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^erbeieilend« Reisenden, dem sp«chs- und Vaterland, London, 10. Juni. Dir Untersuchung des Hand«ls- amtes über das „Elke^Unglück wurde heute wieder aufge- nommen. Der Anwalt Aspinall erklärte, der „Norddeutsche Lloyd" sei bereit, zwei Zeugen vorzuführen, nämlich den dritten Offieier und den Obermgenteur, außerdem auch den Mann vom AuSguck, sobald derselbe von der Chinareis« zu- rückgekehrt sein werde. Der Steuermann der „Crathie" Craig, wiederholte seine frühere Aussage, daß er zur Zeit des Zu sammenstoßes sich nicht von der Commandobrücke nach der Cambüse begeben hätte. Er habe die grünen Lichter der „Elbe" 3 oder 4 englisch« Meilen entfernt bemerkt. Kurz vor dem Zusammenstoß hake die „Elbe", um einem Fischerboot aus- zuweich«, nach Steuerbord gedreht. Er füge hinzu, daß sein Augenlicht gut sei. St»ßl««d. Petersburg, 10. Juni. Der Kaiser besichtigte heute auf der kronstädter Rhede die nach Kiel bestimmten Kriegs schiff«. Aus dirsem Anlässe waren die Rheden Kronstadts außerordentlich belebt. Auf den Wällen waren Truppen aus gestellt, auf den Kriegsschiffen standen die Mannschaften in den Raaen, die Landbatterten und die Kriegsschiffe gaben den Kaisersalut. Ein zahlreiches Publicum wohnte dem impo santen Schauspiel« bei. St. Petersburg, 11. Juni. Am Sonnabend wurde hier der russisch-japanische Handelsvertrag unterzeichnet. Petersburg, 8. Juni. Japan hat sich bereit erklärt, Korea zu räumen, falls die Unabhängigkeit des Landes von den Mächten garantirt werden würde. Seine Besatzung be schränkt sich übrigens auf einig« wen'g« Garnison«». Sollte die Zurückziehung derselben seitens Rußlands verlangt wer den, was in Bälde zu erwarten ist, so dürfte man in Tokio die Bedingung der Garantie wahrscheinlich fallen lassen. — Es haben sich Differenzen mit England wegen des Vorgehens in der armeni'chen Frage hrrauSgestellt; letzteres verlangt ein energisches Einschreiten, falls nicht die Vorschläge der Mächte von der Pforte anstandslos angenommen werden; indeß will man diesseits über diplomatische Vorstellungen nicht hinaus- gehen. — Nach einer moskauer Depesche des „Daily Chronicle" empfing die 20. Division der Kaukasusarmee, deren Stabs quartier gegenwärtig in Kutais ist, den Befehl, nach Kars an der russisch-türkischen Grenz« abzugehen. Die Lieferant« in Kars und Tiflis «hielten groß« Aufträge für die Verpfleg ung der Truppen. Die geplante Verstärkung der russischen Truppen an der Grenze kommt gänzlich unerwartet. — AuS Odessa wird gemeldet: Der Dampfer „Mariya", der russischen Transportgesellschaft gehörig, brachte vor einigen Tagen 1000 Mann Grenztruppen nach Batum zur Verstärkung der Streitmacht, die jetzt längs der russischen Grenze gegenüber von Türkisch-Armenien aufgestellt ist. Petersburg, 11. Juni. Der Anarchist Jogolkowsky, der Urheber der lütticher Dynamitanschläge, wurde zu zwan- ztgjähriger Kerkerstras« verurrheilt. Bulgarien. Sofia, 11. Juni. Bei den gestrigen Wahlen für die neu errichteten vier Handelskammern wurden zumeist An hänger der Regierung gewählt. Le, König fort — die Gesetze und s