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Nr. »L Zschopaucr Tageblatt und Anzeiger Eiükll SAM Vtim i» der MkW der Melsterslhastssrage Der Chub schlägt BTSB 1871 Eppendorf A0 (»:»). Durch diese klare Niederlage sind nun die kalnpfes- frcudigen Eppendorfer in starke ZlbstiegSgcfahr geraten, -wer , ihrem Können nach verdienen die „Vereinigten" eigentlich den „Abgang nach unten" — falls dieser doch eintreten sollte — nicht! Der Club hatte mit den Gäste» in der ersten Halbzeit wahrlich schiverstc Arbeit, da diese alles aus sich herausholten, um zu Erfolgen kommen zu können, die ihnen allerdings bei der starke» Clubabivehr versagt bliebe». Auf der anderen Seite aber zeigte der Club die weitaus grösse ren Torchanecn. Conrad hatte sich „robust" durchgcarbeitet und sein Bombenschuss saß unhaltbar im Tor. Wegen an geblich regelwidriger Spielweise Conrads wurde dieser Er folg vom Schiedsrichter nicht gewertet! Bald darauf köpfte Stöckel wundervoll und hart, aber leider an den — Pfosten. Nach der Halbzeit jedoch setzte sich der Club fast eindeutig durch und brachte die gewiß schlagsichere Verteidigung der 1871er arg durcheinander. Bei einem der zahlreichen An griffe des ZFC. arbeitete sich Weißbach von hinten über raschend durch und sandte mit Bombenschuß zum 1:0 ein. Der Bann war somit gebrochen und die Spannung der Zu schauer stieg höher und höher. Bei einem weiteren Angriff des Clubs bracht« der Gegner den Ball nicht vom Tore weg, Engelbrecht war schnell zur Stelle und schoß entschlossen zum 2:0 ein. Bald darauf konnte es St0 heißen, aber Engelbrecht mißglückte sein Schuß, obwohl «r frei (!) vorm Tor stand. Zur Abwechslung machten auch die Eppendorfer blitzschnelle Durchbrüche, aber Sprunk, der im allgemeinen ausgezeichnet hielt, machte alle Chancen des Gegners zunichc. Die Club elf konnte im großen und ganzen gut gefallen, besonders aber die gesamte Hintermannschaft, die sich infolge ihrer Zähigkeit und Sicherheit vom Gegner nicht schlagen ließ. Der Angriff war, bis auf Richter und Engelbrecht, die nicht in gewohnter Form spielten, gut und hätte den Kampf ver dient gut 2 Tor« höher gewinnen können! Schiedsrichter Heber (Polizei SV. Chemnitz), der teil weise mit seinen Entscheidungen nicht immer bas richtige Verständnis finden konnte, leitete das Spiel trotzdem sicher und zufriedenstellend! Bombcnsieg der Clubreserve. 1. ZFC. 2 - TB. Wolkenstein 1 11:2 (2:2)! Im Rückspiele erging es den Wolkensteinern recht schlecht, obwohl diese anfangs einige Schwächen der Clubabwehr aus- nntzen und verdient mit 2:0 Toren führten. Nach und nach setzte sich aber das besser« Spiel der ZFC.-N«serve durch, die «inen zweistelligen Sieg gegen die eifrigen und nie Nach lasse-* - ^äste e.rfocht. < ^C. 8-TV. Venusberg 1 2:1 s2:2). Die mit mehrfachem Ersatz spielende 3. Elf des Clubs mußte dem besseren Gegner den Sieg überlassen, der ver- '''ent bas Rennen gewann. 1. ZFC. 2. Jgb.—BTSB. 1871 Eppendorf A-Jgd. Die größere Durchschlagskraft und die bessere Spiel- > se der Eppendorfer brachted iesen einen glatten O:»-Sieg . m. I SB. Viktoria Einsiedel AH.