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S4 MzsWMe wL?E1«.glc7ch Februar 1938). ver- vom Ucbertragungsausgabe (in den nächsten Wochen in Deutsche Kurzschrift — 8 1-8 der Systemurkunbe — zu übertragen). Wasverträgt ein Kriegsschiff? Die amerikamsche Kriegsflotte hat Schießübungen auf veraltete Kriegsschiffe burchgeführt, um dis Wirkung der dlngnff^waffen ber Marine zu erproben. Das amerika nische Schlachtschiff ,New Jersey« gebaut im Jahre 1901, sank erff nach vier Angriffen, nachdem es von 40 modernen Jliegerbomven getroffen worden war. Das Schlachtschiff „Virginia", auch 1901 erbaut, sank schon nach 14 Bomben treffern, unter denen sich einige Volltreffer befanden. Das frühere deutsche Schlachtschiff „Ostfriesland", das 1911 erbatst wurde, war vor der Bombardierung bereits leck. Zwei Tage lang wurde das Schiff beschossen und sank erst, nachdem eS in vier Angriffen 8« Bomben erhalten hatte, einen Beweis für die gute Bauart unserer deutschen Schiffe. ! MWe« ' Tageblattlescrin aus Zschopau. Muß der Mieter oder der Vermieter die Wohnung verrichten lasten? Bemerken möchte ich aber noch, baß keinerlei schriftliche Ab- > machungen bestehen und es mich interessiert, ob er gesetzlich , dazu verpflichtet ist? — Gcsehlich ist der Vermieter verpflich- , tet, darauf zu sehen, daß die Wohnung in einem ordnungs gemäßen Zustand ist. Ich würde Dir empfehle», mit dem Vermieter Rücksprache zu nehmen, ob er einen Zuschuß geben will. Tageblattleserin aus Gornau. Kannst Du einmal Mitteilen, wann bas Barometer erfunden wurde? Ich Habs als altes Familiengut, gewiß schon von meinen Urgroßeltern stammend, ein richtiges langes Quecksilber barometer mit veralteter Gradeinteilung, das in sauber poliertem Holzkasten an der Wand hängt. — Der „Luftdruck messer" verdankt seine Erfindung dem Italiener Taricelli, der 1643 auf den Gedanken kam, festzustellen, wie hoch in einer senkrechten luftleeren Glasröhre, die unten offen in ein Gefäß mit Quecksilber getaucht ist, das Quecksilber in die : Höhe steigt. ES füllt die einen Meter hohe Röhre bis zu . etwa 76 Zentimeter aus; darüber bleibt ein luftleerer Staum. l Wenn man diesen öffnet, fällt das Quecksilber sogleich in das Gefäß am unteren Ende zurück. Fünf Jahre später beob achtete der Physiker Perrier, daß auf einem 1300 Meter > hohen Berg die Quecksilbersäule 8 Zentimeter weniger auf- j stieg. Damit war der Beweis erbracht, daß es der Luftdruck auf dio Oberfläche des Quecksilbers im Bobengefüß war, der die Höhe der Quecksilbersäule in der luftleeren Röhre be stimmte. So mar das Barometer, der „Luftdruckmesser", erfunden. Heute iverben fast nur noch Barometer auf an derer Grundlage (Ausdehnung von Federn und Bewegung von Hebeln) verwendet, die große Genauigkeit zulasscn; auch sie müssen aber am Onccksilberbaromcter gewissermaßen „ge eicht" werden. T a g e b la t t l e s e r aus Weißbach. 1. Ich füllte vor drei Wochen eine neu gekaufte, mit kaltem Wasser aus- gespülte Aluminium-Neiseflasche mit Wcinbrand. Als ich in diesen Tagen ein Gläschen davon genehmigen wollte, stellte ich (o Schrecken!) fest, daß der Göttertrank ganz dun kelfarbig, molkig und trübe geworden war. Nach Abfüllung in eine Glasflasche hat sich der Wcinbrand ziemlich geklärt; dagegen hat sich einst arker, dunkler Bodensatz gebildet. Wie ist dieser Trübungsprozeß zu erklären? Verträgt denn Weinbrand sich nicht mit Aluminium? Ist der geklärte Wcinbrand ohne Schaden für die