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Loni Weiß wollte heftig protestieren, aber der Staats- onwalt wies sie zur Ruhe. »Die Zeugin Weih hat sich offenbar vollkommen richtig erinnert, denn in Ihrem Brief vom 5. Oktober 1MI ist ja auch von einem Gegen stand die Siede, der zurückgekauft werden sollte, aber nicht von einem Darlehn! Also bitte, was war das für ein Gegenstand?" „Ich möchte mich nicht dazu äußern!" erklärte Heßdorf nach kurzem Nachdenken. Rechtsanwalt Reiser fuhr zu ihm herum. „Aber Doktor, die Geschichte mit dem Verkauf können Lie doch ruhig zugeben!" raunte er. „Das hat doch mit der anderen Lache nichts zu tun!" Aber der Arzt schüttelte den Kopf. „Das liegt dann allzu nahe, fürchte ich Und es ist doch nicht notwendig." „Was ist denn aus dem Vertrag geworden, den Cie damals geschrieben haben, Frau Weiß?" wandle sich der Staatsanwalt noch einmal an die Zeugin. „Den Durchschlag hat der Herr Heßdorf bekommen, nnd das erste Blatt der Professor!" berichtete Loni Weiß prompt. „Beide habcn's unterschrieben g'habt. Wo der Professor sein'» Vertrag hingetan hat, das weiß ich net." „Es ist gut, Frau Weiß, Sie können gehen! Aber halten Sie sich für später bereit!" „Was ist aus der Sache Kriegbaum geworden?" wandle sich der Vorsitzende jetzt an den Kommissar Alt hans, der hinter seinen Stuhl getreten war. „Haben Sie etwas erfahren?" „Ja, da ist doch eine Tochter, eine Frau Götze", er widerte der Kommissar halblaut. „Eine komische Person, aber sie scheint allerhand zu wissen. Ich möchte Vor schlägen, daß sie als Zeugin geladen wird!" Lademann nickte zustimmend und machte sich eine Notiz. Staatsanwalt Freund war unzufrieden. Da hatte man nun diese Zeugin Weiß kommen lassen, merkwürdiger weise hatte sie sich noch an die Vorgänge aus dem Jahre IVRI erinnert, und nun scheiterte alles an einem einzigen Wort, das sie nicht verstanden hatte. Und an der Hart näckigkeit des Angeklagten, aus der man schließen mußte, daß diese Vertragssache tatsächlich sehr wichtig für die ganze Angelegenheit war — nur blieb leider immer noch rätselhaft, warum.,. Er kam zu einem Entschluß. „Ich beantrage, die letzte Sekretärin des Professors, die Zeugin Zimmermann, noch einmal zu vernehmen und sie zu fragen, ob Professor Tomary in letzter Zeit noch ähnliche Verträge gemacht hat wie den von Frau Weiß erwähnten!" „Wir werden auf diese Sache zurückkommen, Herr Kollege!" erklärte der Vorsitzende verbindlich. „Wenn es Ihnen recht ist, möchte ich jetzt noch die übrigen — leider indirekten — Tatzeugen vernehmen: den Chemiker Thnrandt und den Krankenpfleger Fabeck!" Heino Thurandt trat gelassen vor den Richtertisch. Seine sichere Haltung, sein sonncngebräuntes Gesicht, sein ruhiger Blick verliehen ihm eine Männlichkeit, die er früher nicht besessen hatte; er machte einen zuverlässigen und vertrauenerweckenden Eindruck. Deutlich sprach er die Eidesformel, dann wiederholte er kurz und präzise seine Aussage aus der Voruntersuchung; nur einen Augenblick zögerte er, als Doktor Lademann ihn fragte, ob er mit der Tochter des Getöteten verlobt sei. Dann antwortete er vorsichtig: „Gewiß, ich hatte mich eine Woche vor dem Ereignis mit ihr verlobt." Als seine kurze Vcrnehmuv' beendet war, erklärte er