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Wopauer V Tageblatt und Anzeiger Wochenblatt fSr Afchs » a « «nd Am«ege«d Da» sch opasrr Tageblatt«»» L» «ad Ahält dir amtlichen Betaantmachllngen d«S itrgisch« Handel««« «. Fernsprecher Sir. 71L stimmte vlatt «r.4SSS4- mptmmmschast Flöha and de» Stadtrat» ^.gschopa«. Semrindegirolouta: Zschopau Zeitung für die Ort«: «rumhermerSdors, Waldkirchen, »vraichea, Hohndorf, Mlischthal, Weißbach, DittrKdors, vornan, Dittmannsdorf, Mtzschdorf, Gcharfenstetu, EchlSßchm Porschendors u«. IS» tt» lass lob. Ial»«T«n»g GGatten Moskaus uver Vrag Wachsender Ginsln- der Kommunisten - '-.Unser Verbündeter, die Sowjetunion-, so heißt eine kürzlich in Prag eröffnete Ausstellung, über deren Ein gang folgende Aufschrift angebracht ist: Wer seiner Sym pathie dem treuen Bundesgenossen der Tschechoslowakei, der Sowjetunion, gegenüber Ausdruck geben will, tritt - der „Gesellschaft für kulturelle und wirtschaftliche Be ziehungen mit der Näteunion* als Mitglied bei. Bei der Eröffnung sprach u. a. der Vorsitzende des Ausschusses, Abgeordneter Dr. David (!), der erst vor kurzem von einer Moskau-Reise zurückkehrte. Die Ausstellung zeigt in reicher Fülle die schon bet der letzten Pariser Weltausstellung selbst in französischen Kreisen so peinlich und zahlreich bemerkten „Potem- Itnschen Dörfer-. Die Agitation feiert in herrlich sten Farben ihre Triumphe. Wie lebt der Mensch im heu- tigen Sowjetstaat? Diese Frage wird beantwortet durch die Darstellung von Bauern in Festgewändern, die auf den Feldern hingestreckt ruhen und dort die neuesten Zei tungsnachrichten studieren. Man steht fein säuberlich auf- geputzte Arbeiter, die den Anschein erwecken, als liefen sie «ls Frisiermodelle herum, und Soldaten, so schön und protzend, wie sie normalerweise nur auf dem Parkett einer Operette zu besichtigen sind. Auch die Steppen- und Tnn- drenbewohner befleißigen sich einer zauberhaften Zivili sation, indem sie sich darstellen in märchenhaft aufgeputz- len Nationaltrachten, wobei das frisch gestärkte Hemd die Hauptrolle spielt. Bet den so zahlreich aufgeführten „führenden Köpfen der Sowjetunion wird leider nicht vermerkt, ob sie sich noch „in Amt und Würden* befinden oder bereits der Etalinschen „Säuberungsaktion- anheimgefallen sind. Den volkswirtschaftlichen Aufschwung der UdSSR, doku mentieren hier lediglich die ebenfalls in Paris schon als reine Agitation festgestellten graphischen Darstellungen in riesigen Ausmaßen. Die Ausstellung berichtet anch über das Dasein der dem spanischen Volke von den Sowjets geraubten spanischen -Kyend. Sie wird gezeigt als die Stoßbrigade gegen die AeMton, indem man sie in Narren kostümen um einen Chr^kHum tanzen läßt, und weiter hin ahnt man die Rolle, die diese unglücklichen Kinder einmal für Sowjetrußland spielen sollen, wenn man sie, mit Maschinengewehren und Gewehren bewaffnet, unter der sowjetspanischen Flagge auf den hier gezeigten Bildern „Krieg spielen* sieht. Oie Kommunisten beherrschen die Kriegsindustrie Wohin diese treue Freundschaft zu Sowjetrußland führt, beweist folgendes Beispiel am besten: Die Wahlen zu den Betriebsräten in den tschechischen Kriegsindustriewerken Skoda in Pilsen haben den Kom