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>eblatt und «uzeiger, Nonatl-BezuaSpiet» Bestellungen «uzetarupreis« Die 4S mm breite Millimeterzeile 7 Pig^ di« ss mm breit« Millimeter»eil« im Tertwll Mopauer« Tageblatt und Anzeiger Da« „Zschopau er ericheintwerttäali t.70«M. ZusiLÄ.« Pfg-«rstellungm w«de»taunsHssirst.,v°n de» Boten, sovievonallenPostanstalteu angenommen für Asch-»«« ««d UMMeaettd »a» »d hauptmannschast Flöha und de« Stadtrat« zu Zschopau behSrdltcherieit« bestimmt« «fast H.Zschopau. »emeindegirokonto: Zschopau Nr. t; Postscheckkouto: Leidig Nr/iuS84— Zeitung für di« Ort«: «rumhermrr»dorf, Waldkirchen, Börnichar. Hohndorf, Mlischthal, Weißbach, Ditter-dorf, »ornau, Dittmann-dorf, vitzschdorf, Scharfenstetu. Schlößchen Porschendors Nm. ISS Sm» 17. I«r«i 1938 ISS. Iairmbang Die GmWe -Wer WeuhMelsM »efreiung aus der Wettmarkwerwirrun« Der „Schütting", daS historische Haus der Bremer Kaufmannschaft, beging sein 4VOjShriges Bestehen. Bus diesem Anlaß wurde eine Festsitzung abgehalten, die ihre besondere Bedeutung durch die Anwesenheit von Reichs- Minister Funk erhielt, der in einer großen Rede die Grundsätze der deutschen Außenhandelspolitik und das Problem der internationalen Verschuldung behandelte und in diesem Zusammenhang die Krisenerscheinungen in der Weltwirtschaft der gesunden und stabilen Lage der deutschen Wirtschaft gcgenübcrstellte. Der Minister wies aus die unheilvolle Wirkung der politischen Schulden hin und befaßte sich mit der Frage der Rechtsnachfolge der österreichischen Staatsschulden. Seine Rede gipfelte in einem Plan zur Neuordnung der internationalen Handels beziehungen auf der Grundlage eines konjunkturstchcrcn Warenaustausches der nationalen Wirtschaftseinheiten. Der Neichswirtschaftsminister führte in seiner Rede Im einzelnen folgendes aus. Der Reichswirtschaftsminister stellte zwei Wirtschaftsgebiete als ausgesprochene Gegenpole heraus: auf der einen Seite die Vereinigten Staaten von Ainerika, die geradezu als Stärungszenirum bezeichnet werden, und auf der anderen Seitt Deutschland, das dem neuen Konjunktureinbruch Widerstand entgegengesetzt hat und den Aufschwung seiner Wirtschaft unvermindert fortsetzt. Der Minister stellte als Maßstab für die Konjunkturentwicklung in USA. und bei uns di« Rohstahlerzeugung heraus und teilte mit, daß die deutsche Stahlproduktion die amerikanische Produktion zu überflügeln beginne. So habe die Rohstahlcrzeugurg in USA. in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 9,18 Millionen Tonnen betragen, in Deutsch land S,2V Millionen Tonnen. Dabei habe die deutsche Nohstahl- erzeugung noch vor einem Jahr kaum ein Drittel der amerila- Nischen ausgemacht. Oie Schrumpfung -es Wettmarttes Der Minister wies darauf hin, daß die Vertagung der englisch-amerikanischen Handelsvertragsverhandlungen in der kritischen Zuspitzung in der Weltwirtschaft ihren Grund habe und baß die einzelnen Handelspartner ihre Schutzzoll bastionen beziehen, um der ausländischen Konlurrenz standhalten zu können. Der Minister entwarf ein Bild oom Umfang dcS soge nannten Weltmarktes und zeigte, daß die Welthandels-Umsätze, die 1929 in der Zeit dcS Höchststandes 284 Milliarden Mark betrugen, 1937 aus 13Ü Milliarden znrückgegangen seien. Dem gegenüber habe der gesamte Wirtschaftsumsatz in Deutschland allein 1937 nicht weniger als 219 Milliarden Mark betragen. Das nationalsozialistische Deutschland habe sich, soweit wie möglich, aus der internationalen Konjunkturabhängigkcit be freit. Dazu diene in erster Reihe der N i e r j a h r c s p l a n. Im übrigen aber diene die deutsche Wirtschaftspolitik auch der Gesundung der weltwirtschaftlichen Beziehungen, denn gesunde Nationalwirtschaften seien eine bessere Grundlage für die Welt wirtschaft als kranke und