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Eine Abordnung der deutschen Einwohnerschaft von Chodau erschien morgens beim Gendarmeriekom- mando, um die Freilassung der beiden Turner zu er wirken. Die Abordnung wurde von den Gendarmen in brüsker Art zurückgewiesen, bedroht und zum Ver laffen des Gebäudes gezwungen. Der Bevölkerung von Chodau bemächtigte sich dar aufhin eine ungeheure Erregung. Die tschechische Gendarmerie, die die Nerven völlig ver loren hatte, ging mit Schußwaffe und gezogenem Säbel gegen deutsche Straßenpassanten vor. Als ein Gen darm aus die Straßenpaffanten zu schießen begann und auch die anderen Gendarmen ihre Gewehre und Revolver schußbereit machten, erreichte die Erregung ihren Höhe punkt. Die Kaufleute von Chodau schloffen entsetzt ihre Geschäfte und ließen die Rolläden herunter. In den Be trieben wurde die Arbeit eingestellt, und es sammelten sich große Gruppen empörter Einwohner in den Straßen der rein deutschen Stadt. Die Tatsache von der Terrorisierung der Einwohner von Chodau durch tschechische Gendarmen löste auch in den Nachbarorten Neusattel und Falkenau große Empörung aus. Die Bevölkerung schloß sich ebenfalls der Aktion der deutschen Einwohnerschaft von Chodau an und legte die Arbeit nieder. Den Amtswaltern und Ordnern der Sudetendeutschen Partei gelang es schließlich, durch Appelle an die sprichwörtliche Disziplin der Sudeten deutschen, die Menge zu beruhigen und zur Räumung der Straßen zu veranlassen, auf denen in den späten Abend stunden immer noch tschechische Gendarme mit schuß bereiten Gewehren patrouillieren. TlLechWe Soldaten üderWen Deutsche Ueber 1V0 Verletzte dnrch Bajonettstiche Am Freitag berief der Bezirkshauptmann von Ko- motau in Nordwestböhmen die Spitzen der Sicherhcits- hehörden und den Abgeordneten Nemetz der Sudelendeut ¬ schen Partei in sein Amt, um angesichts der kritischen Stimmung"unter der Bevölkerung alle Vorkehrungen zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung zu treffen. Bis 2V.3V Uhr war alles vollkommen ruhig. Plötzlich bemerkte man, wie aus den Seitengassen zahlreiches dienstfreies Militär auf den Marktplatz strömte. Wie auf ein Kommando stürzten sich plötzlich die Soldaten, ohne daß jemand von der deutschen Bevölkerung auch nur den geringsten Anlaß gegeben hätte, auf die Ahnungslosen und hieben mit den Fäusten und Bajonetten auf sie ein. Die Deutschen wandten sich an die zahlreich patroullierende Staatspolizei um Hilfe. Unter dem Kommando eines Zugführers hieben in zwischen die Soldaten weiter auf die Bevölkerung ein. Abgeordneter Nemetz, der sofort gerufen wurde, er suchte die Staatspolizei, nachdem säst nurmehr Soldaten auf dem Marktplatz waren, um Feststellung deS Zugfüh rers und seiner Komplizen. Trotzdem sah die Polizei zu, ohne cinzufchreitrn, als sich die Soldaten gegen den Abge- ordneten Nemetz wandten und iß tätlich angingen. Zahl reiche Personen wurden mehr oder minder schwer verletzt und in das Krankenhaus, das Sanatorium und in die Jahn Turnhalle gebracht. Schließlich erschien ein großes Gendarmcrieaufgebot, das unter dem Kommando eines energisch eingreifenden Majors die Soldaten in die Kaserne trieb. Zur Stunde werden sie dort zurückgehaltcn. Abgeordneter Nemetz hat an den P r a g e r I n n e n- Minister eine Drahtnachricht gerichtet, in der er den Vorgang und die grundlosen Ueberfälle auf die Bevölke rung durch Militürpersonen schildert und die sofortige Kasernierung des Militärs fordert. Im ganzen dürften etwa hundert Personen mehr oder minder schwer verletzt sein. In der Jahn-Turnhalle sind mehrere durch Bajonettstiche Verletzte untergebrncht. Ihre Verletzungen werden protokollarisch festgehaltcn. * Auch in Brunn kam es am Freitag wieder zu De monstrationen gegen das Sudetendentschtum. Tschechische nationalistische