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Zsch»»««er r«««bt«tt ««» «»»«««» R«. 18S » 3 » r 6bA6/i ^a^/7s/e/>-//7§a^ §6// <5/ «/«/»/'s/)/ r » de» can- ran- At< n. d ft » Lop^rigkt 1937 b> ^ukvLrts-Verlsg, LsrllL Lvv 63 53. Fortsetzung. lei, ind fsn ter nb ei- em aS ir- is- !M nb s- cht Todesstrafe für einen Rohling. Der vorbestrafte Johannes Neinmöller wurde vom Düsseldorfer Sondergericht zum Tode verurteilt. Neinmöller hatte am 8. Juli in Krefeld verschiedene Wirtschaften besucht und erschien gegen 2 Uhr morgens In einem Nachtlokal. Als er von dort verschwinden wollte, ohne leine Kecke bezahlt zu baben. wurde er von einem Kellter ver- SLäven. Immerhin entstand aber em Saauwaven von über 100 000 Mark. Tas Wasser drana in Garagen ein und überflutete die Keller. Tie Bevölkerung mutzte die Erdgcschotzwohnungen räumen, und das Vieh konnte meist nur in letzter Minute auf die nächste Höhe getrie ben und in Sicherheit gebracht werden. < ge >m ne er eir n- ch in er ge n, n. SWere UMttersWen GeMaver-eerWen am Niederrhein t. i t f t Da- rat-' An«^ ien- ,ift se^ da» ich« ibol all» ach« lra- en" >or- 100 bi sche cto« re !N el -ß >r h, :r )- „Sascha", sagt Doktor Birk ernst, „ich wettz, ich kann Sie nicht von der Unsinnigkeit Ihrer fixen Ideen über zeugen. Aber ich bin am Tode meines Freundes nicht schuldiger als am Tode aller anderen Opfer des großen Krieges. Ich habe meine Pflicht getan, an die ich als deutscher Soldat gebunden war. Nun aber lassen Sie die feierliche Vorrede und sagen Sie, was Sie noch von mir wollen!" Er steht auf. „Es ist unerträglich heiß hier; ich glaube, es wird niemand etwas dagegen haben, wenn ich das Fenster ein wenig öffne." Er geht darauf zu — Sascha Birks Augen folgen ihm aufmerksam und haßerfüllt. » „Was ich von Ihnen will, fragen Sie? Rache will ich für den teuren Menschen, der mir zu früh verstorben ist!" „Rache? Immer nur Rache?" fragt Doktor Birt zurück. „Sind Sie denn unersättlich?" Er wendet sich um und öffnet das Fenster, und er stößt einen Ruf des Er staunens aus: „Teufel, was ist das?" Seine Hand schlägt gegen eine harte, kalte Wand — die Fensteröffnung ist verrammelt mit einem Laden von Stahl, an einer Sette in Angeln lausend, aus der anderen mit zwei Schlössern gesichert. Gut eingepaßt ist dies« stählerne Wand, keine Spalte läßt Luft von außen ein dringen ins Zimmer, wenn man das Fenster auch noch so weit öffnen mag. Doktor Birk dreht sich um und ist einen Augenblick wie gebannt. Er sieht das höhnische Lächeln in Saschas Gesicht, das dort wie eingefroren haftet. „Was ist das?" fragt er noch einmal. Dann dämmert ihm eine furchtbare Ahnung. Er springt zur Tür, will st« aufreißen — sie ist verschlossen. Er rüttelt an ihr, er tritt mit dem Fuß gegen die Füllung und begegnet einem Widerstand von unbesieglicher Härte — auch die Tür ist mit stählernen Platten gesichert. Sascha Birk hat diesem Augenblick gut vorgearbeitet, schon lange hat sie ihr Zimmer verschanzt gegen alle Angriffe, von welcher Seite Ne auch kommen mögen. „Was das ist?" fragt Sascha Birk höhnisch. „Sie haben die Anklage gehört. Mein Urteil lautet: Tod für Sie und für jeden, der sich zu Ihnen bekennt!" Peter Birk begegnet den weit aufgerissenen, entsetzten Augen der kleinen Quitt Petersen. So hat sie mich damals angesehen, als ich ihr zum ersten Male von meiner Ver lobung mit Sascha sprach, fährt es ihm durch den Sinn. Da ist er schon bei der erbarmungslosen Frau, packt sie am Handgelenk und fährt sie an: „Was haben Sie vor?" Sie entwindet sich ihm , mit einem heiseren Lachen, springt