfreudtzkeU möglich war, wa» endlich an Fürsorge für die zahlreichen an dem Bau bmheiligten Arbeiter nach den Grund- Kitzen der humanen Socialpolttik des Reiche- gefordert wer- den konnte, «» ist a« diesem Werk« geleistet worden; und deshalb darf mit mir vnd meinen hohen Verbündeten daS Vaterland de- gelungene« Werke- sich freuen. Aber nicht Mr für die heimischen Interessen haben w r gearbeitet. Ler großen Kultmaufgabe de- deutschen Volke- entsprechend öffnen wir dem friedlichen Berkebn der Nationen unter einander d!« Manövergeschwader beider Schulsch ffsdivlfioven, beide in Kiellinie, vorübersuhr und ein sogenanntes Passirgefeckt liefert«. D«r „Kurfürst Friedrich Wilhelm" gab den ersten Schuß a°>, der alsbald vom Feinde erwidert wurde. Laut dröhnt« der Kancmndonner über die See. Bald waren sämmtliche Schiffe in dichten Rauch gehüllt. DaS Ganz« bot ein imposantes Schauspiel. Torpedoboote nahmen an dem Gefechte nicht theil. Hierauf passirten sämmtliche Schiff«, der „Kurfürst Friedrich Wilhelm" als erstes, in Kiellinie mit paeadirendee Mann schaft vor der „Hohenzollern" und kehrten um 10'/» Uhr in den Hafen zurück. Der Kaiser, der auf der Kommando brücke des „Kurfürst Fiiedrich Wilhelm" stand, wurde bei dem Vorbeisahren vor oen zahlreichen Zuschauerdampserv mit dreifachem Hunah begrüßt, ebenso Prmz Heinrich an Bord des Panzerschiffes „Wörth". Schleusen des Kanals und zu freudiger Gmugihuung wird «S uns g«reichen, wenn s«ine fortschreitende Ben itzung Zeug, «iß das« ablegt, daß die Absichten, von welchen wir geleitet worden stad, nicht allein verstanden, sondern auch fruchtbar werden zur Hebang der Wohlfahrt der Bö ker. Die Th il- «ahme an unserer Feier seitens der Mächte, deren Vertreter wir unter uns seh««, uno deren herrlich« Schiff« wir h ut« bewundtrt haben, brzrüße ich um so lebhafter, je mehr ich dar« die volle Würdigung unstrer auf Aufrechterhaltung d-s Fr ed«nS gerichteten Bestrebungen zu erblick«« da» Recht habe. Deutschland wird auck daS heute inaugurirte Werk in den Dienst des Friedens stellen und sich glücklich schätzen, wenn der „Kaiser-Wilhelm-Kanal" in diesem Sinne allzeit unsere frrundschastltchrn Beziehirgen zu d«n übrigen Mächten för dert und befestigt. Ich Ker« mein Gla» auf das Wohl der uns befreundeten Souveräne und Mächte. Hunah! Hunah! Krel, 22. Juni. Seit gestern Abend beginnt di« Stadt fich wieder zu leeren; Extrazug auf Extrazug bringt die herbeigeftrömten Schaann Schaulustiger wieder in di« H«> math zurück. Immerhin bietrn Stabt und Häsen noch ein übrraus brlebteS Bild, wozu das herrliche Wetter n'cht wenig beiträgt. — Bei glänzendem Sonnenschein und ruhig« See ging stzon am frühen Morgen die Schulschiffdivision in See, um bei dem späteren G'sechtsbstde den Feind zu markir-n. Gegrn 7 Uhr begab sich der Kaiser an Bord des Panzerschiffe» »Kursürst Friedrich W thelm." Alle deutschen und fremden fürstlichen Gäste gingen an Bord der »Hohenzollern". De Kaiserin wohnte jevoch dem F ot enmmöoer nicht bei. Bald nach 7 Uhr tiefen das Manövergeschwader und die Torpedo- boolflottille in