Volltext Seite (XML)
Mopauer» Tageblatt Da, -Ki-üovau.r L-geblatt und «nzetger* ist daS zur BvIfmUichuag der amtlichen «ekanntmachuna-u der «mtSbaupttnannIchaft Flöha und de« StadtratS -m Zschop« behördlicherjett, stimmt, »lat, «deAllt die amtlichen Bekamrtmachungen deS Finanzamtes Zschopau - » aukt- uteu: ^Ü-b^s-^^ndettbaL^e. B. m. b. H.3schopa-.Äa-eindrstrokmt»: Zschopau Stt..; hostschcLonto: ÜipzipNr. ILgSS- Zeitung für dir Ort«: «rumhrrmerSdorf, Waldkirchen, BSrulcheu, tzohndorf, Dilischthal, Weißbach, Dittersdorf, »ornau, Dittmannsdorf, «ttzschdorf, Scharfensteiu, Schlößchen Porschendorf n*. 12S los. 2«r«s««s BMKeiier WchGsW M MWs W W Neuer Terrorakt tm Egerland Ein tschechischer Polizist, Angehöriger einer Polizei- gruppe, die zur Verstärkung in den Bezirk Asch komman diert ist, betrat in voller Uniform ein etwas abseits gelegenes Gasthaus in der Ortschaft HaSlau bei Asch und begann sofort, die anwesenden Gäste und daS Per sonal zu belästigen. Als er sich aus einer Flasche Wein, die er sich selbst mitgebracht hatte, noch mehr „Mut" gegen die wehrlosen Gäste und Hausbewohner eingeflößt hatte, zog er plötzlich seinen Revolver, entsicherte ihn und be- drohte damit wahllos alle Anwesenden. Mit vorgehaltener Waffe trieb er die Gäste aus dem Lokal und verlangte vom Personal unter Schußandrohung verschiedene Dienst leistungen. Schließlich fing er an, den Wirt, feine Familie und das Dienstpersonal aus purem Uebermut aus einem Zimmer in das andere zu treiben, wobei er immer wieder seder Person, die ihm in den Weg kam, die Waffe auf die Brust setzte. Als schließlich der Wirt aus die Straße gelangen konnte, um einen in der Nähe befindlichen Gendarmerie- poften von dem wabnwitziaen Treiben des halbbetrunke nen „StaatShüters" zu verständigen, sandte ihm dieser zwei Schüsse in die Dunkelheit nach. Als der Wirt mit dem Gendarmen zurückkehrte, begann der Wütende blind lings gegen die Herankommenden zu feuern, die rasch Deckung im Straßengraben suchen muhten. Nach acht Schüssen war das Magazin leer und der Rasende konnte festgenommen werden. * Daß dieser für die Verhältnisse im Egerland bezeich nende neue unerhörte Zwischenfall keine schweren Folgen hatte, ist lediglich dem Zufall zu verdanken. Während die anständige Bevölkerung durch alle möglichen Maßnahmen und Anordnungen schikaniert wird, während man harm lose Schützenfeste und Pftngstlager der Jugend verbietet und die Ausübung der Jagd unterbindet, kann ein tsche chischer Polizist, der „aus Gründen der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung* ins sudetendeutsche Gebiet ge^ schickt wurde, die ruhige und anständige Bevölkerung, die immer wieder allen Gewalttaten gegenüber strengste Diszi plin gewahrt hat, durch unerhörte Terrorakte in Auf regung versetzen. „Sie MW »WN M ein» MU" . «ab lebt weiter barch Verfolgung" Lord Rothermere, der sich in der Londoner Zei tung „Daily Mail* mit verschiedenen Punkten englischer Politik befaßt, schreibt dabei über die Einstellung Eng lands zum sudetendeutschen Problem: Die Stellung der britischen Regierung ist kristallklar. Nachdem man Süd irland mit einer Bevölkerung von weniger als drei Mil lionen praktisch die Selbstregierung gegeben hat, kann man der Zuerkennung ähnlicher Rechte an die 3'/» Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei nicht Widerstand leisten oder vorgeben, es zu tun. Das sollte der französischen Re gierung über jeden Zweifel klargemacht werden. Eine Londoner Zeitung stellt fest, daß Lloyd George von Benesch, dem gegenwärtigen Präsidenten der Tschechoslowakei, auf der Versailler Friedenskonferenz ge täuscht worden sei, wo Benesch ihm versicherte, daß nur 1,5 Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei leben. Es werde gesagt, daß Lloyd George dazu neulich folgen den Kommentar gab. „Die Tschechoslowakei begann mit einem Betrug und lebt weiter durch Verfolgung.