Volltext Seite (XML)
Ak. 174 Zschopauer Lagrblatt «ud «uzelger DomirrStag, dea 23. ^u.. . ^Z. WM Fer« Ex^'oMsungliia in der MeLo-AoWa!el In einer Fabrik in Banska Bistrce in der Slowakei creianete sich ein schweres Explosionsunstlück, bei dein 35 Arbeiter, davon fünf schwer, verletzt wurden. Tie Tew- nation der Explosion wurde 30 Kilometer weit flebört. Als Ursache der Explosion, die einen Schaden von etwa '40 Millionen Tschechenkronen anricktete, wird Kurzschluß Moenommen. - - Mord an der Geliebten gesühnt. Das Stuttgarter Schwurgericht verurteilte den 31 Jahre alten verheirateten Richard Münz aus Stuttgart wegen Mordes zum Tode und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus Lebenszeit. Münz hatte am 11. Juni seine Geliebte, die 28 Jahre alt« Rosa Haaga, die von ihm ein Kind erwartete, in einen See bei, Stuttgart üeworfen, nachdem er das Mädchen vorher gewürgt hatte. Münz hat die Tat begangen, um sich seiner Unterhaltspflicht für das zu erwartende Kind zu entziehen und einen Familien- skandal zu vermeiden. Spazierstock verursachte tödlichen BerkehrSunfall. Entgegen feiner Bestimmung wird der Spwsierstock von Fußgängern häufig benutzt, um damit in der Welt herumzufuchteln und sich Bewegung zu verschaffen, damit aber gleichzeitig andere zu gefährden. Daß diese Unsitte einmal schwere Folgen haben kann, zeigt ein Unfall, der sich dieser Tage bei Pirmasens ereignet hat. Ein Arbeiter überholte mit seinem Rad auf der steil abwärts führenden Straße einen solchen Fußgänger, der seinen Spazierstock unberechenbar und unbekümmert um andere Verkehrsteilnehmer in der Luft Wirbeln ließ. Der Spazierstock geriet dabei in die Radspeichen. Der Radler stürzte so schwer, daß er nach der Einlieferung in das Krankenhaus starb. Ein Teilnehmer von Pirmasens 1924 tödlich verunglückt. In Pirmasens ereignete sich ein schweres Verkehrsunglück. Ein Lastkraftwagen fuhr beim Ausweichen vor einem entgegen kommenden Personenkraftwagen auf den rechten Bürgersteig und verletzte zwei Passanten. Ein Mädchen kam unter das Fahrzeug zu liegen, der zweite Verletzte ist inzwischen gestorben. Der tödlich Verunglückte ist der Kaufmann Karl Schickenden;, der bei dem am 12. Februar 1924 erfolgten Sturm auf das separatistische Hauptquartier im Bezirksamt schwer verwundet Worden war. Schickcndanz erfreute sich größter Achtung in der ganzen Bevölkerung. Nach dem Personenkraftwagen, der den Lastwagenführer zum Ausweichen zwang, wird von der Polizei gefahndet. Ein betrügerischer Heilbehandler. Zu einem Jahr Ge fängnis wegen fortgesetzten Betruges verurteilte die Straf kammer in Bielefeld den 71jährigen August Hupe aus Hausberge und untersagte ihm die Betätigung als Heilprak tiker, und den Vertrieb von Heilmitteln auf die Dauer von fünf Jahren. Der Angeklagte will vor einer Reihe von Jahren „magnensche Kräfte- bei sich bemerkt haben, und begann nun- wehr die Behandlung kranker Leute zu übernehmen. Aus den Fingernägeln und Augen wurden die Krankheiten abgelesen nid dann in der Regel Kräuter verschrieben, die nach der Nuf- ässung des Gerichts zu einer Heilung weder führten noch ühren konnten. In besonders scharfer Weise machte der Staatsanwalt gegen das unverantwortliche Treiben des An geklagten Front und forderte sogar eine dreijährige Gefängnis strafe. i „Gespenster" gehen um. Nach einer Statistik, die ein schwedisches Blatt aufgestellt hat, spuken in den schwebt- ßhcn Schlössern und Häusern rund 