Glschwaderkiellinie aus. Im Kielwasser folgte mit etwa 1000 Meter Abstand die „Hohenzollern", darauf „Kaiser Wilhem II." und die Augusta B ctoria", auf welch' beiden letzteren die übrigen Gäste des Deutschen Re chts «in- g«sch fft waren; daran schlossen sich die anderen Postdampfer und daS Pretzschiff „Prinz Waldemar." Die Evolutionen begannen mit der Formirung des Geschwaders in DwarS- ltnte, waS dadurch geschah, daß die zweite Div.ston Backbord neben der ersteren auflief. Sodann wurde «ine Wendung um 8 Strich ngch Steuerbord vollzogen, daraus wieder die Geschwaderkiellinie hergestellt und eine Schwenkung um 8 Strich nach Backbord au» geführt. Nachdem d e Evolutionen beendet Warrn folgte ein großartiges GefechtSbild, indem dos Kiel, 22. Juni. Der Kaiser ist mit der Manüverflotte um 2 Uhr Nachm. wieder in den Kirler Hafen ein gelaufen unter Salutscheßen von Friedrichsort. Kiel, 22. Juni. Um 10 Uhr Abends begann der imposante Fackelzug vor dem königlichen Schlosse. Die Werft arbeiter bildeten die Hauptgruppe, welcher die Vereine, die Innungen, die Gewerkschaften und di« Studenten folgt«». U«ber 4000 Personen brtheiligten sich an dem Zuge. Se. Majestät der Kaiser verweilt« mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Heinrich während des ganzen Vorbeimarsches am Gitter des CchloßgartenS, von immer erneuten stürmischen Ovationen begrüßt. Bom Schloßthurme wurde bengalische- Feuer abgebrannt. Kiel, 22. Juni. Als der Preßdampfer „Prinz Wal demar" von der Flottenrevue zurückdawpste, brachte der Chef- «dacteur d«r „Nord-Ostsee-Zeitunz", Schwuchow, unter herz lichen Dankesworten für das großartige Entgegenkommen der Regierung gegenüber der Presse einen Toast auf den Vertre ter der Regierung, den Geheimen LegattonSrath vr. Hamann, aus. Dieser dankte und wi«S auf di« großartigen Eindrücke dieser Welt der Wunder hin, in wtlche man «ingetreten sei. D« Redner widmete der Thätigkrit der Presse sür die Ver breitung der selten großartigen Erlebnisse über alle Lande Worte der Anerkennung, dankte im Namen der Regurung insbesondere den auswärtigen Berichterstattern und trank mit dem Wunsche, daß dieselben mit den freundlichsten Eindrücken scheiden möchten, aus daS Wohl der Vertreter der auswärti ge« Presse. Ein weiteres Hoch galt dem Kapitänlitutvrant v. Bentheim, der, im Auftrage der Marinebehörden dem Pretzschiff beigegeben, allezeit die lirbenSwürdigste Auskunft gegeben habe. Nach der Erwiderung von Bentheims brachte nn Namen der ausländischen Pießvertret« Bashfort «inen Toast auf den deutschen Preßausschuß aus. Es folgten noch wettere Reden. Die Stimmung war eine sehr animiete. Da- einstimmige Urtheil lautete dahin, daß hei den Festlichkeiten «in Tag von dem andern übertroffen worden sei und daß man eine Fülle imposanter Eindrücke von der historisch-denk würdigen Feier mitgenommen habe. Bon den Journalisten begeben sich 50 mit dem Lloyddampf« „Kaiser Wilhelm II." nach Br«men; eine größere Anzahl begtebt sich nach Lübeck zur Eröffnung brr Leutsch-nordischen Industrie-Ausstellung. Tage-geschichte. L«rtfchk»«t. Berlin, 