zurück, schiebt einen Stuhl zwischen sich und den aufgebrachten Mann. Sie hebt die Hand. „Dort im Ofen, dort! — Blau—säu—re!" sagt sie ganz langsam, das Wort wie einen herrlichen Genuß auskostend. Im Augenblick, da Peter Birk sich umwendet, hebt sie das gelöste Opium an die Lippen und trinkt das Gift in sich hinein. Quitt und Peter Birk springen gleichzeitig zum Ofen. Auch die kleine gußeiserne Tür vor der Röhrenöffnung ist durch ein Schloß gesichert, da- offenbar erst heute an gebracht worden ist. Der durchbrochen gearbeitete Flügel ist sehr heiß. Peter Birk sucht nach einem Schutz für feine Auch das Wochenende brachte fürganzDeutsch- sand wieder Hitzetage. DaS Thermometer kletterte vieler orts wieder über 30 Grad. Allerdings fehlten auch G e - Witter und Unwetter im Gefolge der Hitze nicht. Gcheunen bis auf Grundmauern niedergebrannt Ein Gewitter, das nachts über dem Kreis Kleve Niederging, richtete schweren Schaden an. So schlug der Blitz fünfmal in landwirtschaftliche Betriebe und in Scheunen ein. Trotz schnellsten Einsatzes von Feuerlösch polizei und Arbeitsdienst brannten in mehreren Fällen die Scheunen bis auf die Grundmauern nieder. Auf dem Pachthof des Bauern Lien in Appel- doorn, wo außer der mit Getreide gefüllten Scheune auch die Stallungen eingeäschert wurden, kam der 23 Jahre alte Schweizer Danschek inmitten des Viehs in den Flammen um. In Hassum wurde ein vollbeladener Erntewagen auf dem Felde vom Blitz getroffen. Während das Pferd sofort tot war, kamen die beiden Ackersleute, Vater und Sohn, mit Lähmungserscheinungen und dem Schrecken davon. Der Wagen brannte aus. Felsstürze in Westengland Heftige Gewitter und Wolkenbrüche gingen wieder über Westengland nieder. Zum ersten Male in seiner Geschichte wurde der unter dem Mersey-Fluß entlang führende Tunnel unter Wasser gesetzt. An verschie denen Stellen ereigneten sich Felsstürze, wobei Eisen bahnstrecken verschüttet wurden und Unglücksfälle nur im setzten Augenblick verhütet werden konnten. Sieben Tote durch Hihfchlag in New Volk Im Staate New Nor k sind weitere sieben Todesfälle vurch Hitzschlag zu verzeichnen. 20 Strandplätze in der Umgebung von New Dork sind Tag und Nacht überfüllt; auch hier werden zahlreiche Todesfälle gemeldet. In Seviersville im Staate Tennessee richteten Wolkenbrüche großen Schaden an; das Hochwasser schwemmte ganze Wohnhäuser und zahlreiche Automobile fort. AnMtterlalMophe io der Rhön Erhebliche Gewitterschäden auch im Westerwald und in Oberhefsen Das Nhönstädtchcn Gersfeld wurde von einer Un wetterkatastrophe heimgcsucht. Einem Wolkenbruch und Hagclschlag folgte ein Gewitter,^>as zwei Stunden lang über den Nhönbergen tobte und die Wassermassen eines Baches so stark anschwcllen ließ, daß sie mit rasender Geschwindigkeit das Städtchen überfluteten» das Stra ßenpflaster aufrifsen, alles verschlammten, Bäume ent wurzelten und selbst einen in der Fahrt befindlichen Per sonenkraftwagen mit Insassen gegen eine Hauswand warfen. Der sofortige Einsatz von Arbeitsdienst, Bevölkerung und Feuerwehr verhinderte ein weiteres Ausmaß von 30 Häuser nie-ergebrannt In der Nacht brach in dem an der Memel etwa 30 Kilo meter unterhalb von Kowno gelegenen Städtchen Vilkija ein Brand aus, der mit größter Schnelligkeit um sich griff und gegen 30 Häuser in Asche legte. Etwa 100 Familien wurden obdachlos. Der Schaden wird aus 700000 bis 800 000 Lit be ziffert. Die Brandursach« ist noch nicht geklärt. „Sascha", sagt Doktör Birk nicht ohne Ironie, „Sie scheinen zu vergessen, daß wir uns zum mindesten beim ScheidungStermin noch einmal