Gesundheit zu genießen, wenn ich ihn vielleicht noch durchfilterc? — Aluminium und Weinbrand tun sich im allgemeinen nichts. Immerhin ist es möglich, daß die Flasche nicht ganz sauber war oder daß der Weinbrand nicht ganz in Ordnung war. Vor dem weiteren Genuß des einmal verdorben gewesenen Weinbrands ist zu j warnen. — 2. Es ist mir so, als ob ich vor längerer Zeit gelesen hätte, daß Jnflationsopfcr einen Anspruch auf eine Altersuntcrstützung hätten, und es wäre mir äußerst lieb, wenn diese auch für mich in Frage käme. Ich habe mein Vermögen in Höhe von 80 000 Mark fast völlig in der In flation eingcbüßt. Ans dem Nest meines Vermögens ziehe ich etwa 100 Mark Zinsen im Jahr; falle ich damit auch unter den Begriff Kleinrentner? — Gehe mit Deinen Unter lagen auf das Fürsorgeamte (StadtwohlfahrtSamt), Abtei lung Kleinrentncrhilse. Tageblattlescrin aus K r u m h e r m e r s d o r f. Ich bin jetzt 17 Jahre alt und möchte nach meiner Arbeits Sonuabcnd, de« S. Mär» dienstpflicht mit 18 Jahren NS-Schwester werden. K ;.nfl Du mir Auskunft geben, wohin ich mich da wenden muß? — Au die Schwesternschule vom Rudolf-Heß Krankenhaus. Men Sie Um... daß in einem Dorfe bei Budapest eine Mutter ihr Sühn- chcu tötete, weil ihr eine Zigeunerin gewahrsagt hatte, ihr Kind würde mit 20 Jahren beide Beine verlieren? (!) daß auf dcr kleine» Insel Mohilla im Indischen Ozean der König gleichzeitig Polizist ist? Die Königin ersuchte ihren „Minister" um eine Gehaltszulage von etwa 800 es.« für ihren Mann, auftreibbar durch Herausgabe einer neuen Briefmarke mit ihrem Bilde. daß jeder Zentimeter Schnee, der auf Dresden fällt, die- scr Stadt 1000 Mark Wegschaffungskosten bereitet? daß die Ehefrau des Arbeiters Mocker in Raguhn in Anhalt kürzlich ihr 18. Kind bekam? daß in Neuyork ein findiger Kopf ein „Gasthaus für Kinder" errichtet hat, das besonders Ehepaaren erwünscht sein dürft-, die tagsüber infolge ihrer beruflichen Tätigkeit vom ^-wesend sind? daß dem britischen Innenministerium zur Zeit die Pläne für einen Neubau von Scotland Aard, dem Hauptdicnst- gebäuüe der Londoner Polizei, vorliegen? Am Viktoria Embankment soll ein 50 Stockwerke hoher Wolkenkratzer er stehen, auf dessen Dach Flugzeuge landen können und der di« modernst« Polizeizentrale der Welt werben soll. baß am Nhein-Hernc-Kanal in Gelsenkirchen-Horch zur Zeit ein Gasometer errichtet wird, der der größte der ganze» Welt werden wird? Er wird den bisher größten Gasometer der Welt, der in Chikago von einer deutschen Firma errichtet wurde und 556 000 Raummeter Gas faßt, noch bei weitem übertreffe». Der in Gelsenkirchen entstehende Gasbehälter wird einen nutzbaren Inhalt von 600 000 Kubikmeter GaS haben. daß die Zahl der Regenwürmer in einem Hektar Acker land zwischen 200 000 bis 500 000 schwankt? S-iehlan der Cbemiter Theater vom 6. bis zum 13. Mai. Opernhaus: Sonntag 20 Uhr: Küsse im Mai. Montag 20 Uhr: Cacallcria rusticana.—Dcr Bajazzo (KdF.) Dienstag 20 Uhr: Küsse im Mai (D 13). Mittwoch 15)4 Uhr: Prinzessin Herzlieb. 20 Uhr: Das hei lige Feuer (E 13). Freitag 20 Uhr: 7. Meisterkouzert dcr städtische» Kapells. Somiabend 15 Uhr: Prinzessin Herzlich. 20 Uhr: Zar und Zimmermanil (F 13>. Sonntag 16)4 Uhr: Prinzessin Hcrzlicb. 