Volltext Seite (XML)
„Äg her VolksheMe»" in Breslau Trosirllvdellspicle zum Fubballiuruier f Ein weiterer Teil des umfangreichen Programms des ^Deutschen Turn, und Sportfestes in Breslau war der „Tag der Volksdeutschen". Aus allen Teilen der Welt trafen sie ein oder kommen sie in den nächsten Tagen. Wcsonders herzlich wurden die Oesterrcicher begrüßt, die »ich in diesem Jahr endlich als freie deutsche Menschen be- Kennen können. Auch die Baltikumdeutschcn trafen ein. Ihnen allen steht ein großes Erlebnis bevor, daS für sie unvergeßlich bleiben wird, wie überhaupt diese Breslauer Festwoche sich mehr und mehr zu einer Feier gestaltet, die Das ganze großdeutsche Volk zu seiner eindrucks vollsten Kundgebung überhaupt rechnen kann. Allmählich setzen die sportlichen Wettbewerbe ein. Am Dienstag hatten wieder die Fußballspieler das -Wort. Zunächst wurde das Trostturnier der in der Vor runde unterlegenen Gaumannschaften in Angriff genom men. In der Schlesierkampfbahn endete das Treffen Mittelrhein und Pommern mit einem überlegenen K:O-Sieg der Niederrheinelf, während Westfalen in Der Jahn-Kampfbahn über die Vertreter der Nordmark mit f4 :2 (3 :1) Toren siegreich blieb. Es folgten die wichtigen «Zwischenrunden spiele, bei denen die vier Teil- mehmer der Vorschlußrunde ermittelt wurden. Gleichzeitig chegann das große Boxturnier der Gaue, das mit «seiner großen Teilnehmerzahl alle diejenigen Amateur boxer vereint, die sich bisher schon auszeichnen konnten. Das Hermann-Göring-Sportfeld in Bres lau ist nach dem Neichssportfeld in Berlin die zweit größte sportliche Kampfstätte in Deutschland. Trotzdem mußten die großzügigen Anlagen für das Deutsche Turn- und Sportfest 1938 noch erheblich ausgebaut werden. Vom Eingang am Scheitniger Platz führt eine 350 Meter lange und 50 Meter breite Feststraße in die Anlagen hinein. Hier werden am Schlutztage des Festes, dem „Tag des Bundes", 70 000 Turner nnd Sportler aufmarschieren, während von den Tribünen ringsum 250 000 Zuschauer den Ereignissen auf dem weiten Platze folgen werden. Als eindrucksvoller Bau präsentiert sich die Schlesier« kampfbahn, die den eigentlichen Mittelpunkt des ganzen Sportfeldes darstellt. Sie besitzt 52 000 Zuschauerplätze, deren oberster Rang überdacht ist. Innerhalb der 500 Meter langen Aschenbahn, im Jnnenraum, wird an jedem Abend das große Festspiel von Guido v. Mengden abgewickelt. Ucberragt wird die Kamvistätte von dem 30 Meter hoben Backstetnbau des ,Glockentur in s, von dem zu jeder vollen Stunde das Fest- Med „In den Ostwind hebt die Fahnen..." ertönt. Nebe» 'dem südlich gelegenen Ehrenhof liegt die Turn- und Sporthalle, die den modernsten Bau dieser Art m Deutschland darstellt und mit ihrem freien Jnnenraum von 18mal 40 Meter auch als Spielfläche für Tennis oder Basket ball benutzt werden kann. Eine kleinere Kampfbahn wurde westlich von dem Stadion errichtet und trägt den Namen Jahn-Kampfbahn. Oestlich des Stadions liegt der Basketballplatz, und ganz an der Ostgrenze des Feldes ist der Kampfplatz für die Schwerathleten gelegen. Eine sehr schöne Anlage ist auch das Hockey st adlon mit seinen zwei Spielfeldern nnd den Zuschauerplätzen für 10 000 Personen. Dicht dabei liegen die Tennisplätze, der groß« Ballspielplatz, die Stesfenwiese und der Wehr sportplatz. Südlich des Ehrenhoses ist die herrliche Anlage für die Schwimmer gelegen. Das Schwimm st adion besitzt eine 50 Meter lange Schwimmbahn mit acht Startplätzen. Daneben wurde ein 25mal 20 Meter großes Sprung- und Wafserballbecken errichtet, das einen 10 Meter hohen Sprung. >iurm besitzt. Insgesamt können hier 5000 Zuschauer die Kämpfe »er Schwimmer von ihren Plätzen verfolgen. " Zahlreiche weitere Anlagen kommen hinzu, so ein Box ring, ein Radball, und Rollschuhplatz, das Zelt der Kegler und drei Wiesen, von denen die größte, die Turn ¬ est w i e s e in der Siidostccke