sehen müssen, ehe wir auf Immer auseinander gehen. Auch Ihr Ausdruck .Vor ladung' scheint mir nicht sehr glücklich gewählt. Aber bitte sprechen Sie weiter, ich bin schon wieder ganz Ohr." Sascha Birk scheint noch einen Augenblick in sich hinein zu lauschen, ehe sie weiterspricht. Wahrscheinlich gilt diese Aufmerksamkeit aber dem ganz feinen, klingenden Ge räusch, das die sprudelnden Gasbläschen in dem Kölbchen in der Ofenröhre erzeugen, und das ein geschärftes Ohr vielleicht auch im Zimmer selbst vernehmen kann. Das feine Klingen ertönt unentwegt — lange wird es nicht mehr dauern und die dünnen Glaswände können dem wachsenden Druck nicht mehr widerstehen. Dann werden sie mit einem kleinen Knall zerspringen und fretlassen, was sie bisher umschlossen hielten. „Ich habe Sie, Doktor Birk, vor meinen Richterstuhl geladen! Hören Sie meine Anklage: Ich klage Sie an, Ihren Freund, meinen Gatten Achim Stein wissentlich in tzen sicheren Tod geschickt zu haben. Ich klage Sie an, dieses Verbrechen begangen zu haben, weil Sie mich ihm mißgönnten, weil Sie selber mich zur Frau begehrten. Sie haben die Richtigkeit dieser Anklage bewiesen, indem Sie wenige Monate nach dem Tode meines Gatten um meine Hand anhielten. Sie haben sich damit schuldig bekannt!" Die kleine Flasche in der Ofenröhre tanzt jetzt förmlich auf und ab im Rhythmus der steigenden Bläschen. Die Flüssigkeit, die sie enthält, nennen die Chemiker Zyan wasserstoff — im Volk bekannt unter dem Namen: Blau säure. Sie gehört zu den stärksten Giften, die wir besitzen; schon kleine Mengen ihres Dampfes eingeatmet, rufen den Tod eines Menschen hervor. Die drei Personen im Raum sind verloren, wenn die kleine Flasche zerplatzt und das Zimmer mit ihrem GaS erfüllt. Der Augenblick ist ganz nahe, da das geschehen muß. Sascha Birks Nerven sind nun, da sie sich kurz vor dem Ziel all ihrer Wünsche weiß, von Stahl. Wenn dort im Ofen die Explosion erfolgt und keine Gewalt der Erde ihr das Opfer ihrer Rache noch entreißen kann, wird sie den Rest ihrer Opiumtropfen leeren, um durch fchnelle Be täubung den Qualen zu entgehen, die bet der Blausäure vergiftung dem Tode vorausgehe« sollen. Sie hat da kleine Gefäß verborgen zur Hand, während sie spricht; vielleicht wird sie e» schon i« der nächste« Minute brauchen. Sie GeldWanllnaaer Saß überführt Bankelnbrüche aus den Jahren 1926 bis 1932 aufgeklärt Die Berliner Kriminalpolizei konnte nach monatelanger und äußerst mühevoller Ermittlungsarbeit die berüchtigten Berliner Einbrecher der Systemzeit, die Brüder Franz urd Erich Saß, zahlreicher Bank-, Geldschrank- und sonstiger Einbrüche, die sie kn den Jahren 1926 bis 1932 verübt hatten, überführen. Wie erinnerlich, waren im Januar 1929 unbekannte Täter nach Anlegung eine- Schachte- vom Keller au- in die Stahl kammer der Filiale der Diseonto-Gesellfchaft am Wittenbera- Vlatz zu Berlin tingedrungen. Aus 179 aufgebrochenen Schließ fächern wurden Bargeld und Devisen im Gesamtbetrag von schätzungsweise 160000 Mark sowie Schmucksachen von erheb lichem Wert gestohlen. Schon damals waren die Brüder Satz festgenommen worden, weil sie der Tat drtraend verdächtig waren. Ihre Ueberführung war jedoch nicht möglich. Jetzt ist es nach dreimonatigen, durch das Verhalten der Verbrecher außerordentlich erschwerten Vernehmungen und Feststellungen der Kriminalpolizei schließlich gelungen, da- damalige Material so zu vervollständigen, daß die Gebrüder Saß einer ganzen Reihe großer Einbrüche, darunter auch des Tresoreinbruchs bet der Disconto-Gesellschaft, einwandfrei überführt sind. Insbe sondere liegen auch entsprechende Geständnisse vor. Es ist nunmehr damit zu rechnen, daß die Staatsanwaltschaft in aller nächster Zeit Anklage erheben wird damit diese berüchtigten Verbrecher endlich ihre gerechte Strafe empfangen. Die Gebrü der Saß haben zuletzt in Dänemark vier Jahre Gefängnis verbüßt. 