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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193802150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19380215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19380215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-02
- Tag 1938-02-15
-
Monat
1938-02
-
Jahr
1938
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 15.02.1938
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«r. N Zschopauer Tageblatt uud Nazetger Griechische Ehrung für Minister Rust Diplom der Ernennung zum Ehrendoktor — Ehrrn- diplom der Philosophischen Fakultät Athen Reichsminister Rust empfing im Arbeitszimmer seines Ministeriums den Königlich Griechischen Ge sandten Seine Exzellenz Rizo Rang ab 6, der in Be gleitung des zur Zeit in Deutschland weilenden Mini sterialdirektors Marinatos, des Professors Kalttsouna- kts, des Presseattaches der griechischen Gesandtschaft, Major Kriaekoukis, und des Herrn Dr. Walasis, als Ver treter der Athener Studentenschaft, erschien. Exzellenz RangabS überreichte mit einer herzlichen Ansprache dem Reichsminister das Diplom und die Me daille der anläßlich der Hundertjahrfeier erfolgten Er nennung zum Ehrendoktor der Universität. Dies sei, so betonte der Gesandte, einerseits ein geringes Zeichen großer Dankbarkeit für alles, waS die deutschen Gelehr ten für die Wissenschaft und die griechische Kultur und Gesittung getan Haden und immer noch tun, und anderer seits eine Ehrung des Andenkens deutscher Professoren für ihren Beitrag zur namhaften Entwicklung der Athener Universität. Anschließend wandte sich Pros. Kalitsounakts im Auf trage der Universität Athen an Reichsminister Rust und i'überreichte ihm das Ehrendtplom der Philosophischen Fakultät der Universität Athen, das Xephisma, und die silberne Jubiläumsplakette. Es wies darauf hin, daß der Rektor der Universität das Diplom mit einem Briefe begleitet habe, in dem es heißt, daß die Ernennung in Anbetracht der hohen Wirksamkeit von Reichsminister Rust in allen Nnterrichtsangelegenhetten erfolgten Wie- und der mit so großer Liebenswürdigkeit erfolgten Wie deraufnahme der Ausgrabungen in Olympia erfolgt sei, für die der Führer in so edler Weise die Mittel zur Ver fügung gestellt habe. Reichsminister Rust dankte für die Ehrung, die er im Namen der deutschen Wissenschaft entgegennahm, und wies darauf hin, daß uns heute durch unser eigenes völkisches Erwachen das hellenische Volk wieder lebendig und nahegebracht worden sei. Anschließend überreichte der Presseattache Major Kriaekoukis Reichsminister Rust ein besonderes Exemplar seines gemeinsam mit Dr. Böhmer verfaßten Buches „Hellas und das neue Deutschland" mit einer Widmung. Filmvoikstag 1VZ3 Am 27. Februar. Als Auftakt der Jahrestagung der Nekchsfilmkammer 1938, die am 3., 4. und S. März in Berlin stattfindet, wird am Sonntag, dem 27. Februar, in ganz Deutschland der Filmvolkstag 1938 durchgeführt. In über 2200 deutschen Filmtheatern werden außerhalb der normalen Spielzeit Freivorstellungen mit ausgewäylten Filmpro- grammen veranstaltet. Zum Besuch dieser Vorführungen ist jeder Volksgenosse berechtigt, der eine aus Anlaß des Filmvolkstages herausgegebene, künstlerisch ausgestattete Werbeschrift zum Preise von 10 Pf. an den Kassen der Filmtheater erwirbt. Der Filmvolkstag 1938 soll die innere Verbundenheit der Filmschaffenden mit der Volksgemeinschaft ausdrücken und jene zum dauernden Besuch des deutschen Films ver pflichten, die bisher aus irgendwelchen Gründen ihm und seinem Streben noch fernstehen. Der deutsche Film ver ankert im Herzen der deutschen Volksgemeinschaft — das ist der tiefere Sinn des Filmvolkstages 1938. ReichsfiuanzmLnister tn Kinnland Besuch beim sinnischeu Staatsminister Der Reichsminister der Finanzen, Graf Schwerin ' von Krosigk, traf am Montag in Helsinki ein. Er wurde am Zuge durch Staatsrat Hatkarainen vom finni schen Ministerium des