Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 11.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189506118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-06
- Tag 1895-06-11
-
Monat
1895-06
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 11.06.1895
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mit i l«ug Dorse fordei dss. ! r r ZZ z« Zu Z" -- B find, «rfrc Bl. E an i Lür welcher d Durch da 17 verwr -ootS „S dm 13 uung, dt erlassen: mit Geh daß die .dazu des Kravkhei werden. Strafen Mark ot Le Bankier, Le Line he» ständige, etwaig« nicht zw raschen ^obacht di« Bev 316 66t und g«t gegen t Ptrnoe, kanntlici dürste 1 des kön Entsche Händler geh ober auch d« gerichte Gewerl raths , suche i> — Di« I Einvers zur 1h, fallen dt« An I ang«or fester l I Schwur stell - I Vorric! I mäßig f stimmr I nicht s I strafe. Schneeberg, am S. Juni. Deutsche ragltgtschichte. Demtschlod. Die fast unglaublichen Zustände, die der sich gegenwärtig in Aachm absptelende Prozeß bezüglich Les dortigen Alexianer- klysters Mariaberg ans Tageslicht bringt, geben einzelnen Blattern zu Betrachtungen über den Stand des deutschen JrrmrechteS Veranlassung; so schreibt die Münch. Allgemeine Ararckreich» Paris, 7. Juni. Dir Heeres kommission d«r Kammer beendete heute die Ausarbeitung des Spionage-Gesetzentwur fes und beschloß, die beiden Entwürfe über Spionage und über Berrath in einen Gesetzentwurf zusammrnzufassen. Italien. Rom, 8. Juni. Anläßlich der Eröffnung des Parlaments wurde die Garnison durch drei aus der Provinz herbeigerufene Bataillone Infanterie verstärkt. — In Catania wurden ge stern zwei Anhänger Felices im Streite mit den Ministeriellen erdolcht. — Der Präfekt von Catania wurde, wie radikale Blätter melden, abberufen; man nimmt an, daß er in Un- anade gefallen ist wegen der Wahl Felices und weil sich auf Crispi nur wenige Stimmen vereinigt haben. Spanien. Madrid, 7. Juni. Nach Meldungen aus Cuba fand ei Tranquiltdad ein Scharmützel statt. Ein Offizier und 2b Kann wurden von einer fünfmal stärkeren Abtheilung Re bellen angegriffen, doch gelang es ihnen, die Angreifer zu- rückzuschlagen, wobei sie vier Rebellen tödteten uns mehrere verwundeten. Die Spanier selbst hatten 4 Tobte und b Ver wundete. Madrid, 7. Juni. Wie nunmehr seststeht, wird das panische Geschwader, welches der Eröffnung des Nordostsee- ianals beiwohnt, am 11. Juni in Cherbourg einlaufen und wrt 4 Tage bleiben. Ebenso auf der Rückfahrt von Kiel daselbst einlaufen. Nustlaxd. Petersburg, 7. Ium. Das Amtsblatt meldet, daß >ie von Reisenden in Rußland eingesührten Waarenproben, die bisher frei waren, den betreffenden Zolltarifen unterliegen. Die gezahlten Zölle werden beim Wtederausgang der Proben aus Rußland zurück«rstattet. 88ulgarieu» — Wie die „Kölnische Zeitung" aus Sofia meldet, hat der Untersuchungsausschuß seine Arbeiten beendet, ohne Stambulow vernommen zu haben. Es heißt, der Ausschuß beantrage in seinem Bericht an die Sobranje, Anklage gegen Stambulow wegen Verletzung der Verfassung und wegen Mißbrauches von Staatsgeldern zu erheben. Türket. Neisse, 8. Junt. Der Neisser Zeitung zufolge halber ! Abgeordnete v. Kardorff das Reichstagsmandat O-ls Wirten- ! berg niedergelegt. Stuttgart, 8. Juni. Der König ist heute