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ErMtiH o lksfmmd a- Tageblatt Mr Schneeberg und Umgegend. Älnrtol»! nt« König! und städtischen Nehörden in Sue, grünbain, Hartenstein, Sohanid ^L^IlNov^uN georgenstadt, Lößnitz, Neustädtes Schneeberg, Schmarzmberg und Vildensels »oft-SUtunglltste Är. 2100. iß' Nt Sonnabend, den 9. März 1895, Nachmittag- 4 Uhr soll in Dittersdorf mtg Judeudebatte im Reichstag. n Tode bot ue«. hindern, so würden sie an Lisch« Juden, der einem MMMMMLmi-W Telegramm-Adresse r volkeftrund Schneeberg. gelieb- ebevolle ischmuck Mkruß !kworte, ebenden Bergel- Fernsprecher: Schneeberg sz. Aue ss. Schwarzenberg r-. er t» t- !er il- st- er ür lr. n- tt- n> rn ei en D«r.«rjaebtrgtscht Bolwsreund-erscheint tLzllch mit «urnahme drr Lage . /-» «u, r». o er nach den Sonn-und Festtagen, «bonnement vlertelMrltch l Marl soPsg. rza« >t l vrL. O « . Inserate werden pro «gespalteneZelle mit WPsa., tm amtlichen Theil die -VdvtlUU, VVtt O. OSV * LgespalteneZeile mit 80 M.Reilamen die «gespaltene Zelle mit SS Mg. berechnet; tabellarischer, auhergewöhnlicher Ta» »ach erhöhtem Laris. SN Nat an che«, ladet ircutel. -säjt«« son V lge. Freun- ermit die >aß am Vormit- er Ehe- t«r, ert, lager in n seinem irden ist. ; 189b. amilie Der Gerichtsvollzieher -es Königlichen Amtsgerichts. Act. Spreogrr. Nachdem am 1. dieses Monat- ei« au- dem Ort« Niederaffalter stammender Hund, nachdem derselbe tret umhergrlaufen war, in der Stadt Lößnitz getödtet und durch die be» zttksthierärztliche Untersuchung die Tollwuth bet demselben festgestellt worden ist, so wird unter Bezugnahme auf die diesseitig« Bekanntmachung vom 18. Februar ds. I». — Nr. -3 des Trzgebirgischrn VollsfreuudeS — über die Orte Raum und Beutha eine Parti« Schiefermeh! und „ „ klarer Leh« gegen sofortige Bezahlung zur Versteigerung gelangen. Vtrsammluvtzsort..der Bieter iWudttr's Gasthaus tn Dreihausev. . . .... - - - Judenschutztrupp«. Er sagte, wir hetzten gegen dir Jud«. Freilich, gegen Pfaffen und Junker darf gehetzt werden, nur nicht gegen Juda'S geheiligt« Majestät. Redner verbreitet sich weiter über di« Kriminalität der Jad« und ihre Betheil igung au den Berufen. Wir wmdm uns ja aber nicht ein mal gegen die Juden im Staate, obwohl st« ein« Staat t« Staate bilden. Wir sag»n ja nur: „von der Sorte nicht mehr! wir haben davon schon genug, schon über Verdienst! (Heiterkeit,) Wir bitten also, nehmen Sie unseren Antrags« Nunmehr wird et« Antrag Schmidt auf Uebergang zur Tagesordnung über den Liebermann'schen Gesetz entwurf angenommen. Ein weiterer Antrag des Abg. Schmidt (Elberfeld) und Genoss« auf Schluß der Debatte über die Anträge der Abgg. Frhr. v. Hammerstein und Hasse wird dageg« abgelehnt. Abg. Ahlwardt führt au-, seine speziell« politisch« Freunde (Allgemeine», anhaltende- Gelächter!) bekämpft« die Jud« nicht ihrer Religion wegen, sondern al- Rass«. Di« Jud« seien tn der That Raubthiere. (Lebhaftes Gelächter!) An der Thatsach« sei nicht zu rütteln. Er erwarte mit Sicher heit, daß allmählich Alle im Hause zu dieser Anficht komm«. Seit 800 Jahren seien die Jud« in Deutschland, gleichwohl hätten sie sich niemals auf d« Kulturboden der Arbeit ge stellt, sondern nichts gethan als Schwindeln. Di« Hälfte aller Gesetze könnten wir abschaff«, wenn wir die Jud« ab schafft«. Der Abg. A ckert sage, weshalb sollt« wttuu» denn vor den paar Jad« fürchten? Ja, der Abg. Rickert fürchte sich doch sicher auch vor einem einzig« Choleraba- zillu». (Gelächter.) Wie viele Tausend fleißiger Deutsch« mögen