höflich, daß er heute einen - .mm Zeugen mitgebracht habe, der über die Vorgänge aus dem Jahre 193l) Be scheid wisse. Der Name wurde vorgemcrkt. Als Heino Thurandt setzt zur Zeugenbank ging und sich neben Elta Toma'" ste. folgten ihm wohlwollende und anerkennende B'.m, vom Richtertisch her wie ans dem Znhörerraum. Auch Heßdorf hatte aufgesehen: das >var ja seine „Begegnung in der Gcwitternachl", er hatte ihm damals schon gut gefallen, und heute — fast wider- willig mußte er es sich eingestehen — gefiel er ihm fast noch besser. Das war also der Mann, der Elka nahestand oder zum mindesten nahegestandcn hatte! Sie hatte nicht schlecht gewählt, und doch — es war bitter schwer, sie einem anderen gönnen zu müssen, und wäre es auch der Beste. Nach Heino Thurandts sicherem Auftreten machte der Zeuge Fabeck einen um so schlechteren Eindruck. Er sah graubleich aus, sein Blick war unstet; obwohl cs bisher gar nicht heiß im Saal war, trocknete er sich in einem fort den Schweiß von der Stirn. Die Eidesformel sprach er abgerissen und halblaut; mehrmals mußte er ermahnt werden, deutlich zu sprechen. Dann begann er stockend seinen Bericht. Allmählich aber kam er in Schwung; er wiederholte ausführlich den in der Voruntersuchung gegebenen Be- richt, er beschrieb noch eindringlicher als damals das Ent setzen. das er beim Anblick des Toten und des Ohn mächtigen empfunden hätte. Als er endlich so weit gc- kommen >var, daß die Aerztin ihn habe aussteigen lassen und allein weitergefahren sei, sah sich der Staatsanwalt zu einer Zwischenfrage veranlaßt. „Sie haben in der Voruntersuchung angegeben, Herr Fabeck, Sie hätten nicht gewußt, wohin Fräulein Doktor Gerbrandt mit dem Kranken gefahren wäre. Wußten Sie denn nicht, daß Fräulein Doktor dieses bewußte Sied lungshäuschen in Barensfeld besaß und was es damit für eine Bewandtnis hatte?" Der Zeuge wurde leichenblaß; er schwieg verwirrt, wieder handhabte er sein mächtiges Taschentuch. „Mit dem Siedlungshäuschcn? Bewandtnis?" murmelte er. „Ich hatte nichts damit zu tun!" rief er plötzlich laut. „Es geht mich ja auch gar nichts an, was Fräulein Doktor dort aufbewahrt hat..." Kommissar Althaus war aufmerksam geworden und machte sich eine Notiz. Der Zeuge wurde entlassen und kehrte stöhnend und schwitzend auf seinen Platz zurück. Endlich wurde noch Trude Wedekamp kurz vernommen. Sie hielt sich besser, als bet ihrer Aufregung zu erwarten gewesen war; auf die Frage, warum Heßdorf solange bei ihr geblieben sei, erklärte sie, er habe sich zu krank gefühlt. Unerwartet rasch wurde sie entlassen und nahm auf atmend auf der Zeuaenbank Platz. Da einstweilen alle Zeugen verhört worden waren, faßte Doktor Freund das Ergebnis des heutigen Ver- handlvngstages kurz zusammen: „Es steht fest, daß der Angeklagte mit dem Professor Differenzen hatte, die auf einer langjährigen Feindschaft beruhten. Die tieferen Zusammenhänge dieser Feindschaft bleiben noch aufzuklären. Jedenfalls hat an jenem Abend zwischen den beiden Männern ein Kampf stattgefunden; wenn auch die vorgefundene Waffe dem Professor ge- hörte, so steht keineswegs fest, daß er zuerst den An- , geklagten bedroht hat." ! „Mein Mandant hat in Notwehr gehandelt!" ver- i kündete Reiser noch einmal mit schallender