20 Uhr: DaS hei lige Feuer. Schauspielhaus: Sonntag 20 Uhr: Das Horoskop Seiner Lordschaft. Montag 20 Uhr: Flicgerabtcilung 512 (KdF.) Dienstag 20 Uhr: Gastspiel Paul Wegener mit seinem Ber liner Ensemble „Kollege Eramptou". Mittwoch 20 Uhr: Dcr weibscheue Hof (C 13). Donnerstag 20 Uhr: Die Primanern: (NSKG.) So»nabend2 0 Uhr: Das Horoskop Seiner Lordschaft (D 13). Sonntag 20 Uhr: Flicgerabtcilung 512. EcntraltHeater: Täglich 20 Uhr n. Mittwoch 15)4 Uhr: Svnncnschei» für alle. !I !t»»UMMIM MWNINWMWNSWVS-MIN Oop^rlgkt 1937 ^ukvLrts-Verlsg, Lerllo 81V 63 14. Fortsetzung. „Schreiben Sie dem Herrn Grafen?" fragte sie. „Sofort!" „Bitte, dann sprechen Sie ihm meine ehrlichste Teil nahme aus!" bat Marta. „Und sagen Sie ihm, daß ich Mitte August bestimmt mit meiner Aufgabe hier völlig fertig sein würde. Ich hoffte, ihm die Museen ganz nach seinem Wunsch übergeben zu können. Aber sagen Sie ihm auch — und bitte, vergessen Sie gerade das nicht zu er wähnen! —, daß es mir bei dem herrlichen Wetter zur Zett nicht möglich wäre, so intensiv zu arbeiten wie sonst l" „Werd's gern bestellen!" Maria grüßte. Der Inspektor griff an seine Mütze. Auf ihrem Zimmer legte das junge Mädchen Hut und Mantel ab und wechselte die Schuhe. Feucht war es immer noch im Walde. Ob Jakob es schon weiß?, fragte sie sich. Und plötzlich dachte sie: Oder stellt Franger uns allen eine Falle? Versucht, uns sicher zu machen, und ist eines schönen Tages wieder hier? Zuzutrauen ist ihm das ohne weiteres! Es eilt, sagte sie sich, ich muß sofort vorsichtig mit Jakob reden! Sie ging wieder zu seinem Zimmer hinüber. Aber schließlich brauchte das keiner zu bemerken. So nahm sie den Umweg über ihr erstes Zimmer, das, Wie sie bemerkt hatte, seit jenem Abend nicht mehr ab- geschlossen gehalten wurde, und über den Bodenraum, der heute, von der Maisonne freundlich erhellt, in nichts mehr G die unheimliche und geheimnisvolle Szene erinnerte, d,e sie sich hatte auf ihm absptelen sehen, deren Ursache sie immer noch nicht ergründet hatte. Gr war nichts, ülA eiter und groß und kahl und wett. - Sets» pocht« sie an die Tür des DienerzirnmM f Ätn surchtsamer Schrei antwortet, ihy Has war nicht JakobS Stimme? LE« sein« Tochtrr... ? „5- z. - n Mit dem Verlangen, dies schöne Geschöpf kennWu« «'M - üssnste st« dir Tür. ! Wd da stand denn wirklich die Mreizend» jung« Frau, MK bis in di« Lippen, das Antlitz verzerÄ vor ÄG MM, Md streckt« di« Hände abweytend äÜS, als ob sitz MN Wichen Angrtfs fürchtete. N nicht", sägt« Marta ruht« und voller UrMvuchken, „Ich such« nur Ihre» Vaters „Meinen Vater?" fragte die andere verständnislos zurück. Das Blut strömte nun dunkel und rasch zu ihrer Stirn empor. Sie lächelte traurig. „Mein Vater ist lange tot!" „Sind Sie denn nicht die Tochter des alten Jakob?" fragte Maria verwundert. Sie hatte so fest an ihre Ver mutung geglaubt, daß sie beinahe vergessen hatte, daß es eben doch nur eine Vermutung war. Die Fremde lächelte wieder. Es lag nichts Heiteres in diesem Lächeln, eher ein Abgrund von Schmerz. „O nein!" sagte sie gedehnt. Und auf Marias fragenden Blick: „Ich bin die Gräfin Franger!" Maria verstand nicht sogleich. Niemals hatte sie die Aussagen des Schloßherrn über seine Frau in den leisesten Zweifel gezogen. Die Wahn sinnige?, dachte sie deshalb. Und die andere, sie verstehend: „Ich bin nicht geistes krank. Mein Mann hält mich gefangen und verborgen!" Also doch wahnsinnig!, dachte Maria. „Oh", sagte sie ablenkend, „das ist nicht gut von ihm! Hier sind Sie also! Nicht in einer Anstalt!" „Aerzte würden sich kaum dauernd durch meines Mannes Aussagen über meinen normalen Geisteszustand hinwegtäuschen lassen. Damit wäre dem Grafen nicht ge dient. Er hofft, seine Zwecke so besser zu erreichen — übrigens weiß niemand genauer als er, wie sehr ich Im Besitz meiner Geisteskräfte bin!" Maria war trotz dieser ruhigen und verständigen Worte noch keineswegs überzeugt, es mit einer Normalen zu tun zu haben. „Und woher kommen Sie jetzt?" fragte sie vorsichtig. „Von drüben. Vom Romanischen Bau." ' „Dort leben Sie?" -Ja!" s. „Schon lange?" ' „Bald zwei Jahre!