Volltext Seite (XML)
Mopauer» Tageblatt und Anzeiger flöha und deS StadtratS zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt indegirokonto: Zschopau Nr. i; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884— Zeitung für die Orte: KrumhermerSdors, Waldkirche«, Börnichen, Hohndorf, WUischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau. Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors rr«. i7s Uk^nnnneT- ^nn-biait nnd Anzeiger" istdaS zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amts! »d enthält di? amtlichm Bekanntmachungen deS Finanzamtes Zschopau -Bankkonten: Erzgebirgisch« Handelsbank e. V. m. b. - «u« Fernsprecher Nr. 712 Anzeigenpreise- Läe 46 mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; di« V3 mm breite Milltmeterzeile im Terttell 25 Psg- Nachlaßstass-l Z Ziffer, and NachtoeiSgebühr 25 Psg. zuzügl. Port, Da» „gschopauer Tageblatt und Anzeiger, erscheint werktäglich. Monatl.BezugsprciS 1.7V RM. Zustellgeb. Lv Pfg. Bestellungen werden in uns. GeschäftSst., von den Boten, sowievonallenPostanstaltenangenommen Wochenblatt für Afch0paU Uttd UMgegettd Lord Runciman geht nach HSrag Berater in der RationaMütenfrage ' Die englische Negierung hat beschlossen, den friihercn Wirtschaftsministcr Lord Runciman als Beobachter nach Prag zu entsenden. Runciman soll, wie cs heisst, die tschccho-slowakische Negierung bet der Losung der Nationalitätenfrage beraten. Lord Runciman hat den Auf trag angenommen. Der diplomatische Korrespondent der „Times" schreibt, der britische Gesandte in Prag habe Ministerpräsident Hodscha gefragt, ob die tschechische Negierung sich mit der Ernennung eines englischen Beraters einverstanden erklären würde. Tie tschechische Negierung habe mitgcteilt, daß sie den Vorschlag bercitwilligst annehme. Lord Runcimans Aufgabe werde darin bestehen, beratend und versöhnlich zu wirken. Benesch und Hodscha hätten mitgeteilt, daß sie bereit seien, den Ratschlägen Runcimans bis zur äussersten Grenze zu folgen, solange hie Hoheit des tschechischen Staates gewahrt werde. Die englischen Blätter bringen allgemein zum Aus druck, daß die Verhandlungen zwischen den Sudctendeulschcn und der Prager Negierung zweifellos vor einem toten Punkt standen, und daß schleunigst ein Ausweg gesunden werden mußte. Eine derartige Entwicklung sei auf die unnachgiebige Haltung der tschechischen Regierung zurückzusühren. Der mehr- fach zum Ausdruck gebrachte Wunsch der Reichsrcgierung, die sudetendeutsche Frage auf friedlichem Wege geregelt zu sehen, Wird anerkennend Hervorgchobcn. Auch die französischen Blätter beschäftigen sich eingehend Wit der Entsendung Lord Runcimans. Der dem Quai d'Orsap vahestebende „Petit Par isten" erklärt, daß die englische Nnttiatwe, die von der Besorgnis beseelt sei, den Frieden zu »ahren, dl« volle Zustimmung der französischen Regierung finde. Der „Figaro" schreibt, England und Frankreich seren im Laufe der Pariser Besprechungen völlig vbereingekommen, der Prager Regierung zu empfehlen, daß Ke den Sudetendeutschen eine größere Autonomie zu- billige. Der „M atin" erklärt, dre Besprechungen würden heikel «fj», und^ die. Ratschläge, die London zu erteilen haben werde. würden die Mkwendung aller Qualitäten des Taktes und der Diplomatie erfordern, die man Lord Runciman zuschreibe. Parlament am r. August In der Sitzung des politischen Ministerausschnffes wurde der endgültige Text des Sprachengesetzes sertig- gestcllt und die allgemeine politische Lage überprüft. Das Ergebnis dieser Aussprache war ein Schreiben des Ministerpräsidenten an den Kammerpräsidenten, das Ab geordnetenhaus zu Dienstag, 2. August, cinzuberufen. In dieser Sitzung werden dem Abgeordnetenhaus einige Gesetzentwürfe der Negierung vorgelegt werden. Der Termin der Vorlage des Nationalitätenstatuts hängt von den Verhandlungen der Regierung mit den Koali- lionspartcicn einerseits und mit der Sudetendeutscheu