munisten einen saft einstimmigen Sieg gebracht. Die Jünger Moskaus haben sämtliche A) Mandate und eine Stimmenmehrheit von nahezu 99 v. H. erhalten. Die nationalistischen Gruppen und die Volkssozia listen des Staatspräsidenten Benesch sind ohne Mandat geblieben. Den gleichen Sieg haben die Kommunisten in dem zweitgrößten Werk der tschechischen Kriegs industrie, Kolben-Danek in Ostrau, davongetragcn. Schrittmacher -es VoWewlsrnus Es wird immer deutlicher offenbar, daß sich Prag zum Schrittmacher des Bolschewismus in Mitteleuropa gemacht hat. Die Sowjets haben die Position, die sie sich in der Tschechoslowakei geschaffen haben, seitdem sie das Bündnis mit Prag schloffen, gnt anszubauen verstanden. Der Bolschewismus dringt durch die Kanäle, die er ständig für die Verseuchung anderer Staaten benutzt, immer tiefer in die Tschechoslowakei ein und macht sie reif für den letzten Zugriff Moskaus. Die Betriebsrats wahlen in der tschechischen Kriegsindustrie liefern den stärksten Beweis dafür, wie weit das bolschewistische^Gift bereits eingedrungen' ist. In Prag hat dieses Wahl ergebnis größte Bestürzung hervorgerufen. Aber eS wird kein Mittel mehr geben, um sich der sowjetrussischen Um armung zu entziehen, zu der sich die tschechische Regierung seinerzeit geradezu gedrängt hat. Prag muß es eben er leben, daß man sich nicht ungestraft mit Moskau einläßt. Die wachsende Einflußnahme der Sowjets in der Tschechoslowakei bedeutet für den gesamten mitteleuropäi schen Naum eine schwere Gefahr. Es ist vor allen Dingen höchst beunruhigend, daß die 3*/» Millionen Sudeten deutschen der Bolschewisierung des tschechoslowakischen Staates wehrlos znsehen müssen. Nicht genug, daß Prag sie schikaniert, unterdrückt und ihnen die Bajonette auf die Brust setzt, müssen sie es mit ansehen, wie sie wirt schaftlich ruiniert und geradezu ausgehungert werden. So sollen sie systematisch mürbe gemacht und dem Bolsche wismus in die Arme getrieben werden. Eine furchtbarere Gewaltpolitik ist nie bisher getrieben worden! Und das Beschämende dabei ist, daß London, das sich sonst in der Vermittlerrolle gefällt, Prags Kriegstretberei mit ansieht und nichts dagegen unternimmt. Oder sollte man in London nicht ebensogut sehen wie in Berlin, in War schau und Budapest, daß der Bolschewismus hinter Prag steht und es zu seinen Provokationen und Gewaltmab« nahmen ermutigt! Was würde wohl England z. B. unter nehmen, wenn 3V, Millionen Engländer etwa von den Deutschen mit derselben Gewalt gezwungen wurden, gegen England Front zu machen, wie Prag es von den 3V, Mil lionen Sudetendeutschen verlangt, die es in die bolsche wistische Front gegen Deutschland zwingen will? Die Gefahr wächst mit jedem Tag. Je länger Prag ungestraft Friedenssabotage treiben darf, um so schwie riger wird es sein, das tschechoslowakische Problem so zu lösen, daß es nicht eine ständige Bedrohung des Friedens in Mitteleuropa bedeutet. — - MWe EM Mste Beschimpfung -es Führers durch die Soldateska Prags Eine reich sdeutsche Zeugin des tschechischen Gewaltaktes gegen den Pfarrer von Ober-Moldau im Böhmerwald, Pfarrer Fischer, der am 26. Mai auf der Fahrt zu einer im Sterben liegenden Frau bei dem Ische- chischen Tourificnheim Elconorenheim von