des Sportfeldes, etwa halb so groß wie die Friesenwiese ist. Nach Osten wird die Kampfstätte begrenzt durch den Flutkanal, der eine schnurgerade, fast stromlose Regattabahn für die Ruderer und Kanusportler barstellt. Hier können drei Boote nebeneinander starten. Tribünen für 5000 Zuschauer sind vorhanden, daneben bieten aber die Uferböschungen Platz für weitere Zehntausende von Schaulustigen. Oie Nachrichtenübermittlung Eine sehr große Bedeutung kommt der Nachrichtenüber mittlung aus Breslau zu. Neben den zahlreichen politischen Schriftleitern haben in Breslau über 600 Sportberichterstatter ihr Quartier aufgeschlagen. Aus dem volkstümlichen Drei- kampf am Donnerstag gehen 13 000 Sieger hervor, und für die Herstellung der Siegerlisten, die 42 normale Zeitungsseiten umfassen wirb, werden drei Breslauer Setzereien die Nacht durcharbeiten. Der Pressereferent des Reichssportführers hat 200 Mitarbeiter über alle Kampfstätten verteilt, die fortlaufend die Ergebnisse zum Pressehauptquartier durchmelden. Aehnliche Ausmaße hat der Großeinsatz des Rund- sunks, der ständig über die Ereignisse in Breslau berichtet. Telegrammwechsel zwischen Breslau und Koburg Zwischen dem Oberbürgermeister von Breslau, der Stadt des ersten Deutschen Turn- und Sportfestes, und dem Oberbürgermeister von Koburg, der Stadt des ersten Deutschen Turnfestes, wurden Grußtclegramme gewechselt. Der Oberbürgermeister der Stadt Vres- l a n telegraphierte an den Oberbürgermeister der Stadt Koburg: „Der Stadt des ersten Deutschen Turnfestes sendet die Stadt des ersten Deutschen Turn- und Sport festes zu Beginn dieses Festes der geeinten Leibesübun gen in Großdeutschland herzliche Grüße." Von Koburg ging folgendes Antworttelegramm ein: „Koburg, die Stadt des ersten Deutschen Turn- und Jugendfestes, dankt für die übermittelten freundlichen Grüße und wünscht dem großdeutschen^Turn- und Sportfest zu Breslau er folgreichen Verlauf." Oie Eröffnung des Breslauer Festes im Rundfunk Der Reichssender Breslau bringt in einer Reichssendung (ohne Deutschlandsender) aus der Schlesier kampfbahn auf dem Hermann-Göring-Sportfeld in Bres lau die feierliche Eröffnung des Deutfchen Turn- und Sportfestes 1938 in Breslau am Mittwoch, 27. Juli, in der Zeit von16bis17Uhr. Verbundenheit mit den Volksdeutschen Empfang im Breslauer Remter Im Remter des Breslauer Rathauses, dem Denkmal deutschen Bürgerstolzes, begrüßte der Ober bürgermeister der Fcststadt Breslau, Dr. Fridrich, die Vertreter der deutschen Turn- und Sportvereine im Aus land. Der Oberbürgermeister betonte, daß sich Breslau an gesichts der geographischen Lage Schlesiens mit den Brü dern und Schwestern von jenseits der Grenzen besonders eng verbunden fühle.- Bei dem anschließenden Beisammensein, an dem der Neichssportführer, der Gauleiter und Oberpräsident Josef Wagner sowie der stellvertretende Gauleiter Bracht und der Stab des Reichssportführers teilnahmen, gab der Reichssportführer davon Kenntnis, daß es dem Reichsjugendführcr infolge einer Erkrankung leider nicht möglich sei, nach Breslau zu kommen. Die erste Feier des Turn- und Sportfestes. Auf dem Breslauer Schloßplatz sand die erste Großkund gebung des Deutschen Turn- und Sportfestes statt. Eine der teilnehmenden schönen Trachtengruppen beim Einmarsch auf der Kundgebungsstätte. (Schirner-Wagenborg.) West hieß das Endergebnis. — In den beiden restlichen Spie len der Trostrunde gab es folgende Ergebnisse: Bayern schlug Niederrhein — auch eine Ueberraschung — mit 5:4 (3:M, während Sachsen erwartungsgemäß über Ostpreußen mit 2:0 (1:0) erfolgreich blieb. Sachlen in -er Trostrunde siegreich Ostpreußen 2:0 geschlagen Sachsens Fußballelf, die vergangenen Sonntag trotz meist überlegenen Spiels gegen Niedersachsen mit 0:2 verloren hatte und damit aus dem Hauptweltbewerb ausschied, trat am Dienstag in der Trostrunde gegen den Gau Ostpreußen an, der sich der Elf des Gaues Brandenburg mit 0:3 beugen mußte. Das Spiel wurde in Münstcrberg ausgelragen. 