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WWner V Tageblatt Da» „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.Bezugkpreis l.70 RM.Zustellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. Geschäst»st.,von den Boten, sowievon allenPostanstalten angenommen und Anzeiger ochenLlatt für Aschopan und Umaeaead Aazetgenpretse: Die 46 mm breite Millimeterzrile 7 Psg.; die mm breite Millimeterzrile im TrxttiU 26 Psg^ Nachlaßstaffel 8 Ziffer, uud NachwetSgebühr 25 Pfg. zuzügl. Port, Dorrnsustag, 29. 1938 N-. 228 M Mn-Wntzq i« NVA Die Zusammenkunft Ser vier Staatsmänner ti > ! Nach der Einladung deS FührerS und Reichskanz- SerS an Mussolini, Chamberlain und Da la. Idter, zu einer Besprechung nach München zu kam- men, wurden in den drei europäischen Hauptstädten unver. Jüglich die Vorbereitungen zur Abreise getroffen. Wäh rend der englische Premierminister und der französische Ministerpräsident ihen Abflug nach München erst für Don- Inerstag früh anseüten, ist der italienische Staatschrf Mussolini bereits am Mittwochabend im Sonder- 1z u g in Begleitung des Grafen Ciano nach München abgereist. ' Zur Verabschiedung des Duce und des italienischen Außenministers waren auf dem Bahnsteig fast sämtliche Minister, darunter Parteisekretär Minister Starace und die drei Staatssekretäre der Wehrmachtsministerien, fer ner zahlreiche andere Vertreter von Partei und Staat so- Wie Botschafter von Mackensen mit den Mitgliedern der deutschen Botschaft erschienen. Der Duce begrüßte Botschafter von Mackensen aufs herzlichste und verblieb !mit ihm in angeregtem Gespräch bis zur Abfahrt des FreudenlMgebunsen i« Naik» Die Münchner Zusammenkunft ein geschichtliches Ereignis Die in allerletzter Stunde eingetreteue Wendung durch die Ankündigung der Besprechung des Führers mit dem Duce, Chamberlain und Daladier ist in ganz Italien als ein geschichtliches Ereignis mit Freude ausgenommen worden. In allen Städten wurde die durch den italieni schen Rundfunk verbreitete Meldung über die bevorste hende Zusammenkunft mit Windeseile bekannt. Sämtliche Zeitungen erschienen alsbald mit Extraausgaben, die zu Hunderttausenden abgesetzt wurden. Die Blätter bringen die Bilder der vier Staats männer und Riesenüberschriften. Bei der Mönge auf den Straßen und Plätzen, bei den Industriearbeitern und der Landbevölkerung, die bisher auch nicht einen Augenblick ihre ruhige und entschlossene Haltung verloren halten, kam es überall zu Freudenkundgebungen und stür mischen. OvLtioueu-für..deu Duce. . - Barls ltevt E«tspa»«ung fett Die Nachricht von der Einladung des Führers zu der Zusammenkunft in München zwischen Mussolini, Cham berlain, Daladier und dem Führer hat in PariS wie eine Bombe gewirkt. Wie ein Lauffeuer verbrei tete sich diese völlig unerwartete Nachricht durch die Stra ßen, wo sie noch lange vor dem Erscheinen der Abend blätter von Mund zu Mund weitergetragen wurde. Auch der Pariser Rundfunk machte den Hörern diese sensa tionelle Mitteilung. Ueberall kann man eine Entspan nung feststellen. In B rü s s el hat die Nachricht eine erhebliche Sensa tion ausgelöst. Die Nachricht wurde von der belgischen Negierung während eines Kabinettsrates zur Kenntnis genommen. Sie rief, wie verlautet, bei den Negierungs- Mitgliedern lebhafteste Befriedigung hervor. Tie Zeitungen brachten Sonderausgaben heraus, in denen die Münchner Zusammenkunft mit großen Schlagzeilen