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ErMb.Do lksfreund. Tageblatt für Schneeberg und Umgegend. Königs und städttschm Retzördm in Sue, Hrünhatn, Hartenstein, Johann» >» ^L^IlNvü^N georgenstadt, Lößnitz, NeustädleL Schneeberg, 8chwarjmberg und MldensÄ«. Nr.117 D«r .«trjgebkgtsch« «»ueftomd- erscheint täglich mit «u»nabm« der Tag« nach den Bonn- und Festtagen, «donnement vterteljü-rltch l Mark 80 »sä. Inserat« werdeu pro «gespaltet» geile mit lOPsa., im amtlichen Theil die 2 gespaltene Zeile mitSd Psg., «Slamen di« Sa«spalten« Zeil«mN2k>»sg. berechnet: tatellarischer, außergewöhnlicher Gap nach erhöhtem Taris. Dienstag, den 21. Mai E5. Bosi-Zeitnu^lisi» Rr. >lßv. ^seraten-Annabm« Nir di« am Nachmittag «rscheinulde Nunnn«r di» »o» mittag II Uhr. An« Bürgschaft für di« nkchsttSgtge Aufnahme der »njelgen b«,. an den »orgeschriebenen Tagen samt« ,n besttmmter itelle wird nicht gegeben, »uewartig« Aufträge nur gegen Norau»be-ahlung. Für Siültgab« «ingesandter Mamiftrt»» macht ftch tie Redaktion nicht oerantwortllch. 48. LahrgtM-. Auf dem umettichtrten Fol. 259 des Handelsregister- für Neastädlel, Aue und di« Dorfschasten ist heute die Firma Albert Fischer in Aue, früher in Zwickau, und als deren Inhaber Herr Christian Albert Eduard Fischer, Kaufmann in Zwickau, eingetragen, hierauf aber weiter verlautbart worden, daß nach dem Ausscheiden genannten Herm Fischer'S Herr Carl Louis Schneider, Handelsmann in Aue, Inhaber der Firma geworden ist, und daß diese künftig Albert Fischer Rachf firmirt. Schneeberg, dm 1b. Mai 18Sb. Königliches Amtsgericht. Müller. R- Anzetgepflicht wegen Schweinekrankyeiten bett. Nachdem der Herr Reichskanzler gemäß 8 10 Absatz 2 des Gesetzes betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen vom 23. Juvi 1880 bestimmt hat: Für das Königreich Sachsen wird vom 20. Mai d. I. ad bis auf Wei teres für di« Schwetneseuche, die Schweinepest und den Rothlavf der Schweine die Anzeigepfiicht.im Sinn« des 8 9 d«S erwähnten Gesetzes «ingeführt, weisen wir unter Bezugnahme auf die bezügliche Verordnung deS k. Ministerium des Innern vom 10. Mai 1895 und unter Abdruck von 8 9 deS gedachten Gesetzes die Belheiligtm aus die hierdurch ihnen entstehende Anzeigepflicht mit dem Bemerken hin, daß die Vernachläs sigung der Anzetgepflicht nach 8 65 des Gesetzes Ziffer 2 mit Geldstrafe von 10—150 M. oder Haft nicht unter einer Woche strafbar ist, sofern nach den bestehenden gesetzlichen Be stimmungen eine höhere Strafe verwirkt ist. Die Stadträthe zu Aue, Lößnitz, Neuftädtel, Schneeberg und Schwarzenberg. 8 9. Der Besitzer von HauSthieren ist verpflichtet, von dem Ausbruch« einer der in 8 10 angeführten Seuchen demnach jetzt auch die Schweinrseuch«, di« Schweinepest und deS Roth- lauf- von Schweinen unter seuem Viehstande und von allen verdächtigen Ericheinung-n bei demselben, welche den Ausbruch einer solchen Krankheit befürchten lass«, sofort der Polizei behörde Anzeige zu machen, auch das Thier. VM Orttu, au welchm die Gefähr d«, Ansteck ung fremder Thiere besteht, fern zu halten. Tie gleichen Pflichten liegen demjenigen ob, welcher in Vertretung des Besitzers der Wirtschaft vorsteht, ferner bezüglich der auf dem Transporte