Partei andererseits ab. Militäi ische Stärke entscheidet über Statut! Der allgemeine Unwille Europas über die Verschlep pungstaktik der Prager Regierung wird von der tschechischen Presse mit unangenehmer Ueberraschung und n. a. mit dem Bestreben verzeichnet, einen nichttschechischen Sündenbock nam haft zu machen. In der „Narodny Lisch" bedauert man ge- radezu Deutschlands überlegene, durch keine Provokation becin- flußbare Haltung und meint, deutsche Gewaltmaßnahmen wären gelegener gekommen (!). Das Blatt glaubt ferner fest stellen zu können, daß das französisch-tschechische Verhältnis auf Gegenseitigkeit beruhe. Paris sei geschwächt und könne Prag nicht entbehren. Zynisch heißt es dann aber: „Ueber das weitere Schicksal des Nattonalitätenstatuts werden zwei Tatsachen entscheiden: vor allem die militärische Stärke unseres Staates und die Fähigkeit zur Verteidigung, zweitens, ob unsere Außen- Politik imstande sein wird, angelehnt an unser militärisches Potential rechtzeitig alle diplomatischen Möglichkeiten aus zunützen. Durch die bisherige Entwicklung sind wir nicht nur um eine Belehrung (!) reicher geworden." Chmberlai« M MW Mcmw BernWge Aung -er WtelldelWen Frage Im Verlause einer Rede vor dem englischen Unterhaus «erklärte Chamberlain, die britische Regierung habe »us Veranlassung und Ersuchen der tschecho slowakische» Negierung dem zugestimmt, dass Lord Runciman «als Unlersucher und Vermittler nach der Mschecho-Slowakei gehen solle. Er sei in teiner Weise ein Schiedsrichter und würde unabhängig von der briti schen Regierung sein. Keine neuen Verpflichtungen gegenüber Parks „Ich kann mir nicht vo.rstellen", so erklärte Chamberlain einleitend, „daß irgendjemand im Unterhaus dem nicht zu- pimmen könnte, was wir so häufig als das Hauptziel der auswärtigen Politik der Regierung bezeichnet haben, nämlich der Errichtung und Erhaltung des Friedens und der Beseiti gung aller etwaigen Konfliktsursachen, soweit das praktisch knöglich ist, sowie der Beseitigung der Reibungen und Be- schwerden der Länder gegeneinander." Chamberlain wandte sich hierauf dem Pariser Besuch zu. Wie er glaube, werde allgemein anerkannt, daß die Einigkeit, die zwischen Frankreich und Großbritannien bestünde, nicht gegen irgendein anderes Volk oder eine Kombination anderer Völker gerichtet sei. Es habe keinerlei neue Versprechen und keinerlei neue Verpflich tungen auf beiden Seiten gegeben. Untersuchung der Fliegerüberfälle in Spanien Zur Spanien-Frage erklärte der Premierminister, er habe die britische Regierung davon überzeugt, daß der Moment noch nicht gekommen sei, in dem sie mit Erfolg intervenieren könne. Die Regierung Franco habe auf die Uebermittlung des britischen Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen noch nicht geantwortet. Indessen hätte die Negierung in Burgos den britischen Vorschlag für die Untersuchung gewisser Fälle absichtlicher Angriffe auf britische Schiffe angenommen. Sie hätte dem zugestimmt, daß diese Fälle angeblicher Angriffe nach- geprüft werden sollten (Beifall). Die britische Negierung habe vorgeschlagen, daß diese Untersuchung von je einem britischen und einem spanischen Marineoffizier durchgesührt werden solle. Die britische Regierung erwäge daher nnnmchr, ob es zweck- mäßig sei, Sir Robert Hodgson nach Spanien zurttckzuschickcn, um diesen Vorschlag im einzelnen durchzuführen. „Das englisch-italienische Abkommen haben wir", so er klärte Chamberlain, „niemals als ein bloßes zwei eiliges Ab- kommen zwischen Italien nnd Großbritannien angesehen." Die britische Regierung sei der Ansicht, daß die Lage n Spanien eine ständige Bedrohung des Friedens in Europa ei nnd aus diesem Grunde habe sie erklärt, daß diese Bedrohung beseitigt sein ntüsse, ehe das Abkommen in Krast treten könne. Englands Ratschlage an Prag Chamberlain wandte sich nunmehr der 1 s ch e ch o - sl o w a- ktschen Frage zu. Ohne ein