4000 „Gespenster". Kohlengrube unter der Straße. Bei Ausschachtungsarbciten kN einer Straße, die im Verkehrszentrum von Manchester liegt, ist man zehn Meter unter dem Straßenniveau auf ein ergiebiges Kohlenvorkommen gestoßen. Die Nachricht ver- breitete sich natürlich mit Windeseile, und nun kommen aus der Nachbarschaft lange Menschenreihcn, nm in Kiepen oder ftlten Kinderwagen daS billige Heizmaterial heimzuschaifen. Lop^rigdt 1937 by ^ukvärts,Verlag, Lerlia 3XV 68 Fortsetzung. „Ja, um Fimmels willen, Liebste, warum sind Sie denn nur so langmütig und lassen sich nicht scheiden? Ich Hersichere Ihnen, der Mann ist es nicht wert, daß Sie sich für ihn aufopfern l Daß Sie für ihn alt und krank werden j>or lauter Sorgen! So dunkle Ringe hat meine liebe Frau Sascha schon unter den Augen, so müde sieht sie aus! — Lassen Sie sich doch scheiden, seien Sie weniger edel, aber dafür ein bißchen mehr auf Ihr eigenes Wohl bedacht!" „Ich weiß, es würde ihn sehr schwer treffen!" Sascha Wirk sah aus wie das Mitleid in Person. „Er würde den letzten Halt verlieren, vielleicht ganz seiner Krankheit pnhcimfallen. — Aber Sie mögen recht haben, einmal muß es ja wirklich sein." Sie rieb sich wehmütig die Augen lider; es war soviel für ihr weiches, liebevolles Herz. Nach einem kurzen Augenblick der Ergriffenheit, den beide Damen schweigend verbrachten, rückte Sascha Birk näher heran und sagte zutraulich: „Ich bitte Sie um einen Mat, meine liebe Frau Starck, Sie sind so lcbensklug, Sie wissen sicher einen Ausweg. Ich habe vor einiger Zeit eine unverzeihliche Torheit begangen, die mir heute Kopf zerbrechen macht. Darf ich Ihnen beichten?" Frau Starck nickte eifrig mit dem Kopf, sie hörte so gern die Bekenntnisse anderer Menschen an, ja, cs war das geradezu eine Leidenschaft von ihr. „Bitte sprechen Sie ruhig, Frau Sascha, wenn es Sie erleichtert. Ich will Ihnen gern nach meinen bescheidenen Kräften raten, wenn ich einen Ausweg sehe. Bitte erzählen Sie — ich höre!" „Sie sind sehr gütig zu mir", sagte Sascha Birk und begann zu berichten. „Ich lernte im Frühling dieses Jahres einen jungen Menschen kennen, einen Studenten, der mir wenige Tage darauf das Leben rettete. Wie das geschah, das spielt hier keine Rolle, vielleicht erzähle ich es Ihnen ein andermal. Dieser junge Mensch verliebte sich nun in mich, suchte häufig meine Gesellschaft, die ich ihm nicht gut versagen konnte, da ich mich so tief in seiner Schuld befand. So kam es einmal — so kam es einmal zwischen uns zu ein paar ganz harmlosen Zärtlichkeiten... Und ich habe an dem gleichen Abend diesem Jungen mehr aus meinem Leben erzählt, als mir jetzt lieb ist.." „Sie waren damglS sch-n versobt, nicht wahr?" fragt« Die Kehrseite der Medaille. I» diesem Sommer werden von den Frauen viel die bunten Kopftücher getragen. Die amerikanischen Hutgeschäste verwünschen diese Mode, weil ihr Geschäft dadurch besonders zurückgegangen ist. Der Geschäftsverlust sei besonders stark, seitdem die Filmschauspiele rinnen in Hollywood bunte Tücher statt der Hüte tragen. Fische mit Giftpfeilen. Dem New-Porker Aquarium wurde von einer Südsce-Expedition ein Korallenfisch übergeben, der mit Giftpfeilen schießen kann. Die giftigen Stacheln be finden sich an den Schwanzflossen. Englisches Postflugzeng in Flammen aufgcgangen. Wie ans Nairobi gemeldet wird, flog ein Postflugzeug der Wtlson-Airwavs kurz nach dem Start bet Kisumu (Kenya) gegen einen Hügel. Die vier