Auswärtigen im Auftrag der finni schen Regiening, ferner vom deutschen Gesandten von Blücher und Vertretern der Finnisch-Deutschen Gesell schaft und deutschen Handelskammer in Finnland be grüßt. Der Reichsminister stattete Besuche beim finnischen StaatSminister Prof. Cajander, Minister des Auswärti gen Holsti und Finanzminister Tanner ab. Anschlie ßend empfing der deutsche Gast in der deutschen Ge sandtschaft Vertreter der sinntschen Presse. Nah M Fera Am Steirer einem Herzschlag erlegen Führerloses Auto sährt aus den Bürgersteig In der Nahneftrabe inZeitz ereignete sich ein wegen seiner Begleitumstände überaus trauriger Unfall. Ein Kraftwagen fuhr plötzlich in der stark abschüssigen Straße mitten in der Stadt ohne jede erkennbare Ursache aus den Bürgersteig, riß vier Personen um und prallt« dann etwa 35 Meter weiter abwärts gegen einen Baum. Es stellte sich heraus, daß der Führer des Wagens, der Facharzt Dr. L ü t j e n S, am Steuer einen Herzschlag er litten hatte. Der führerlose Wagen geriet daher in immer schnellere Fahrt, und eS mnß als besonderes Glück bezeich net werden, daß der Fahrer kurz vorsrtnem plötz lichen Tod die Handbremse angezogen hatte. Infolgedessen fuhr der Wagen in nicht allzu schnellem Tempo bergabwärts, und die meisten Fußgänger konnten sich noch in Sicherheit bringen. Die Verletzungen der vier Straßenpassanten, die von dem Wagen erfaßt wurden, stellten sich bei der Untersuchung im Krankenhaus als nicht allzu erheblich heraus. ZV Meiler Mier tiil-iirzendem Gestein Steinbruch stürzte zusammen. Am Fuße des Matra-Gebirges (Ungarn) stürzte ein in vollem Betrieb befindlicher Steinbruch ein. Die Stetn- massen begruben 30 Arbeiter unter sich. Zunächst konn ten nur fünf Arbeiter tn schwerverletztem Zustand ge borgen werden. Hindenburg'Oentmal am Kyffhäuser Die Umgestaltung, die der Deutsche ReichSlriegerbunt im Zusammenhang mit den Ausgrabungen am Kyffhäuser vor nehmen läßt, sind jetzt so weit vorgeschritten, daß noch im Lause des Sommers mit der Errichtung des Hindenburg-Denkmals zu rechnen ist. Das Denkmal, an dem der Berliner Bildhauer Pro fessor Hosäus arbeitet, wird seinen Stand auf einer terrassen förmig erhöhten Anlage erhalten. Das Standbild soll die >>»- erichütterltche Ruhe und Entschlossenheit des deutschen Sol daten widerspiegeln. Ueber den „Aera der Deutschen" hinweg grüßen den Feldherrn und getreuen Eltehard seines Volkes der zum Himmel ragende Dcnlmalsturm als Symbol der Krieger ehre von 1870/71 und der alt« Barbarossaturm als Zeichen mittelalterlicher Manncntreue. Jubelfeier ver ehemaligen »Drerzehner* DaS ehemalige Infanterieregiment Herwarth von Bitten feld (I. Westfälisches) Nr. 13 wurde im Befreiungskriege 1813 gegründet. Ein Festausschuß wendet sich mit einem Aufruf an alle ehemaligen Angehörigen dieses Regiments einschließlich deS Reserve- und des Landwehrrcgimcnts Nr. 13, sich zu einem Regimentsappell aller ehemaligen „Drei zehn er" oereit zu halten, der für den 28. und 29. Mai d. I. nach der alten Garnisonstadt Münster i. W. an gesetzt ist. In dem Aufruf heißt eS u. a.: „Wir wissen, daß mit diesem Entschluß einem allgemeinen Wunsche unserer Regi mentskameraden entsprochen wird und wenden uns daher an alle früheren Angehörigen des aktiven Regiments, des Reserve- »nd Landwehrregiments sowie deren Krtegssormationen mit der Bitte, uns bei den Vorbereitungsarbeiten tatkräftig zu unterstützen, unseren Aufruf in Kameradenkreisen belanntzu- gebcn und für eine restlose Beteiligung aller „Dreizehner" zu werben. Anmeldungen sowie alle Anschriften sind zu richte» an den Kameraden: Dipl.-Optiker Josef Viehoff, Münster i. W., Ludgcristr. 