-1. ZFC. AH. 1:1. Im Rückspiele siegten die Einsiedler gegen die nur mit 10 Mann spielende Club-AH. sicher und revanchierten sich für die damals in Zschopau erlittene Niederlage. Nächstens onntag in Altenhain! TB. Altenhai« 1-1. ZFC.! Fritz Blechschmidt. * SE Merkur Frankenberg-Lv. Kvumhrrmersbcrf 1:2 (1:1) Die Svannung, mit der sämtliche Sportbegeisterten der G uppe Flöhatal und bestimmt auch darüber hinaus dem Ausgang dieses Kampfes obiger Meisterschaflsanwärter entgeqenfieberten, hat sich gelöst. Mit 2:1 Toren wurde der starke Sportclub „Merkur" g: schlagen. Wollen wir keine Fanatiker sein, sondern auch Lie Leistungen des Gegners anerkennen, dann müssen wir schon zugeben, ein An«n»schieden haben die ehrgeizig und tapfer kämp fenden Blau-Schwarzen unbedingt verdient. Aber Göt tin Fortuna, nicht zuletzt der unbändige Siegeswille der Grün-Weitzen, half uns wohl den schwersten Kampf über winden. Etwa SOO Zuschauer mögen es gewesen sein, als der sehr gu e Schiedsrichter Hillig, Reichsbahn, den entscheidenden Kampf in der Spitzengruppe auf der herr lichen Kampfbahn im Hammerthal anpfiff. Krumhev- merSdorf, zuerst gegen die Sonne spielend, hatte Anstoß. Mit einem Höllentempo gingen beide Mannschaften los, was erkennen ließ, dah beide einen unbedingten Sieg an ihre Fahne heften wollten. In der 8. Minute fiel auch überraschend der Führungstreffer Frankenbergs. Der Mittelläufer der Merkuraner setzte dis link« Sekte mit einer langen Vorlage ein und mit einem flachen Schräg schutz sauste der Ball ins rechte untere Eck, für Mefsig un erreichbar. Datz dieses Tor der Frankenberger natürlich mit einem unbeschreiblichen Jubel von ihren Anhängern beantwortet wurde, ist einleuchtend, zumal unsere Grün- Weißen schon vor dem Kampf von einigen Vorlauten mit 3:1 geschlagen war?!! Aber völlig unbeirrt durch diesen Treffer stürmte die Fünferreihe Krumhermersdorfs nach vorn, angefeuert von den zahlreich vertretenen An- entwegten aus Krumhermersdorf, die teils per Auto, Motorrad oder Fahrrad nach Frankenberg gekommen waren. Die brenzlichsten Situationen hatte di« Hinter mannschaft Frankenbergs zu klären. Einmal schien der Ausgleich fällig. Linksaußen Reichel steuert«, seine Be wacher zurücklassend, allein aufs Tor zu. Viele sahen schon den Ball im Reh, aber im Aebereifer des Kampfes schlug er den Ball ins Aus. Einige „Sachen" von Sachs« und Richter M. strichen knapp über dis Querlatte. Aber auch Merkurs Sturm trug sein« gefährlichen Angriffe vor und es bedurfte schon eines mit allen Mitteln be schlagenen Einsatzes unserer Hintermannschaft, wenn der 1:S-Borsprung Frankenbergs nicht vergrößert werden sollte. In der 28. Minute war es endlich Sachse, Ler seine aufmerksamen Bewacher abschüttelte und mit ener gischem Einsatz Merkurs Schlußmann Las Nachsehen gab und unter starkem Beifall unhaltbar den Ausgleich er- Montag, tx« 7. Februar 1338 zielte. Von nun an ging es in unerhörtem Tempo beider Mannschaften um die Führung, aber mit Geschick und Glück arbeiteten beide Hintermannschaften und so ging es mit 1:1 in die Pause. Auf den Massen lag wieder d.« Spannung wie vor dem Spiel. Noch nichts entschieden. Wer wird der Sieger sein? Ausgeglichene Gleichwertig keit zwischen beiden Gegnern. Nicht der Besser« wird sie gen, sondern der Glücklichere. So war es auch. Nach Wiederanstoß sofort wieder der zermürbende Kampf. Alle 22 mutzten ihr Letztes in die Waagschale Wersen. Aber bereits in der 53. Minute fiel Krumhermersdorfs Siegestor. Der kl ine nimmermüde Arnold war es, der sich mit katzenartiger Schnelligkeit durch dis Verteidiger Merkurs durchspielte und den Ball zum vielbejubelten Siegestreffer nach tief rechts setzte. Noch gab Franken berg nichts verloren. Sie belegten «In« Zeit lang der artig die