ligion und Ordnung, di« Liebe zu «... d«m werden die schweren über dem Vaterlande schwebenden Wolken Vorüberziehm, denn unser« Sache ist edel, gut und gerecht. Sie werdm mit mi, einig sein, daß wir unseren Gefühlen keinen besseren Ausdruck geben können, als wrnn wir unseren obersten Kriegsherrn, Seine Majestät den Kaiser Wilhelm den Zweiten, hochleben lassen: Sein« Majestät der Kaiser lebe hoch! Di« Wort« de» Königs riefen einen tiefen Eindruck auf dir anwesenden 7000 Krieger hervor welche be- geistert in den Hochruf einstimmten. Daßtwrralch. Wien, 10. Jrr i. Im Abgeordnetenhaus« veranlaßten Hauptversammlung der Deutschen Landwirthschasts-Gesellschaft sandte Se. Majestät der Kaiser ein Telegramm, worin er seinen wärmsten Dank für den Huldigungsgruß aussprach. Besonders erfreulich sei ihm der Ausdruck des Vertrauens in seine Bestrebungen zur Hebung der Landwirthschaft, deren Förderung ihm allezeit am Herzen liege. Se. Majestät der Kaiser schließt : „Möge auch der treuen Arbeit der Ver- sanunlung Gottes Segen nicht fehlen!" Herzog Wilhelm von Württemberg sprach telegraphisch seinen Dank und seine Be- rettwilligkeit für di« Uebemahm« der Präsidentenwürde der Gesellschaft für 1895/96 aus. — Zu der in KöSlin-Kolberg bevorstehenden Er satzwahl zum Reichstage wird der „Danz. Ztg." gemeldet : „Kn Kolberg« Kreise zieht Ahlwardt jetzt von Dorf zu Dorf. Er empfiehlt für seine antisemitische Tolkspartei den Kandidaten Karl Paasch, deffrn Photographien er in den Versammlungen reichlich verlheilt. In seinm Reden auf dem Land« greift «r namentlich di« agrarischen Großgrundbesitze, an. Vo, Allem sei der Schnaps zu hoch besteuert, der müsse billiger werdm." — Die Frühjahrssitzung des Kolonialrathes wurde gestern Vormittag 10 Uhr im Sitzungssaal« deS Auswärtigen Amte» durch den Direktor der Kolonialabtheilung des Aus wärtigen Amtes, Henn Wirklichen Geheimen Legationsrath TW. Kayser, mit einem Uebnblick über die Ereignisse der letz- 1m Monat« auf kolonialem Gebiete eröffnet. Er nahm dabei Veranlassung, das Interesse der Anwesenden auf die im näch- Pan Jahre stattfindende koloniale Ausstellung zu lmkm. Hamburg, 10. Juni. Fürst Bismarck hat die Ein ladung deS Senats zur Theilnahme an dm Feierlichkeiten unter Hinweis auf seinen Gesundheitszustand mit dem Aus- dmck lebhaften Bedauerns ab gelehnt. — Während die Mitglieder des Reichstages bei den Sitzungen selten in beschlußfähiger Anzahl da warm, haben sich von ihnm zur Theilnahme an dm Kieler Festen — 329 gemeldet. Kiel, 11. Juni. DaS österreichische Geschwader unter dem Commando des Erzherzogs Karl Stephan ist heut« Vor mittag halb 10 Uhr auf der hiesigen Rhede eingetroffm. Dassuke wurde mit Salutschüssen und Hurrarufen begrüßt. — Dem amerikanischen Kreuzer „Marblehead", Capitän O'Neill, ist als zweites ausländisches Kriegsschiff der spani- sch« Krmz«r dritter Klasse „Marques de la Ensenado", Com- maudaut Don Luis Pmjo, gefolgt, der Montag Vormittag Kuxhäfen passirte und nach Austausch der üblichen Begrüß- ungm nach Altona cmfdampste. München, 11. Juni. Der ehemalige ReichStagsabge- mchuete und Führer der hiesigen