international abhängige. Reichsminister Funk nannte einige Gründe für die Ver wirrung auf dem Weltmarkt und erklärte, daß die stärkste Verwirrung jedoch die politische Verschuldung verursacht habe, die in Verfolg der Finanzierung des Weltkrieges und der durch ewg^reten^stü^ * Diktat ausgelösten Reparationszahlungen ga A^V^betrag der Kriegsschulden betrug noch am A umgcrechnet zu den Goldparitäten 108 Mil- den Kurswerten 64,8 Milliarden Mark. 5 da wird zwar noch aus diesem oder jenem Lande em Betrag herausgepreßt, aber im allgemeinen glaubt wohl sLNLV'L? """ Kommerzielle Schulden werden ehrlich erfüllt Der Minister wandte sich dann der Dawes- und Young-Anleihe zu und erklärte wörtlich: Eine politische Schuld wird auch dadurch keine kommerzielle Schuld, daß auf der Gläubigcrscite an die Stelle von Staaten private Vermögensbesitzcr treten. Diese Charakterisierung der Dawes- und Noung-Anlcihe ist von nationalsozialistischer Seite stets auf das schärfste bekämpft worden. Ich muß wiederholt zum Ausdruck bringen, daß das Prestige des nationalsozialisti schen Deutschlands den heutigen Zustand der deutschen StaatS- anleiben im Auslande nicht verträgt und daß zunächst einmal ein Arrangement erreicht werden mutz, bei dem die durch nichts mehr gerechtfertigten Zinssätze von 7 und 5'/» v. H. ans einen normalen Stand gesenkt werden. Die Wiederherstellung des deutschen Kreditansehens ver langt die völlige Beseitigung dieses Schandflecks, der aus der überwundenen Epoche der deutschen Erniedrigung übrigge blieben ist. Jede kommerzielle Schuld wird von uns ehrlicherfüllt werden, aber das System der poli tischen Schulden lehnen wir grundsätzlich als wirtschafts feindlich und als mit den für uns unverrückbaren Grundbegrif fen einer nationalsozialistischen Staats- und Wirtschaftsführung unvereinbar ab. politischen Gesichtspunkten gewährt wurde. Das Rerrh zur tlsbernahme der österreichischen Schulden nicht verpflichtet Mlnm-- bolitischer Nnleihcgewährungcn führte MiÄ Oesterreich an, der durch die Oesterreichs mit dem Reich aktuell gewor den sei. Gr wandte »ch gegen die Auffassung, daß Deutschland Rechtsnachfolger der drei österreichischen Vundesanleihen ge worden sei, und wies an drei Beispielen nach, daß eine R e cht s v e r p f l i ch t u n g des Deutschen Reiches nicht vorliege und daher eine Uebernahme der österreichischen Bundesschulden durch das Reich nicht verlangt werden könne. Weiter erinnerte Minister Junk daran, daß ja Oester- re i ch v o n S t. G e r m a i n ein Z w a n g s g e b i l d e ge wesen sei, das als solches durch den Volks willen be- /'„gl worden sei, nachdem der Beschluß der österreichischen Verfassung von 1918, der Oesterreich als einen Bestandteil der Deutschen Republik erklärte, unter Mißachtung des Selbstbe- stimmungsrechles der Völker durch das Diktat von St. Gcr- mam mißachtet worden sei. NcichswirtschastSminist-r stellte ausdrücklich fest, daß Wtwtische Regime Oesterreichs sich ausschließlich auf aus- > rinr^ habe, die ihm auch finanziell unter rein SM im smzWen Wmest In der Epanieusrage - Schlägerei in den MndelgWen In der französischen Kam in er kam es -u stürmischen Lärmszeiicn, so daß sich der KammcrprSsidciit veranlaßt sah, die Sitzung anfzuheben. Die Zwischenfälle waren auf eine Auseinandersetzung zwischen der Rechten und den Kommunisten zurückzuführen. Der rechtsgerichtete Abgeordnete TixierVignan- cour, dem der wiederholte Versuch der Kommunisten, die Spanienpolitik zur Sprache zu bringen, auf die Dauer zu dumm vorkam, stellte schließlich selbst den Antrag, das Thema auf der nächsten Sitzung zu behandeln. Er er klärte, die Aussprache fei um so notwendiger, als er im Besitz von Berichten zweier französischer Offiziere über die Besetzt," g von zwei französischen Ge nre i n d e n durch Truppen der 43. rotspanischen Division sei. Von links wurden darauf Zwischenrufe laut. Man wollte die Namen der Offiziere wissen. Die Kommunisten brüllten: „Es handelt sich um Berichte ans Burgos!