Spielhälft« Krumhermersdorfs, baß schon her vorragende Abwehrspieler hinten steh n müssen, wenn Tore vermieden werden sollen. And dir Grün-Weitzen standen unerschrocken und fest! Der heißerkämpfte Sieg wu de gehalten! Allen 22 Spielern aber gebührt Aner kennung für ihren aufopfernden Einsatz und ihrer fairen Spielweis«. SchiedSricht«r Hillig, Reichsbahn, war ein Leiter wi« er immer sein soll, gerecht, exakt und die Zügel immer straff in der Hand. Ecken 8:7 für den Sieger. Die 2. Mannschaften trennten sich nach heißem Ringen mit 3:3 in die Punkte. , Herbert Richter. Die gestrige« Spielergebnisse. Frankenberg: Merkur—TV. Krumhermersdorf 1:2 ft:1). Grünhainichen: Ballspielklub—Wacker Chemnitz, Punkte für BC, Grünhainichen (Wacker verzichtet kampflos). Plaue: Turnverein—TV. Altenhain 3:3 (0:1). Schellenberg: Turnverein—SC. Oederan 0:1 (0:1). Zschopau: Fußballklub—BTSB 1871 Ependorf 2:0 (0:0). * Tabellenstaub der 1. Chemnitzer Kreisklassc, Abtlg. 2: Verein Spiele gewonnen L s verloren Core Punkte TV. Krumhermersdorf 10 10 3 3 38:15 23: 9 Merkur Frankenberg 18 8 4 3 47:10 20:10 TV. Plaue 15 8 4 3 40:10 20:10 FC. Zschopau 10 8 4 4 40:27 20:12 TV. Altenhain 14 8 1 S 38:30 17:11 BC. Grünb nichc» 13 6 2 5 24:20 14:12 SC. Oedercn» 15 5 4 6 25:34 14:16 TV. Schellenberg 15 5 — 10 28:49 10:20 VfL. Eppendorf 14 3 2 9 20:32 8:20 Wacker Chemnitz* 15 1 — 14 16:5» 2:28 * Wacker Chemnitz steigt ab! * Hohe Ergebnisse im Fußball In der sächsischen Fußball-Gauliga gab eS am Sonn tag in den Punktspielen überraschend hohe Ergebnisse. Poli zei Chemnitz überrannte den VsB. Leipzig 7:1, der BC. Hartha die Elf von Tura Leipzig 5:0 und der SC. Planch die Spielvg. Leipzig 5:1. 1:1 trennten sich Guts Muts Dres den und der Dresdner SC. In einem Freundschaftsspiel be- hielt der SV. Grüna 6:1 t3:3) die Oberhand über den VsB. Bayreuth. Die Tabelle: 1. Fortuna Leipzig 15 Spiele, 46:26 Tore. 23:7 Punkte; 2. BC. Hartha 15 Spiele, 44:24 Tore. M MMlM Kl mM» MS Roman von Anny v. Panhuy«. 38. Fortsetzung. Er blickte auf seine Armbanduhr. In einer guten hal ben Stunde konnte Renate sein Paketchen bereits in Hän de» halten. Die Arme! Wie würde sie erschrecken, wenn für sie nach der Seligkeit des gestrigen Abends ein so rauhes Er wachen kam. So, jetzt durfte er wohl endlich gehen, ohne fürchten zu müssen, den beiden Herren noch möglicherweise in der Hotelhalle in die Hände zu fallen. Wieder klopfte es. Fast hätte er laut geflucht. Der Page Fritz steckte sein pfiffiges Gesicht zur Tür herein, meldete mit bedauerndem Achselzucken: „Die zwei gehen nicht! Hier, das soll ich Ihnen geben, Herr Casero." Er reichte ihm ein verschlossenes Kuvert. Juan Casero ritz es auf. Es enthielt ein Kärtchen mit der aufgedruckten Hotel adresse, wie sie unten im Schreibzimmer auf den Tischen zu Reklamezwecken lagen. Auf der leeren Rückseite stand: „Wenn Sie irgendwelches Interesse an der Ehre Fräulein Wittenborns nehmen, wenn Sie verhindern wollen, daß sie schwer kompromittiert wird, raten und bitten wir Sie, uns zu empfangen!" Kein Name stand unter den flüchtig mit Bleistift hin geworfenen Zeilen. Juan Casero überlegte. Was sollte er tun? Er hatte ja schon alle Brücken hinter sich abgebrochen, durfte er es da noch wagen, hier länger zu verweilen, wenn Renate inzwischen seine Nachricht erhielt? Vielleicht kam sie in ihrer ersten Bestürzung ins Hotel gelaufen. Hier durfte er sich mit den beiden, die ihren Namen