Besatzungsmitglieder wurden ge tötet. Die Maschine ging in Flammen auf. - DaS nördlichste Kino der Welt wird in diesen Tagen in dem Goldgräberort syellowkntse im Nordwesten Kanadas eröffnet werden. Die Apparate wurden mit dem Flugzeug dorthin geschasst. Fluß sucht ein neues Bett. Nach den wochenlanacn, schweren Ueberschwemmungen sucht sich der indische Fluß Alie em vom alten hundert Meter entferntes neues Bett. Dadurch wurde der Zugverkehr zwischen Kalkutta und Assam unterbunden. Wil-AllllM« Freitag, dem 2S. Juli 1938. Deutschlandssnder. 5.00 Glockenspiel, Wetter. 5.05 Kon zert. 6.<X) Morgenruf, Nachrichten. 6.10 Aufnahmen. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 9.40 Kleine Turnstunde. Il.30 Dreißig bunte Minuten. Anschl.: Wetter. 12.00 Musik am Mittag. 13.00 Glückwünsche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Eine klein« Melodie. 14.15 Musikalische Kurzweil. 15.00 Wetter-, Markt-, Börsenberichte. 15.15 Kinder- liedersing«n. 13.35 Umstandskrämer rennen um die Wette. 16.00 Musik am Nachmittag. 18.00 Eine Junge kämpft für Finnland. 18.30 Cellvmujik. 19.00 ... und jetzt ist Feierabend. 20.00 Kernspruch, Nachrichten, Wetter. 20.10 Bunter Abend. 21.30 Reichssendung. 23.00 Tages-, Wet ter-, Sportnachrichten. 23.30 Nachtmusik. 1.06 Nachtmusik. Leipzig. 5.50 Nachrichten, Wetter für den Bauern. 6.00 Morgenxuf. 6.10 Gymnastik. 6.30 Konzert. Dazw. 7.00 Nachrichten. 8.00 Gymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 Konzert. 9.30 Spielstunde. 10.30 Wetter, Tagespro gramm. 11.35 Heute vor ... Jahren. 11.40 Schweinemast auch im Sommer. 11.55 Zeit, Wetter. 12.00 Mittagskon- zert. Dazw.: 12.40 Deutsches Turn- und Sportfest Bres lau 1938. 13.00 Zeit, Nachrichten, Wetter. 14.10 Reichs sendung. 18.00 Die Seeschlacht im Wandel der Zeiten. 18.20 Tanz als Konzertmusik. 18.40 Iungarbeiterheim „Rote Grube" (Hörbericht). 19.00 Reichssendung. 20.00 Nachrichten. 20.10 Kurz und gut. 21.30 Reichssendung. 23.00 Wetter, Sport. 23.20 Tanz und Anterhaltung. 24.00 Nachtmusik. Handel, MrtsW «O Belliehr Amtliche Berliner Notierungen vom 27. Juli (Sämtliche Notierungen ohne Gewähr) Berliner Wertpapierbörse. Die Aktie nbörse war wieder fast geschäftslos. Der bevorstehende Ultimo wirkte sich weiter umsatzhemmend aus. Größere Veränderungen ergaben sich größtenteils nicht. Im Verlaus wurde meist unter dem Ansangsstand gehandelt. Auch das Rentengeschäft ließ keine Vclebungsanzelchen erkennen. Für die Umschuldungs- anleihe kam es nach der letzten Erholung zu einem Rückgang ans 94,80. Tas Kursniveau war allgemein gut behauptet. Berliner Devisenbörse (Telegraphische Auszahlungen.) Argentinien 0,645 (0,649); Belgien 42,08 (42,16); Dänemark 5,4,63 (54,78); Danzig 47,00 (47,10); England 12,245 (12,275); Frankreich 6,878 (6,892); Holland 136,78 (137,06); Italien 13,09 (13^1); Jugoslawien 5,694 (5,706); Lettland 48,75 (48,85): Litauen 41,94 (42,02); Norwegen 61,54 (61,66); Polen 47,00 (47,10); Schweden 63,14 (63,26); Schweiz 56,96 (57,08); Spa- „ten —(—); Tschecho-Slowakei 8,59118,609): Vereinigte Staaten von Amerika 2,487 (2,491). * Hemizer SMWkiMtl Lsr amtliche Bericht vom 27. Juli 1238 Schlachtvteh- Latttmg Auf- wirb Schlacht-Werlklasse» tu, i0k,!V t. Rinder 635 ä. Ochsen . 78 ,) vollfieilchtgeauSgemästetete,höchsten Schlachtwerte« d) sonstig« vollfleischige » . . c) fleisch«,, <l) gering genährt« .... 44 40 35 8. Lullen. 