früh mittels Sonderzuges nach Balingen abgereist. Der Minister ! des Innern Pischek hat sich bere is gestern dorthin begeben. Von Ulm ist e ne dritte Abtheilung Pioniere mit Pontons und Brückenmaterial nach Baling-n abgegangen. Gestern er gossen sich mehrere Wolkenbrüche über den Stolzenheimer Wald. Auch in Cannstatt war abends Hagelschlag. Der Neckar führt fiarles Hochwasser. Er bringt Langholz, Holzscheite, Möbel und Thierletchen zu Thal. Heute ist der Himmel überall wolkenlos. Das Hilfskomitee, dem zumeist Abgeordnete aller Parteien angehören, veranstaltet Sammlungen. Stuttgart, 8. Juni. In Begleitung des General- adjutanten und des Flügeladjutanten hat sich der König heute früh 6 Uhr, wie schon gemeldet, in das Überschwemmungs gebiet bei Balingen begeben. Frau Prinzessin Katharina (die Mutter des Königs) spendete für die Nothleidenden 1000 Mk. Neue Regengüsse haben wieder Steigen des Wassers herbei- geführt, weshalb noch andauernd große Gefahr im Eyach- Hal besteht. Minister Pischek äußerte, er habe die Zerstör- ung schrecklicher gefunden als alle Berichte sagten. Auch aus artderen Landestheilen treffen heute Hiobsposten ein: Donau und Neckar und verschieden« Bäch« sind an zahlretch«n Orten aus ihren Usern getreten und haben zum Theil arge Ver wüstungen ungerichtet. Ja Niedernau wurden vier Brücken weggerissen, in Aßmannshardt ist das Rathhaus soktge- chwemmt worden, in Attenweiler eine Mühle, wobei ein Kind ertrank. In Tübingen wurden die Bewohner der Neckarvorstadt genöthigt, ihre Keller schleunigst zu räumen. Das Thcll bei Lustnau, Altenburg und Pliezhausen ist voll ständig überschwemmt. Aus einer Reihe von Orten werden von gestern wolkenbruchartiger Regen und verheerender Hagel- schlag gemeldet. — Der König kam Vormittag halb 9 Uhr in Balingen an, besah di« dortig« Verwüstung, besuchte ver- schieden« Familien, die Angehörige verloren, sprach ihnen Trost zu und wies Geldgaben an. Auch Frommer» und ander« nothleidende Gemeinden besuchte der König, überall von der Bevölkerung herzlich empfangen. Abends kehrt« «r nach Stuttgart zurück. Oesterreich. Wt«n, 8. Juni. Heute Mittag versammelten sich die ungarischen Delegnten in der Hofburg. Auf di« Ansprache des Präsidenten Aladar Andrasfy antwortete der Kaiser: ,,Die Versicherung treuer Ergebenheit, die Sie Mir wieder auSge- sprachen haben, erfüllt Mich mit aufrichtiger Genugthuung. Mit lebhafter Befriedigung habe Ich heroorzuheben, daß seit der letzten Delegattonstagung die auswärtigen Verhältnisse durchaus sehr erfreuliche geblieben sind. D e erfolgreiche Pfleg« der freundschaftlichen Beziehungen zu allen europäischen Mächten hat zu fortschreitender Beruhigung und zur Befestigung des allgemeinen Frieden- wesentlich beigetragen. Frsthaltend an den bisherigen bewährten Grundlagen unserer Politik, werden die Bestrebungen Meiner Regierung auch weiterhin auf die Stärkung dieses für unsere und dt« gemeinsamen Interessen Europas befriedigenden Zustandes gerichtet sein. Die Mehr forderungen Meiner KriegSserwaltung bewegen sich in den gleichen Grenzen, wie im Vorjahre, die der Nothwrndiqkeit entsprechen, L.e Dank der Opferwilligketi der Völker geschaffene Organisation und Ausrüstung des Heeres und der Kriegs- » Donnerstag find Ihr« Königlich«» Majestäten'aus