befindlichen Thier« dem Be gleiter derselben und bezüglich der in fremdem Gewahrsam befindlichen Thiere dem Besitzer der betreffenden Gehöft« Stallungen, Koppeln oder Weiden. Zur sofortigen Anze ge sind auch die Thierärzie und alle diejenigen Personen ver- pflichtet, welche sich gewerbsmäßig mit der Ausübung der Thierheilkunde beschäftigen, irglei chen die Fleischbeschau», sowie diejenigen, welche gewerbSmäß g mit der Beseitigung, Ver- werthung oder Bearbeitung th-erischer Kadaver oder tbierischer Bestandiheile sich beschäftigen, wenn sie, bevor ein polizeiliches Einschreiten stattgesunden hat, von dem Ausbruche einer der nachbenannten Seuchen oder von Erscheinungen unter dem Viehstande, welche den Verdacht eines SeuchenausbrucheS begründen, Kenntniß erhalten. Nutzholz - Auetion auf Schneeberger Revier. Im Gasthof z«m Brünla-bera sollen Mittwoch, oeu 22. Mai 1895, von Vormittag 10 Uhr an die in den Bezirken Reridörfler Wald und Hoheholz aufbereittten 2010 Stück weiche Stämme von 10—33 vor Mittenstärke, 310 - - Derbstarigeu / 8—9 - Unter stärke, 705 - - - - 1c—12 - 203 - - - - 13—14 - - und 250 - - Reisslänge« - 5—7 - - mit der Rinde gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auctio« be kannt zu machenden Bedingungen versteigert werdeu. Schneeberg, am 15. Mat 1895. Der Stadtrat h. vr. von Woydt, Arnold. Jahrmarkt in Hohenstein am S7. Mai 18SS. Holzversteigerung auf Wildenthaler Ttaatsforstrevier. Im Raths keil er in Aue sollen So»«aöe«d, de« SS. Mai 1808, vo« vor«, v Uhr a» folgend« in deu Schlägen in Abteilung: 13, 42, 59, 67, 85 und 86 aufbereiitte Rutz' höher, als; — - - -- - 128 Stück w. Siämm« 11—22 ow stark, 13 bis 21 m lang, 9951 - - Klötzer 16—49 - - 3,.—4„ - - 10086 - - Schleifklötzer 8—15 - - 3,u.4„ - - sowie im Dr«chsler'sche« Gasthofe zu Wi!de»thal Mo «tag, -e« SV. Mai I8VS, vo« vor«, v Uhr a« die in obengenannten Ab'Heilungen aufbereiteten Brennhölzer, als: 1 Rm. h. Brennscheite, s 135'/, Rm. w. Brev«k»üvvel und 175 - W. - >81 ° . Neste unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingung n meistbietend versteigert werden. «. Forstr-vierv-rwatt««g Wildeuthal ««d K. Forstre«tamt Gtb-«st»ch Uhlmann. am 16. Mai 1895. Gerlach. Schneeberg, am 19. Mai. Wochenschau. WSHrrrd der Reichstag kurzer Hand die Umsturz- und die Tabakssteuervorlag« unter den Tisch fallen ließ, htt eine Reihe von kleineren Vorlagen mehr Gnade vor seinen Augen gefunden. Unter diesen sind besonders zu nennen: Zuwendungen aus dem Reichsinvalidenfonds an Theilnehmer aus dem Kriege 1870/71, Fürsorge für die Wiltwen und Waisen der Personen des Soldatenstandes vom Feldwebel abwärts, der Nachtragsetat für den Nordostseekanal und die Abänderung des Zuckersteuergesetzes. Da bei den beiden letztgenannten Vorlagen aber Sozialdemokraten und Frei sinnig« ihre Spezialwünsche nicht erfüllt und sich sehr in der Minderheit sahen, so beantragten sie in trautem Einver- ständniß trotz der drängenden Zeit und trotz der Ermahnungen und Bitten der Regierung Auszählung des nicht vollkommen beschlußfähigen Hauses und schoben so die Erledigung der Vorlagen auf die lange Bank. Ganz anders benahm sich die freisinnige Partei in der Person ihres Biceprästdenten Schmidt, der