22. Juni. Der »Reichsanzeiger" veröffentlicht heute daS Gesetz, betreffend die Abänderung Les Branntwein- steu«gesetz«s von 1887. Berlin, 21. Juni. Die Summ«, welche zur RrtchS- casse in den Monat«n April nid Mai d. I. an Zöllen u-d Verbrauch«-Steuern oefloffen ist, beträgt 107,471,384 Mark daS sind 7,155,553 Mark m hr als in gleichen Z itraum des Vorjahres. Berlin, 22. Juni. Wie verbautet, liegt es in der Ab- stcht der Reichsregierung di« durch daS Gesetz vom 22. Mat dieses Jahres genehmigten Beihülfen cn bedürftige ehemalig« KriegStheilnehm« sobald als möglich zur Vertheilunq zu brin gen. Es soll zu diesrm Zwecke bereits eine vorläufige Auf- stellung entworfen sein, rach welcher die bekanntlich 1,800,000 M. betragende Summe aufgetheilt Wersen soll. Die Unter stützungen belaufe a sich auf 120 M. pro Jahr. Der Be rechnung des auf die einzelnen Bundesstaaten entfallenden Antheils soll die am 1. December 1871 vorhanden gewesene staatsangehölige Bevölkerung zu Grund« gelegt werde». Der Graf v. L ppr-Weißenfe's veröffentlicht in der »Post" riae Zuschr f', in welcher ausgeführt wrd, daß hoffentlich baldmögl chst an competenter Sielle eine gerechte Erledigung der Lippe'schen Regentschaft- und Erbfolgesache erfolge. Z r diesem Behufe würoe e ne Commission zu ernennen sein, we ch« das Detmolder und Bückeburger Archiv, sowie die zwei sü'st- lich Lippe'schen Familten-Archtve durchsucht, zwecks genauester und völlig unparteiischer Feststellung der fraglichen Erbfolge- ansprüche. Wenn diese reichsgerichtlich instrume Commission das benöthigt« Material zusammenschaffen würde, könnte ein Urtheilspruch des deutschen höchsten Serichchof» in Kurzem stattfinden. Hamburg, 22. Juni. Dem „Hamb. Ko«." zufolge ttaf Major v. Wißmann am 20. Juni zum Besuche de» Füist n Bismarck in FriedrichSruh e'n und ist gestern wieder nach Berlin abgereist. Fürst Bismarck habe mit Major v. Wißmann «ine mehrstündige Spazierfahrt im Sachsenwalde unternommen. Nach demselben Blatte ist Graf Rantzau mit Gemahlin nach dem Haag abgereist, um sich dort zu verab schieden, da er den dortigen Gesandtschaftsposten aufgegeben hake, um sich ganz dem Fürsten Bismarck zu widmen. DaS Befinden des Fürsten sei gut; er unternehme täglich Spazier- sahrten. Aachen, 21. Juni. Von mehreren Seiten, darunter auch von der ^Köln. Ztg.", ist di« Meldung, der Staats anwalt habe gegen das Urtheil im Prozeß Mellage Revision zum Reichsgericht erhoben, angezwe felt worden. Dennoch ist es richtig, daß sowohl der Staatsanwalt, wie auch die Alexi, oner Revision eingelegt hallen. Die Uatrrsuchung gegen die beiden Brüder Heinrich und Jrenäu» wegen Meineid- nimmt ihren Fortgang. — SanitätSrath Dr. Cappelmann hat seine Stelle als Borsttzrnder im ärztlichen Beredt nddergrlegt. Wie verlautet, wird Geh. SanilätSrath Dr. Kribben von seinem Amt« als Polizriarzt zurücktreten. Köslin, 22. Juni. Amtlich«- Wahlrrsultat der am 18. Juni im drüdn ReickStagSwahlknise Köslin stattgehabt«« Ersatzwahl. Von 15 769 abg«g«bintn gü^gen Stimm«« entfi«l«n auf von Gerlach, Landrath a. D. (konj.) 7101, auf Benoit Geh. Baurath (freis.) 