lprt «ach der Villa Strehlen zürückgekehrt. eher wichtigsten gese^ederischen Arbeiten für da» kWh ist «rem stillen Wirken der Kommission ihrer nF erstg«vrgk«tft:,, der fünfte und letzte Theil de» ! zum Bücherlichen Gesetzbuch, da» Erbrecht nm. ist 1« zweiter Lesung fertig gestellt und wird in kür- ist veröffentlicht weiden. Der BundeSrath wird sich Herbst damit zu -efaffeu haben. " Die Sicherheit des Nord-Ostsee-KanalS ist durch die Pro- befahrt de» Hamburger Postdampfer» „Palatta", der zu die se« Zwecke dem Reichskanzler zur Verfügung gestellt war, außer allem Zweifel gestellt Auf der Rückfahrt von Kiel «ach Hambuch befand sich die Prinzessin Heinrich an Bord. Die „Palalta" legt« di« Fahrt durch den Kanal in der vor schriftsmäßigen Geschwindigkeit von 10 Kilometern die Stunde zurück, u.z. unter eigenem Dampf und ohne jede Schutte- riFkett und Gefährdung der Dammuser. Auch für die Fahrt durch die BrunSbütteler und Holtenau«« Schl«usen wurde ein Schleppdampfer nicht in Anspruch genommen. Wenn man b«d«ukt, daß di« „Palatia" ein mächtiges Doppelschraubenschiff von 14500 Tonnen Deplacement ist, so begreift sich leicht, daß die Ausstreuungen über mangelhafte Herstellung und Fe- stiMt der Kanalufer, über bereits «ingetreten« Rutschungen «. dgl. ziemlich böswilliger Natur gewesen sein müssen. I« Kassel tagte bis zum 6. Juni der Kongreß der Deutschen Kolonialgesellschaft unter Vorfitz Sr. Hoheit des Herzogs Johann Albrecht von Mecklenburg. Eine Reihe von mehr oder minder wichtigen Anträgen wurde angenommen, davmter der (an Len BundeSrath zu richtende) Einführung von Kolonialbriefmarken. marin« Nwtter «tSznaestaltn» und dies« b«U>« Theil« Ler Le- waffa«t«n Macht auf der Höhe Ihrer Aufgabe zu erhalt«». Die wirthschaftltche und finanzielle Lage der Monarchie wird hierbei möglichst berücksichtigt werde«. Die Verhältnisse Bos nien» «nd der Herzegowina weisen sowohl in wirthschaftllcher, al» in feder anderen Beziehung «in« unveränderte befriedigende Entwickelung auf, und werdm dies« Ander auch im Jahr« 1896 in d«r Lag« sei», für ihr« Bedürfnisse au» eigen«» Mitteln aufzukommen. Indem Ich die Ihne» zugehend«» Vorlagen Ihrem pattiottsche» Eifer und Ihrer bewährten Ein sicht empfehle, wünsch« Ich Ihren Arbtiten den besten Erfolg und heiße St« von Herzen willkommen!" Pest, 8. Juni. 1200 Briefträger und gleichgestellte Pzstbedien stete haben heute dm Dienst eingestellt, nachdem die Forderung auf Erhöhung ihrer Bezüge zurückgewiesen wordm war und die Wortführer in die Prov nz versetzt worden waren. Am rechten Donauufer wurden heute gar kein« Brief« ausgetragen, am linken nur theilweise. Die Streikenden begaben sich in «ine Ortschaft außerhalb des hiesigen PolizeirayonS, wo sie ihr Standquartier einrichten. Viele Postbedienstete wurden auf dem Wege z» den Aemtern von den Streikenden insultirt. Der Kutscher und der Brief» träger eine» Ambulanzwagen» wurden mißhandelt und die Uebergabedokument« zerrissen. Norwegen. — Da» Norwegische Storthing hat in seiner gestrigen Sitzung dir am 30. Mai zwischen Abgeordneten der drei Par teien verabredete Tagesordnung, welche Verhandlungen mit Schweden über bestimmte dringliche Angelegenheiten auf Grund der Anerkennung eines bilateralen Vertrags empfiehlt, nach kurzer