Studenten versuchten im Laufe des Tages mehrfach, gegen das in weitem Umkreis abgesperrte „Deutsche Haus" vorzugehen, wurden aber von einem starken Gendarmcrieaufgebot zurückgehalten. Polizei mit ausgepslauztem Seitengewehr hat vor dem „Deutschen Haus" eine Absperrungswache bezogen. NMnjO ans MW! Feststellungen -er Su-etendeutschen Partei Das Presseamt der Sudetendeutschcn Partei teilt mit: „Auf Grund der heute eingelaufencn Nachrichten über die antideutschen Ausschcitungen in Prag, Brünn und einer Reihe sudeteudeutscher Städte ist heute vormittag der Politische Ausschuß der Hauptleitung der Sudcten- deutschen Partei zu einer außerordentlichen Sit zung zusammengetreten. Die Vertreter der Organisationsgliederungcn der Sudetendeutschen Partei berichteten über die Lage im sndeteudrutschen Siedlungsgebiet. Die Zusammenfassung der Berichte ergibt, daß Sozialisten und Kommunisten und tschechische Elemente sich verbinden und das Sndcten- deutschlum auf das unerhörteste provozieren und an greisen, so daß selbst Sicherheit und Leben des einzelnen Sudetendeutschcn gefährdet sind. Im be sonderen wurde Bericht erstattet über die Vorfälle nach den Wahlversammlungen der Sudetendeutschen Partei in Prag und Brünn. Es wurden Protokolle vorgclegt, die beweisen, daß eine aufgehctzte Menge in Prag und Brünn geradezu eine Mensche njagd auf Deutsche veranstaltet, daß die Sicherhritöorgane ihre Pflicht nicht erfüllt haben und cs selbst parlamentarischen Vertretern unmöglich gemacht wurde, sich der Angefallenen anzunehmen. Ungehindert kann die Wahlpropaganda der Tschechen, marxistischen und Kommunistischen Partei mit Hetzparolen gegen das Trntschtum, gegen die Sndetendeutsche Partei und Kon rad Henlein agitieren. Unterstützt wird diese Agitation nahezu von der gesamten tschechischen Presse, während es sudrwndeutschen Zeitungen von der Zensur unmöglich gemacht wird, Darstellungen über die Vorfälle und dnS Vorgehen der Sichcrheitsorgane zu veröffentlichen und den wahren Sachverhalt aufzuzcigcn. Der Politische Ausschuß stellt fest, daß bereits nach den ersten Vorfällen der Ministerpräsident Dr. Hodza von einer varlamentarilcken Abordnuna der Sudeten« deutschen Partei schriftlich und mündlich auf den Ernst der Lage und die gefährlichen Folgen einer planmäßigen Wühlarbeit gegen das Sudetendentschtum aufmerksam gemacht wurde. Uebcrdies sind die vor Monaten mit Ministerpräsident Dr. Hodza geführten Bcip.cchungen über die Voraussetzung eiugcleitet wor- den, daß seitens der Negierung der staatlichen Behörden Maßnahmen ergriffen werden, die 1. die volle staatsbürgerliche Freiheit deS Sudeten- dcuttchtnms garantieren, und 2. einen Zustand herbeiftthrcn, der cS ermöglicht, daß die fudctcndcutschen Abordnungen als Gleiche unter Glei chen die Verhandlungen beginne. Demgegenüber stellt der Politische Ausschuß fest, daß Negierung und Behörden diese Voraussetzungen nicht geschaffen haben. Er hat daher beschlossen, dem Minister präsidenten Dr. Hodza mitzutcile», daß die Sudcten- dculsche Partei nicht in der Lage wäre, die Besprechungen über daS Nationalitätenstatut der Regierung aufzunch- mcn, solange'nicht die Ruhr und Ordnung im sudetcn- dcutschrn Gebiet und überall die primitivste» verfassungs mäßigen Rechte der Meinungs-, Presse, Versammlungs- mid Koalitionsfreiheit des Sudcwudcutfschtums garan tiert sind. Alle Organisationsstellen, Amtswalter und Mitglie der der Sudetendeutschen Partei werden nochmals nach drücklichst aufgesordert, unbedingt Kaltblütigkeit zu be wahren. Ter Politische Ausschuß hält sich für verpflichtet, die verantwortlichen Stellen daraus ausmcrksam zn machen, daß die Parteiführung nicht in der Lage ist, den einzelnen deutschen Volksgenossen abzuhalten, von dem Recht auf Notwehr Gebrauch zu machen, falls den gegen das Sude- ?nsg tnsgs ciis