112." Katze als „Brant-i-ifter". Bei einem Scheunenbrand in Mühlhausen im Kreis Preußisch-Holland geriet auch das Wohnhaus tn schwere Gefahr. Der „Brandstifter" war eine Katze. Der brave Mäusefänger hatte sich nämlich in der Scheune aufgehalten und dort, von den Flammen überrascht, Feuer gefangen. Das verzweifelte Tier flüchtete mit brennen dem Fell die Treppe des Wohnhauses hinauf zum Boden raum und rannte dort wie wild zwischen den leicht brenn baren Vorräten hin und her. Erst in letzter Minute gelang cs einem Feuerwehrmann, das Tier einzufangcn und sogar zu retten. Professor Dr. Ludwig Schecmann gestorben. Der Ehren bürger der Stadt Freiburg, Professor Dr. Ludwig Schee mann, ist gestorben. Dr. Scheemann, der im 86. Lebensjahr stand, lernte im Hause Richard Wagners den Grafen Gobineau kennen, dessen Arbeiten über die Nassensrage er der deutschen Welt zugänglich machte. Der Bedeutung SchecmannS trug das Dritte Reich dadurch Rechnung, daß ihm ver Führer am 16. Oktober 1987 bei Vollendung seines 85. Lebensjahres die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft verlieh. Straßenbahn fuhr gegen Baum. In Gelsenkirchen ereignete sich ein schwerer Verkehrsunsall. Ein tn Richtung Essen fahrender Straßenbahnwagen sprang aus den Schienen, fuhr gegen einen Baum und stürzte um. Hierbei wurden vier Personen so schwer verletzt, daß sie dem Krankenhaus zugesührt werden mußten. Tragödie einer Krankenschwester. In Berlin-Dahle >n Hielte sich eine erschütternde Tragödie ab. Die 32 Jahre alte Krankenschwester Martha Friedrich nahm sich den Tod eines vier Monate alten Ktnoes, das sie von der Geburt an betreut hatte, so zu Herzen, daß sie den Entschluß faßte, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. Als das Kind in Abwesenheit der Eltern plötzlich starb, verständigte sie den Hausarzt der Familie, begab sich dann tn den Baderaum deS Hauses und öffnete de» Gashahn. Der Arzt konnte nur noch den Tod der Schwester seststellen. Vollstreckung eines Todesurteils. Am 14. Februar 1938 ist der am 15. November 1897 geborene Johan» Mtchels aus Waldesch tn Berlin hingerichtct worden, der am 18. Oktober 1937 von dem Schwurgericht in Koblenz wegen Mordes tn fünf Fällen zum Tod« verurteilt worden ist. Michels hat tn den frühen Morgenstunden des 8. Jult 1937 sein» schlafend« Ehefrau und seine vier Kinder in grauenvoller Weise ermordet. Verhaftung eines Raubmörders. Durch dir Aufmerksain- keit eines Pouzeibeamten gelang in Wurzen die Festnahme des Menschen, der vor drei Tagen in Naunhof die 48 Jahr» alte Ehefrau Paula B. in ihrem Einfamilienhaus bet einem Raubüberfall so schwer verletzt hat, daß sie kurze Zeit nach ihrer Einlieferung in einem Leipziger Krankenhaus gestorben Ist. ES handelt sich um einen in Leipzig wohnhaften Mann namcnS Otto Gleisner. Er war in Begleitung einer Frau mit einem Kraftwagen nach Wurzen gefahren und konnte dort tn einer Gastwirtschaft verhaftet werden. , Eine schwere Explosion hat sich in der Nähe von Deutsch- Landsberg (Steiermark) in einem Steinbruch ereignet. Der Sprengmeister wollte zusammen mit einen: Gehilfen Dynamit patronen aufwärmen. Infolge Ucbcrhitzung explodierte das Dynamit, wobei die Schmiede des SteinbruchS und mehrere anliegende Baracken in Trümmer gingen. Ein Arbeiter fuhr trotz seiner schweren Verletzungen, die er durch Splitter im Ge sicht davongetragen hatte, nach Deutsch-Landsberg, um di« Rettungsmannschaft zu alarmieren. Erst nach mühevoller Arbeit gelang es, den Sprengmeister und seine Mitarbeiter aus den Trümmern zu bergen und ins Krankenhaus zu bringen. Ein« Million Dollar für ein Bild. DaS wichtigst» Bild der Galerie Czernin in Wie n, der wundervolle Vermeer, der den Meister in seinem Atelier vor der Staffelei sitzend zeigt, ist für den Preis von nicht weniger als einer Million Dollar au einen englischen Privatsammlcr verkauft worden. Mißglückter Mordanschlag auf Pariser Taxcnchauffcur. Großes Glück hatte «in Pariser Taxenchauffeur, der nachl einen jungen Mann nach Fontainebleau fahren sollte. Der junge Mann zog plötzlich eine Pistole. Zum Glück versagte die Waffe. Der Chauffeur verlor seine Kaltblütigkeit nicht, sonrern fuhr in schnellstem Tempo nach Paris zurück, wo er den jungen Mann