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Erzgebirgischer Volksfreund : 07.03.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189503077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18950307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18950307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-03
- Tag 1895-03-07
-
Monat
1895-03
-
Jahr
1895
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 07.03.1895
- Autor
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>en und Wohle de« Vaterlandes und tm vo« der «laude, ziplin, drr unbedingte Gehorsam gegen die Vorgesetzten. So wird vns«e Marine gedeihen und groß »erden in der Frie- denSarbett zum Nutzen und Wohle des BatnlandeS und tm Kriege, so wir zu Sott hoffen wollen, um den Flind zu ver nichten. Seid wie di« alten Brandenburg«!" Berlin, b. März. Die »Berliner Neuesten Nachrichten" schreiben: Unsere Meldung über die auf Requisition der österreichischen Polizei in Nizza «folgte Verhaftung eines österreichischen Anarchisten wird von Wien auS in Abrede ge. stellt. Unsere Quelle ist eine so absolut sichere, daß kein De menti an sie heranreicht, z Berlin, b. Mörz. Der seltene Fall, daß ein Lieute nant der englischen Müiz tn'-der preußischen Armee als en octver Offici« angestellt wird, ist heut« zu verzeichnen. Es handelt sich um den Lieutenant Bak«, d« in das 9. Husaren- Regiment eingetreten ist. einen Theil d-r Mmdckmei, welchen es jetzt besetzt Hal, die Gegend zwischen dem Yaluflusse (der Grenz« Koreas) und dem Liooflusse, wo Nm chwang liegt. An d« Spitze d es« Halbinsel btfindet sich Port Arthur. Wie weit sich dies« »Pufferstaat" erstrrcken soll, blieb« abzumachen. Erhalten d e Japaner Port Arthur, so beherrschen sie nicht rur das G lb« Meer, sondern «S steht ihnen di« Straße nach Pekng offen. Es steht allerdings wnd« zu befürchten, daß Rußland sein V to einlegt. Die zweite Möglichkeit ist d e Annex on For- vertheidigen, liegt — Inhalts einer Verordnung des Königliche« Ministe riums des Innern hat dasselbe auS Anlaß eines auf Auf hebung d« Schonzeit für wilde Kaninchen gerichteten Antrages des LandeskultunatheS beschlossen, die den Amts Hauptmann schaften «theilt« Ermächtigung, dm Jagdb«echtigten auS Rücksichten auf die Land- und Forstwirtschaft, das Sch eßen der wilden Kaninchen innerhalb drr Schon- und Hegezeit zu gestatten, dahin zu erweitern, daß diese Gmehm gung tuS auf Weiteres, bez. auf Widerruf erthetlt melden kann, so daß von den Jagdberechtigten nicht für jede» Jagdjahr besoaderS da rum nach gesucht zu werden braucht. g — Al» höchste» Strafmaß für unverb-ssirlch: Schüler besitzt die Fortbildung-schal« die Autschliebang de» Bttr-ffm- den au» derse.ben. Nu« mag es vielleicht für manhi jmg« Leut« rh«r «in anarn«hm« Gedaak« sein, von dem lästigen Schulzwange befreit zu Werder, a'S darin eine Strafe zu erblicken; und doch hat diese Arsschließaag ganz erhebliche Folgen, wie wiederholt herosrzehodeu su, rnorm die AaSge- stoßenen bet ihrer späteren eventuellen Äus-ebuaz zum Mili tär in d.