84 ») iünaerevollfl. höchst. Schlachtwrrte» d) sonstige vollfleischig« »d, auSgemäst. c) fleischige 4) gering genährte. . . 42 »8 33 e. «üh,.. 888 ») jüngere vollfl.höchst.Schlachtwrrte« d) sonstige vollfleischig« od. au-grmäst. c) fleischige 4) gering genährte .... 42 »8 »2 24 0. Färsen. 40 ») Vollfl.auSgem ist. höchst.Schlachtweri, d) sonstige vollflcischig« . . . c) fleischig, 4) gerin-, genährt« .... 4Z »N 34 2 »»wer Sondert! KAndRSlb. 8. Limmer, Himmel u, Schaf» LLmmer u-Hammel 8 Schafe. 894 LOO ») Doppellender, beste Mat , . ,) beste Mast- und Laugkälber . d) mittlere Mast- und Saugkälber . c) geringere Saugkälber ... 4) geringe Kälber .... ») beste Mastlämme 1. Stallmastlämmer 2. Holst. Weidemastlämmer. . . b) beste jüngere Masthammel 1. Stallmast 8. Wcidemast c) mittl. Mastlämmer a. ält. Masth. 4) geringere Lämmer und Hammel . ») beste Schase . ... d) mittlere Schafe .... c) gering« Schaf« .... «Z b7 48 38 52 47—52 12-45 10-42 Schweine 1613 ,) Fettschwein« Ub.ZMPfd.Lebendg d) 1. vollst. Schweine von 270-299 P 2. vollst. Schweine von 240-269 P c) vollfleisch.Schweine v. 200-240 P ä) vollst. Schweine von 160-200 P e) fleischige Schweine v. 120-160 P k) fleischige Schweine unter 120 P g) Sauen I. fette Sper''nu»u . 3. andere - . k) Eber j) Altschneider . ew sd. fd. d. d. s. d. 59,00 53,00 57,00 55/0 58,00 52 56,00 53,00 Ueberstand: Rinder—, darunter —Ochsen,—Bullen,-Kühe, — Färsen, — Schafe, — Schweine, — Fresser. GeschSstsgang: Rinder verteilt, Kälber mittel, Schafe Mittel, Schweine verteilt. Frau Starck, atemlos vor Interesse und in Gedanken schon erfolgreich bemüht, diese kargen Andeutungen zu einem ganzen Liebesroman auszuspinnen. „Ja, ich war damals schon verlobt — aber, wie gesagt, das zwischen mir und diesem jungen Menschen Vor gefallene war so unschuldig und so bedeutungslos, daß es nicht die Erwähnung lohnte — wenn mir das Schicksal nicht einen seltsamen Streich gespielt hätte: Ausgerechnet dieser Mann muß sich mit Elisabeth Petersen verloben, der dummen kleinen Freundin meines Gatten!" „Nein, das ist ja zu merkwürdig! Sie fürchten nun..." „Ja, ich fürchte, daß dieser Hanno Denker nicht den Mund halten kann und seinem Bräutchen alles mögliche und unmögliche vorerzählen wird, was mir bei der Scheidung Schwierigkeiten machen muß, wenn es von der Gegenseite ins Feld geführt wird. Natürlich, ich sagte es Ihnen ja schon, meine kurze Bekanntschaft mit dem jungen Denker war völlig harmloser Natur! Nichts Schlimmeres ist vorgcfallen, als daß ich ihm einmal einen gerührten Kuß auf die Stirn gegeben habe, sentimental wie man Lebensrettern gegenüber ist. — Aber Sie kennen ja die Skrupellosigkeit von Scheidungsanwälten, nicht wahr, meine Liebe? Man wird da aufbauschen, lügen, um drehen, Konstruktionen und Fiktionen setzen — bis man mich schließlich zur liederlichen Frauensperson gestempelt hat und mir alle Schuld am Fiasko dieser Ehe zuschiebcn kann." „Was die kleine Petersen erfährt, wird sie natürlich brühwarm Ihrem Gatten berichten, das ist klar", sagte Frau Starck und beschattete die Augen mit der Hand, um ungestört Nachdenken zu können. „Sie sollten sich an den jungen Mann wenden und ihn versprechen lassen, daß er stillschweigen wird." „Daran dachte ich auch schon", meinte die Schau spielerin. „Aber auch hier sind Schwierigkeiten: Ihn per sönlich aufsuchen kann ich nicht gut, ohne dem böswilligen Verdacht neue Nahrung zu geben. Schreiben? Ich fürchte, das ist zu wenig eindrucksvoll und ich