* „Zauner noch da- dringendste Problem* „Times" über das sudetendeutsche Selbstbestimmungsrecht In der englischen Presse werden Zwischenfälle in der Tschechoslowakei weiter sehr stark beachtet, «nd die Stellungnahme der deutschen Oeffentlichkeit zu den uner hörten Uebergriffen wird von allen Blättern ausführlich verzeichnet. Bemerkenswert ist ein Bericht des Korre spondenten der „Daily News* aus Preßburg, in dem es heißt, daß die Tschechen noch keine Truppen von der deutschen Grenze zurückgezogen hätten. Die Stärke der Armee sei noch die gleiche wie vor 12 Tagen. Prag habe also keinerlei Versuche gemacht, an dem gegen wärtigen Zustand etwas zu ändern. Die „Times* nennt in einem Leitartikel die Tschecho- slowaket das dringendste Problem für die europäische Diplomatie. Ein Brief des Dekans an der St.-Pauls-Kathc- drale, in dem der Londoner Geistliche für eine Volksabstim mung im sudetendeutschen Gebiet cintritt, wird als typisch für die vielen Zuschriften bezeichnet, in denen die Engländer ihrer Ansicht Ausdruck geben, daß d i e D e u t s ch c n in der Tschecho- slowaket über ihre eigene Zukunft entscheiden müßien. Die „Times* erklärt dazu, daß wahrscheinlich die Mehrheit aller Engländer mit dieser Einsicht übcreinstimme. Aber des Problem sei nicht ganz so einfach. Es treffe nicht ganz zu «was der Dekan geschrieben hatte. D. Schrift- leitung), daß England im Weltkrieg für den Grundsatz der Selbstbestimmung gefochien habe<I) England habe sich an dem Krieg beteiligt, um Frank reichs, Belgiens und feine eigenen Interessen verteidigen zu helfen — wofür es auch heute noch bereit sei, zu kämpfen. Rtch- tig sei, daß tu Ost- und Mitteleuropa verschiedene unter worfene Rasten für ihre Freiheit gekämpft hätten. Als man die Friedensbestimmungen entworfen habe, habe man die Selbstbestimmung für diese Nassen als gerechte und geeignete Basis gewählt. „Aber die Anwendung dieses Grundsatzes wurde unklugerweise den Deutschen verweigert, gleichgültig ob in Oesterreich oder in Böhmen. In beiden Ländern haben sie Versuche gemacht, für ihre Einheit mit den, übrigen Teil der deutschen Rasse zu stimmen. Aber ihren Wünschen wurde nicht stattgcgeben. Die hundertprozentige An- Wendung des Grundsatzes der Selbstbestimmung ist überall offensichtlich unpraktisch. Aber die Sudetendeutschen haben un- «weifekhast einen Anlaß, die Berichtigung einer Ungerech- tlgkeit deS Versailler Vertrages zu fordern. Diel läßt sich darüber auch noch aus einem anderen Grunde sagen. Das würde nämlich ein willkommenes Beispiel für eine fried liche Aenderung bieten — immer unter der Voraussetzung, daß die Sudetendeutschen zum Reich übcrgefuhrt werden wollen. Die „Times* behauptet dann anschließend, daß cs sich allerdings nicht leugnen lasse, daß es Schwierigkeiten für eine derartige Volksabstimmung gebe. Die Tschechoslowakei habe einen wohlorganisierien demokratischen und parlamentarischen Staat