Stimme. „In ! ciukio pro reo!" Doktor Lademann winkte ab.' „Wir haben noch zwei wichtige Zeugen zu hören, die erst heute nachmittag dasein können. Ich vertage darum die Verhandlung auf vier Uhr!" Isa Gerbrandt hatte es heute sehr eilig, aus dem I Gerichtsgebäude hinaus und in ihren Wagen zu kommen. Heute beachtete sie niemand aus dem Zuhörertrcis, schon war sie keine Sensation mehr, und andere Ereignisse standen im Vordergrund. Nicht schnell genug konnte sie die Schwester und Fabeck in den Wagen hineinbringe»; hastig setzte sie sich selbst ans Steuer und fuhr in rasen dem Tempo los. Auf der Fahrt sprach sie kein Wort. Trude Wedekamp, die verschüchtert neben ihr saß, wagte auch keine Frage an die Schwester zu richten. Aber kaum waren sie in der Wohnung angekommen, da brach Isa Gerbrandt los: „Fabeck, Sie sind das größte Rindvieh, das mir jemals vorgekommen ist! Sie haben uns ja die Kriminalpolizei direkt selbst auf den Hals gehetzt!" „Aber ich habe doch gar nichts gesagt!" stotterte Fabeck kläglich. Schon wieder brach ihm der Schweiß aus. „Gerade genug haben Sie gesagt!" herrschte Isa ihn an. „Aber das ist jetzt gleichgültig, es ist nicht mehr zu ändern. Jedenfalls müssen wir fort, und zwar so rasch als möglich. Gehen Sie in Ihre Wohnung und packen Sie Ihre Sachen-; in einer halben Stunde komme ich vorbei und nehme Sie mit. Also los, los!" rief sie heftig, da Fabeck immer noch zögerte. „Ja, muß denn das sein, Fräulein Doktor?" würgte er hervor. „Wohin wollen wir denn eigentlich — und Geld...?" „Wollen Sie denn ins Zuchthaus wandern, Mensch?" stieß die Aerztin erregt hervor. „Aber wie Sie wollen, meinetwegen können Sie auch hierbleiben, ich fahre jeden falls!" »Ich gehe ja schon", murmelte der Mann, „ich gehe - schon." Und müde wankte er hinaus. „Rasch, mach dich fertig, Trude!" herrschte Isa jetzt die Schwester an. Trude Wedekamp war mit ihrem Töchterchen, das in zwischen Frau Lemkes Obhut anvertraut war, wieder ins Zimmer getreten. Die kleine Hilde sah scheu zu der Tante herüber, die ihr zwar oft Geschenke mitbrachte, aber sonst nur harte Worte für sie hatte. Aber Trude schüttelte den Kopf. „Ich gehe nicht fort, Isa, ich bleibe hier!" Maßlos erstaunt über diesen unerwarteten Widerspruch, starrte die Aerztin die Schwester an. „Du bleibst hier? Und wovon willst du leben? Womit dein Kind ernähren?" (Fortsetzung folgt). NM» Der rätselhafte Daum. F - e St - r - c » en -r s F-o-e - e - z - n SS s Ki-d-r- r - u - « n A - t F - i - t - r Ausgabe: Ersetze die Punkte entsprechend durch Buch staben, sodaß sechs waagerecht zu lesende Wörter ent stehen. Bei richtiger Lösung nennt die senkrechte Punkt reihe (Mittellinie) «in frohes Fest (insbesondere für unsere Jugend). Druck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegendt Richard Voigtländer in Zschopau. SchrlftleUung: Margarete Voigtländer in Zschopau. Der Mmiih Erzählung von Gcorg A. Redemann. Einen gesegneten Sommer lang waren wir oben auf der Hornisgrinde. Aus den Tälern kroch der schwarze Wald mit seinen heimlichen Lauten herauf zu uns ins rote Moor. Wir waren eine junge, tatcnfrohe Gemeinschaft von Fäusten und blitzen den Spaten. Mit einem Lied Hub das Tagwerk an, und mit einem Lied besiegten wir schließlich das