« zweite Klasse de» Soldateustandr» übergeführt mosaS. Drese» ist von d« See auS zu , den volkreichsten Provinzen Chinas n ah« und bi sitzt einig« vortreffl che Häfrn. Der Berichterstatter des „Manchester Suardian" setzt hinzu, daß er aus bester Quelle weiß, daß Hina in keinrm Falle einen Theil d« Mandschurei oder Formosa abtreten wird. Stellt Japan dies« Forderung, so wird es die Verhandlungen abbrech« und sehen, wie e» Peking venhe digt. Yokohama, 5. März. Die in Weihaiwei eroberten chinesischen Kinegssch ffe sind hier angekommen; auch die Aut- sichten auf Hebung der in Weihaiwei zum Sinken gebrachten Schiffe sind günstig. Die Japaner haben Schantung und Weihaiwei nach Zerstörung der Fort» verlassen. Vrkgiere. Brüssel, 5 März. Di« Meldung von d« Zurück- ziehung der Congovorlage «weist sich thatsächlich als un richtig. Der Ministnrath beschloß vielmehr die entschiedene Aufrechterhaltung d« Vorlage.^ Arnukreich Paris, b März. Wie der »Figaro" meldet, ist eine französisch - russi che Entente betreffs d« Theilnahme an der Kieler Eröffnungsfeier erst gestern Vormittag endgültig ge troffen worben. E» wird für beide Theile die gleich« Anzahl Schiffe urd der gleiche Rang d-S Kommandanten best mmt. Die französischen und die russischen Schiffe werden sich in Sicht dir deutschen Küste vereinigen, werden zusammen in die deutschen Gewässer «infahren, werden nebeneinander Anker werfen, einand« während d« Kanaleröffnungsfahrt folgen und gleichzeitig die deutschen Gewässer v rioss«. ES sei alles vorhergesehen, selbst d« Fall eines Besuches Sr. Maj. des Kaisers an Bord eines französischen oder russischen Schiffes — Der „GauloiS" schreibt über die Theilnahme Frankreichs an den Kieler Festlichkeiten: „Sich über unsere Theilnahme an den Festlichkeit«» in Kiel wundern, hieße für die Bezieh ungen, welche ztviliftrte Mächte unter sich unterhalten, kein Bttständniß hab««. Da übrigens unsere russischen Freunde rach Kiel kommen, ist uns« Pletz an ihr« Seite". Einige Blätter, besonders „Libre Parole", „Lanterne" und „Gil Blas" fahren fort, di« Annahme der Einladung zu bedaurrn. Der „Matin" erklärt, auf der einen wie auf der anderen Seite fehle jeder politisch« Hint«gedanke. D« „Eclair" sagt, die ostentativ« Theilnahmt Seite an Seite d« russischen und französischen Flotte an de« Festlichkeiten in Kiel wäre eine genügende Antwort für diejenige«, deren Patriotismus so weit ginge, in d« von Frankreich ge.roffen« mannhaften Ent schetdung ein Anzeichen des VergessenS zu «bl cken. Itnlsrsi, Venedig, b. März. Zur Eröffnung des Nordosts«. Canals entsendet Italien vi« d« mächtigsten Parzerfregatt«, „Sardegna", „Re Umberto", „Partenope" und „Aretusa". Nach der Eröffnungsfeier macht das Geschwader eine In struction Sreise an der dänischen Küste uud besucht, einer Ein ladung Englands folgend, mehrere englische Häfen. Nnßlared Petersburg, 5. März. Verdeutschen „St. Peters burg« Zeitung" zufolge besteht di« Absicht, d«m Fürst«» Bis marck zum 80. Geburtstage «in« wrrthvoll« Ehrenzab« zu üb«rr«ichtn. Di« d«utsch«n Kolonien von Petersburg, Mos kau, Riga, Reval, Charkow, Baku und anderen Städten Ruß land» wnden sich daran beiheiligen. Ueb« den Charakter d« Gabe theilt da» Blatt nicht» mit, erwähnt vielmehr nur, daß doS Geschenk in sinnig« Weis« an da» Land «rinn««, au» d«m e» stammt. Da» G«sch«nk wird von «in« Abord- nung überbracht werden. Den Geburtstag wird di« hi«stg« deutsch« Kolom« durch «ine große Festversammluug begeh««. Petersburg, b. März D«„Regi«uag»bot«" th«tlt mit: D«r Justizminister lenkt« sein« Aufmerkkamkrit aus di« Verhältnisse, unter w.lch«n Olga Palem, die der Ermordung Vchlußfolg«mrg«n zu knüpf««. Ab«. Dr. v. Marquards«« (al.) gi«bt der Hoffmwg