aufgebaut, in dem die Sudetendeutschen ein beträchtliches und geschätztes Element seien. Die gegenwärtige Grenze sei von der Natur gezeichnet und außerdem stark befestigt, so daß sie eine strategische Grenze geworden sei, auf die die Tschechen nur höchst ungern verzichten würden. Schließlich sei die gegen wärtige Grenze auch die historische Grenze. Aus diesem Grunde könne man verstehen, daß die tschechische Negierung nicht gern einer Volksabstimmung zustimmen würde, die wahr scheinlich in ihrer Forderung aus Angliederung der Sudetcn- oeutschcn ans Reich und dem Verlust dieses Gebietes resultieren würde. Trotzdem wurden die Herrscher der Tschechoslowakei, wenn sie das für möglich hielten und den anderen Minder heiten Ungarns und Polen eine ähnliche Wahl ließen, auf lange Sicht die Gewinner seien, da sie dann ein harmonisches und zufriedenes Volk haben würden, das zahlenmäßig immer noch größer als das Belgiens oder Hollands und zweimal so stark wie das Dänemarks oder der Schweiz sein würde. „Es war ein Unrecht, daß diese Minderheiten in die Republik ein geschlossen worden sind, und dieses Unrecht würde beseitigt werden.* MchtKompromiffe,sondernStaa!-umdau Die Verhandlungen der SDP. mit Prag Nach Mitteilungen Prager Zeitungen hat der tschecho slowakische Ministerpräsident Dr. Hodscha im Nahmen der Besprechungen mit der Sudetendeutschen Partei wieder die Abgeordneten Kundt und Peters empfangen. Wie es heißt, soll auf Einladung des Ministerpräsidenten die Sudetendeutsche Partei alle ihre Beschwerden Hodscha direkt zugehen lassen. Alle Vorfälle sollen genau unter sucht werden, um eine objektive Darstellung über jeden einzelnen Zwischenfall zu erhalten. Tschechische Politiker legen bereits wieder Optimis mus an den Tag, den sie auf die Verhandlungen der Prager Negierung mit der SDP. zurückführen. Dazu be merken die „Sudetendentschcn Pressebriefe*, daß die Be sprechungen den Charakter von Verhandlungen noch nicht angenommen hätten, sondern daß vorläufig nur die beiderseitigen Standpunkte abgesteckt würden. Es könne nicht darum gehen, im Wege des Kompromisses eine Ver einigung zwischen den Absichten der Prager Negierung und den Forderungen der Sudetendeutschen zu finden, als vielmehr darum, die tschechoslowakische Staatsführung von der Notwendigkeit eines S t a a t s u m b a u e s zu überzeugen. Mit den bisher geübten Methoden und Ge pflogenheiten werde der nationale Ausgleich nie ge schaffen werden können. Um den Staatsnmban zu ermög lichen, bedürfe es allgemeiner Einsicht, weitesten Ent gegenkommens und genügend Zeit, denn dieser Umban soll Dauerwerte schaffen und ein Werk der inneren Befriedung und des Friedens überhaupt sein. Geist und Kraft Dom rechten Pfingstglauben und Pfingsterlebnis „Die Welt wird schöner mit jedem Tag, man weiß nicht, was noch werden mag, das Blühen will nicht enden.* So singt der Dichter zur schönen Frühlingsfeier, zum schönen Fest der Maien, znm Sieg des Lichtes über das Dunkel. Das Leben ist überall wieder erwacht, und wie in der Natur, so keimt auch in der menschlichen Seele neues Leben, neue Hoffnung und neue Freude. Freude und Jubel, das ist das Mottü, unter dem der deutsche Mensch das Pfingstfest seiert. Freude über die Kraft, die sich in der Natur rings um uns offenbart, Freude über das Leben, das uns geschenkt ist. Frühling und Freude, sie beide gehören zusammen. Und wehe dem Griesgram, der nichts spürt