bet Berathung des Rickert'schen Antrages auf Veränderung des ReichSwohl- gesetzt- den rechtzeitig erhobenen Zweifel deS Abg. v. Kar- dorff an der Beschlußfähigkeit einfach unberücksichtigt ließ und so mit Unrecht dem 8 1 deS Anttages zur Annahme ver- half. Der Rickert'sche Antrag colltdirte übrigens in logischer Beziehung recht erheblich mit den Ausführungen des Antrags- stellens; wer sollte eS glauben, daß gerade bei diesem An- trage Herr Rickert erklärte, jede Aenderung deS Wahlrechtes wie sie von den Konservativen (nach seiner Behauptung) ge- plant werde, sei ein Hochverrath an dem Reich«? Die Ablehnung der Umsturzvorlage hat bislang noch alle Gedanken und alle Federn beschäftigt. Was nun kommen und werden soll, wird in unendlichen Variationen vorgeschlagen und erörtert. AuS ihrer Summa ergiebt sich, daß der Kampf gegen dm Umsturz nicht abgethan ist, sondern nunmehr erst in Bahnen gelenkt werden muß, di« einen sicheren Erfolg ver sprechen. Wem der bisherige Mißerfolg zuzuschreiben ist, er scheint zweifellos; das Centtum kann sich trotz aller schlangen- artigen Wendungm nicht von diesem schwelen Vorwurf frei machen. Wenn versucht wird, die jetzig« Regierung zum Sündenbock zu stempeln, so kann man damit nur zum ge ringen Theile Glück haben; denn der Entwurf stammt gar nicht aus der jetzigen, sondern aus der Caprivi'schen Aera. Warum «r allerdings, der ganz verkehrter und /nicht sehr nwihvollt, Wese vorgab, sich nicht gegen de Sozialdeuo- krati« zu richten, nicht einfach als unbrauchbar unter den Tisch geworfen, und warum von den Vertretern der neuen Regier ung nicht sofort der Stier bei den Hörnern gefaßt wurde, das vermögen wir weder zu sagen, noch zu begreifen, und wollen auch über die Persönlichkeit des Veranlassers keine un nützen Muthmaßungen aufsttllen. Ebenso wollen wir es unterlassen, den noch ganz uferlosen Gerüchten über ein« be vorstehende Entlassung der Herrn v. Köller und v. Bötticher näher zu treten. Während nun nur wenige Blätter der Ordnungsparteien, wie z. B. der ReichSbot«, zur abwartenden Untätigkeit rathen, wird von dem Gros derselben verlangt, entweder mit frischer Kraft an ein Ausnahmegesctz zu gehen, oder die Aufrechter haltung der Ordnung, zu welcher der Reichstag sich unfähig erwies, der Gesetzgebung der Einzelstaaten zu überlassen. Herr Eugen Ritter, dem alles positive Schaffen verhaßt, die Verhinderung desselben aber erwünscht ist, hat sich zwar be reits ohne jede Veranlassung bei einer ganz unpassenden Ge- legenheit im Reichstage gegen diesen Ausweg erklärt; nichts destoweniger wird aber dem Reichstage über Nacht doch nicht die Macht erwachsen, d e Einzelländer mit seiner buntscheckigen, einheitslosen Majorität zu terroristrm. Für ein neues Ausnahmegesetz plaidirt z. B. die Deutsche Tageszeitung mit folgenden Worten: „Die Selbsterhaltungspflicht, die erste und größt« deS Staates, fordert die entschiedenste Bekämpfung der Umsturz- Vestrebungen. Mit schlapper, markloser, unsicher tastender Halbheit ist nichts gethan. Die Angst vor einem sogenannten Ausnahmegesetze ist thöricht, weibisch, greisenhaft. Wer offenkundig und zugestandenermaßen die Grundlagen der staatlichen Verfassung, besonders die Monarchie, bekämpft, der