AuS- druck, daß di» ««« Strafprozeßordmmg all«« daran ge- « entspreche« »erd«. llt all« vo« ihm vorgebrach'e» vrschw«rd«n st «ad führt einzelne Fäll« «och w«st« au». de» Stud«t«n Dowaar ia d« Nacht zu« 19. Februar aa- geklagf war, ia «ia« aal« Auzkhuag vo« Veschwonn« ab- -«-alten»« v«-andlu«a d«» pet«r»bu«er Vittrk-gerichte- fr»ta«sproch n wurd», obgleich di« Th itsache de» sch«««« ver brech««» Vorlaa. Der Minister beaafttagt« drn Proeuratoe, geg«n da» Urthell K^fsttonSprotest beim Senate an ^umelde«, an den di« Angelegenheit dem räch st zur Rtvistoa -«langt. dalgari««. — Der bulgarisch« Kri«g»mtnist«r General Prtrow, der al» Vertreter de» Pr nzen Ferdinand zu der Leichenfeier für den Erzherzog Albrecht nach Wien st- begeben hatte, ist dort dem Schicksal vieler großer und alle, kleiner Staats männer, interviewt zu werde», nicht entgangen. Di« „N«ue Fr«!« Presse" hat den ergebene« Berather de» Kob arger Prinze« au-siag« lasse« und General Petrow hat mit einer für eine« Soldaten überreichen Eloquenz siiaem Vast« Red« gestanden. Al» vor einem Jahr« «twa der bekannt« russisch, Geschichtenträgrr Tatistsch«w al» olä goaüownu verkleidet di« bulgarisch«« Zustände für di« „Nowoj« Wremja" ab- schildert«, sagt« er van Petrow, man werde immer nach ihm greifen, wenn der Gäbel in Bulgarien «ine Rolle spiele« solle. Die große Zuversicht, mit der Petrow über seine Zu kunft sprach, scheint darauf zu deuten, daß da» Säbelregim«t nicht gar mehr fern sein dürfte. F.-eilich bot der Inhalt lener Erklärung»« da» gerade Gegentheil dieser Aussichten. Nach der Entfernung StambulowS, an dem Petrow natürlich kem gutes Haar läßt, sei Ruh« und Stetigkeit in Sofia ein» gekehrt, die Situation so günstig und befriedigend wie nur möglich urd der Fürstenthron so sicher und fest »i« nur je. Stoilow und Natschewitsch wiegen in seinen Augen hundert fach die Erfahrung und staatsmännische Geschicklichkeit Stam bulowS auf, sie bedeuten wirklich ein Prinzip, während der Begründer der bulgarischen StratSordnung sich lediglich durch den Machtbesttz allein bestimmen ließe und jetzt m der unaufrichtigsten W ise Opposition mache. Petrow scheut selbst vor der V-rdächtigung nicht zurück, daß Stambulow zuletzt mit Rußlai d konspirirt habe, (!) nur um in der Macht zu blechen; die Emigranten hätten di« Beweise M'tgebracht, daß er zu e mr Zeit, da er «och als «ragirter Feind Rußlands galt, die Fühler auSgestnckt habe, um welche« Preis er di« „Versöhnung" gewinnen könnte. Gradezu naiv ist der Hin weis auf den Erfolg bei dm ErgänzungSwahlen für die So- branje ; die Thätigkeit der Kavallerie in dem Wahlkreise Tir- nowa hat genugsam gezeigt, wie d «sis „Plebiszit" hergestellt wurde, und General Petrow hätte Kiffer gethan, gerade dar über zu schweigen. Der Eindruck, den di« grenzenlose Undank barkeit des Koburger Prinzen gegen den Staatsmann, dem er seine Herrschaft verdankt, bei allen Unbefangenen geweckt hat, kann durch so'che Erklärungen, wie sie d-r jetzige Kriegs- minist-r in die Welt setzt nur noch mehr verstärkt wnden. Der boshaft« Hohn, mit d«m Prtrr-w den verdienten ehemaligen Leiter der bulgarischen Politik abzuhandeln jetzt den Muth hat, wirkt ebenso wenig überzeugend wie der Optimismus in- bezug auf die Dauer drS j tzigen Regiments, »und waS die nach Petersburg auSgestreckten Fühler anbelangt, so hat Stam- >ulow damit höchstens eine» Wunsch des