verschwiegen, nicht allzu lange unterhalten. Aber empfangen wollte er sie doch, die erregenden Zei len auf dem Kärtchen soderten das gebieterisch von ihm. „Latz die Herre» zu mir, Fr h," sagte er, Ruhe heu chelnd, obwohl er bis aufs äaf:c f.e gespannt war, wer die bis jetzt namenlosen H: er kennten und was sich hinter der ibn se' r er ::l rn A:?' tdigung baxg. Fritz vrr.chwaud, ke, .e dann sofort zurück und lietz zwei au,fallens elegant ge. ei eie He rrn eintreten, die sich beim Eintritt verneigten, da m s -unm abwartend stehen blieben, bis Fritz die Tür hinter sich von außen ins Schloß gedrückt hatte. Juan Caferos Gesicht sah wen g freundlich aus, als er sagte: „Darf ich Sie l . ar m glichst kurz zu erklären, was Ihre mysteriöse ' r bedeutet?" Er klopfte mit einem Finger leit' e, die er in der Hand hielt. „Ich will auch . meine Zeit ist wirklich äußerst knapp, - . un Begriffe, abzureisen." Der kleinere der Besucher hatte einen tiefschwarzen Spitzbart, seine Augen schielten ein wenig. Er nahm das Wort. „Wir glauben Grund zu der Annahme zu haben, daß Ihnen vielleicht an der Ehre Fräulein Wittenborns etwas gelegen ist und wenden uns deshalb an Sie, Herr Casero. Ich hörte schon vom Portier, Sie sprechen fließend deutsch, wodurch unsere Unterhaltung ja sehr erleichtert wird." Er lächelte. „Wir wissen nun, datz beabsichtigt wird, einiges über Fräulein Wittenborns Lebenswandel der Oeffentlich- keit zu unterbreiten. Es soll allerdings nicht aus bösen Mo- tiven geschehen, sondern nur, um durch ein abschreckendes Beispiel auf andere bessernd zu wirken. Und da uns die junge Dame leid tat, dachten wir, es ist vielleicht am besten, die etwas heikle Sache mit Ihnen zu besprechen, da Sie —" Er stockte und lachte kurz und häßlich, fügte dann hinzu: „Wir sind ja unter uns Herren und es ist ja begreiflich, datz Ihnen die auffallend schöne Person gefällt.* Juan Caseros Gesicht färbte sich dunkler. „Ich warne Sie, noch einmal in diesem Tone von einer hochachtbaren jungen Dame zu sprechen! Wer sind Sie eigentlich? Irgendeinen Namen müssen Sie doch beide führen." Der größere der beiden Besucher war blond und ha ger, sein Gesicht sah flach aus, in das eine Auge hatte er ein Monokel geklemmt. Das Medaillonbild der ^-"-de» „Mein Herr, wenn Sie gleich so angriffslustig sind, wird es sich schwer mit Ihnen verhandeln lassen. Mein ! Name ist Otto Holz, ich bin der Eeschäftsteilhaber meines ! Freundes hier. Er heißt Karl Kruse und tst der Heraus- jgeber der ungemein beliebten und verbreiteten Zeitung „Die Sonne", deren einzige und höchste Aufgabe es ist, für Gerechtigkeit und Wahrheit zu kämpfen." s Nun wußte Juan Casero Bescheid. Er hatte also die beiden Menschen vor sich, die Renate schon so viel Böses zugefügt hatten und die anscheinend un Begriff standen, sich darin weite: zu betätigen. Er zwang sich zur Ruhe, obwohl er am liebsten eine ,Peitsche zur Hand gehabt hätte, um sie den beiden dunklen Ehrenmännern Energisch um die Ohren sausen zu lassen. Er sagte sehr kalt: „Reden Sie klarer, kommen Sie endlich zur Sache. Ihre „Sonne" kenne ich übrigens und mutz Ihnen gestehen, Sie beleidigen meiner Ansicht nach die Sonne am Himmel durch die Betitelung Ihres Blat tes, das mir eher ein trübes Nachtlicht zu sein scheint." „Fabelhafter Witz!" meckerte Karl Kruse und dann setzte er sich ganz einfach, ohne eine Aufforderung dazu ab zuwarten. Kruse streichelte seinen Spitzbart mit weibisch