Berathung mit 90 g'gm 24 Stimmen angenommen. In der voraufgehenden Debatte wie» Steen auf die Ereignisse vom Jahre 1860 hin; mit Rücksicht auf diese Ereignisse «olle er für die Tagesordnung stimmen, besonders aber, weil sie «in besondrrtS norwegisches Ministerium des Auswärtigen zur Voraussetzung habe. Lindboe (Linke) erklärte, er müsse gegm die Tagesordnung stimmen, weil dre Erfahrung lrhre, daß Norwegen bei Verhandlungen nie sein Recht erlangt habe. Ullmann bezeichnete die Tagesordnung als zweideutig, .er wolle aber in demselben Sinne, wie Steen sich äußert«, dafür stim men. Schweigaard hob hervor, wenn auch die Rechte für die Tagesordnung stimme, so halte sie doch an ihrer Auffassung über d'e Sachlage fest. Christianta, 8. Juni. Der König, die Königin und der Kronprinz werden am Mittwoch hier eintreffen. Bevor diese Nachricht hier bekannt wurde, hatte der Siaatsrath be schlossen, den König telegraphisch zu bitten, hierher zu kom men, um eine neue Regierung zu bilden. Gerüchtweise ver lautet, daß eine Kompromißreg'.erung zu Stande kommen werde. — DaS „Reuter'sche Bureau" erfährt aus guter Quelle, daß die Antwort der Pforte auf das Resormprojett, betreffend Armenien, nicht unbedingt alle gemachten Vorschläge ablehne, sondern vielmehr eine Verallgemeinerung aller für nothwendig erachteten Reformen befürworte. Es ist kaum zweifelhaft, daß die Pforte auch weiterhin jeden Vorschlag einer Kontrole der Mächte Europas über die Verwaltung irgend eines TheileK deS türkischen Reiches als ungerechtfertigt zurückweisen wird. Di« Antwort der Pforte ist in einer Weise abgesaßt, die dar auf berechnet ist, eine weitere Erörterung der strittigen Fragen zu veranlassen und so weitere Maßregeln hintanzühatten. Konstantinopel, 8. Ium. In Tarsus sind vom 3. Juni bis 5. Junt 26 Personen an der Cholera erkrankt, 15 Personen gestorben. — Die Antwort der Mächte auf die Vorschläge der Pforte bezüglich Armeniens steht noch aus. Said-Pascha hatte mehrer« Brsprechungen mit den Botschaftern, welche ge meinsame Unterredungen hatten. — Der auf dem französischen Schiffe „Petrel" gefangen- gehaltene türkische Offiz er wurde in Ildiz-Palais eingeliefert; der Sultan degradirte izn und ließ ihn vor «in Militärgericht stellen. Di« Zahlung em«r Entschädigungssumme wurde vom Sultan versprochen. NfiuÄ. — Di« „Times" meldet aus Hongkong: Di« Java» n«r haben ihr Hauptquartier in Taiprhfu aufgeschlagen. Der Verlust auf japanischer Seite bei dem jüngsten Gffecht betrug Be rN«, 8. Imst. Der Bered» zum Schutz« der Gold- Währung richtet» am 7. Juni eia« Eingabe an d«n Reichs- kanzler, worin dt« Bestr«buugtu zur Abänderung der Sold- Währung bekämpft werden und dt« dringend« Bitte an die RrtchSregierung auSaesprochen wird, den oimetallistischen Be strebungen zu widerstehen. - Kiel, 8. Junt. Heute vormittag begab sich S«. Maj. der Kaiser in Begleitung de» Vizeadmiral» Hollmann nach der Kanalmündung und besichtigt«, von den Seheimrätheu Löwe «nd Fülscher geleitet, zunächst den südlichen Festplatz und die dort errichtet« Festballe. Hierauf nach den nördliche» Festplatz bei Holtenau, besichtigte den Leuchtthurm und die Tribünen, kehrt« 11 Uhr nach Lem Hafen zurück und be- sichtig« die Jachten „Meteor" und „Vmeta", besuchte das Panzerschiff „Hagen" und ging mittag» an Bord der „Hohen- zollern." Nachmittag» ist «ine Segelparthie inMuSstcht ge- nommen. —Es«»» — Seine Majestät der Kaiserin werden mit den kaiserlichen Prinzen und dem Ge folge am 19. Juni um halb 4 Uhr Nachmittags in Hamburg eintreffen. Der kaiserliche Sonderzug wird vor dem durch die Baudeputatton zu einem würdigen EmpfanzSraum um- gestatteten Dammthorpavillon halten, wo die Begrüßung der Majestäten durch «ine Senatsdeputattoa und drei Damen des Senats erfolgen wird. Die Majestäten werden sich sodann in zwei Biererzügen und gefolgt von etwa 20 Wagen nach dem an den St. Pauli Landungsbrücken liegenden Aviso „Kaiseradler" begevm. Die später erfolgende Auffahrt der Majestäten zum Diner im Rathhause wird von den St. Pauli Landungsbrücken aus nach dem Rathhause erfolgen. Nach Schluß des Dieners werden der Kaiser und die Kaiserin sich zu Fuß nach der runden Treppe bet der Schleusenbrücke be geben, von wo die Abfahrt mittelst Dampfschiffes nach der Insel in der Binnenalster stattfinbet. Von der Insel werden die Majestäten, sowie die an drr Elbfahrt theilnrhmenden Fürsten gegen halb 11 Uhr nach dem Alsterthor fahren, und von dort nach dem Hafenthor, wo die Einschiffung erfolgt. Die am Abend von den Majestäten passirten Straßen werden, ebenso wie die Umgebung der Btnnenalster, durch Fackelbren ner erhellt werden. Außerdem wird bengalische Beleuchtung der Kirchthürme und einzelner Gebäude stattfinden. Den Schluß wird «in im Augenblick der Vorbeifahrt des Kaisers bei der Altonaer Grenze auf Hamburger Gebiet zu veran staltender pyrotechnischer AbschiedSgruß bilden. — Wie die „Nat.-Ztg." meldet, werden sich der Groß herzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin dem- nächst zum Besuche des Fürsteu Bismarck nach FriedrichSruh begeben. Berlin, 8. Junt. An der morgigen Huldigungsfahrt des Gesammtausschusses des Bundes der Landwirthe nach FriedrichSruh werden etwa 120 Personen theilnehmen. Herr von Plötz wird die Ansprache an den Fürsten Bismarck Hal- ten, welch' Letzterem ein Schild von Silber und eine Hul- digungSadresse überreicht wird. Zeitung: > „Schon längst ist man darüber einig, daß die Aufsicht m»d Ueberwachung, welche in Preußen hinsichtlich der Pri- < vatirrenanstalten geübt wird, durchaus unzureichend ist. Ge- «ähnlich ist ja di« Austallsleitung auf irgend eine Weise von i der ihr bevorstehenden Revision vorher unterrichtet und daher in der Lage, dem Kreisphysikus die Anstalt als Musteran- fialt vorzusühren. Der Werth dieser Revisionen ist höchst ge- ring, mit gutem Gewissen kann man behaupten, daß er Himer dem Werthe der Tagegelder zurückbleibt, welch« an den mit i der Revision betrauten Beamten zu bezahlen find. Unleugbar > ist in westen Kreisen des deutschen Volkes die Ueberzeugung i verbreitet, daß es zur Zeit nicht nur möglich ist, Personen, welche keineswegs zu der Besorgung ihrer Angelegenheiten un fähig fdtd, der bürgerlichen Recht« vollständig zu berauben, i sondern daß auch m den Irrenanstalten nicht selten Dinge voAommen, welche an die grausigen Zeiten erinnern, in denen Zuchthäuser schlechtester Beschaffenheit als geeignete Verwahr- uagShäuser für geistesgestörte Personen angesehen wurden. Di« skandalösen Mißhandlungen, von welchen in letzter