* Tirier Dianancour antwortete: .Ihre Berichte kommen aus Moskau! Der Bericht, auf den ich mich berufe, ist von französischen Offizieren geschrieben worden!" Es kam zu erneuten LSrmsz.cnen, wobei sich die Rechte und die Kommunisten gegenseitig mit Schmähruscn ein- deckten. Der Kommunist Cornavin forderte Tixicr Bignan- rour auf, sich ihm in den Wandelgängcn zu stellen, und beschimpfte im übrigen Flandin und eine Reihe anderer rechtsgerichteter Abgeordneter. Kammerpräsident Herriot hatte inzwischen die Zll- schauertribünen und die Pressetribüne räumen lassen. Ver geblich rief er den kommunistischen Abgeordneten zur Ord« nun». Auk seine Erklärung: -Höre Worte sind sicherlich über" Ihre Gedanken hinaüsgegangen" bemerkte Tixter Vignancour höhnisch: „Nein, nein, er hat ja gar keine Gedanken!" Der Lärm steigerte sich derartig, das; man in dem allgemeinen Durcheinander kaum noch ein Wort ver stehen konnte. Der Kommunist protestierte gegen die Politik der Nichteinmischung und zog sich mit heftigen Angriffen gegen die „Kapitalisten der Londoner City" Ordnungs rufe zu. Die Lärmszencn erreichten ihren Höhepunkt, als von rechts die Rufe ertönten: „Marty, Mörder!" (Marty ist der kommunistische Abgeordnete, der sich seit langem in Not- spanien herumdrückt und sich als gewissenloser Antreiber der französischen Freiwilligen hervortut und einen berüch tigten Namen gemacht hat.) Die Kommunisten aber brül len: „Es lebe Marty!" Es gelang Herriot nicht, die Ruhe wiederhcrzustellen, und er mußte die Sitzung schließlich aufhebcn. In den Wandelgängen kam es sogar zu handgreif lichen Auseinandersetzungen. Die Kommunisten und eine kleinere Gruppe von rechtsgerichteten Abgeordneten, die Tixier Vignancour zu schützen versuchten, gerieten anein ander. Der Abgeordnete Claude, erhielt von Cornavin einen Schlag ins Gesicht. Zwei andere rechtsgerichtete Abgeordnete wurden von den Kommunisten gleichfalls erheblich bedrängt. Nur nach großen Mühen gelang es den Dienern, die streitenden Gruppen zu trennen. Claudel ließ sich in der Krankenstube verbinden. Er batte eine blutende Wunde über dem Auge davongctragen. Als die Wogen der Erregung sich endlich gelegt hatten, konnte die Sitzuna wieder ausgenommen werden. z hu Jahre Gau Mvreuhen Mit einer feierlichen Kundgebung im altehrwürdigen Fahnensaal des Königsberger Schlosses wurde Donners tag abend der Gauparteitag anläßlich des zehnjährigen Bestehens der Gaues Ostpreußen der NSDAP, eröffnet. Dabei übergab Oberbürgermeister Dr. Will dem Gau leiter Koch den Ehrenbürgerbrtes der Stadt Kö« niasbera. Zweierlei Maß An dem Beispiel der deutschen SchutzgebietSan« leihe zeigte der Minister, daß sich die Mandatsgebiete der Nichtbezahlung der Anleihen entzogen hätten mit der Be gründung, daß das ehemalige Schutzgebiet mit dem Mandats gebiet nicht identisch sei, weil die eingetretene politische Aenderung so grundlegend wäre, daß sie die juristische Person des alten Schutzgebietes vollkommen zerstört hätte. Dabei hätten die Mandatsmächte die deutschen Kolonien übernommen, als sie sich im fortschreitenden Stadium der Ergiebigkeit und des Ausschlusses befanden. DaS könne man im Fall Oesterreich bei Wiedervereinigung mit dem Reich nicht behaupten, denn die Ausländsanleihen für Oesterreich seien nicht unter wirt schaftlichen Gesichtspunkten gegeben worden, sondern hätten vielmehr dem politischen Ziele gedient, den Anschluß Oesterreichs au das Reich zu verhindern. Das Ausland habe in keiner Weise durch die drei Vundesanleihen produktiven Aufbau in Oesterreich geleistet, sondern vielmehr das Land in unerträglichem Ausmaß