sich erhängt, erschoss« und ersäuft hab«, ehe di« 100 Million« zusammenarbracht Word« sei«, die allein in Berlin im Besitze nicht eme-, sondern zahlreicher jüdischer Bankiers seien. Weshalb hab« St« denn mit dies« Deut- schm kein Mitleid? Rotten Sie dies« Raubthiere auS! (Ge lächter.) Im West« von Berlin wachs« di« Bill«« in die Höh«, wo da- Sefindrl wohn«, welch«- vorher di« arm« Getreidebau«»« im Ost«« au-gesog« hätte. Sei Einer hi« im Hause, der glaub«, auch nur einem einzig« Jud« da» Ichwtndeln abgewöhn« zu können? Such für den Kuldtzckmtpf sei« di« Jud« die «igentttche Tri«bf«der gewes«, daß der Abg. Lieber derselben Ansicht sei, habe « au» deffe« Wort« sehr wohl herausgehört. Wenn wir erst die Deutsch« von den Jud« errettet und Letzter« aus Deutschland heraus- getrieben habe«, daun, ab« erst dann soll« auch di« Jud««, wie d« Abg. Rickert e» verlangt, „unser« Nächsten" sein. (Stürmische Heiterkeit.) Schon in Eaypt« wollt« die Ind« nicht arvetttn und al» sie arbeiten sollt«, da wandert« sie au». (Stürmische» Gelächter.) Man sollt« doch einmal «achsrh«, ob wir nicht mit dm Ägyptern «ah« verwandt stad, denn di« Ägypter war« gerade so vertrauensselig- wie wir und die Juden gingen ihn« mit ihr« Schätz« durch. (Stürmische Heiterkeit.) Wir haben jetzt im Vordergrund« keine d«utsch« Kunst mehr, sondern «in« jüdisch, Kunst. Ans Kunstausstellungen herrscht der jüdische, Geschmack von d« Schönheit der Frau. Ein Familienvater üuiß de-halb turn« Jnseraten«nn»hmr für die -m RachMita« «scheinen»« bU B.» mittag NNhr. Line Bürgschaft sitr di, nüchstt»«!»« «ufpä», »er «n»etgtn dez. an den vorgeschriebenen Tagen sowie an beMnunt« Stelle wird nicht gegeben. Auswärtige «ustriige nur gegen Borauebezablung. Für «üchaat« eingesandter Manuskripte macht sich die Redaktion nicht »«antwortlich. In gestrig« (53.) Sitzung d«S Reichstags stand« aus der Tagesordnung zunächst di« konservativen und antisemitischen Anträge, betreffend das Ver- Etnwanderung ausländischer Juden, sowie in Verbindung damit der Antrag Dr. Hasse üb« den Erwerb und Verlust der deutschen Reichs- und Staatsange hörigkeit. Dieser Berathung, schien das Publikum ein großes Interesse «tgeg« zu tragen. Die Eingänge zum Reichstag waren schon lange vor Beginn der Sitzung von Karten hei- scheuden Personen belagert, von dm« wohl nur ein klein« Theil seine Wünscht erfüllt sah, da schon um 1 Uhr kein Trtbünenbillet mehr zu haben war. «W Der erste Redner war der Abg. Hasse, der den antisemi tisch angehaucht« Theil der nationalltberalen Partei vertrat. Dr. Hasse hielt es zwar für verkehrt, die Judenfrage, trotz aller ihrer Wichtigkeit, in den Mittelpunkt aller politisch« Frag« zu stellen, trat aber dafür ein, daß jede nationale Politik Maßregeln Verde ergreifen müssen, damit die fremden Volkselemrnte, der« Anwesenheit im Lande für die deutsche Natton kein Vortheil sei, nicht noch verstärkt werden. Auf d« and««« Sette sei zu beklage«, daß di« deutsche Gesetz gebung und Verwaltung es den Deutschen im Auslande so leicht mache, ihr« deutsche Staatsangehörigkeit aufzugeb«. Abg. Rickert (freis. Vereinigg ) könnt« natürlich ein Be- dürfniß sür eine Abänderung des Gesetzes über den Erwerb und Verlust d« deutschen Reichs- und Staatsangehörigkeit nicht erkenn«. Die sämmtlichen Anträge sei« nur d« An fang ei»« Aktion, deren Endziel die Aufhebung d« Gleich, berechttgung d« Juden sei. Maßgebend für di« Frag« drr Einwanderung sei, ob sich in den Grenzprovinzen die Zahl der «ingewandert« Juden vermehrt habe. Das sei, wie