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WWlM V LagMM und Anzeiger Wochenblatt für gschopau und Umgegend Ta» „Zschopauer Tageblatt und Anzcig.r" ist da» zur Beröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der AmtSbauptmannschast Flöha und de» Bürgermeister» zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgisch« Handelsbank«. G. m. b. H. Zschopau. Gemeindrgirokonto: Zschopau Älr. 41; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42884- Fernsprecher Nr. 712 Zeitung für die Orte: «rumhermeridorf, Waldkirchen, Bbrnichen, Lohndorf, Willschthal, Weistbach. Dittersdorf Gornau. Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschendors K». 296 Visnsitag, d«„ 20. 1988 19b. Jahrgang Ba« .gschopauer Tageblatt und Anzeiger/ erscheint werktäglich. Monatl.BezuaSpreiS 1.7vRM.Zustellgeb. 20 Psg. Bestellungen werden in uns. GeschÄftSst.,von den Boten, sowie von allenPostanstalten angenommen Anzeigenpreise: Die 4« mm breite Millimeterzeile 7 Pfg,; die v! mm breite Milltmeterzeile im Texttei. 25 Pfg - Aachlaßstassel 6 Zister- unl NachweiSgebühr 25 Psg. zuzügl Porte knglsncls V/unsek: ZiisWmeiilirbeit mit DeilWW WMecki« verteidigt seine WeuMM im llnierhails Bei der außenpolitischen Aussprache im Unter- Haus, der ein Antrag der Opposition zugrunde lag, nach dem das Unterhaus keinerlei Vertrauen in die Außen politik der derzeitigen englischen Regierung habe, nahm Ministerpräsident Chamberlain das Wort. Er stellte einleitend fest, daß die Labour-Party nicht in der Lage sei, eine andere Außenpolitik vorzuschlagen. Sondann beton« er u. a., daß die englisch-französischen Be ziehungen von herzlichstem Charakter geblieben seien. Auf Eng lands Verhältnis zu Italien zu sprechen kommend, unter strich der Ministerpräsident, daß die italienische Negierung ihr Versprechen, keine neuen Truppen nach Spanien zu schicken, ge halten habe. Seit Oktober seien die italienischen Effektivstärken in Spanien nicht erhöht worden. Lediglich Ersatz an Mann schaften und Material sei von Italien nach Spanien gegangen. Diese Behauptung Chamberlains rief im Unterhaus Wider spruch hervor. Anschließend äußerte sich der britische Premier iiber seinen für den Januar angctündigten BesuchinRom. Er und der Außenminister gingen, so teilte er mit, nicht mit einer festen Tagesordnung oder in der Erwartung nach Rom, ein besonde res neues Ncüereinkommen nach Hause zu bringen. Es solle vielmehr über alle oder einige Fragen von gemeinsamem Interesse ein Gedankenaustausch stattfinden. Dabei seien er, Chamberlain, und der Außenminister von dem Wunsche beseelt, durch rin besseres Verstehen deS einen oder des anderen Standpunktes die Beziehungen zu Italien zu verbessern und durch die persönliche Fühlungnahme das Vertrauen zu stärken. Englands Beziehungen zu Deutschland, so führte Chamberlain weiter aus wie er sie gern sehen möchte, seien in der Münchener Erklärung sestgelegt. Die Behandlung des deut schen Volkes in der Nachkriegszeit sei, zu dieser Erkenntnis sei man gekommen, weder großzügig noch klug gewesen. Im Lause der Zeit habe man eingesehen. daß das deutsche Volk große Qualitäten ausweise, so daß der Wunsch stark sei, daß Deutschland an der Wiederherstellung der europäischen Zivi lisation mitarbeite. Englischerseits bestehe nicht der Wunsch, die Entwicklung Deutschlands zu hemmen oder seine ungeheure Lebenskraft als Volk einzuschnüren. Englands Wunsch fei ernst: Daß die Völker Großbritan niens und Deutschlands zusammen mit anderen Angehörigen der ruropäisä>cn Völkcrfamilie einen Weg