tschechischen Soldaten von feinem Motorrad gerissen und verletzt wor den war, ist inzwischen Erpressungen ausgesetzt ge wesen. Wie aus einem der Sudetcndeutschcn Partei vor liegende» Protokoll hcrvorgcht, ist sie bei Androhung der Entziehung der Auscnlhaltsbcwilligung mehrfach von tschechischen Gendarmen anfgefordert worden, ihre Aus sage über den Tatbestand zurückzuzichen und der tschechi schen Darstellung, nach der der Pfarrer mit seinem Rade ins Schleudern geraten und dadurch zu Fall gekommen sein soll, zuzustimmcn. Als sic diesem Verlangen nicht nachkam, hat man der Reichsdeutschen staatsfeindliche Aeußerungen vorgcworscn, weil sic es für nicht angängig gehalten hatte, daß einem Sudetcudeutschcii seine weißen Strümpfe mit Gewalt ausgczogcn wurden. Ein tschechi scher Gendarm, der an diesem Erpressungsmanöver gegen die rcichsdeutsche Frau beteiligt war, hat dabei w tt st e Beschimpfungen gegen das deutsche StaatSobcr- I Haupt ausgestoßen. Schließlich erklärte er: „Wir werde» die Hitler-Anhänger verfolgen, und wenn es bis zum Galgen ist..." So weit ist er schon .Tschechischer Wachtposten vor dem Schachteingang eines Bergwerks Ans dem Neuen Adler-Schacht in Unter-Reichenau, einer Braunkohlengrube bei Eger, lehnte die etwa hun dert Mann starke Belegschaft die Einfahrt in den Schacht ab, weil nachts am Schachtcingang aus unbekannten Gründen zwei militärische Wachtposten ausgestellt wor den waren. Die Arbeiter brachten zum Ausdruck, daß es für sie unmöglich sei, unter der Erde zu arbeiten, ohne daß sie wüßten, was oben in dieser Zeit geschehe. Der Abgeordnete der Sudetendeutschen Partei, Wollner, der sofort bet den zuständigen Stellen vorsprach, vermochte die Arbeiter zu bewegen, dennoch einzufahren. Er teilte mtt, daß er sich inzwischen mit den Zentralstellen Prags in Verbindung setzen würde. Der Stellvertreter Konrad Henleins, Abgeordneter Karl Hermann Frank, sprach selbst sofort vor und erhielt dte Zusage, daß die Militärposten, wenn auch nicht zurückgezogen, so doch so ausgestellt wür den, daß nicht der Eindruck entstehe, als stünde die Arbei terschaft unter militärischer Bewachung. Eine arge Zimsitm Sollen die Sudetcndeutschcn auch noch die Verbrechen der Soldateska finanzieren? Der Gouverneur der tschechoslowakischen National bank, Dr. Englisch, hat eine Versammlung einberufen, in der er die Gründung eines Fonds für die nationale Ver teidigung beschließen lassen will. Der Klub der Abgeordneten und Senatoren der Sn- detendeutschen Partei hat in diesem Zusammenhang an den Gouverneur einen Bries gerichtet, in dem er gegen diesen Plan grundsätzliche, verfassungsmäßige, finanzpo litische und wirtschajtlich-soziale Bedenken äußert und scharfen Einspruch erbeb-t. Weiter wird in dem Schreiben an den Gouverneur daraus verwiesen, daß die Finanzlage der sudetendeulschen Wirtschaft so ungünstig sei, daß Leistungen für den Fonds dur durch Schmälerung des an sich geringen Betriebs kapitals oder durch neuerliche Verschuldung ermöglicht werden könnten. Außerdem würden durch das Vorgehen des Gouverneurs neue, vollkommen ungesetzliche Wege in der Finanzpolitik beschritten werden. Es wäre viel wichtiger, wenn sich die Negierung bemühen würde, Be- ruhignng im In- und