Prinzen Ferdinand erfüllt, der gern längst in Rußlands Arine gesunken wäre, wenn die Trauben dort nur nicht so hoch hingen. Ast-«. -l- Wie der Londoner Berichterstatter des „Manchester Guardian" mittheilt, glaubt man in englischen Regierung-- reisen, daß Li Hung-Tschang ebenso wenig Erfolg bei sein« Zriedensmission haben wird, wie seine Vorgänger. D« Ur- ache ist freilich eine andere. Sein Beglaubigungsschreiben st sicherlich so abgefaßt, daß die Japaner dagegen keinen Ein wand erheben können. Aber eS scheint, als ob die Japaner eit einigen Wochen zu dem Beschluß gekommen sind, daß !hina außer der Kriegsentschädigung Gebiet abtteten muß. karea kann nicht annektirt werden. Tie Japaner behaupte» elbst, daß es nicht von China abhänaig ist. Entscheidender aber ist die Thatsache. daß Rußland Japan schon den Wink gegeben hat, laß eS eine Veränderung der Zugehörigkeit ssoreaS nicht zugeben wird. ES giebt nur zwei Landstriche, welch« für Japan wünschenswrrth st.id. Der eine umfaßt Wilhelmshaven, v. März. S. M. der Kaiser ist in Begleitung des Staatssekretär- Hollmann um 11 Uhr b0 Min. hier emgettoff«. Nach kurzem Aufenthalt« begab sich Se. Majestät tm offene« Wagen nach dem Exerzierschuppen, woselbst die Rekrutenvereidigung stattfand. Dem Vernehmen nach hielt der Kaiser bei der Vereidigung ungefähr folgende Ansprache: „Ihr seid hierher gekommen, um: den Treueid zu leisten; «» war di«S eine alte Sitte unserer Vorfahren, eS galt bei ihnen aber auch als heilig« Pflicht, den, Eid der Treue zu erfüllen. So wie Ich al- Kaiser und Herrscher Men ganzes Thun und Trachten für da» Vaterland hingebe, habt Ihr die Verpflichtung, Emer ganz,» Leben für Mich hin- zugeben, den« Ihr habt den Schwur als Christen geleistet; christlich ist zu Euch durch beide Diener Gottes gesprochen worden. Ihr erblickt in der Kriegsflagge den Aoler, das vornehmste Thier der Welt. Muthig verjüngt erhebt er sich hoch in die Luft bis unter die Strahle« der Gottessonne, er kennt keine Furcht und Gefahr. So muß auch Euer Sinnen und Trachten sein. Ihr kommt j-tzt in die Zett, wo im Ernst des Dienstes Anforderung«», welche an Euch gestellt werden, Euch schwerfallen, wo manche Stunde kommt, wo Ihr Eurer Aufgabe nicht gewachsen zu sein glaubt. Dann denkt wieder daran, daß Ihr Christen seid, denkt en Eure Eitern, als di« Muttrr Euch da» Vaterunser gelehrt. Im AuSlande seid Ihr berufen, das Vaterland zu verirrten dmch Würdigkeit und gutes Betragen. Unser« Marine ist äußerlich zwar klein, aber, waS un» aber stärker macht, wie andere Marinen, ist die Ws- knüpfte« Abg. v«b«l vollkomm« «qt uad führt einzeln« Fällt «och w«it«r aus. So erwähnt «r namentlich «inen Fall, wo ein Soldat bestraft «ordr« sei, well er keine Beschwerde erhob. Da- Capttrl „MUitärjustizverwaltunz" wurde schließlich bewilligt. Tie Vudget-Commisston hatte beantragt, ti« Forderung für den Commandantea von Altona, die im vorigen Jahr« al- „künftig Wegfall««-" bezeichnet war, während der Posten im abgelaufenen Jahr« neu besitzt wurd«, nicht zu bewilligen. Auf Antrag drS Lbg. Schädler wurde di.se Forderung an di« Budgilcommi sio« zurückverwi«s«n. Heute ist Schwerin-tag. i vo» Levetzo» -mutzt» -le-, sei« Austastung kattmSgeschtchte, deren g»w sie Phantasterriche Gemüther Freiheit dahm zu präztstrm, drß diele zwar jedem dürft«, u« «r di« absurdeste» Vorau-setzmeg« «och absurder« . «che« avzuführm, nicht