1SU nter- ppe« ldtge schon land - deS ieder tgere nähr Häd- j En-' öter, khett chen - tan-' inen 2,6 2,3 > 2,9 auch esc« Montag, de« 8. Angast ? folgt. ES entspann sich zwischen beiden ein heftiger Wort- wrchsel, den «in Poltzetbeamter in Zivil schlichten wollte. Plötzlich zog Reinmöller ei« Messer und tötete den Beamte» durch einen Stich in- Herz. Die schreckhaften Silberfüchse. Mit einer merkwürdigen Schadenersatzklage hatte sich das Reichsgericht zu be schäftigen. Sie war von dem Besitzer einer Silberfuchs- farm gegen die Deutsch, Lufthansa gerichtet und verlangt« 71000 Mark Schadenersatz mit der Begründung, daß die Mut tertiere, erschreckt durch den Anblick und das Geräusch tief- flieaender Flugzeuge, ihre Jungtiere verworfen oder tot- aeblssen hätten. Die Sache wurde noch einmal an di« Vor« instanz zurückverwtesen zwecks näherer Prüfung, ob die Flug zeuge tatsächlich ungewöhnlich tief geflogen sind oder nur eine Ueberempfindlichkeit der in Deutschland nicht beheimatete« Tiergattung vorliegt. Blitzschlag in zwei Kirchen. Der Blitz schlug in die histo rische Kirche von Potssy (Frankreich) eln und zertrümmert« den Glockenturm vollkommen. Der Sachschaden ist bedeutend. In Corance, in der Nähe von Chartre» schlug der Blitz ebenfalls in den Glockenturm ein; die Kirche brannte bi» aus die Grundmauern nieder. Hosenträger retten ein Leben. .Auf den Rigaer Nerven arzt Dr. Karps wurde von einer nervenkranken Patientin ei« Revolverattentat verübt. In einem dunklen Treppenflur trat die Frau vor den Arzt und verstellte ihm den Weg. Ohne ei« Wort zu sagen, zog sie einen Revolver und feuerte hinterein ander fünf Schüsse auf den Arzt ab. Bvn den Kugeln getroffen, brach der Arzt bewußtlos zusammen. Vorher konnte er der Attentäterin noch die Waffe aus der Hand schlagen. Nur einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, daß der Arzt nicht tödlich verletzt wurde. Die Kugeln waren an den Metallspangen der Hosenträger abgeglitten. , Schiffsladungen mit Gemüse und Obst verdorben. Di« algerischen Obst- und Gemüsebauern haben beschlossen, bei der Regierung gegen den Hafenarbeiterstreik in Marseille zu protestieren, cker für sie schwere wirtschaftliche Nachteile mit sich bringe. Seit Tagen liegen mehrere Frachtdampfer au- Rordafrika mit Gemüse- und Fruchtladungen ungelöscht im Marseiller Hafen. Der größte Teil der Ladungen ist bereit- verdorber'. Die Streikenden verlangen ein Lohnerhöhung und Anwendung der 40-Stunden-Woche, was bei einem Hafen wie Marseille auf große Schwierigkeiten stößt. Zwiebeln gefährden den Luftschutz. Zwiebeln gefährden di» Luftschutzmaßnahmen tnSingapore, dem wichtigsten Stütz punkt des britischen Weltreiches im Fernen Osten. Dort werde» nämlich mehr Zwiebeln angepflanzt und verbraucht als sonst irgendwo auf der Welt. Ihr penetranter und beißender Geruch durchdringt die ganze Stadt so, daß die für den Luftschutz ver antwortlichen Stellen die Befürchtung hegen, die Einwohner würden im Ernstfälle nicht in der Lage sein, zwischen dem Ge ruch von Reizgas und den gewohnten und wohlvertrauten „Tränengas" der Zwiebeln zu unterscheiden. Zunächst hat man sich dadurch geholfen, daß man die Zwiebelladungen in «ine» besonderen Teil des Häsens verbannte. . . Geschäft mit Hundebissen. Mit allem