4650 Stimm««. ES findet Stichwahl statt. Schweiz. Bern, 22. Juni. Der Nanonalrath beschloß die un beschränkte Haftbarkeit de- Bundes für die Verpflichtungen der Bundesbank. Bern, 22. Juni. Der Ständerath hat die vom Bun- deSrath vorgeschlagene VrrfassungSnv.sion, welche das ge summte Mil tlrwesen dem Bunde übertkägt, fast unverändert mit 30 gegen 12 Stimmen angenommen. Ki«l, SS. Juni. Se. Majestät de» Ka s« besucht« g'stern außt» dr« russisch«« Panzerschiff „Rurtk" j« el« englische-, ttalierische- und österreichische- K'ieg-schiff und stattete heut« an Bord je «tue» Sch ffe» der übrigen Gwmächt« eia«n Be- such ab. Ki«l, 22. Juni. B«t d«m gestrigen Besuch« des Kai- s«r» auf d«m russischen Panzer „Rurtk" »ar auch der öfter- reichtsch« Botschafter Graf von Gzügyeny mit sämmlltchen hier anwesenden Botschaft-Mitglied«»» an Bord und wurde vom Kaffer huldvollst begrübt. — Als bei de« heutigen Flotte» Manöver der Panz« , Wörth" den Schnelldampfer „Augus a B ctoria", aus welchem sich auch di« M tgli«d«r d«S R« chs- tage- befanden, passtrte rief d« Kommandant de» „Wörth" Piinz Heinrich den in Parade stehenden Matrosen zu: „Der Reichstag Hunah!", worauf die Matioien kräftig «in drei- faches Hunah anstimmten. Die Pffs »giere der „Augusta Bieioria" antworteten mit einem dritfachen Harrah auf den Prinzen H'inrtch. Kiel, 22. Juni. Im Laust de- heutigen Nachmittag sind Prinzregent Lui pold von Boyern, König A bert von Sachsin und die meisten Fürstlich! it«n, der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, di« Minister und sämmtliche Würden- träger von hi« abgereist. Drr König von Würlemberg ver lieb um 5^ Uhr nachmittag», nachdem er sich vom Kaiser verabschiedet batte, Kiel. Kiel, 22. Juni. Es ist festgestellt, daß bei der gest- riaen Revue die Matrosen ter französischen Schiffe den Kais« mit dreimaligem „Hunah" begrüßten und die deutsche National hymne spielten. — In einem Privattelegramm wird der „B.-Z." von dem gut«» Eindruck« Mitiheilung gemacht, den die Haltung und dl« Liebenswürdigkeit der französischen O fi- ziere auf dem Festball« hnvorrief. Viele Offiziere und Mann schaften haben bei den festlichen Gelegenheiten, wie an Land Vrrbrüdrrungsfeiem ab^ehalten — die g hobene Stimmung ist durch keinen Mißten beeinträcht gt worden. Ellerbeck, 22. Juni. DaS russische Geschwader wird morgen früh 4 Uhr, daS österreichische Geschwader morgen Vormittag 10 Uhr in S«e gehen. — Ein interessante» Detail wird der „N. Fr. Pr." ge- meldet: Als daS K.isersch-ff cm Donnerstag die Schleusen kammer bei Holtenau passtrte, wendete sich der Kaiser, der wiederholt seine Zufriedenheit mit dem Verlaufe der Kanal- fahrt ausgedrückt hatte, zu dem Baustil« Geheimrath Fälscher, der vom „Aegir" aus d« Durchfahrt zuschaute, und rief ihm von der Kommandobrücke der „Hohenzollern" die weithin vernehmbaren Worte zu: „Gratulice Fälscher, ging Alsts vorzüglich!" Pari», 22. Juni/ Ein allgemeine» Gefühl d« Er- l«icht«ut!g wird hi« siit gestern Aveab wahrnehmbar, well d« Flottenbesuch oha« Zwischenfälle i« Kiel und