2000 Zuschauer hatten sich eingefundcn und sahen ein flottes Spiel, das die Sachsenelf verdient mit 2:0 (1:0) gewann. Die Sachsen elf spielte nicht so gut wie am Sonntag in Liegnttz. Der Sturm war wiederum recht schußschwach. Das erste Tor fiel in der 24. Minute. Rose verwandelte aus 30 Meter Ent fernung einen Strafstoß. In der 78. Minute konnte Arlt durch einen Nachschuß den Sieg sicherstellcn. In den übrigen Spielen der Trostrunde wurden folgende Ergebnisse erzielt: Mittclrhcln gegen Pommern 6:0, West falen gegen Nordmark 4:2, Niederrhein gegen Bayern 4:5. Die Hauptkunde fand ebenfalls am Dlensrig ihren Fortgang. Es spielten Brandenburg gegen Niedersachsen 1:3, Württem berg gegen Mitte 5:1, Baden gegen Südweü 3:4, Ostmark gegen Schlesien 8:2. - - - GMWaftssest uller MWen D« MssporWrer «Wei die Ämg der WimdsdeMen Im- md SWwrÄe In der Aula der schlesischen Friedrich-Wilhelm-Uni- versität findet während des Turn- und Sportfests eine Tagung der Führer der auslandsdeutschen Turn- nnd Sportvereine statt, die am Dienstag mit einer Ansprache des Reichssportführers von Tschammer und Osten ein- geleitet wurde. Der Neichssportführer betonte einleitend, durch die Teilnahme von Turnern und Sportlern aus aller Welt sei eine Erfüllung gegangen, was von Anfang an sein Wunsch war: Das Turn- und Sportfest zu einem Ge in e i n sch a ft s f e st aller Deutschen zu machen. Er schilderte dann in umfassenden Ausführungen, welche Aufgaben er sich als Neichssportführer gestellt hat. Als rr bei der Machtübernahme vom Führer zum Neichs- sportkommissar berufen worden sei, habe er ein unfaß- bares Durcheinander vorgefunden, äußerlich und inner lich erstarrt in Formen und Methoden, in seelenloser Nekordjagd. Er habe den Weg-des allmählichen Umbaues und der organischen Fortentwicklung ge wählt. Viel einschneidender und bedeutungsvoller als die organisatorische Umwandlung sei aber die innere Re volutionierung gewesen, die sich noch mitten in der Ent wicklung befinde. Die Forderungen der Welt anschauung seien für ihn bestimmend. Höchster Zweck sei, die dem Reichsbund angehörenden Männer nnd Frauen zu leistungsfähigen Gliedern des Volkes zu er ziehen. Anschließend nahm Konrad Henlein das Wort, um in längeren Ausführungen einen Ueberblick über die Geschichte der Turnbewegung in der österreichisch-ungari- schen Monarchie und in der Tschccho-Slowakei zu gebcu. * Auf Anordnung des Reichssportführers ist der für Freitag nachmittag vorgesehene Kongreß des Deutschen Reichsbundes für Leibes- Übungen abgesagt worden, weil der Einsatz der Amtsträger durch die Größe des Festes so stark gewor den ist, daß die Führer aller Grade von dieser Bela stung freigehalten werden sollen. Die Sachlen aul dem Marsch Auf dem Freiburger Bahnhof in Breslau ist Dienstag >7 37 Ubr der erste sächsische S o n d e r z u g in der. Fest stadt eingctrofscn. Mit ihm sind gegen 1000 Dresdner angekommcn. In den nächsten Tagen werden noch 22 Züge aus dem Gau Sachsen folgen, bis die 27 000 Sachsen, die zum kleinen Teil auch andere Verkehrsmittel benutzen, an Ort und Stelle sind. Für ihre Unterbringung sorgt die stark erwei- terte Gaugeschäftsstelle im Kipke-Garten, in deren Quartieramt allein zwölf Breslauer Kräfte mit dieser Sonderausgabe be schäftigt sind. Die Sachsen bewohnen den ganzen Osten und Nordosten der Stadt Breslau. Dazu kommt noch der Stadt teil Zimpel. Auch die Vororte sind von den Sachsen be setzt, auch in Oels sind am Dienstag die ersten Sonder züge, von Zwickau her, eingctroffen. - - Die sportlichen Kämpfe Bereits der Dlcnstagvormittag brachte vier Fußball spiele, von denen zwei zur Trostrunde rechneten, während die beiden anderen entscheidende Bedeutung für die End kämpfe hatten. In den Z w i s ch e n r u n de n sp i el