anaekündigt wurde. Im übrigen sehen wir ja, daß vonHerrn Benesch und feinen Helfershelfern gegen unsere sudetendeutschen Brüder der Krieg längst schon angefangen worden ist. Denn was ist das -uiders als dcr Krieg, wenn man dreieinhalb Millionen Mensch.»» nur ihres Volks tums wegen mit Terror, Blut uno Verfolgung überzieht.. (Stürmische Pfuirufes Hat man in der Welt angenommen, daß wir, ein zu neuer Kraft und zu neuem Glauben erwachtes 75-Millio- nen-Volk, für immer dem tatenlos zuschauen würden? Dann verwechselte man uns offenbar mit dem republika nisch-demokratischen oder dem monarchistischen Deutsch land. Aber im heutigen Deutschland regieren keine Beth mann-Hollwegs, keine Hertlings, keine Scheidemanns und keine Hermann Müllers. Dieses Deutschland wird von Adolf Hitler geführt. (Stürmifche Zustimmung der Hunderttausende.) Klare und gereM MMMgen Der Führer hat nun mit fester Hand in die weitere Entwicklung dieses Problems cingegriffcn. Er hat dcr Welt klare, gerechte und faire Forderungen vorgelegt. Darüber mutz die Welt sich nun im klaren sein: Es sind das nicht die Forderungen eines ManneS, sondern daS, sind die Forderungen einer ganzen ent schlossenen Nation! (Minutenlange begeisterte Heilrufe.) ! Wir waren und sind nun der Meinung, daß ein sol ches Problem nicht allein mit der Diplomatie gelöst wer-! den kann. Hinter die Lösung eines solchen Problems maß sich ein ganzes geeintes Volk stellen. Wir haben unser» Volk rechtzeitig zu einer solchen Gesinnung erzogen, und« die Welt irrt sehr, wenn sie glaubt, es könnte bei uns eins -weitesmal eine Katastrophe wie am 9. November 191R eintreten. (Stürmische Rufe: Niemals!) Wir sind gewitzs Reichsminister Dr. Goebbels: „Wir sind M mW M M mW«! Eindrucksvolle MskundgebW iu Berlin Bei der Massenkundgebung im Berliner Luskgar- tcn hielt Gauleiter Reichsminister Dr. Goebbels fol gende Rede: - Männer und Frauen von Berlin! In einer ernsten und entscheidenden Stunde habe sch Sie hier zusammengerufen. Eine fiebrige Spannung liegt über ganz Europa. Mit tiefer Erregung schonen Hunderte von Millionen der weiteren Entwicklung eines Problems zu, das in kürzester Zeit gelöst werden muß und auch ge löst werden wird. (Begeisterte Heilrufe.) Millionen sind in den großen Städten des Reiches aufmarschiert. Eine wogende Welle der Empörung geht durch das ganze Reich: denn unser Volk weiß, daß cs sich bei dem zur Debatte stehenden Problem um eine Frage der elementarsten völkischen Gerechtigkeit handelt. Das bei uns Deutschen so besonders stark ausgeprägte Gerech tigkeitsgefühl ist auf das tiefste verletzt worden. Man soll in der Welt nicht glanben, daß jener Teil der auslän dischen Zeitungen und Rundfunksender, die mit einer in famen Hetze über unser Volk herfallen, irgendwie die Möglichkeit hätten, die Nation irre zu machen. Es gibt in Deutschland keine Parteien und Gruppen mehr, die auf den Befehl oder den Nat des Auslandes hörten. -- Für das deutsche Volk gibt cs heute nur eine' Instanz, die Befehle erteilen kann: das ist der " Führer selbst! » ' Die Meldung von der Münchener Zusammenkunft wurde in amerikanischen politischen Krisen «lI hoffnungsvolles Zeichen lebhaft begrüßt. ", - Daladier im Ruudrunl > Ministerpräsident Daladier sprach im fMzösischeft Rundfunk. Er führte u. a. aus, daß er am frühen Nach mittag eine Einladung der deutschen Negierung erhalten habe, tn München mit Reichskanzler Hitler, Mussolini