hier v«r- laufen ist. Auch di« ««ursten vertckte vom Schauplatz d« Feste bringen Wied« au» d«m Mund« d«» französisch n Ad miral» Aeußerungm herzlich« Anerkndurg üb« di« vo« all«n G-iten dem Geschwader gezollt« litbrnswürdige Auf- merksamk-it. Gle'chzeivg wird betont, wi« ausnehmend höf lich der Kais« »aq dem Kirler Bankett «it dem Admiral und seine« Offz'er«» sich läng«« Zeit unst»hult«n hab«. Paris, 22 Juni. Dtpulirirnkamm«. In d«n Wan- dtlgäng«» unt«hi«lt man sich vor allem über den fortwährend herrlichen Verlauf der Kieler Festtage. Alle vorher gegen da» Eceigniß gemachte Einwendungen sind heut« gefallen. Die einstimmig« M«i»ung ia prrlamerttarischea Kreisen ist nun di«, daß r» gut w-r, hmzugehen. — D« „Boss. Zeitung" wird au» Part» b«tchtet: Die Kundgebung antisemitischer Hochschüler und Mit glieder des Katholikinklubs war lärmender al» all« vorher gehenden. Di« Polizei hatte häufig einzufchreilen und meh rere Berhrftungen vorzunehmea. Die Blätter dieser Grup pen, „Autorite" und „Libre Pirole", fallen heute mit bisher beispiellos« Heftigkeit gegen Rußland au». Cassagnac rechnet Rußland alle Wchlthaten vor, die «S von Frankreich em pfingen Hide und fährt fort: „Wir stad den Russen sehr Köse, daß sie uns nuch Kiel geschleppt habrn. Was sür Nutzen haben wir davon, daß wir alles sür Rußland thun, während Rufstrnd weder unser Gtld, noch unseren Stolz, noch unser« Ehre schont? Da» Russinbündniß hät e nur den Zw'ck, uns vor einem Krieg mit Deutschland za bewahren. Sobald wir uns mit Deutzchland verzöhnea, orauchea wir die'en Schutz nicht, und da wir in Kiel den Becher der Schande geleert hrben, so könnten wir uns ebenso gut mit Deutschland verbünden und brauchten für Rußlands gu.e Dienste k-inen übermäßigen Maklerloh r zu bezahlen." Dru- mont seinerseits sagt: „Frankreich hat nichr verdient, von Rußland so behnnelt -u werden. Wenn Nikolaus II. wirk lich d« biedere und rechtschaffene Mann ist, als den seine Lobredner ihn hinstellen, so wird er die ew ge Zwiideuünkeit nicht sortbest-hm lassen, de nur den um Herr« Witte schachernden Finanzleuten Nutzen bringt." Parts, 22. Juni. In allrn Kirchen von Paris haben die kirchlichen Behörden Gebe e angeordnet, um von Gott Tröstungen für di« Familie de- ermordeten Präsidenten Car not zu erfleh-». England. London, 21. Juni. Da di« Königin an dem herge brachten Brauche festhäit, daß «in königlicher Prinz den Ober befehl über daS Heer führe, so wird der Herzog von Con- raught zum Nachfolger des Herzog» von Camo.idge ernannt werden. Seine Befugnisse werden jedoch durch einen aus fünf der höchsten Generäle zusammengesetzten oberste« Kriegs- rath beschränkt, in dem er den Vorsitz führen wird. London, 21 Juni. Im Unterhaus« tadelte im Laufe der Armeebudgetdebatte Abg. Brodrick d e Unzulänglichkeit der Vorrähe an Munition, besonders an Kordit-Pulver. Der KriegSmmister Cambeü-Bann ermann erklärte, die vorhanden« Munition als genügend; 3 Armeecorps mit 10 000 Soldaten könnten in's Feld gestellt werden, und im Fall« einer Inva sion wären weitere Streitkräfte in gleicher Stärke vorhanden. 