Ve^snitvortung DieöffentlicheWeltmeinungist seit Wochen schon über die Zustände in der Tschechoslowakei, deren Terrorpolitik gegen die Minderheiten unhaltbar geworden war, orientiert worden. Die Prager Regierung wußte es auch, daß in der Welt, besonders in England, ihre Nationalitätenpolitik nicht mehr verstanden, ja sogar scharf mißbilligt wurde, uud es hatte den Anschein, als ob die Prager Negierung, die ein Nationalitätenstatut dar aufhin ausgearbeitet hat, zur Einsicht und Vernunft ge kommen und zum Einlenken bereit sei. Die neuen unglaublichen Zwischenfäll« in den sudetendeutschen Städten lenken nun die Welt meinung erneut auf den europäischen Gefahrenherd Tsche choslowakei, wo die staatlichen Sicherheitsorgane versagen, wenn es gilt, die deutsche Bevölkerung vor dem tsche chischen Terror zu schützen, und wo beispielsweise in Prag und Brünn geradezu Menscheujagden auf Deutsche ver anstaltet werden können. Durch Terror und offensichtliche Provokationen werden die tschechischen Machthaber in Prag nie eine Verständigung zwischen den Nationalitäten herbeiführen können, vielmehr zerschlagen sie damit alle Hoffnungen auf eine wirkliche Befriedung in der Tschechoslowakei. Mit Terror und Deutschenverfolgungen, das möge sich die Prager Negierung ernstlich gesagt sein lassen, kann man keine Staatsautorität markieren! Es ist unerhört, wenn die tschechischen Polizeiorgane einseitig gegen die Deutschen Partei ergreifen, anstatt für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Man wird damit auch nicht den Wcstmächten den Eindruck von einem starken Staatswesen verschaffen, was vielleicht der hinterhältige Grund der neuen provo zierten Zwischenfälle sein dürfte. Auch dürften derartige brutale Methoden in dem stattfindenden Wahlkampf die Sudetendeutschcn kaum einschüchtern, die trotz brutalster Unterdrückung mehr als zwanzig Jahre gegenüber dem tschechischen Terror sich haben behaupten können. Auf jeden Fall aber trägt die Prager Ne gierung die schwere Verantwortung für dis ungeheuerlichen Zwischenfälle in ihrem Lande vor aller Welt. Die Welt wird trotz der Prager Manöver erkennen, daß Prags Arm nicht so weit reicht, wie es die tschechi schen Politiker glauben, und die Welt muß trotz der ge tarnten Versuche der Prager Negierung, den Sudcten- dcutschcn etwas am Zeuge zu flicken, erkennen, wer die Schuld an den neuen Zwischenfällen trägt, weil die Welt schon seit langem über das wahre Gesicht der Prager Ne gierung orientiert ist. Das ist keine Autorität eines Staates, in dessen Grenzen die Minderheiten, die durch Verträge seinem Schutze anvertraut sind, so gut wie vogelfrei sind. Die Prager bat eine sehr ernste Verantwortung auf sich geladen. ES ist jetzt ihre Sache, wie sie wieder für politische Sauberkeit in ihrem Staate sorgen will. Die Welt schaut auf die Tschechoslo wakei. Die Tschechoslowakei ist seit langem ein Unruhe herd in Europa. Die Welt hat aber ein großes Interesse daran, daß endlich in der Tschechoslowakei geordnete Ver- bältnisse cintretcn, und daß die Tschechoslowakei an f- hört, eine Bedrohung für den europäischen Frieden darzustelleu. tcndeutschlum gerichteten Provokationen kein Ende gesetzt wird." Ein Schritt sudctcndeutscher Abgeordneter beim Landes hauptmann Dr. Cerny Landesausschußmitglied Dr. Hubert Prcibsch und die Brünner Abgeordneten und Senatoren der SdP. haben beim Landeshauptmann Dr. Cerny vorgesprochen und darauf hingewiesen, daß crhöbicr Schutz der deutschen Gebäude in Brünn, vor allen Dingen des Deutschen Hau ses. der Deutschen Technischen Hochschule und des Deut schen Theaters nötig ist, weil siw bei den Kunogcbungen Donnerstag abcnd gezeigt hat, daß die Staatspolizei und auch die ansgcbotene Gendarmerie zu schwach war, um ein Durchbrechen ihrer Kordons und den Sturm auf das Deutsche Haus zu verhindern.