und! Chamberlain zusammenzutreffen. Er habe diese Elnla- düng angenommen und müsse daher am Vorabend eine« so entscheidenden Verhandlung seine Erklä rungen über die politische Lage aufschteben. Daladier betonte, daß er seit Beginn der Schwierigkeiten nicht einen einzigen Tag aufgehört habe, mit allen Kräften für die Er haltung des Friedens zu arbeiten. In voller Ueberein stimmung mit der ganzen Nation werde er am Donners« tag seine Bemühungen fortsetzen. - Klue ttalleMche Stimme 1 In einer Sonderausgabe wendet sich der Direktor des halbamtlichen „Giornale d' Itza l t a" anläßlich der weltgeschichtlichen Zusammenkunft m München unter der Ueberschrtft „Der letzte Versuch* gegen einen über stürzten Optimismus. Er betont vqr allen Dingen, daß der Führer mit feiner Haltung einen letzten äußersten Be weis feines Versöhnungsgeistes gegeben habe, indem er> in eine letzte Besprechung der tschecho-slowakischen Frage mit Mutolini, Chamberlain und Daladier elnwiuigte«! Wird es aber, so fragt das Blatt, den Regierungen vev beiden demokratischen Mächte möglich sein, sich voll und! ganz dem Druck der Kriegsparteien zu entziehen, um ohnei Vorbehalte die gerechten Forderungen Deutschlands an-j zuerkennen? Werden die beiden demokratischen Regierun-< ä-cn auch die Forderungen Ungarns und Po lens für ihre Landsleute anerkennen, die unter der Tyrannei des Herrn Benesch schmachten? Und werden die beiden Regierung endlich die Notwendigkeit elnsehen, so-? fort und radikal vorzugehen, um Europa vom Gist der Lschecho-Slowaket zu befreien und neue Verstöße der Kriegsparteien zu verhindern?, -- - : Diese berechtigten Vorbehalte hinsichtlich des Ergeb nisses müsse man am Vorabend der historischen Zusam menkunft machen. Die italienische Nation werde aufmerk sam den Ablauf der Ereiqntsse verfolgen. Sie bleibe M alle sich ergebenden Möglichkeiten wie bisher bereit. Da» „Zschopauer Tageblatt «ad Anzeiger»» ist da» zur Berössentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauptmannschast Flöha und de» Stadtrat» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt dir amtlichen Bekanntmachungen de» Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. H.gschopau. Demeindegirokontor Zschopau Str. »; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4-» Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für die Otte: KnnnhermerSdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstet«, Schlößchen Lorschendort sicher Art dem Problem zuleibe gehen. Die Welt hofft und wünscht inständig, daß es ihnen gelingen möge, dein Deutschen Rechtsanspruch Geltung zu verschaffen. Adolf iHitler hat durch diese Einladung bewiesen, daß ernichts unversucht lassen will, umden Weltfrieden zu erhalten. Kann dem gegenüber der Brandstifter Be- mesch noch vor der Welt weiter bestehen? .Wir glauben, chaß das nicht der Fall sein wird. : Vor allen Dingen sollte man annehmen, daß nun end- "ch die Staatsmänner der beiden westlichen Demokratien voll und ganz die verbrecherische Taktik des Herrn enesw erkannt haben und tn München die entspre chenden Folgerungen aus dieser Erkenntnis ziehen. Es kann keinen Zweifel mehr an der Berechtigung der deut- Men Forderung geben, die lediglich einem Teil der deut- schen Nation ihre Freiheit und das Recht, über ihr Schick sal selbst zu bestimmen, geben wollen und werden. Es kann auch weiterhin nicht zweifelhaft sein, daß nur noch eine