Sonderstudium sei es für die Leute in Großbritannien schwer, zu einer richtigen Schlußfolge rung über Recht und Unrecht in dem Streit zwischen der Tschecho-Slowakei und den Sudetendeutschen zu gelangen. Es sei nicht wahr, daß die britische Regierung die tschecho-slowa- kische Negierung gepreßt habe. „Unsere Sorge hat vielmehr darin bestanden, daß die tschecho-slowakische Regierung allzu hastig eine Lage behandeln könnte, die so delikat ist. Es ist doch äußerst wünschenswert, daß beide Parteien nicht in die Lage geraten, in der sie festsitzen." Die britische Regierung habe eS daher der tschecho-slowakl- scheu Regierung dringend ungeraten, ihren Vorschlag Henlein zu unterbreiten, bevor sie diesen ihrem Parlament zuleite. Wenn es irgendwie möglich sei, dass ein durch Verhandlungen erziel- les Ucbcreinkömmen zwischen den Führern der Sudetendeut- schen und der tschechischen Regierung erreicht werden könnte, bevor daS Statut tatsächlich dem Parlament zugeleitet werde, so sei das offensichtlich die beste aller Lösungen. Chamberlain fuhr fort: „Im Lause der Zeit ist es zweifel haft erschienen, ob ohne irgendeine Hilse von außerhalb ein freies Abkommen zwischen den Suoetcndeutschen und der tschechischen Negierung zu erzielen war. Unter diesen Umständen hat die britische Regierung geprüft, ob es nicht irgendeinen an- deren Weg gibt, der es ihr gestatten würde, ihr« Hilfe dabei zu gewähren, daß die beiden Verhandlungspartner zusammenge bracht würden. > - Dle Aufgabe Runcimans Auf ein Ersuchen der tschecho slowakischen Regierung hin haben wir dem Vorschlag zugcstimmt, dass eine Person mit de» erforderlichen Erfahrungen und Qualitäten diese Frage an Ort und Stelle nachprüscn und versuchen solle, falls das notwendig ist, Mittel und Wege vorzuschlagen, welche die Verhandlungen zu einem Erfolg führen. Ein solcher Untersuckstr (investigator) und Vermittler würde natürlich unabhängig von der britischen Regierung sein. Er würde tatsächlich unabhängig von allen Regierungen sein und er würde lediglich persönlich handeln und cs würde natürlich notwendig sein, dass ihm alle Möq. lichtesten sowie alle Informationen zur Verfügung gestellt wür- den, damit er seine Aufgabe zu erfüllen vermöge. Ich kann nicht zusichern, daß ein Vorschlag dieser Art not wendigerweise zu einer Lösung dieser Frage führen wird, aber ich glaube, daß er zwei wertvolle Ergebnisse haben kann: 1. Er wird sehr viel dazu beitragen, die öffentliche Mei nung über diewahren Tatsachendes Falles zu unter richten, 2. ich Hosse, daß er bedeutet, daß die Fragen, die bisher unlösbar erschienen, sich unter dem Einfluß eines solchen Ver mittlers als weniger hartnäckig erweisen werden, als wir das gedacht haben. Es ist offensichtlich, daß die Aufgabe an denjenigen, der diese Pflicht übernehmen wird, ein äußerstes Maß von Anforderun gen stellt und baß diese Aufgabe sehr delikat ist. Die britische Regierung ist glücklich, «S ihr gelungen ist, von Lord Runciman daS Versprechen «/hakten zu haben, vast er bereit Oie letzten Schuldigen Den vielen Hunderten im Kampf um die Befreiung gefallenen österreichischen Nationalsozialisten hat das deutsche Volk bei der vierten Wiederkehr des Jahrestages der Volkserhebung seinen Dank abgestattet. Von den Opfern ragen besonders jene 13 hervor, die für ihr Vater land den Opfertod am Galgen starben. Diesen Tod von Planetta und Holzweber hat ein Engländer mit- erlebt. „Keiner hat auch nur den geringsten Augenblick", so berichtet er, „durch ein Wort, durch einen Ton, eine Be wegung oder einen sonstigen Ausdruck auch nur das ge ringste Zeichen von Furcht oder Zurückweichen verraten.. Kein Zweifel, diese Männer starben wie Helden." Die Londoner „Times" hat es jetzt fertiggebracht, diese Männer eine „Bande politischer Raufbolde" zu nen nen. Sie wagt sie ferner als die „Mörder" zu bezeichnen, weil angeblich durch ihre Kugel der Bundeskanzler Doll fuß getroffen