zur Zusammenarbeit an der Beseitigung der Kriegsdrohung finden möchten! Schließlich kündigte Chamberlain im Zusammenhang mit dem amerikanischen Ausfuhrkredit an China an. daß eine För derung englischer China-Exporteure grundsätzlich von der eng lischen Regierung begrüßt werde. Diese Frage würde geprüft, sobald das Export-Garantie-Gesctz das Unterhaus passiert habe. Abschließend stellte Chamberlain sest, daß die britische Außen politik in den letzten 18 Monaten richtig gewesen sei. Er würde kein Iota an ihr ändern, wenn er diese Zeit nochmo^ ^sebe.n würde. FWMer Wit AM Angriffe gegen die Wischen Mitarbeiter -es roten Diktators Wie die Warschauer Zeitung „Expreß Poranny" auS Moskau zu berichten weiß, werden dort Flugblätter und Plakate verbreitet, die die Regierung, insbesondere Stalin nnd seine jüdischen Berater scharf angreifen. Diese Flug blätter gingen besonders in den Moskauer Hochschulen um. Die GPU. hat jetzt im Zusammenhang hiermit über 500 Verhaftungen vorgenommen. Arbeiterflucht aus Ven Gowjetwerken Auch sonst ist im „Sowjetparadies" nicht alles so, wie es sein sollte. So wird in der Sowjetpresse ein auf- fallender Feldzug gegen die Disziplinlosigkeiten und das Bummelantentum unter den Arbeitern geführt. Bei Feststellungen der statistischen Behörden hat sich ergeben, daß die anhaltende Arbeiterft ucht aus den Sowjetwerken eine katastrophale Lage herbeizuführen droht. In einem Werk hat im Laufe eines halben Jahres über die Hälfte der gesamten Belegschaft das Werk ver lassen. In einem anderen Werk führte die Flucht der Arbeiter dazu, daß man, um den Betrieb aufrechterhalten zu können, ungelernte Arbeiter von der Straße und eiligst mobilisierte Bauernsöhne einstellen mußte, was wiederum verhängnisvolle Folgen für die ganze Produktion hatte. Bet verschiedenen Werken besteht die Uebung, daß man die Arbeiter, um sie an der Flucht vor den fürchterlichen Arbeitsbedingungen zu hindern, für eine Anzahl von Jahren auf den Werken „beschäftigt* und damit einen Wechsel der Arbeitsstelle unter Strafe stellt. In Zukunft wird nun dieses System, durch das der russische Arbeiter endgültig in einen Fronknecht verwandelt wird, noch weiter ausgebaut werden. Sowjets dewaffnen chinesische Armee GroßeGeschütz- undLa st Wagenlieferungen Sowjetrußland verstärkt seine Einmischung in den japanisch chinesischen Konflikt zugunsten Chinas. Es ist ein wandfrei nachgewiesen, daß die Sowjetrusscn die chinesische Armee im Nordwcsten des Landes mit den modernsten Waffen anSzurttstcn bemüht sind. Auch Sowjetsoldaten, vor allem Spr.ialtruppen, werden in größerer Anzahl in Vie chinesische Armee eingcrciht. Ueber die sowjetrnssifche Einmischung liegen folgende Einzelheiten vor: Am 26. November trafen in Huayin fowjetrussische sckwcre Geschütze, Traktoren und Last kraftwagen ein. Der Transport, der aus Sian kam, wurde von zahlreichen bolschewistischen Scharfschützen begleitet. Lanchou, die Hauptstadt der Provinz Kansu ist das Zentrum der bolschewistischen Tätigkeit geworden, die Stadt rühmt sich, mehr als 600 Sowjeteinwohner zu be sitzen. In den meisten Fällen handelt es sich hier um F l u g z e u g p i l o > e p, Mechaniker und Chauf feure. Eine Abteilung von 160 Lastkraftwagen mit sowjetrussischen Fahrern ist hier stationiert. In Lanchou befinden sich auch Montagewerke für die Kricgsflugzenge russischer Fabrikation sowie Reparaturwerkstätten, ein kleineres Arsenal und eine Pulverfabrik Herschel Grünspan erneut «erhört Der Untersuchungsrichter Tesniere hat am Montag erneut den Mörder des