aber, Abwesend« zu be- 8hg. Vebü fordert« selbstverständlich «-«fall- «in« Amd«. rmg der MUllärstrafprozeßorduung, deren Resormbedtttftiakeit schon vor SV Jahr« anerkannt Word«« s«i. Auch di« alt« Klagen Bebel- über Mißhandlungen vo« Soldaten blieben dem Hause «icht erspart. Da- Beschwerderecht der Unter- aebeam bleib« so large illusorisch, al- diejenigen, di« sich be- schwerteu, Erfahr li«sm, spätrr vo« ihr« Vorgesetzte« dafür schlecht behandelt zu werd«. Auch der Abg. Lerzman« (sreis. VolkpH ! beschwert« sich darüber, daß d«r in Aussicht gestellt« Entwirr» d«r Militär- strasprozeßorduung noch immer nicht fertig geworden s«i. Krieg-mtnisttr Bronsart vo« Schellendorf erklärt: Ich hab« m«i««n Atußerung« vom vorig« Jahre nicht- hinzuzu- füg« (Lach« linH, aber auch nichts daran zu streich«. Sollte ich tm Laufe d« Berathung der Milttärsttafprozeßordnuna «in- sehen, daß meiue Kräfte nicht au-reichen, so würde ich Sie bitten, mir et»«n Nachfolger zu geben. Wenn der Herr Bor reduer vo« Widerstand an höherer Stell« gtsproch«, so muß ich ihm, fall- er di« Allerhöchst« St«ü« m«int, die- ganz rnt- schieden beslrtiten. Selbstverständlich kann ich über ein« Ent wurf, der G«g«stand de» Votum» des StaatSministeriumS ist, kein« Emzeiheit« mtttheU«. Ich versage mir, auf die vo« Herm Bebel angeführten Fälle von Soldattnmißhand- lungen etnzuaehen; ich könnte «ur weiß sagen, wo er schwarz sagt. Herr Bebel ist «den zu leichtgläubig und weiß nicht, wie viel in der Press« und in Brits« grlogm wird. (Heiter- < kett) Darüber ist nicht zu debattiren, so streitlustig ich , auch sonst bi«. Daß der Abg. v. Vollmar auch einen Offizier der Feigheit geziehen hat, ist mir nicht erinnerlich; f ich halte ihn auch dessen nicht sür fähig. Es wird nicht be- , stritt«, ich scheine also recht zu haben. (Heiterkeit.) Wir , suchen ernstlich den Solduttnmißhandluug« zu steuern, und - di« Zahl der Fälle ist auch schon geringer geworden. Aber > ganz st« zu beseitigen ist unmöglich; Sie können doch auch , nicht Mord, Diebstahl, schwere Körperverletzung aus der > Welt schaff«. (Sehr wahr!) Der Behauptung, eS ginge , «ine außerordentlich geringe Anzahl Personen mit Lust und , Lieb« zur Armee, widrrspricht die offenkundige Thaisochr, daß seit Einführung der »weijährigen Dienstzeit di« Zahl der Mehrjährig-Freiwilligen bei dm Waffen, di« noch dreijährige ! Dienstzeit hab«, nicht, wie man metnm sollte, kleiner, son dern eher noch größer geworden ist. (Beifall.) Abg. v. Vollmar (Soc.) erklärt, daß seine Behauptung überhaupt nicht irgend einer Person, am allerwenigsten einem Offizier, sonder« dm Militärmißhandlungen gegolten habe Er habe gesagt, diejenigen Offiziere, d e sich Mißhandlungen »u schuld« kommen ließ««, schien« keine Verletzung ihrer Ehre darin zu erblick«, sondern zu glauben, daß es derselben keinen Eintrag thue. Er aber könne sich nichts EhrloserS dmtm, als die bewußte Beleidigung und Kränkung eines Menschen, der nicht imstande sei, sich zu vertheidigm. (Abg. Bebel: Hört! Hört!) Der Kriegsmimster habe darauf das zugegebm und konstatirt, daß dieser Geist in der Armee nicht vertreten sii. Wetter bespricht Redner die Beschwerdeordnung und rügt gewisse Mängel derselben, so daß dir Beschwerde- ordnung, so wie sie vorltege, eher abschreckend wirke, und di« Erleichterungen, die sie gewähre, zum Theil wieder unwirksam mache. Resner