wurde. Wir wissen heute, so schreibt der „Völkische Beobachter" u. a.. dass Planetta nicht der Mann war, der die Schüsse auf den flüchtenden Dollfuß abge geben hatte. Wir wissen, daß Planetta nicht nur deshalb sich zu dieser Tat bekannte, weil Schuschnigg angedroht hatte, jeden zehnten Mann der Hunderte von verhafteten Nationalsozialisten zu erschießen, wenn der Täter sich nicht freiwillig meldete. Und überhaupt, niemand hat je be hauptet, daß einer der anderen zwölf am Tode Dollfuß schuldig gewesen sei. Zwei von ihnen mußten lediglich deshalb sterben, weil sie für flüchtende Kameraden Spreng stoff aufbewahrt haben sollen. Solche üblen Urteilsverrcnkungen sind nur erklärlich aus einer Mentalität heraus, die nicht mehr das geringste mit jenem Geiste zu tun hat, der das britische Weltreich schuf. Dieses Reich ist nicht in ungelüfteten RedaMonS- stuben auf dem Papier ausaeheckt, sondem von ganzen Kerlen erkämpft worden. In keinem zweiten Land« unseres Erdteils war der politische Mord — der Königs mord vor allem — so zu Haus» wie auf den britischen Inseln, keine Nation hat für ihre Einigung solche Ströme von Blut vergossen. Und bis in unsere Gegenwart hin ein hat Britannien Männer alS Helden verehrt und ge feiert, die nach gewöhnlichen menschlichen Begriffen wett mehr AnwartschAt auf den Titel eines „Mörders" hatten als Holzweber, Planetta und ihre Kameraden. Aber der Fall der „Times" steht noch schlimmer: Di« letzten Schuldigen am Tode von Dollfuß sowohl wie am Sterben der österreichischen Nationalsozialisten ind überhaupt nicht deutschen Blutes — sie sind dort zu Uchen, wo gegen den laut ausgesprochenen Willen deS isterreichischen Volkes jener Staat von St. Germain ge« chaffen wurde. Clömencean und Lloyd George wird di« Geschichte als die Urheber der Leidensjahre Mittel europas bezeichnen, und jene späteren britischen und französischen Regierungen, die die Zollunion verboten und den Wiener Puppenstaat bis zum letzten Augenblick stützten, werden für die Verlängerung und Verschlimme rung dieses Elends verantwortlich gemacht werden. Weder ein Dollfuß noch ein Schuschnigg hätten von sich aus den Mut und die Verblendung aumebracht, sich oem klaren Willen der österreichischen Deutschen so lang, zu widersetzen, wenn sie nicht vom Auslande her ständig aufgehetzt und in ihrem sinnlosen Widerstand bestärkt worden wären. Dem schmutzigen Egoismus fremder Mächte, die eine Machtverstärkung Deutschlands mit allen Mitteln zu hintertreiben versuchten, haben die Schergen des Wiener Regimes ihren rühmlosen Untergang zu ver danken. ist, diese Ausgabe auf sich zu nehmen, vorausgesetzt, baß er, wie ich hoffe, des Vertrauens der Sudetcudeutschen versichert wird und daß er den Beistand der tschecho-slowakischen Regierung erhält." Anerkennung des Friedenswillens Hillers Die britische Negierung, so erklärte der Premierminister im weiteren Verlauf seiner Rede, habe sich ständig dafür ein gesetzt, daß man in einer sehr delikaten und schwierigen Lag« die Geduld bewahre. Weun eine friedliche Lösung dieser tschechischen Frage gefunden werden könnte, so würde er de» Ansicht sein, daß der Weg nunmehr wieder für eine weitere Anstrengung zur Herbeiführung einer allgemeinen Befriedung offen sei — einer Befriedigung, die nicht zu erreichen sei, so lange man nicht davon überzeugt sei, daß keine größere Mei nungsverschiedenheit oder lein größerer Streit übriggeblie- bcn sei. „DaS deutsch-englische Abkommen (gemeint ist daS Flotten- ablommcn. Die Schristleitung) ist ein Beweis dafür- dass eist vollständiges Ueberetnkommen -tvischen einem demokratische» und totalitären Staat möglich ist. Ich sehe nicht ein, warum diese Erfahrung sich nicht wiederholen sollte. In diesem Ab kommen hat Hitler eine bemerkenswerte Geste höchst prakti- ick-er Art -um Schutze deS Frieden« gemacht (lebhafter Beifall), dessen Wert bisher noch nicht genügend Sewürdtgt worden ist."