Gesandtschaftsrates vom Rath, den Juden Herschel Grünspan, vernommen. Hierbei stellte er den Mörder in Anwesenheit seiner vier Verteidiger dem Personal der Deutschen Botschaft, das im Augenblick des Attentates anwesend war, und den Polizeibeamten gegenüber, die den Grünspan verhaftet haben. Der Un tersuchungsrichter nahm ferner in seinem Amtszimmer eine Art von Rekonstruierung des Verbrechens vor. Saladier-desuch tu Korsika und tu Tunis Im Zusammenhang mit der Tunisfrage, die von Jta- lien wieder aufgeworfen worden ist und eine Bereinigung mit Frankreich erfordert, wird der geplante Besuch des französischen Ministerpräsidenten Daladier auf Korsika und Tunis stark beachtet. Das Pariser Blatt „Jour* spricht von einer „Propagandareise*, die in den ersten Tagen des Januar erfolgen foll. In Bastia auf Korsika werden be reits ein „F r a n z ö s i s ch e r Tag* und eine Reihe von Kundgebungen vorbereitet. Gleichzeitig verlautet, daß der Chef des Generalstabes, General Gamelin, und der Chef des Admiralftabes, Vizeadmiral Darlan, im Januar eine Inspektionsreise nach Nordafrika unternehmen werden. Der Vizeadmiral setzt von dort aus seine Reise nach Ostafrika fort und stattet vielleicht auch den Antillen einen Besuch ab. -1ZS neue französische Kriegsschiffe Der französische Kriegsmarineminister Campinchi gab französischen Pressevertretern Erklärungen über die vorgesehenen Verstärkungen der französischen Kriegsflotte ab. Im Jahre 1939 werde der Bau von 45 neuen Ein heilen mit insgesamt 355 705 Tonnen in Angriff ge nommen werden. Zusammen mit dem außerordentlichen Bauabschnitt von I!>33 würden damit l30 neue Einheiten im Bau sein, darunter vier Panzerkreuzer vou je 35000 Tonnen, zwei Flugzeugträger von je 13 000 Tonnen, drei Kreuzer von je 8000 Tonnen sowie zahlreiche Torpedoboote, Zerstörer, U-Boote und kleinere Schiffe. NS.-Neichslriegerbund ehrt Luvenvorff Im Auftrage des Reichskriegersührers, ^-Gruppen führer Oberst a. D. N e i n h a r d, legte der Landeskrieger führer Süd (Hochland), ^-Oberführer Generalmajor a. D. Ritter von Beck, aus Anlaß der ersten Wiederkehr des Todestages des Feldherrn Ludendorff am Grabe in Tutzing einen Kranz des NS.-Neichskrieger- bundes nieder als Zeichen treuen Gedenkens seiner Mitkämpfer aus dem Weltkrieg. Bemerkungen zum Tage Aus eigeuer Kraft Der Einweihung der neuen Bergarbeiterstadt Car boni« im Südwcsten Sardiniens durch Mussolini kommt eine besondere Bedeutung zu. Ter Duce hat durch seine Rede diese Gründung einer italienischen Kohlenstadt in einen größeren politischen Rahmen gestellt und darauf hin gewiesen, daß das neue Werk in knapp zwölf Monaten ins Leben gerufen wurde. Die Einweihung Carbonias erfolgte am 3. Jahrestag des sogenannten „Tages des Glaubens*. Das will besagen, daß die gesamte italienische Aufbau arbeit getragen ist von dem unerschütterlichen Glauben an Italiens Berufung. „Wenn ein Volk solcher Taten fähig ist, kann es jedem fest in die Augen sehen*, so sagte der Duce, und er wollte damit sagen, daß der italienische Lebenswille beseelt ist von der faschistischen Idee, .die das Volk mit Zuversicht erfülle. So wie die deutsche Bevölkerung dank dem neuen A r b e t t s e t h o s, das der Nationalsozialismus geschaffen hat, zu den größten Taten fähig ist, genau so hat auch der Faschismus den italienischen Arbeiter gewandelt. Dann aber will die Gründung der Kohlenstädt noch einen anderen Gesichtspunkt in den Vordergrund schieben. Italien hat aus den Ereignissen während seines Abessinienscldznges seine Lehren gezogen, und