lassen sich Geschäfte machen, auch mit Hundebissen. Die Polizei in Olm üb hat solch einem Geschäftemacher das Handwerk gelegt. Er erschien bei einem Hundebesitzer mit einer kleinen Fleischwunde, di« angeblich von dessen Hund herrührle, um dafür ein Schmer zensgeld von 100 Kronen zu fordern. Als er später weiter» Gelder wegen „Verschlimmerung seines Zustandes" erpresse» wollte, wurde die Polizei damit befaßt. Jetzt ergab es sich, daß der Schwindler schon mehr Leute mit diesem Trick be trogen und sich von den Hundebissen ganz gut ernährt halte« Hände, mit dem er das Türchen packen kann, um es herauszureißen. Er findet ein Kissen auf dem Stuhl am Ofen liegend, er hebt es blitzschnell, umgreift mit ihm den heißen Riegel des Türflügels und sucht ihn mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung steht, zu lockern. Aber die eingelassenen Bolzen halten fest, alle Anstrengung ist um sonst. Quitt greift ebenfalls zu, aber auch das kann nicht- helfen. Aus den verschnörkelten Oeffnungen der Tür er tönt das leise Summen eines gläsernen Gefäßes, dessen Inhalt sich im Stadium des höchsten Siedens befindet. „Achim — du — du sollst ihn nicht schützen!" schreit eS da hinter ihnen entsetzlich auf. Sascha Birk hat die Hände vor sich hin gestreckt, gegen ein Schemen, das nur sie allein sehen kann. „Achim, er soll sterben!" Dann sinkt sie vornüber mit dem Oberkörper auf den Tisch, gleitet von der Platte ab und stürzt zu Boden. In diesem Augenblick ertönt ein scharfer Knall drinnen im Ofen, wie das Zerspringen einer elektrischen Birne. Peter Birk, halb zu Sascha zurückgewendet, preßt in un willkürlicher Eingebung das große weiche Kissen, mit dem er noch den Riegel umgreift, fest auf die vergitterte Oeff- nung der Röhre. Er fühlt die Explosion so, als ob der Druck einer starken Hand von innen her das Kissen weg- zudrücken versucht — gleich darauf erfolgt noch ein zweiter leiserer und dumpfer Schlag. „Quitt, Kissen her, Kissen I" schreit er und preßt noch zwei der molligen weichen Gebilde, die Quitt ihm in fliegender Hast reicht, an das Gitterwerk. Aber man kann mit solch einem schwachen Deich nicht der drängenden Flut von Gasmolekülen widerstehen, wenn sie im Innern der Ofenröhre unter Druck ausströmen! Schon macht sich ein ganz leichter Geruch nach bitteren Mandeln im Raum be merkbar — das ist das Ende! In einer halben Minute vielleicht werden sie sich beide unter Krämpfen am Boden winden, bis ein gütiger Tod sie erlöst! Er muß die Tür oder das Fenster aufbrechen, koste es, was es wolle. Er muß den kurzen Augenblick nutzen, der ihm noch bleibt, ehe das ganze Zimmer vergiftet, ehe sie rettungslos verloren sind! Er läßt Quitt die Kissen vor die Oeffnung pressen — ach, es ist sinnlos, das Gas wird sich mit Leichtigkeit seinen Weg durch die geballten Federn bahnen. Er rast zur Tür. Doch der Versuch, sie aufzubrechen, ist aussichtslos; sie ist gesichert wie ein Banktresor. Das Fenster, das Fenster! Es ist ihm, als ob sein Auge vorhin einen leichten Riß im Mauerwerk neben dem einen der eingelassenen Zapfen bemerkte, auf dem sich der stählerne Laden dreht. Er schiebt mit einem einzigen ge- wattigen Ruck die lange breite Couch zwischen Schrank und Fenster, schon steht er auf ihrem harten Roßhaar- Polster, die eine Schulter vorgelehnt, und rennt gegen den stählernen Laden an. Der kracht und bebt, aber hält den Anstoß aus. Peter Birk läuft rückwärts, um die paar Schritt Anlauf auszunutzen, die ihm die Fläche des Ruhe bett- bietet, und rast von neuem gegen den Laden. Noch einmal, noch einmal... - ^Schluß folgt)