Centrumspartei, Magistrat Ruppert, ist heute hier gestorben. Stuttgart, 10. Juni. Der König wohnte dem gestrigen Bundestag« deS württembergischen KriegerbundeS in Biberach bei und erklärte in seiner Antwort auf den Königs- toast des Ehrmprästdmtm des württembergischen Kriegerbun de», Prinzen Hermann von Sachsm-Weimar, saß er von der Treue der Kameraden überzeugt sei und ihnm sein herzlichstes und wärmstes Interesse entgegenbring«. D«s W«iter«n er mahnt« si« d«r König, di« während ihrer Soldatenzeit «wor- bmm Gesinnungen festzuhalten. „H^e^en Sie, — so fuhr dl« Verhandlungen üker den Dringlichkeitsantrag Pacak, die Sitzungen de» Haust» bi» zur Beendigung der Arbeiten de» Budgetau»schusse» auSzusttzrn, mehrfach, stürmische Unt«- brechnugtü de» Präsidenten Chlumetzky stil«» der Jung- ezechm und Antisemit« sowie zeitweise groß«« Lärm. D«r Präsident rief Paeak, Lueg« und Geßmann zur Ordnung und «tzog dem Letzt««« da» Wort. D«r Driuglichkeittantrag wurde abgelehnt. Wien, 11. Juni. Bet d« heutig« Eröffnung der Sitzung de» Auswärtige« Ausschusses der ungarischen Dele gation gedachte d« Präsident Koloman TtSza de» Rücktrittes de» Grasen Kalnoly und Lob dessen Verdienst« um di« Er haltung d«S FritdenS und di« Pfleg« de- Dreibünde» hervor. Sodann begrüßte der Präsident denMinister de» Äeußern Grafm GoluchowSkt. Bruck a. d. Leitha, 11. Juni. Kats« Franzi Joseph ist heut« früh in Begleitung de» Erzherzogs Rainer, deS KrirgSministerS, d« beiden General-Truppeninspektorm und mehr«« fremden MilitairattacheeS zur Truppeninspizirung hier eingetroffm. Der Kaiser sprach nach Schluß der Uebung seine besonder« Anerkennung aus. P«st, 10. Juni. D«r Au-stand d« Postbeamten ist beendet und heute der Dimst ausgenommen worden. AuS- schlaggehend für den Beschluß der AuSständischm war der Umstand, daß si« di« Gtfahr liefen, im Discipltnarwege ent lassen zu werden und daß sür Ersatz gesorgt war. Belflie». Brüssel, 11. Juni. Als der Justizminister^ in der heutigen Kammersitzung das Wort «griff, rief «in Mann von d«r Tribüne: „Der König und sein« Minister halten das Volk zum Narren!" Der Mann wurde unt« großer Aufreg ung der Abgeordneten verhaftet. — Der Ministnrath geneh migte einstimmig die Heeresreform des KrirgSministerS, die den persönlichen HeereSdimst einführt. Parts, 10. Juni. Ueb« die Entsendung eines fran zösisch« Geschwaders nach Kiel äußerte sich der Minister Hanotaux folgendermaßen: „Die Einladung erging an unS zu derselben Zeit, in welch« sie alle anderen Seemächte er hielten, sie hatte den doppelten Charakter eines friedlichen und internationalen Schrittes. Würde die Welt es verstanden haben, wenn Fransteich allein ihr eine andere Deutung gege ben hätte und durch sein Fernbleiben in den Einklang der anderen Mächte einen Mißton gebracht hätte? Nein, meine Herren, die Höflichkeit, welche man uns erwiesen hat, haben wir mit Höflichkeit erwidert, zwei von unseren Schlachtschiffen werden nach Kiel gehen und einer unserer Avisos wird den Canal paffiren, am 21. d. M. werd«» unsere Kriegsschiffe die Anker wieder lichten, um in die Gewässer Frankreichs zurückzukehren, wohin si« die