es trifft Vorsorge, daß künftig eine derart brutale Sanktionspolitik, wie sie seinerzeit von den großen Mächten der Demokratie gegen Rom getrieben wurde, von vornherein zur Aussichts losigkeit verurteilt ist. Deshalb hat es sich die italienische Nation zur Aufgabe gestellt, sich wirtschaftlich m ö g- lich st unabhängig zu machen. Philipp Musica, der Drogenkönig In Amerika ist man ja, was Skandalafsären aube trifft, schon einiges gewöhnt, aber der Betrug des Drogen königs Coster-Mu sica übertrifft denn doch alles bis her Dagewefene. Dieser Skandal ist eine reine amerika nische Angelegenheit, dir wir höchstens zu registrieren hätten, aber er wirft auch gleichzeitig ein grelles Licht auf die Zustände in der „freiesten Demokratie der Erde". Wie meist bei diesen Afsären, sind hohe Beamte darin ver wickelt, ohne deren Mithilfe derartige Riesenschwindeleicn auch gar nicht denkbar wären. Man stelle sich einmal vor: Da wohnt ein millionenschwerer Wirtschaftsmagnat in einem palastähnlichen Schloß. Die ersten nnd vornehmsten Kreise Amerikas verkehren in seinem Hause. Er ist selbst verständlich Mitglied der führenden Klubs und bekleidet höchste Ehrenämter, kargt nicht mit Stiftungen nnd ist fleißiger Besucher der Methodistenkirche. Man sagt, er sei früher Arzt gewesen und habe als solcher viel Geld verdient, 1922 machte er dann mit dem verdienten und dazu geerbten Gelde eine Haarwasserfabrik auf, die er ru dem größten Drogenkonzern der Welt ausbaute. Der „Drogenkönig" nennt sich Donald Coster. Eines Tages kommen seinem Hauptbuchhalter die Geschäfte des allgewaltigen Chefs nicht ganz geheuer vor, er teilt seinen Verdacht der Staatsanwaltschaft mit und nun stellt sich heraus, daß Herr Coster nicht Herr Coster ist, sondern Philipp Musica heißt und seines Zeichens Friseur. Er ist ein Kind italienischer Einwanderer und mitsamt seiner ganzen Familie wegen schweren Schmuggelverbrechens schon mehrfach abgenrteilt. Nach Begnadigung durch den damaligen Präsidenten Taft sind die Musicas für eine Zeitlang untergetaucht, um dann plötzlich als Coster wie der aufzutauchen und neue Unterschlagungen zu beginnen, die man bis jetzt auf 46 Millionen Mark schätzt. Philipp Coster-Musica hat sich durch Selbstmord der irdischen Gerechtigkeit entzogen, aber seine Hintermänner und Helfershelfer werden wohl noch vor Gericht einiges erzählen müssen. So wird man vermutlich auch noch Näheres erfahren über Costers Bemühungen um den Krieg zwischen Bolivien und Paraguay und über die Waffen schiebungen in allen Erdteilen — Sowjet- spanien nicht zu vergessen. Lebhafter Warenaustausch mit ber Türkei Türkische Wirtschaftsabordnuiig kommt nach Berlin. Das halbamtliche türkische Blatt „Mus" beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Kreditabkommens mit Deutsch land, das bei dem Besuch des Reichsministers Funk in Ankara vereinbart wurde und meldet, daß eine türkisch» Abordnung unter Führung des Generalsekretärs im Außenamt Numan Menemenciogln nach Berlin kommen werde, um die Einzelheiten dieses Abkommens fcstzulegen und die endgültige Unterzeichnung zu vollziehen. „Mus" stellt fest, daß die Türkei seit vielen Jahren im Clearingverkehr mit dem Deutschen Reich stehe und daß sich diese Beziehungen immer weiter entwickelten, weil Deutschland imstande sei, der Türkei ihre Rohstoffe und landwirtschaftlichen Produkte abzunehmen im Austausch gegen industrielle Erzeugnisse, die die Türkei benötige. Be sonders während der letzten vier Jahre sei der Waren austausch für beide Tei le vorteilhaft ge wesen.