171000 Mann wären für Garntsonsz wecke zur Verfügung. Für alle diese Truppen sei genügende Muntt on vorräthig. Darauf brachte Brodiick einen Zusatzantrag en, welcher a» dem Gehalt des Kriegs Ministers 100 Pfand zu stre chen be antragt. Dieser Zusatzantrog wurde mit 132 ge zen 125 Stimmen angenommen. Als die Nederlag« d« Regelung vrrkündet wurde, beantragte der Kriegs Minister selbst sofortige Vertaqurg der Erörterung, waS genehmigt wurde. Sofort nach d« Niederlage der Regierung im Unterhaufe trat da- Kabmit zu einer Berathung zusammen. Obwohl es sich nur um einen absolut unwichtigen U astrantrag handelte und das Ergebniß jener Äbsu Innung selbst der Opposition ganz unrr- waktet kam, herrscht doch allgemein der Glaube, das Kabinet werde die Se sion bald schließen uud das Parlament aufllösen. Die nächste Sitzung Les Unterhauses findet Montag statt. London, 22. Juni. Der CabmetSrath hält gegen- wärtig Sitzung zur Berathung der Lage. Die „Westminster Gazette" schnibt, der Rücktritt des ganzen Cabtnets werd« allg«mein erwartet, da das Unterhaus wegen eines sür di« Landessichnheit vitalen Punktes diesem ein Tadelsvotum aus gesprochen habe. London, 22, Juni. Die Blätter melden, der Kriegs- mmister habe Lord Rosebery seine Entlassung angeboten. ES würden erhebliche Anstrengungen gemacht, ihn zu veranlasse«, daS Portefeuille zu behalun. Die „Daily News" meine«, mit dem Kliegsmiatster würde« auch die üvrigen Minister zu- rücktreten. London, 22. Juni. Nach heutiger mehrstündiger Berathung faßt« das Cabinet noch keinen endgiltigen Beschluß, sondern verschob dies bi- Montag. Wie verlautet, wurde der Kriegsminister bewogen, im Amte zu bleiben, vorausgesetzt, daß der Freitagsbeschluß deS Unterhauses rückgängig gemacht wird; das wird am Montag versucht werden. Di« Regierung ist noch unentschlossen, sie dürste vorläufig wider zurücktreten, noch das Unterhaus auflöse», da be des um« den obwalten den Umständen unbequem ist. WmßkMNd» Petersburg, 22. Juni. Da» „Journal d« St. Petersbourg" sagt: Die Rede des deutschen Kaiser» zeichnet sich durch die erhabensten Gedanken und durch di« B«kräftig- ung von Gefühlen und Absichten unbedingt friedlich« Ait au«. Di« „St. PestrSburgSk.ji Wjedomosti" schre ben: Di« Worte des Kaiser»: „Wir wünschen den Frieden Md wir w«dm ihn aufrechterhalten", sind eine goldene Antwort auf di« Frage, die bei Gelegenheit d« Kieler Festlichkeiten von allen Nationen mündlich g«stellt wurde. Petersburg, 21. Juni. Di« Kais«in-Wittw« Maria der ließ gest«n den Kaukasus und sch fft« sich in Batum nach Orrssa ein. Dir Großsürst-Thronfolger b gstistte die Kaiserin bis zur Bahnstation Borshom. Vulgaris». Sofia, 22. Juni. Tie Srenzüberschreitungen türkisch« Landwehrsoldostn bestätig«« sich. Mehrer« bulgarisch« Grenz- btwohnrr wurden bei den entstandenen Streitigsten verwun det. Eine Not« der türkischen Regierung verlangt grüß «re Strenge gegenüber den Agitatoren in Macedonien. Bis jetzt HM Bulgarien bedeutender« militärische Maßregeln nicht getroffen.
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