stellt Bettacktungen darüber an, woher eS Wohl komme, daß die mit Recht so vielgerühmte DtSciplin des deutschen Heere- gerade hier nicht stichhatte, wo eS sich doch um Erlasse selbst von Allerhöchster Stell« handle, um Erlasse, deren Befolgung gerade am wichtigsten sei. Zum Theil lieg« hier die Schuld an der Ueberarbeitung, an der außerordmll chen Ueberansttengung namentlich der Rekruten, die über da- hinausgehe, was vernünftigerweise als Leistung verlangt werd« könne. Sodann l'ege die Schuld daran, daß der Unter offizier sagen könne: Mir geschehen gle ch schwere Drohungen von meinen Vorgesetzten. Sehr schlimm sei, daß die Mehrzahl der Ueber- griffe nicht auf dem Exerzierplatz«, sondern in der Mann- schaftsstube, wenn die ar deren cuSgegong« sind, sich ereignen. Bei der Beschwerde bilden ein« der heikelsten Punkte di» MittelSptrsone», auf die sehr häufig das Hauptodium fall«. Man denk« sich die Lage eines Offiziers, der die Beschwerde emeS Untergebenen rntgegenuehm« und weitergeben m^sse, und diese Beschwerde richte sich gegen einen königlichen Prm- zen. (Heiterkeit.) Redner wünscht nebenher auch über andere Mängel eine Bemerkung zu mach«. Trotz der Offenheit und Geradheit, die Mit einer gewissen Raschheit verbunden in der Arme« als Vorzug gelten, kämen doch gewisse Drohungen und Wendungen vor, die dem widersprächen. So kenne er einen Fall, wo einem Offizier, als er Oberstlieutenant werden wollte, mitgetheilt wurde, er sii zu unansehnlich, zu klein, mache keine Figur vor der Front. Major habe er werd« können, für den ObersUteutenant sei er zu klein gewesen (Heiterkeit.) Redner bittet schließlich, doch endlich mit den zur Disposition gestellt« Offizieren auszuräumen. Bald sei« sie Civcksten und könnten als Schöffen an der Rechtsprechung theilnehmm, bald seien sie Militärs und würden der Recht sprechung entzog«. Kriegsmmister Bronsart von Schellendorf: Ich bin den Ausführungen des Vorredner» mit großem Interesse gefolgt und erwidere aus einzelne Punkt« folgende-: Ersten-, die neu« Strasprozeßorduung wird ein Verbot, daß sich der Sol- dat keinen Rath bei anderen Personen darüber hol« darf, ob er sich beschweren soll oder nicht, nicht enthalt«. Ein solches Verbot besteht auch zur Zett nicht. Uever di« Be- schwerdeordnung können sich di« L«1« selbst unterrichten; sie befindet sich auf jeder Mannschaftsstube und in der Instruktion. WaS da- Qualifikation-urthetl über ein« Offizier anbelangt, so steht »S jedem Offizier frei, wenn er etwas Derartiges hören will, seine Vorgesitz!« darum anzugehen. Er wird eine offen« und gerad« Antwort erhalten. Allerdings muß ich be- merken, »S wird manche geben, di« nicht das Btdürsniß fühl« werd«, «in« solch« Frag« zu stell««. (Heit«rl«it.) Ich sür meinen Theü habe niemals den Wunsch gehabt, von mein« Vorgesetzten «in Urthetl über mich zu hör«. WaS den letzten Wunsch betrifft, so glaube ich nicht in Aussicht stellen zu können, daß bei einer «ventuellen Aenderung der Milltärstraf- prozeßordnung die zur Disposition stehenden Offizier« dem Militärgerichtsstande entzog« werd« würden. Der Redner deutete dabei aus einen befandet« Fill hin. Ich habe kein besonderes Interesse daran; e» war für mich nur insofern bedeutsam, als er für gewisse Blätter in der Sauren Gurken- zeit und darüber hinaus den Stoff liesirt«, für eine Sm- f!
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