vom ersten Polizisten verhaften ließ. Es stellte sich heraus, daß es sich nm einen Studenten aus RimeS handelte, der das Haus seiner Eltern vor etwa einer Worb« verlassen und dabet 5500 Francs mitgenommen hatte. AIS alles Geld ausgegeben war, wollte er sich durch »ine» Chauffeurmord weitere Mittel verschaffen. Gasexplosion fordert ei» Todesopfer. Im Danziger Vorort Oliva ereignete sich in einer leerstehenden Wohnung, die erst tn den nächsten Tagen bezogen werden sollte, eine Gasexplo sion. Die Wohnungsinhaberin hatte mit dem Einräumen von Möbeln begonnen und anscheinend den Gashahn offen gelassen. Der Hausmeister bemerkte nun bei seinem Kontrollgang Gas geruch und zündete vermutlich ein Feuerzeug an, wobei die Explosion erfolgte. Er wurde gegen eine Lür geschleudert und schwer verletzt. Eine Wand, die einstürzte, siel über einer in der Nebenwohnung schlafenden Frau zusammen, so daß sie von den herabsallenden Steinen getötet wurde. Gelbfieber in Belgisch-Kongo. Nach Meldungen au- Belgisch-Kongo wurden tn Vangni (Französisch-Aequa- torial-Afrika) Fälle von Gelbfieber festgestcllt. Auch in Belgisch- Kongo ist Gelbfieber in vier Fällen aufgetreten. Die belgische» Kolonialbehörden haben daraufhin umfangreiche Abspcrr- maßnahmcn durchgeführt und um das seuchenverdächtige Ge biet eine „Gesundheitszone" gelegt. Sie-kungen für Waldarbeiter BIS Ende 1938 ein Eigenheim in jeder Reviersörstcret Durch einen Erlaß des Reichsforstmeisters wird jetzt auch für Waldarbeiter die Wohnungsfrage energisch an- gepackt. Jeder Waldarbeiter soll auf eigenem Grund und Loden wohnen, wenn er nicht eine Werlwohnuug besitzt. Nur durch die Seßhastmachung der Waldarbeitersamtlie ist eine feste Bindung der Gefolgschaft an den Boden und damit an den Betrieb gewährleistet. Der Erlaß unterscheidet zwischen Waldarbeitersiedlungen tn Form von Etgenhcimstellen und Werlwohnungen. Die Errichtung von E i g e n h e i m e n kommt vornehmlich in ländlichen Bezirken im Anschluß an bestehende Dorflagen in Frage. Die Errichtung wird vom Reiche groß zügig gefördert, so daß jeder gesunde Waldarbeiter sich und seiner Familie auf eigenem Boden eine Heimat gründen kann. Der Relchssorstmeister hat die Nachgeordneten Stellen an- gewiesen, die Siedlungsfrage mit aller Energi» anzufassen, um »ine bodenständige Waldarbeilergefolgschaft zu schossen Für ausreichendes Siedlungsland haben die Forstmeister zu sorge». Eine wirksame Unterstützung der Siedler soll durch Sclvsthclfr und durch Organisation der Nachbarhilfe gesichert werden. Bis Ende 1938 soll im Durchschnitt in jeder Rcvierförsteret ein Eigenheim erstellt und bezogen sein. Während die Ansiedlung von Waldarbeitern im Eigenheim auf Dorflagen beschränkt ist, kommt bei abseits im Walde tn der Näh» abgelegener Forstdienstgehöste zu errichtende» Wohnstätten nur der Bau von Werkwohniingen in Frage. Auch hier soll planmäßig vorgcgangen werden. In Preußen werden tn diesem Jahre zunächst 110 Waldarbettcr- werkwohnungen errichtet. Weiter wird angeordnct, daß die den Forstverwaltungen gehörenden landwirtschaftlichen Flächen in erster Linie zur Verpachtung an die Waldarbeiter vorzusehcn sind. Bei den Landesforstverwaltungen und Negierungsforst ämtern werden besonder« Sachbearbeiter sür Waldarbeitersikd- lungen eingesetzt. Sialin wirst die Maske ab Der rote Diktator bekräftigt das bolsche wistisch« Bekenntnis zu in Welt» in stürz Die parteiamtlich« sowjetrufsische „Prawda" veröffent licht in großer Aufmachung ein Schreiben Stalins, das der Form nach die Beantwortung einer Anfrage eines unbe kannten Provinzfunktionärs deS kommunistischen Jugend- verbandeS darstellt, in Wirklichkeit jedoch als eine Art Offener Brief des Parteidiktators an die gesamte Sowjetüffentlichkcit zum Zwecke der erneuten Bestätigung der weltrevolutionären Doktrin deS Bolschewismus er- fcheiut. Die Aufrechterhaltung deS bolschewistischen Re gimes in der Sowjetunion bezeichnet Stalin