Wiederkehr des Gedenktages unserer nationalen Trauer zurückruft. Meine Herren, unser« Martnesoldatm gehen nach Kiel, n'cht um ein erniedrigtes und zu Boden ge worfenes, sondern um ein freies und starkes Frankreich zu repräsentiren, welches genugsam in sich selbst gefestigt ist, um ruhig zu sein, stolz und ruhmreich genug, um keinen Vrrgleich zu scheuen, keine Erinnerung zu verläugnen. Wie könnte dieses Frankreich ein« Einbuße seines Prestiges, seines An sehens oder seiner Interessen dadurch «leiden, daß seine Schiffe ein« internationalen Feier beiwohnen, wo sie, unter Hundert anderen, dm Schiffen einer befreundeten Nation be- gegven werden, welche unter gleich« Bedingungen wie wir der gleichen Einladung entsprochen hat?" Paris, 11. Juni. Die Morgenblätt« Heven aus der gestrigen Rede des Ministers Hanotaux insbesondere die Er wähnung jm«S Telegramme- d«S'Ministers an den französi sch« Botschaft« in Petersburg hervor, worin eS bezüglich der Stellungnahme in der chinesisch-japanischen Angelegenheit heißt, Fransteich stelle die Rücksicht auf st ine Allianz« in die erste Rehe seiner Erwägungen und sei bereit, die Absichten der russischen Regierung soweit sie auf den Friedr» zwischen China und Japan Bezug hätten, mit allem Nachdruck zu unter stütz«. Der „Figaro" meint, nach dieser Depesche sei an d« Allianz nicht mehr zu zweifeln. Frankreich könne sich nunmehr unbeeügt den Werk« deS Fortschrittes und deS Friedens hingeben. Auch die übrigen Blätter äußern sich zu meist in ähnlichem Sinne. Nur das „Journal des Debats" läßt Zweifel an dem Vorhandensein eines Allianzvertrages durchdlickm und erklärt, es wisst weder, ob Frankreich ein formelles Arrangement mit Rußland, noch, ob eS Rußlands Zustimmung zu der Publikation des Arrangements habe. Parts, 11. Juni. In den Wandelqängen der Kam mer verlautet, die Regierung werde den russisch-französischen Bündnißvertrag am Todestage Carnots veröffentlichen. Italien« Rom, 10. Juni. Heute Abend 9 Uhr fand ein« zahl- «ich« Versammlung d« ParlamentSmehrhett statt, an der sich 251 Deputirte betheiligtm. Crispi richtete «inen Appell zum Zusammenhalten und zur DiSciplin an di« Mehrheitsparteten für die morgige Abstimmung über die Zusammensetzung des Bureaus und Präsidiums d« Kammer. Crispi schlug in rühmenden Worten den Abgeordneten Villa als Candtdat« für daS Kammerpräsidium vor; die Versammlung billigte ein stimmig diesen Vorschlag. Die Oppositionsparteien werden di« Candidatur des Herzogs Caetani aufrecht erhalten. Rom, 11. Juni. D« Deputirt« Villa wurde mit 268 Stimmen zum Präsidenten d« Kamm« gewählt. Der Op- positionScandidat Herzog Caetani «h-elt 156 Stimmen. Bar bats erhielt 8 Stimm«. Außerdem wurden 9 leere Zettel abgegeben. Rom, 10. Juni. Nach hi« etngegangen« Nachricht« aus Rimini hat die Nachricht von dem Tode Ferraris einen tief« Eindruck auf die dortige Bevölkerung gemacht. Die Ge meindebehörden, verschied«« Gtstllschast« und sehr zahlreich« Privatp«sonen haben ihre Flaggen halbmast gehißt. Sämmt- liche Läden sind zum Zeichen der Trauer geschlossen. Griechenland Athen, 10. Juni. Bei d« Wahl des Präsidenten der