von der ewigen Erneuerung, nichts spürt von der jungen Kraft und der Fröhlichkeit. Für ihn ist das Leben nicht lebenswert. Aber die Kraft ist nichts, wenn sie sich nicht mit dem Geist vereint. Geist und Kraft gehören im mensch lichen Leben zueinander. Menschliches Schicksal ist nicht > dam't erfüllt, daß wir die uns von der Natur verliehe nen Kräfte zum Einsatz bringen, sondern erst der Glaube an den schaffenden Geist erhebt ihn über die nüchterne Meinung, daß die Kräfte allein in der Welt walten, ohne daß Geist sie lenkt. Und Geist ohne Kraft, das gilt dort, wo menschliches Denken dem Boden, der Erde, der Wirk lichkeit bluthaften Lebens sich entfremdet, wo er sich geistig herausheben zu können glaubt aus der harten Wirklich keit menschlichen Kampfes im Alltag des Lebens. Der Wurzel des menschlichen Lebens fremd, wird es unfrucht bar zu lebendigem Einsatz. Pfingsten ist das Fest des Geistes und der Kraft. So wurde das Pfingstfest als kirchliches Fest der Ausgießung des Heiligen Geistes erst mit lebendigem Inhalt in den Herzen der germanischen Menschen erfüllt, als es der Kirche gelang, altes bodenständiges Brauchtum zu über nehmen, Brauchtum, in dem die Kraft des Lebens und der Jugend vereint wurde mit dem Geiste. Das Pfingstfest wurde damit Symbol schöpferischen und nie versagenden Lebenswillens. Lebenswille ist die Kraft, aus der die Werte entstehen, ist die Kraft, die den Menschen befähigt, über die Sorgen des Alltags hinauszuwachsen und Ewiges zu gestalten. Nur wer den Lebenswillen in sich fühlt, erfüllt den letzten Sinn des Daseins. Wir sind nicht auf der Welt, nur um zu arbeiten und zu genießen, sondern erst dann ist unser Leben richtig genutzt, wenn wir darüber hinaus die Kraft mit dem Geiste vereinen in schöpferischer Gestaltung zur Schärfste Verwahrung NeuerdeutscherSchritttnPrag Der deutsche Gesandte in Prag hat im tschechoslowa kischen Außenministerium gegen die gewaltsame Ent fernung der deutschen Flagge aus der Wohnung des reichs deutschen Ehepaares Exner und wegen der Mißhandlung des Reichsdeutschen Schnepf, der, weil er weiße Strümpfe trug, von einem Soldaten mit Füßen getreten wurde und einen schweren Fauslschlag ins Gesicht erhielt, schärfslens Verwahrung eingelegt. * Die Prager Negierung mag aus dem erneuten deut schen Schritt ersehen, wie ernst wir die Uebergrtffe der tschechischen Soldateska gegen reichsdeutsche Staatsbürger beurteilen. Die tschechische Negierung ist schon mehrfach darauf hingewiesen worden, daß das Militär im Sudeten land eine ernste Gefahr bedeutet. Die Soldaten, die Prag ganz unberechtigterweise zum „Schutz der Ruhe und Ord nung* ins Sudetenland geschickt Hai, haben diesen Auftrag in ihrer Art ansgelegt. Sie üben ein Willkürregiment aus, das bedenklich den Methoden der Gangster- und Räuberbanden ähnelt. Kein Deutscher ist mehr seines Lebens sicher, solange die Soldateska ihren Grenzkoller austoben läßt. Es gibt nur ein Mittel, die Ruhe und Ordnung im Sudetenland wiederherzustellen, und das istschleunige Zurückziehung der Truppen. Die Sudetendeut schen haben sich als die besten Hüter der Ordnung er wiesen. Nur ihrer Disziplin ist es zn verdanken, daß trotz der fortgesetzten tschechischen Quälereien schwere Zu sammenstöße vermieden werden konnten. Solange eine disziplinlose Soldateska ihre Bajonette auf Deutsche richtet, werden alle Versuche zur Entspannung der Lage vergeblich sein.