e n gab cs eine neue Ueberraschung. Württembergs Mannschaft scheint von einer nie erwarteten Stärke zu sein. Nach dein Siege in der Vorrunde über Westfalen konnten die Schwaben jetzt auch die Elf des GancS Mitte hoch besiegen. Mitte hatte gleich ein Führungstor vorgelegt, das aber das einzige dieser Mannschaft bleiben sollte. Dann war Württemberg bis zur Pause zweimal erfolgreich, nm in der zweiten Hälfte den Schlußstand von 5:1 (2:1) hcrzustcllcn. — Im zweiten Zwischen- rnndenspicl wurde Brandenburg von Niedersachsen mit 1:3 (0:1) besiegt. Ostmark überrannte Schlesien Den größten Zuschauererfolg hatte der Zwischenrunden kampf im Fußball zwischen dem Favoriten des Turniers, dem Gau Ostmark, und dem schlesischen Gau. Die Breslauer waren in Massen gekommen, um das Spiel ihrer Mannschaft gegen die Wiener zu sehen, und so erlebten 30 000 Zuschauer einen schönen Kampf, bei dem die überlegenen Oesterreicher ihn ganzes Können in schönster Vollendung zeigen konnten, ohne sich restlos ansgeben zu müssen. Mit 8:2 <5:0) wurden die Schlesier förmlich überrannt. Das kluge Kombina tionsspiel der Wiener gab den Ausschlag, da die Schlesier dem nichts Gleichwertiges entgegeuzusehen hatten. Nach diesem Kampf ist es sicherer denn je, daß die Ostmark dieses Turnier gewinnen wird. Im letzten Kampf der Zwischenrunde standen sich Südwest und Baden gegenüber. Die Badener konnten nicht den Erfolg I von der Vorrunde wiederholen, sondern mußten eine knappe I Ueberlegenheit ihres Gegners anerkennen. 4:3 <3:2) für Süd- l Oie Amateurboxer begannen An Vier Kampfstätten nahmen die A m a te u rb oxer der deutschen Gaue ihre Vorrundenkämpfe um die Gaümann« sHafts-Meisterschaft auf. Die ersten beiden Kämpfe ergaben Siege der Favoriten, da Nord mark knapp mit 9:7 über Württemberg und Westfalen klar mit 14:4 über Ostmark erfolgreich blieben. Die Normärker traten ohne den deutschen Meister Baumgarten an und hatten Mühe, Württemberg zu chlagen. Die Oesterreicher zeigten in ihrem Kampf gegen den tärksten deutschen Boxgau, Westfalen, bessere Leistungen als einerzeit bei den Meisterschaften, hatten aber trotzdem nie mals Aussicht, den Sieg der Westfalen zu gefährden. Empfang der Relchsregiernng sür den Internationalen Kongreß für berufliches Bildungswescn Anläßlich des Internationalen Kongresses für be rufliches Vildungswcsen fand am Dienstag im Weißen Saal des Berliner Schlosses ein Empfang des Reichs ministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Rust, statt, der die einigen tausend Teilnehmer des Kongresses mit Vertretern ans Negierung und Diplo matie, Partei, Wirtschaft, Wisseuschaft"und Technik in ge selligem Beisammensein und gemeinsamem Erfahrungs austausch zusammenführte. Während des Empfanges be grüßte .der Schirmherr des Kongresses, Rust, als Haus herr seine Gäste im Namen der Reichsregierung. - _ Kurze Nachrichten " " Bayreuth. Der Führer stattete der Ludwig Siebert« Fcsthalle in Bayreuth einen Besuch ab. Der Führer trug sich in das Goldene Buch der Stadt Bayreuth ein. Bei An- und Abfahrt brachte ihm eine zahlreich versammelte Menge stür mische Huldigungen dar. Berlin. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Frei herr von Weizsäcker, und der Generalsekretär des türki schen Außenministeriums, Botschafter Numan Menemen- cioglu, haben im Auswärtigen Amt eine Reihe von wirt schaftlichen Vereinbarungen unterzeichnet. Rom. Die Sommermanöver aller Waffengattungen deS römischen Armeekorps werden in der ersten August- Hälfte bet Carsolt iu den Abruzzen staltsinden. Diese Manöver werden ebenso wie die gleichzeitig in anderen Teilen des Lan- des vor sich gehenden großen Sommerübungen vor allem auch der Erprobung der zweckmäßigsten Zusammensetzung kriegs starker Divisionen dienen. Paris. Der französische Botschafter In Berlin, FraneoiS- Poncet, ist zum Großossizier der Ehrenlegion ernannt worden.