Kammer stimmt« 192 Deputirte. Zaimis, d« Candidat der Partei Delyannis, «hielt 148 Stimmen, Archerino, der Can dtdat der vereinigten Oppositionsparteien 44 Stimmen. Athen, 11. Juni. Delyannis conferirte heute längere Zeit mit dem Könige, dem « eine Ministerliste vorlegte; morgen wird er sich mit seinen politisch« Freunden berathen. Athen, 11. Juni. Das neu« Cabinet ist nunm«hr endgültig gebildet und wie folgt zusammengesetzt: Theodoros Delyannis Präsidium und Finanzen, SkuzeS Auswärtiges, Mavromichalis Inneres, Oberst Smobnitz Krieg, LevideS Marine, PetridiS Unterricht, VaroogltS Justiz. Ust«. Schanghai, 10. Juni. Aus d« Prov'nz Canton eingegangene Nachrichten melden, daß daselbst rein anarchistische Zustände Hensch«. Es wüthe daselbst der heftigste Bürger krieg. Eine Anzahl Städte und Dörfer sei total zerstört wor den; von Formosa zurückkehrmd« Banden plündert« und raubten. Die Behörden sei« vollständig machtlos. Shanghai, 10. Juni. Nach einem Telegramm aus Tschingking vom 9. d. M. sind die Missionsstationen in Kiating und Aotschau angegriffen worden, das Etgenthum der Missionare wurde zerstört. Die chinesisch« Beamten weigert« sich einzuschreit«. Auch andere Misstonscentten sii d bedroht. In Tschengtu fanden 20 Erwachsene und zahlreiche Kinder aus ein« chrtsÜtch« Gemeinde Schutz in einem Amtsgebäude Die Verantwortlichkeit für di« Angriffe auf di« Mission-«»- staltm wird im Wesentlichen dem Btcekönig Liu zugeschrieben. Nokohama, 10. Juni. Nach einem amtlichen Tele gramm aus Formosa hat die kaiserlich japanische Garde am 7. Juni Taipeh besetzt. — Di« „Times" meldet aus Tientsin von gestern, daß d« »«ernannte japanische Gesandte Hayascht dort ein- getroffen ist. nlwerrkn. Washington, 10. Juni. D« n«e StaatSstcretär d«S Auswärtig« Olney leistete heute den Eid und übernahm eine Amtsgeschäfte. - » - « — so wird «a» da» nicht lode«, ab« begreiflich find«. D«t aanz« Pnneß hat ein st überau» trübe» Bild vo« Rohheit, Unwissenheit rmd Gewissenlosigkeit geliefert, daß mau «» d« mathtg« Männer«, Mellag« und sei«« Freund«, dank« muß, wM« si« mit d« Fackel d«r Wahrheit ia diese Brut stätte der Barbarei geleuchtet hab«. Nicht die vehvrdm, soudenttdl« Presst ist e» «west«, die hi« die schwerst« AebelfWde auf hüt. Nachdem sie d« Stein in« Rollen gebtzachrhatt m die V«mf«e Stell, die Verhältnissegründ- t sich nicht nur um streng« Bestrafung der Schuldig« in dem einzelnen Falle, sondern um durch- areifende Maßnahm«, damit solche Zustände gründlich, aus Rimm«wied«kehr beseitigt werben. Reicht di« Kompetenz des Staat«» j«tzt zu« U«b«rwachung d« Privat-Irr«- und Kranken- Anstalt« — mög« si« nvn in Klöstern sich befind« od« sonstwo — nicht au-, so muß s«in Aussicht»-und Ein recht «b« «w«tt«t und g«stärkt w«rd«. Aach«n, 11. Juni. D« aus dem Proceß gegen Mellage belannte Bruder Heinrich wurde heut« früh tn Mariab«rg verhafttt und in das UnwrsuchungSprfängniß abg«führt. Berlin, 11. Juni. Heut« Bormtttag 11 Uhr fand hier di« feftrlich« Enthüllung de» Luther-Denkmal- auf d«m hiesigen Neuen Markte statt. Di« Feier begann mit Glocken- geläut« und Chorgesang. NammS oe» D«rmalSkomit«e» rich