Zeit wiederholt vernommen wurde, gehören leider der Wirklichkeit ar» und st« erheischen es dringend, daß der Staat mit kräftiger Hemd eingreife, um solchen Mißbräuchen ein Ende zu machen. Daß mm» in der Alexianer-Anstalt in Mariaberg die Geistes- kamen als vom Teufel Besessene betrachtet, kann bei dem geistigen Niveau dieser Brüder kaum wundernehmen, man darf aber begierig darauf sein, was die preußische Regierung dieser Anstalt gegenüber thun wird. Zugleich darf man wohl such mit einiger Spannung den Maßregeln entgegensehen, welche ergriffen werden, um zu verhüten, daß entgegen dem Gesche die Festhaltung eines Geistlichen in einer Demeriten- anstalt die Dauer von drei Monaten übersteigt; Unkenntniß des Gesetzes schützt nicht vor Strafe, merkwürdig ist eS aber, daß der Vorsteher einer solchen Anstalt von dem Bestehen eines solchen Gesches nichts gewußt hat! Die Regierung würde offenbar gut daran thun, wenn sie den Demeritenan- stalten wieder etwas mehr Aufmerksamkeit zuwenden wollte." Die Stichwahlen in Italien find den gehrgten Erwart- ungen entsprechend ausgefallen, sodaß die Regierung über eine Mehrheit von reichlich hundert Stimmen verfügen wird. Leider setzt sich diese Mehrheit aber keineswegs auS Homogonen Ele menten zusammen, und so wird denn Herr Crispi ununter brochen die Macht seiner Persönlichkeit in Aktion treten lassen müssen, um zu verhindern, daß die neue Kammer dem Schick sal ihrer Vorgängerin, einer allmählichen Zersetzung und Dis- lozirung der MehrheitSparteim, verfalle. Im höchsten Grade bevauettich erscheint die demonstrative Wahl mehrerer wegen der letzten revolutionären Bewegungen in Siemen und in Mittelttalten zu mehrjähriger Kerkerhaft verurtheilter Personen. Wenn auch diese Wahlen, da die Verurthettten als Verbrecher Li« bürgerlichen Rechte verloren haben, ungiltig sind, so bildet sie doch unbefriedigende Symptome für den in einigen Theilen Italiens herrschenden Geist. Dieser Geist hat sich auch in dem Attentate auf Len Deputirten Luigi Ferrari gezeigt; es ist eben de« fanatische Haß der Umsturzrlemente gegen Crispi. Ferrari bekleidete vordem einen Unterstaatssecretärposten im Ministerium, und der auf ihn verübte Mordanfall war plan- mäßtavorbereitet. In Paris haben die Umstürzler bet dem internationalen Bergarbeiterkongresse nicht nach Wunsch reusstri; die praktischen Engländer erklärten sich gegen die allgemeine, unterscheidungS- los«, doktrinäre Einführung des Achtstundentages. In England hat die Anwesenheit des von aller Wett angefeierten Kronprinzen von Afghanistan, Nasr' Ullah, zu Versicherungen herzlicher Freundschaft zwischen beiden Ländern geführt. Man wird also künftig in Petersburg ein schärferes Auge nach Süden richten. In muselmännischen Staaten regt «S sich feindlich an allen Orten und Enden gegen di« Angehörig«» und Verirrter von christlichen Ländern. Bald aus Marokko, bald aus Ar- menien oder Djeddah hört man von Raub oder Mord, dem «in« Sühne folgt; und in Ägypten erwartet man größere Unruh«n. Die Entsendung vereinzelter kleiner Kriegsschiffe cheint nicht die nöthtge Achtung zu erzwingen; es wird wohl chürserer, gemeinsamer Maßregeln, wie s. Z. die Flottendemon- Kation gegen Griechenland, bedürfen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)