vermag auch nicht nachzuprüfen, wie er reagiert. Unter Umständen läuft er mit meinem Brief gleich zu seiner Braut, und das Unglück ist fertig. Liebesleute sind unberechenbar. — Raten Sie mir, Verehrteste, was soll ich tun?" Frau Starck wiegte den Kopf hin und her. „Eine Mittelsperson könnte vielleicht...", murmelte sie. „Aber das wäre wohl nicht überzeugend genug. Nein, man sollte..." Sie schwieg einen Augenblick. Dann fuhr sie in die Höher „Sie werden ihm einen kurzen Brief schreiben, in dem Sie ihn bei seiner Ehre packen und Dis kretion von ihm verlangen, wie es sich für einen Gentle man gehört. Diesen Brief aber senden Sie nicht mit der Post — nein, sondern ich selbst werde ihn überbringen!" „DaS — das wollten Sie für mich tun?" fragte die Schauspielerin mit schönem Augenaufschlag. Sie war selbstverständlich nur hergekommen, um Frau Starck als Helferin und Botin zu gewinnen — nun aber schien sie maßlos erstaunt über das Angebot der Freundin. „Ich werde wie eine Mutter mit ihm sprechen, ich werde Ihren Brief mit meinen Worten unterstützen und mich nicht zufrieden geben, bis er mir in die Hand versprochen hat, reinen Mund zu halten. Und wenn er nicht schon ge schwatzt hat, bringe ich ihn dazu, daß er Ihnen keine Un annehmlichkeiten macht." Die alte Dame war ganz Feuer uud Flamme für ihren Plan, hier als Schicksalsgöttin ins Leben einzugreifcn und dabet gewiß noch manches Interessante zu erfahren. Sie legte sich einen richtigen Schlachtenplan zurecht, wie sie mit dem Wagen nach Falkenberg fahren, den jungen Arzt aufsuchen würde, uni freundlich und eindringlich mit ihm zu reden, bis er sich zu seiner Pflicht bekannte. Die beiden Damen berieten noch lange miteinander, bis sie sich in allen Einzelheiten einig waren. Sascha schrieb ihren Brief an Hanno und Frau Starck schwärmte davon, wie geschickt sie ihre ge heime Mission erfüllen wolle. „Sie können nun heute nacht doch hoffentlich wieder einmal ruhig schlafen", sagte sie der Schauspielerin beim Abschied. „Bis morgen abend wird diese Gefahrenquelle beseitigt sein, seien Sie ganz ohne Sorge!" Frau Sascha zuckte bekümmert die Achseln. „Ich nehme l jetzt meine Opiumtxopfen in fünffacher Stärke und liege doch oft die ganze Nacht wach." „Sie haben sich gewiß zu sehr an das Medikament ge- wöhnt, das muß Ihnen ja auf die Dauer schaden", sagte Frau Starck mütterlich besorgt. „Wo, um Himmels willen, kriegen Sie denn nur immer diese Tropfen her? Es be stehen doch neuerdings strenge Vorschriften für die Ver ordnung, nicht wahr?" Sascha Birk lachte leichtsinnig. „Ich kenne einen kleinen Apothekergehilfen, der für mich durchs Feuer geht. Er verschafft mir alles, was ich haben will — vom Opium angefangen bis zu Zyankalium und Blausäure." „Großer Gott — Blausäure, Zyankalium? Wozu brauchen Sie denn diese schrecklichen Gifte?" „Ach, Sie Gute, erschrecken Sie doch nicht gleich. Ich meinte es doch nicht wörtlich, ich wollte nur sagen, daß ich alles von ihm haben könnte, verstehen Sie, haben könnte! — Auf Wiedersehen. Sie wissen nicht, wie dankbar ich Ihnen bin für Ihre große Güte. Auf Wiedersehen!" Und die beiden ehrenwerten Damen trennten sich mit herz lichem Händeschütteln. * Hanno hat also Quitt vor diesem Abendessen heute, bet dem sie beide schweigsam und sehr nachdenklich sind, von Frau Geheimrat Starck gegrüßt. Wie auf Verabredung haben sie dar Gespräch abgebrochen, als Vater Petersen sie zu Tisch holt«. (Fortsetzung folgst.