Ausland hcrbeizuführen. Dies könne aber nur dadurch geschehen, daß Ersparnisse gemacht und die außerordentlichen Maßnahmen eingestellt würden. AtwerMmter Eewilkenrrwans Im Karlsbader Hauptpostamt ist eine Kommission ans Prag eingetrosfcn, die den deutschen Beamten fol gende Fragen zur Beantwortung vorgelegt Hal: I. Waren Sic am l. Mai bei dem Umzug der Sude- tcndeutschen Partei beteiligt? — 2 Sind Sie Mitglied der Sndetcndeutschcn Partei? — 3. Welche Zeitung halten Sie? — 4. Haben Sie die Parolen am 1. Mat weiterge geben? Die Beamten beantworteten die Fragen wahrheits gemäß und teilten mit, daß sie Mitglieder der Sudeteu- deutschen Partei seien und an den Veranstaltungen am 1. Mai teilgenominen hätten. Die Reihe ist ln» Prag Vorschläge der SdP an Hodza Den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen zwi schen der Prager Regierung und der Sudetendeutschen Partei kennzeichnen die „Sudetendeutschen Pressebriefe* vom lO. Juni wie folgt: „Die bisherigen Besprechungen zwischen dem Mini sterpräsidenten Dr. Hodza und den Vertretern der Sude« tendeutschen Partei haben insofern eine konkrete Form angenommen, als die Sudctendeutsche Partei eine Skizze für die Neuordnung der nationalpolttischen Verhältnisse auf Grund der acht in Karlsbad aufgestellten Forde rungen Konrad Henleins überreicht hat, weil das Natio nalitätenstatut bei den Besprechungen nicht vorgelegen hat. Ministerpräsident Dr. Hodza hat nunmehr der Presse mitgeteilt, daß er die Skizze den Erpcrtcn der Negierung übergeben hat. Die Experten sollen Anfang der nächsten Woche ihr Gutachten abgcben. Anfang nächster Woche (wahrscheinlich am Dienstag) wird die Ueberreichung der Vorschläge der Negierung an die Sudetendeutsche Partei erfolgen. Das Zwischcnstadium soll die Voraussetzung für die Einleitung offizieller Verhandlungen schaffen. Der Erfolg dieser Verhandlungen wird freilich im wesentlichen davon abhängen, ob die Negierung den in dem Memorandum der Sudetendeulschen Partei als der von ihr vorberei teten Verhandlungsyrundlage entgegcnkommt und jene Vorschläge billigt, die in der besten Absicht gemacht wur den, das sudctendeutsche Problem wirklich von Grund aus und damit dauernd zu lösen. Zwischenfalle in preßburg Polizei gegen Teilnehmer einer ungarischen Wahlkund- gcbung. Wie die Prager Zeitungen melden, hatten die ver einigten ungarischen Parteien eine Ver sammlung in Prcßburg einberufen. Als die Teilnehmei gegen 23 Uhr das Versammlungslokal verließen und unter dem Gesang ungarischer Lieder abmarschieren wollten, ging ein großes Polizeiaufgebot gegen sie vor. Kurz darauf stieß eine versprengte Gruppe der Kund- gebcr vor dem Stadttheater mit Marxisten zu'ammen, die ebenfalls von einer Wahlversammlung kamen. Auch hier griff die Polizei ein, drei Personen wurden fcstzenom- mcn, jedoch nach Aufnahme eines Protokolls wieder ent lassen. Im Laufe der Nacht kam es dann noch zu kleineren Zusammenstößen. Berlin. Der bekannte Filmregisseur und Produktionsletter ver Usa. Karl Ritter, wurde snr seine überragenden Ver dienste um die deutsche Filmkunst vom Reichsminister Dr. Goebbels in den N e i ch s k u l t u r s e n a « berufen und gleich zeitig zum Mitglied des Präsidialrats der Neichlsilmkammer ernannt.