tet« KammergerichtSrath Schrüd« «in« Ansprache an den Prinz« Friedrich Leopold, d« als Vertret« des Kaisers der Fei« beiwohnte. Auf Befebl des Prinzen fiel die Denkmals hüll«. ES folgt« groß« Chorgesang und das Lutherlied. Rach d« Festrede deS Generalsuperintendenten Fab« erfolgte nochmalig« Chorgesang. Sodann wurde das Denkmal an die Stadt Berlin in die Hände d«S Oberbürgermeister- Zell« übergeb«. Nach dem Schlußqebet und dem Gemetndegesang mwrnahnc« Prinz Friedrich Leopold, der Reichskanzler und di« vollzählig «schienen« Minister, die Gemeindebehörden u. s. w. ein« Rundgang um da- Denkmal. Studentisch« Kor poration« hielten di« Ehrenwach«. Die ganze Umgebung des DerckmalS ist prächtig geschmückt. Zahlreiches Publikum hatte sich versammelt. Da» Wett« ist herrlich. Berlin, 11. Juni. Di« „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Groß« Freud« h«rrscht unt« d« Unt«rbeamt« d« Post- und Telegraphenverwaltung. Es ist tn diesem Jahre daS erste Mal, daß ihnen allgemein und durchweg Urlaub bewilligt viH. Ende voriger Woche ist damit bereits begonnen wor- d«. Die Dauer des UücckbS bewegt sich zwischen 5 und 10 Tagen, je nach dem Dienstalter d« Beamten. (Die Einricht- tung hätte schon längst getroffen werd« können, d. R.) Köln, 10. Juni. Auf die Begrüßung-- Depesche d« Madrid, 11. Juni. 12.000 Soldat« de» Beurlaub- tenfiande» soll« unverz^lich^estberuf« werd«. Loudon, 8. Juni. In der Nähe d«S königlich« Schloss«» valmoral, wo sich di, Königin gegenwärtig bün del, ereignete sich gestern e n Vorfall, »« zuerst groß« Nuf- regmig hervonief. Ein ArV«tt« au- Ballat« traf auf d«r von di«s«m Orte nach Balmoral führend« Straße «inen Un bekannt« an, d« sich auf die auffälligste Art benahm und chlitßlich« ohne jede Veranlassung ein« Revolverschuß ab- eu«1e. Als d« Arbeiter sich dem Mann« näh«t« und ihn tb«r s«in« Handlung zu, R«d« stell« wollte, richtete dies« einen Revolver auf ihn. ES gelang dem Arbeiter mit Hüls« eine» auf seine Hülserufe herbeieilend« Reisenden, dem Mann seine« Revolver zu entreiß«. D« Polizeibehörde von Ballat« übergeben, erklärte derselbe, der Sohn eine- Päch ters aus d« Umgegend zu sein und di« Königin in Balmo ral „interviewen zu wollen. Bet sein« Durchsuchung fand man ein an die Königin gerichtetes Schreiben und einen Brief an Gladstone, in welchem der Pächterssthn den greisen eng lischen Staatsmann von seiner bevorstehenden Thronbesteigung benachrichtigt« und ihn s«in« Hoh« Gunst versicherte. Ein anderer Brief war für Her« Vanderbilt bestimmt. Der Ver haftete drückte darin den Wunsch au», daß der amerikanisch, Milliardär ihm die Hand ein« amerikanisch« Millionärin verschaffen möge. Sein Revolver war noch mit fünf Patro nen geladen und tn einer geheim« Tasche fand man wettere 55 Patronen. Der Mann war augenscheinlich geistesschwach und es scheint zweifellos, daß seine verbrecherischen Absicht«, wenn er je solche gehabt hat, ihren Grund nur in seinem Geisteszustände hatt-n. Nichtsdestoweniger hat der Vorfall in d« ganz« Gegend großes Aussehen «regt und überall «zählte man sich Abends von dem „Attentat« gegen di« Königin".