verelendet. Das bewies der Minister damit, daß z. V. 15 v. H. der arbeitsfähigen Be völkerung Oesterreichs bei der Wiedervereinigung mit dem Reich arbeitslos gewesen seien. Ausländische Finanzhilfe verelendete Oesterreich Die ausländische Finanzhilfe für Oesterreich sei mit Hilfe einer Deflationspolitik durchgeführt worden, die keine Rücksicht auf das Volkswohl nahm. Neben der Ausfuhr von Waren sei die sogenannte unsichtbare Ausfuhr des Fremden verkehrs so weit gesteigert worden, daß damit di« auswärtigen Verpflichtungen bedient werden konnten. Die Beendigung der österreichischen Deslationspolitik und die Eingliederung des österreichischen Wirtschaftsgebietes In den deutschen Binnenmarkt hätten eine Verbilligung des Fremdenverkehrs in anderer Weise erfordert, da ohne eine Veränderung der inneren Kaufkraft- Verhältnisse die österreichische Wirtschaft nicht aus ihrer immer untragbarer werdenden Verelendung herausaeführt und zu einem gesunden Teil des gesamtdeutschen Wirtschaftsgebietes gemacht werden kann. Wenn die ausländischen Finanzgläubiaer etwa die Auf fassung vertreten wollten, daß Großdeutschland schon deshalb für eine Bezahlung der Vundesanleihen haftet, weil es die Aktiva der österreichischen Wirtschaft übernommen habe, so würde auch diese Auffassung die tatsächliche Lage völlig ver kennen. Wirtschaftswcrte, die mit ausländischer Hilfe tatsächlich aufgebaut worden sind, hat das Land Oesterreich nicht aufzu- weisen. Es ist vielmehr in höchstem Grade aufbaubedürftig. Die Anleihcmittcl, die cs erhalten hat, haben lediglich dazu gedient, es unter gänzlich unwirtschaftlichen Gesichtspunkten künstlich in einem politischen Zustand zu erhalten, der einer allmählichen wirtschaftlichen Erdrosselung des österreichischen Volkes nahclam. Weder völkerrechtlich, wirtschaftspolitisch noch moralisch be steht daher für das Reich die Verpflichtung, eine Rechtsnach folge in die österreichischen Vundesanleihen anzuerkennen. Ter Minister berührte dann die Garantieverpflich tungen, die einige Staaten für die österreichischen Staats schulden cingegaugcn seien und die sie den Anleihegläubigern gegenüber erfüllen müßten. Ucber diese Frage fanden zur Zeit aussichtsreiche Verhandlungen statt. Eine erfolgreiche Be reinigung dieser Fragen könnte einen wesentlichen Beitrag zur lleberwiudung der aus der Weltkrise herrührenden Schwierig keiten bieten. Oeuischlaud heute begehrenswerter Handelspartner Ter Minister verwies darauf, daß die deutsche Wirtschaft heute sür die Länder, die durch die Krise aus den Weltmärk ten in ihren Absatzmöglichkeiten schwer beeinträchtigt würden, ein begehrenswerter Partner sei und in Anbetracht seiner kräf tigen Weiterentwicklung mehrjährige Kontrakte ab- schließcn könne ans der sicheren Grundlage eines natürlichen Ausgleichs von Rohstoffen und Jndustricprodukten. So könnten heute die nationalen Volkswirtschaften insbe sondere in Europa, eine Neuordnung der wechselseitigen Handelsbeziehungen mit bestem Erfolg vornehmen, wenn sie sich von der Last der politischen Schulden und dem Denken in Devisen befreien würden. Der Minister richtete einen eindringlichen Appell an die Weltwirtschaft und forderte an Stelle des internationalen Kredits den nationalen Kredit, den sich jedes Land durch Arbeitsslciß, richtige Organisation und vernünftige Menschcnsührung beschaffen könne, uisd schloß mit dem Satze: Geld allein tul'S freilich nicht, sondern der Geist, mit dein daS Geld erarbeitet und in die nationale Produktion geleitet wird. So kann eine auf dieser Grundlage aufgebaute krisen feste nationale Konjunktur auch der AusgangSPmilt für eine Gesundung der weltwirtschaftlichen Beziehungen, also der Weltkonjunktur werden. Deutschland bietet heute der Welt eine große Chance zum Aufbau einer gesunden Weltwirtschaft.