lediglich als die eine Hälfte einer Gesamtausgabe, die aus die Aufrich tung eines von Stalin mit Vorsicht als „Sozialismus" be zeichneten Regimes aus der ganzen Welt hinauS- laufe. Stalin beruft sich zunächst auf Lenin, der als Lebens- gesctz des bolschewistischen Staates verkündet habe, daß dessen Existenz neben den „imperialistischen Staatswesen" in der sogenannten „kapitalistischen Einkreisung" auf die Dauer unmöglich sei. Daraus ergebe sich notgedrungen die „Zusammenarbeit* und wechselseitige Unter stützung zwischen den: bolschewistischen Staat einerseits und den revolutionären Bewegungen aller übrigen Länder andrerseits. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß diesi».» „Problem* (nämlich die Behebung dieses Zustandes biw. der „endgültige Sieg* des Bolschewismus) nur ge lost werden könne „durch die Vereinigung der ernsthaften Bemühungen des internationalen Proletariats mit den noch ernsthafteren Bemühungen des ganzen Sowjet volkes* (!). Deshalb gelte es, die „internationalen proletarischen „Verbindungen" zwischen der Sowjetunion und den revolu tionären Bewegungen der „bourgeoisen Länder" zu ver stärken und zu befestige». Ferner müssen die rote Armee, die rote Flotte und die rote Luftwaffe auf jede Weise aus gebaut werden. ES müsse „die ganze Svwjetbevölkemng im Zustand der Mobilisierung gehalten werden". * Das Hervortreten Stalins, der in dieser Form die Grundthcsen des bolschewistischen Dogmas erneut bekräf tigt, verdient die allergrößte Beachtung. Stalin will damit die bolschewistische Partei und deren ausländische Traban ten wieder nachdrücklich auf die Grundsätze der Welt revolution festlegen. Zwar hatte Stalin noch vor kaum zwei Jahren in einem Interview gegenüber dem amerikanischen Journalisten Noy Howard die weltrevolu- tionären Absichten deS Sowjetstaates als „tragikomisches Mißverständnis* (!) bezeichnet; im Gegensatz ,u einer folcyen VerdunkelungStakttk läßt der rote Diktator nun mehr die Maske fallen. Er beabsichtigt jetzt offenbar nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, mit neuen Mitteln und Methoden das alte, in Wirklichkeit niemals aus dem Auge gelassene Programm der bolschewistischen Weltrevolution wieder auszugreifen. Bollwerk im Kernen Osten Neue F«stungsanlagen von Singapore eingewciht Das neueste und gewaltigste Bollwerk des englischen Weltreichs im Fernen Osten, die mit einem Kostenaufwand von künd' 250 Millionen Mark errichteten neuen riesigen Festungsanlagen von Singapore, dem Schlüssel zum Seeweg Ind en—Japan an der Straße von Malakka, wurde feierlich c ^geweiht. Der Eintveihungs« feier wohnten 10 000 Menschen und neben vielen britischen Kriegsschiffen auch zahlreiche andere aus den Vereinigten Staaten, Frankreich und Holland bet. Zehn Jahre hat England gchrancht, sein „Gibraltar des Ostens" zu einer riesigen Festung auszuvanen, die unüberwindlich sein soll. Die englische Flottenbasis ver fügt über ungewöhnlich starke Küstenbatterien, die die Wasserstraße von Singapore beherrschen. Weiter ist die Flottenbasis mit alle» Einrichtungen versehen, um die englischen Kriegsschiffe oder Flugzeuge instand setzen zu können. Um den Flottenstützpunkt herum befinden sich auch zahlreiche Militärflugplätze, die an strategisch wichtige» Punkten errichtet wurden. Estland protestiert in Moskau Die Untersnchung des blutigen Grenzzwlfchensaus auf dem Eise des Peipussees hat eine Reihe von Anhalts punkten für die Nichtigkeit der Vcrmntung ergeben, daß es sich hier um einen Racheakt sowjeirnssischcr Grenz- Wächter handelt. Der estländische Gesandte in Moskau ist nunmehr beauftragt worden, bei den Sowjets Protest zu erheben. In der gleichen Angelegenheit hat auch der sowjetrufsische Gesandte in Reval der estnischen Negierung eine „Protestnote* überreicht. Der „Chef deS inneren Schutzes* hat die Einfuhr von Zeitungen und Zeitschriften aus Sowjetrußland verboten.
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