schnelle Tat die Möglichkeit bietet, das Schlimmste zu verhüten. Der unerhörte Terror und die schamlosen Grausamkeiten der tschechischen Horden gegen alle deutschen Menschen im Sudetenland können von dem deutschen Volk nicht länger mit angesehen werden. Nie mand in der Welt kann von uns verlangen, daß wir diese Planmäßige Ausrottung eines deutschen Volksteiles dul den. Keine ehrliebcnde Nation würde auf die Tauer eine solche Behandlung durch eine lächerliche Minderheit ertra gen. Weder Engländer nach Franzosen würden die Schmach auf sich sitzen lassen, sondern sie würden genau so handeln, wie cs im Namen des deutschen Volkes der Führer und Reichskanzler, verlangt hat. Es kann über haupt nicht diskutiert werden, den Herren in Prag „mil dernde Umstände" zuzubilligen. Sie haben sich so schuldig gemacht, daß jede Schwäche ihnen gegenüber ein Verbrechen an Europa wäre, weil eine solche Sckiwäche unseren Erdteil dem Bolschewismus ausliefern Der amerikanische Präsident Noosevelthat dieser Tage an den Führer ein Telegramm gesandt, in dem er seiner Meinung Ausdruck gibt, daß der Krieg und seine Folgen chrccklich seien. Das wissen wir Deutsche allzugut. Tenn wir haben als einziges Volk gegen die ganz« Welt den schwersten aller Kriege dnrchgestanden. Aber wir , . sind der Meinung, daß der Frömmste nicht in Frieden Würde. Das werden, davon sind wir überzeugt, auch die leben.kann, wenn es. dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Ueberlegungen der vier Staatsmänner sein, wenn sie jetzt tn München eine Entscheidung treffen. Sie kann nur ganz eindeutig ausfallen: Deutschlands unabdingbarer Anspruch auf das Selbstbestimmungsrecht der Sudeten deutschen muß erfüllt werden! * Es gibt nur eine« Weg Die am heutige Tage in München ftattfindende ^Zusammenkunft der vier Staatsmänner, die auf die Ein- :!adung des Führers zustandegekommen ist, soll noch «tnmai die Möaktchkeft geben, die friedliche Lösung auf der Grundlage der deutschen Bedingungen des Memorandnms von Godesberg zu erzielen. Adolf Hillers Initiative ist «s also zu danken, wenn noch einmal der Versuch unter- pommen wird, dem Problem der Tschecho-Slowaket eine Richtung zu geben, die die Welt vor einem unnötigen jMd von keinem vernünftigen Menschen gewollten Kon- ickltkt bewahrt. Nach Berchtesgaden und Godesberg ist diesmal nun die Haup 1 stadt der Bewegung, ist i München der Schauplatz dieser Besprechung, die vielleicht ! einmal in die Weltgeschichte eingehen wird. Es ist zn E hoffen, daß die gemeinsamen Bemühungen der vier ! Staatsmänner den Ausweg aus der brennenden Krise ! finden und daß sich Herr Benesch endlich dazu bewegen i läßt, die von ihm abgegebenen Versprechungen doch ein- ^uhalten. Die Beweggründe, die er für den Bruch seiner ! Zusage vorgebracht hat, sind — das mußte die ganze Welt erkennen — nicht stichhaltig. Es kann auch kein falsches Mitgefühl mehr geben für den „kleinen .Machbarn des mächtigen Deutschland", der durch seinen verbrecherischen Aberwitz die Welt an den Abgrund eines Imeuen Krieges gebracht hat. Denn darauf legen es die ftMänner in Prag und ihre Drahtzieher in Moskau gerade an, durch Vorspiegelung falscher Tatsachen und durch den Appell an die Tränendrüsen demokratischer Humanitäts- 'inatiker Zeit zu gewinnen, um schließlich doch noch aus dieser für sie so aussichtslosen Situation zu kommen. Jetzt aber werden vier Männer noch einmal in wahrhaft männ-