zärtlicher Bewegung, wobei ein sehr schöner Smaragd am kleinen Finger seiner Linken sein grünes Feuer versprühte. „Also gut, lassen wir die Abschweifungen." Er machte eine förmlich feierliche Miene. „Also, wie schon gesagt, steht über unserem Blatte stolz die Flagge: Für Wahr heit und Gerechtigkeit! Und es ist unsere schönste Auf«j gab«, stets danach zu handeln. Heimliche Sünder stelle« nur an oen Pranger, oamu oie wurmenicyen gewarnt und gebessert werden und ihre Lehren aus den von uns gebrachte Beispielen ziehen, wie man nicht leben soll." j Letzt zog sein schielender Blick an Juan Easero vorbei, s „Allerdings geschieht es dabei zuweilen," fuhr er nach s einer kleinen Pause fort, „datz es einen zum Beispiel jam mert, ein schönes junges Mädchen nach der allgemeinen Ausfassung »n Schande zu stürzen. Ich meine, ihren Le benswandel vor das Forum der Oeffentlichkeit zu bringen." Juan Casero wäre am liebsten dem Menschen, der noch immer seinen Bart strich und den Ring funkeln ließ, an die Gurgel gefahren. Er merkte allmählich, wohin der Heraus geber der „Sonne" steuerte. Aber noch hatte der Schuft nicht Farbe bekannt, noch war er seiner Sache nicht völlig sicher. s Er zitterte innerlich vor Zorn. l Zugleich dachte er, lange durfte er die Unterhaltung nun wirklich nicht mehr fortsetzen, denn bald mußte Re nate sein Paketchen in Händen haben. „Wenn es Ihnen so leid tut, jemand in Schande zu stürzen, weshalb tun Sie es dann?" fragte er kurz und betont. s Otto Holz mischte sich ein. , „Mein Freund erklärte Ihnen doch schon mehrmals, wir kämpfen für Wahrheit und Gerechtigkeit. Da darf man sich durch das leider oft so weiche Herz nicht vom rechten Wege ablocken lassen." Er seufzte. „Ja, ja, das weiche, dumme Herz, das macht meinem Freunde und mir oft einen Strich durch die Rechnung." Karl Kruse schien jetzt an der Reihe zu sein. „Einer unserer Mitarbeiter brachte uns gestern einen längeren Artikel," begann er, „der an und für sich ein rei zendes Feuilleton für die „Sonne" ist, den wir uns aber doch nicht entschließen konnten, sofort in die Druckerei zu geben, weil uns die Heldin dieser literarisch wirklich wert vollen Arbeit bitter leid tut." „Weshalb wenden Sie sich deshalb aber an mich, wes halb erzählen Sie ausgerechnet mir das alles?" sagte Juan Casero heftig. „Ich nehme an, Sie meinen mit der Heldin Fräulein Wittenborn, denn durch den Namen erzwangen Sie sich ja gewissermaßen den Eintritt bei mir. Nur dieser Name öffnet« zwei Besuchern, die eine namenlose Anmel dung wählten, meine Tür, trotzdem ich in Eile bin. Wes wollen Sie nun eigentlich, lange genug haben Sie jetzt darum herumgeredet. Ich bitte zum letztenmal um Kür.e, wenn Sie nicht wünschen, daß ich dieses Zimmer eher als Sie verlasse!" Karl Kruse griente. „Vielleicht interessiert es Sie, zu erfahren, was in dem betreffenden Feuilleton überhaupt steht. Also, mein Mitarbeiter schreibt darin zuerst, daß schon über Fr"u- lein Renate Wittenborns Kindheit ein Unstern geleuchtet. Der ermordete Falschspieler von Vater habe ihr keinen Se gen hinterlassen, sie habe es trotz ihrer hervorragenden Schönheit zu nichts gebracht und lasse sich nun von den Wogen des Schicksals treiben. Das Leben ihres Vaters, des von der Anwaltskammer Herausgeworfenen, wird noch einmal flüchtig gestreift, bis zu jener Nacht, da ein junger Mensch, dem er im Falschspiel das Geld abgenommen, ein Ende mit ihm machte." (Fortsetzung folgt.)