stellt sich selbst unter ein Ausnahmegesetz. Es ist e n« ausgemachte Narrheit, wtnn man Leuten, die auf di« B«r- fassung pfeifen. ihr«n vollen Schutz au gedeihen lassen will. DaS ist «in Akt der Selbstvernichtung, «ine Art des Selbst mordes. Ein wirksames Gesetz gegen den Umsturz zu sor- muliren, ist nicht zu schwer. Äeußerlich braucht eS sich ja gar nicht als Ausnahmegesetz gegen ein« bestimmte Richtung zu kennzeichnen. Der Name thut nicht- zur Sache .... Es kommt nur darauf an, die Grenzen scharf zu ziehen und di« Begriff« klar zu b«stimm«n. ES gilt nur «in«n Bruch; d«r darf freilich nicht gescheut werden. Mit dem Manchesterthume, mtt dem «inseitigen Kapitalismus, mit dem übertriebenen „Industrialismus" mutz gebrochen »erden. Der Bruch ist unverme dlich. Erfolgt er jetzt nicht, so vollzieht er sich später mit heftigeren Erschütterungen. Kommen muß er ... " Während Se. Königliche Hoheit Prinz Albrecht von Preußen in Wien weilte, um durch die Ueberreichung des FeldmarschallstabeS an Se. Majestät den Kaiser Franz Josef ein neues Zeugniß der Waffen-Brüderschaft zwischen Deutsch land und Oesterreich Ungarn zu geben, hat sich in dem Donau reiche «ine überraschende Veränderung vollzogen. Graf Kal- noky hat den wiederholt erbetenen Abschied und zum Nach folger den von ihm selbst genannten Graf Golnchowski er halten. Es hatte geschienen, als ob eS gelungen wäre, dm Riß zwischen Kalnoky u d dem ungarischen Ministerium zu v«rkletstern: da wurde in Pest eine nm« compromittirmd« Unvorsichtigkeit begangen, indem man laut von der (unter der Hand dl Aussicht gestellten) Rückberufung des Nuntius Agliardi sprach. Jetzt mußte ein Opfer der begangenen Taktlosigkeit fallen, und in seiner Großmuth hat sich Graf Kalnoky zu diesem Opfer erboten, währen o der Schuldige auf s«mm Platze bleibt. Indessen um der Wichtigkeit der Sache willen mußte her Werth der Persönlichkeit zurückstehm. In ganz Oesterreich-Ungarn werden die hohen Verdienst« des Scheiden den gebührend anerkannt. Nicht wmiger ist das auch bei uns der Fall. Wien hat den Antisemiten Lueger zum Bürgermeister ge wählt. Obwohl noch in der Mehrhett, hat die liberale Richt ung die Flinte ins Korn geworfen und Herr Lueger steht an der Spitze der Wiener Gemeindeverwaltung. Dieser Vorgang wird zweifelsohne auch auf unsere Zustände rückwirkm. Der Antisemitismus wird daraus ganz sicher neue Nahrung und neu« Stärk« gewinn««. Es würd« auch g«wiß brrechtigt s«tn, daß «r sich in Folg« dessen weitgehenden Hoffnungen htngäbe, vmn anzunehmen wäre, daß di« Verhältnisse sich b«t un- in Bezug auf den politischen, kommunalen und wirthschaftlichen Einfluß de» JudmthumS ebmso gestalten, wie in Wim. Denn dieselben Ursachen würdm bei uns auch dieselben Wirk ungen habm. Darüber kann sich «in ernste, und unbe fangener Beobachter keinem Zweifel hingebm. Ebensowenig darüber, daß unser« speeifisch jüdisch-librral« Press« nach Kräf- tm auf «in« Katastrophe, wi« in Wim, hina,beitet. Umsomrhr natürlich, je eifriger jüdische Elemente mtt der Sozialdemokratie liebäugeln. Wir meinen oamit keine-weg» allein di« Herren Singer und Dr. AronS und Genossm, welche sich offen zur Sozialdemokratie bekennen, sondern namentlich diejenige« Ele-