di« Statistik «geb«, nicht d« Fall, vielmehr habe sich die Zahl ter Jud« m dies« Grenzbezttken «Heblich vermindert. Staatssekretär v. Bötticher ließ sich ausführlich« üb« da- Verhältnis d« vorliegend« Anträge zu dm internatio- nalm Verträgen aus. ES sei kein Zweifel darüber, daß jed« Staat daS Recht habe, Ausländer aus seinem Gebiete auSzu- weism, od« sie von der Aufnahme tn den Staat-Verband fern zu halt«. Hab« di« Anträge di« Absicht, di« Etnwand«rung in dem Sinne d«S Erwerbes der Staatsangehörigkeit zu v«- hindern, so würden sie an sich zulässig sei«. Tinen auSlän- Lisch« Juden, der ettem mit Deutschland im BertragSver- hältniß stehend« Staate angehvre, von Handel und Gewerbe auszuschlteß«, würde mit d« Verträgen jedoch «tcht verein bar sein. Gleichwohl würden durch die betreffend« Bestimm ung« dr dm Verträgen di« Polizttvorschristen nicht getroffen. E» s«i rmS also nicht verwchtt, auch «mm Ausländer aus- zuwttsen, wmn irgend «in poliz«ilich«S Jnt«reffrt«ine solch« Ausweisung wünschmSwerth erscheinen lass«. Abg. Lieb«: WaS ich bis jetzt üb« die vorlirgtnden Aniräge gehört habe, reicht nicht au», um da- Zmtmm zu veranlassm, di« Regiemng um di« Vorl«g«ng «in«S solch« G«s«tze» zu «suchen. Da müßt« di« Begründung hierfür doch noch viel mchr vertieft werd«. Wa» speziell di» Anttag Hämmerst«!« anlangt, so hand«lt «- sich b«t di«s«m — md ich w«iß nicht, Di« auf Mittwoch, den 13. ML« l. I. dm ersten LandeSbußtag fallend« Einfuhr für Nutz- und Zuchtvieh üb« die Einbruchstation zu Wfittig-thal findet ohne Verleg«- auf «tuen anderen Tag wicht statt. Schwarzenberg, am 6. März 1895. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr v. Wirsing. W. ßnttz btt mit dem in Me festt und mal don- >« ganze ind die rppelt. -lbekannt. Mit diesen Fohlenschauen ist eine Prämittung verbunden und jedes al» concurrenz- sähig zu «achtende Fohlen nach einem bei jeder Beschälstatton zu entnehmmden Formulare bis zum 16. April 1895 bei dem König!. Landstallamt« anzumttden. Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände de» Verwaltungsbezirks werd« veranlaßt, die Pserdezüchter ihre» Ortes von den angesetzten Stutenmusterungm und Fohlm- schauen tn geeigneter Weise dergestalt in Kenntniß zu setzen, daß jeder Besitzer Nachricht «hält. Für alle nicht im Zuchttegister eingetragenen Stuten ist, sobald ihre nachzuweis«. den Producte im ersten oder zweiten Jahr« bei de« Fohlenschauen nicht vorgesttttt werden, ' ein-um 3 M. erhöhte» De ckgttd zu zahlen. . _ König!. Amtshauptmaunschaft Schwarzenberg, am 4. März 1895. Frhr. v. Wirsing. wie Abg. Rickert da» ander» verstehen konnte — nur um Unter- sagung der Einwanderung. Diese Untersagung wäre ab« offenbar vertragswidrig. Wir wollen jedenfalls allgemeine Schädrn nur mit allgemeinen Gesetz« Hellen, nicht mit Aus- nahmegesetzen. Wir erinnern un» auch nur zu genau des Tages, an welchem das Jesuitengesetz angenommen wurde und d« Ruf hi« «scholl: „Die Jesuiten sind wir los, wir wünsch« dm Katholik« gute Reise!" Mit unserem Willen wird es nicht geschehe«, daß es hier einmal heißt: „Die Ja den sind wir lo», wir wünschen den Katholiken gute Reisel" (Beifall im Zentrum.) Abg. Hermes 0>sr.): Angesicht d« ^verschwindenden Mi- norität der Jud« sind solche Anträge geradezu beschämend. Auch sind die Anträge gar nicht durchführbar, denn unsere Nachbarn würden sich dieselben gar nicht gefallen lassen. Man hat gesagt, es sei ein« Sünde und Schande, wie die Jud« das Volk auSbeut«. Ich hatte es für ein« Sünd« und Schande, solche schändliche Redeusarten