* ' „Ganz allein?" „Ich sehe niemand außer meinem Mann und — Jakob!" „Und Jakob?" „Jakob bringt mir Speise und Trank und was Ich un bedingt zum Leben nötig habe! Franger ahnte lange nicht, daß Jakob mein treuester Freund ist. Aber er hatte doch schon Verdacht geschöpft, deshalb kam er im Winter so überraschend zurück. Und da fand er bei mir gut durch heizte Zimmer, Bücher, ein besseres Gewand. Jakob hatte es zu entgelten. Und, wahrhaftig!, nicht Jakob allein", fügt« sie leiser und bitter hinzu. Maria schwieg verwirrt. Nichts an der anderen deutete darauf hin, daß sie nicht di« Wahrheit sagte. Aber... Wie war denn das alles möglich? „Ich — heiße Maria Delorme!" sagte sie, sich an ihre Pflicht, sich bekannt zu machen, erinnernd. „Ich weiß! Iakob hat mir viel von Ihnen erzählt. Er hatte so großes Vertrauen z» Ihnen, hoffte schon, Sie könnten etwas für mich tun. Aber dann ... Warum haben Sie Franger gesagt, er halte Ihnen wiederholt vor geschlagen, mit ihm in den Romanischen Bau zu gehen uns ihn einmal gründlich zu erforschen. Jakob hat daS doch niemals getan!" „Und ich habe das niemals gesagt", versicherte Maria empört. „Dcr Herr Graf ha« ganz unerhört gelogen", fuhr sie spöttisch fort. „Er versteht es ganz ausgezeichnet s» lügen. Selbst wenn man ihn schon beinahe ganz durch schaut: immer denkt inan, so uiivcrfroce» könne niemand lügen, und glaubt ihm dann doch. Ich fürchte, er lügt auch letzt. Dieser gebrochene Oberschenkel kommt mir etwas seltsam vor. Morgen wird er kommen, oder übermorgen, oder schon in einer Stunde. Sie sollten sich zurückzichen, Frau Gräfin! Ich glaube annehmen zu dürfen, daß er Sie hier nicht finden soll!" Die andere sah sie groß au. „Sie — durchschauen ihn schon? Bei mir hat es viel, viel länger gedauert. Und als ich cs cudl.ch tat, da war es eigentlich für mich schon zu spät. Sie müssen sehr klug sein, Fräulein Delorme!" „Mit dem Herzen vielleicht. Neigungen und Ab neigungen entscheiden sich bei mir meist im Augenblick des ersten Sehens. Und sehr selten habe ich diese .ersten Ein drücke' als falsch erkennen müssen. Aber: Frau Gräfin, warum bleiben Sie als eine Gefangene in Waldburgl Er ist fort. Alle Türen stehen Ihnen offen. Warum reisen Sie nicht ab? Darf ich Ihnen behilflich sein? Sie stehe» doch unter dem Schutz aller geltenden Gesetze!" „Wenn ich abreisen könnte: glauben Sie, ich wäre noch hier? Aber da gibt es einige Hindernisse, seien Sie davon überzeugt!" Signes Ton war bitter. - „Aber...", wollte Maria von neuem ihre Einwände Vorbringen. Doch in eben dem Augenblick öffnete sich die Tür, die vom Korridor in das Zimmer führte. Ein leiser Laut des Erschreckens: Jakob stand auf der Schwelle. „Frau Gräfin, mein Gott, Frau Gräfin!" stammelte er. „Wie kommt das Fräulein hierher?" „Sorgen Sie sich nicht, Jakob!" sagte Maria beruhigend zu dem Zitternden. „Ich kann schweigen und ich werde schweigen. Ich will sogar gern helfen. Nur, ich müßte dann wissen, wie dies alles überhaupt möglich ge worden ist!" (Fortsetzung folgt).