hi« zu gebrauchen. Präsident von Levetzow: Eine solche Redewmdung gegm ein Mitglied der Hauses kann ich nicht dulden. Abg. Hermes fortfahrend: Wenn die Antisemiten für das sogenannt« jüdische Treiben rach Beispiel« such«, dann sollt« st« sich doch in ihr« eigen« Kreis« umsehen. Die Juden können es Niemandem recht machen. Wenn sie sich taufen lass«, ist es nicht recht, wenn sie tn hohe Stell« komm«, heißt eS: sie drängen sich ein, und wenn sie Land- wirthschaft treib«, wird gesagt: der Grundbesitz gehe an ein« Fremden verlor«. Gnad« in Sachs«, dem gelobten Lande des Antisemitismus, giebt eS nur 9000 Juden gegm 3 MM- onen Chttsten. Und gerade der Abg. Sachße müßt« doch zu- gebm, daß überall tn Sachsen der Wohlstand zunimmt. (Lachen recht- ) Wir tn Berlin leben mit dm Juden in Har monie, im Privatleben und in öffentlichen Aemtem. Die Lütt«, die von „Parasiten am Mark der deutschen Eiche" sprechen, mögen sich Christ« nennen, ab« dn Geist de- wahr« Christen- tbumS geht ihn« ab. Bei ein« Jüdin mach« Sie vielleicht einmal «in« Ausnahme. (Heiterkeit.) Die Antis«mittrn scheinen nicht einmal zu wissen, daß d« Stift« ihr« eigen« Religion edr Jude war. (Rufe: Pfui! Pfui!) Abg. von Lang« (Konservativ): Zu uns kommen die Jud« als Hosm verkaufend« Jünglinge, um al- Bankt« zu end«. Wollten wir, wie Hrn Vogtherr wünscht, ruhig ab- watt«, bis di« Jud« gänzlich zu Düttsch« g«wo,dm sind, so könnt« «S kommen, daß «h« alle Deutsch« zu Jud« werd«. Konnte doch «tn Judmjunge, drr sich m der Schul« da» Mauschttn abgewöhn« sollt«, nachh« «zähl«, wt« «, so maufchtte jetzt di« ganz« Klaff«. (Heiterkeit.) Der große Kurfürst bat utcht 1670 au» Lieb« dtt Jud« wieder herein- «lass«, sondern well « einfach nach sein« Krieg« Geld braucht«. (Httterkttt.) He« Paasch« schien den Dialekt d«S Abg. Sachße zu bespötteln. Nun, mir find all« D'alektt recht, nur nicht da» Mauscheln. Herr Paasche meinte auch, « sei nicht Anttstmit und nicht Philosemtt. Dann ist «vitt- leicht — nationalltberal? l (Groß« Heittrkttt.) Herr Rickert sprach vom „Geist d« Zeit", ab« d« verficht n nicht, der Geist d« sich jetzt breit macht, ist der deutsch« Gttst. (Btt- fall r«chtS.) Herr Herme» verdient «in« Och« von d« auf 3 Monat« verhängt. Di« g«aue Beobachtung d« tn der ob«lmgezog«en Bekanntmachung hervorgo- hobenen Bestimmungen wird hiermit nochmals besonder- eingeschärft. Königliche Amtshauptmauvschast Zwicks«, den 5. März 1895. Dr. Schnorr von CarolSfeld. H- et Don- r statt, ärk nd vom Hypothek s durch erschlema D« communlichen Wegewäriem Carl Helmich Bauer in Zschorlau, Albrecht Pafelep in Mittweida, Carl Ludwig Müller in Schönheide, Ernst Heinrich Richter in Grüuhaiu, Carl Reichel in Lindenau, Christian Friedrich Günther in Ästnitz, Kiedrich Louis Müller tn Ritter-grün, Paul Klecha in Lanter, Wilhelm Heinrich Bachman« in Schneeberg, Ernst Iuliu» Hahn in Eibenstock, Friedrich Rnck- in Grünstädtel, Loui» Meyer tn Bern-bach, sowie dem Wrgewärter Bruno Kluge de» Erandorfer Staatsforstre vieres sind in Anerkennung ersprießlich« Thätigkett btt Beauf sichtigung und Unterhaltung von CommunicttionSweg« Gratificationm au» BezirkSmittek» zugevilligt worden. Schwarzenberg, am 6. März 1895. Königliche Amtshauptmannschast Frhr. v. Wttfing. W. Von dem Kömgl. Landftallamr« zu Moritzburg ist die diesjährige Stutenmusterung und Fohlenschau für das Zuchtgebiet Schönfeld auf den 17. April 1895 Vormittag» 9 Uhr in Annaberg, sür das Zuchtgebiet Wildenfels auf den 4. Mai 1895 Vormittags 9 Uhr in Wildenfels festgesetzt Word«.