rote Moor in fried lichen! Kampfe. Dem alten Moorvoith wollt's erst nicht ins Köpfle. Tag um Tag kroch er um die Baubude und sah dem jungen Völkchen mißtrauisch zu. Zuweilen hat er eine Hand voll Moorcrde zerdrückt zwischen seinen kurzen, knotigen Baucrnfingern. Das Lachen war auf seinem Gesicht, ungläubig, denn cs ist nie etwas anderes da heroben gewesen, als das rote Moor mit dem Himmelsbrot, das leis' im Winde raschelte. Nnd was nie anders gewesen ist, das macht auch ein Sommer Arbeit nicht tot, hatte der Alte gemeint. Nnd wenn der große Lenz zum Feierabend auf der Har monika spielte, eine flammige Musik, die durch alle Adern ging, dann war auch Voiths Karle wieder da, ganz traurig für uns, da wir die Waldeinöd mit Singen und Allotri verhassten. Es wär doch ein vergebliches Mühen, unser Tanz der Spaten, denn der Moorhex lachte manchmal im Tannendunkcl, er lachte ob der Unsinnigkeit unseres Tuns. Nun, Voiths Karle hatte darin recht, daß zuweilen ein Lachen ans dem Walde kam, aber cS schreckte uns nicht, obschon es aus der Nacht in die geöffneten Fenster unserer Schlasbaracke schrie. Mit harten Nachtwindcn kam es und riß nm Planke und Dach, rüttelte und schüttelte im Sparrcnwerk und verklang in rauschenden Fernen der Ebene zu, mnrgwärts. Kreuz und quer durchs rote Moor zogen sich tiefe Sammclgräbcn, darin das schwarze Wasser gluckerte. Schon dörrte die Snmpfgerste, suchte mit tiefen Wurzeln vergebens nach des Wassers schwammiger Fülle. Drüben im Jagen „Fünf" begannen sie Birken und Fichten zu schulen. Es ging vorwärts auf der Hornisgrinde; aber das Lachen blieb im Walde und Moorvoiths ängstliches Mahnen. An einem Sonntag waren wir unten in seiner Hütte. Er zeigte uns, daß auch sein Leben ein Kampf war gegen das über mäßige Wasser auf schmalen Neckern. Nein, es ist dem Moor hex nicht beizukommen, meinte er. Sechzig Jahre Arbeit, aber des Nachts stopfte der Ungeist die Drainrohre zu und prahlte mit seiner Macht, welche die junge Ansaat versaufen ließ und dem Sauerlump nur ein rechtes Wohlleben bot. Lenz, unserm Harmonikaspieler, dem war's um ein Nach schauen nicht bange, er ließ sich vom Alten eine Haue geben und machte nahe der Erlen den Boden auf. Da lagen die Drainrohre, eins mit dem andern verwachsen im buchstäblich sten Sinne! Fünf, zehn Meter weit riß der Lenz die schwere Erde auf und dann brachten wir mit vereinten Kräften den schönsten Wurzelzopf zum Vorschein. „So, da hast du deinen Ungeist, Voiths Karle!" sagte der lachende Lenz. „Mußt ihn nun stückweis' zerhacken, den Wurzelstrolch! Ja, und am andern Sonntag legen wir dir neue Rohre, nicht zu nahe an die Weiden und Erlen, das ist alles!" Es gefiel dem alten Einsiedler schon, wie der Lenz das alles verdeutlichte und die Dinge in einer völlig neuen Art packte. Nach und nach waren wir Freunde geworden. Er kam nun täglich zu uns herauf, brachte ein Kirschschnäpsle oder auch einen Riesenkrug saurer Milch zu unserer Erquickung. Die Hellen, klaren Augen maßen uns nicht mehr mißtrauisch, doch immer noch verwundert genug. So viel junges Blut saß in seinem Kreise, die braunen Gesichter waren voll fröhlichen Mutes. Es war nun schon vieles anders geworden. Vor hohen Sandsteinbrocken lohten rote Blütenflammen üppiger denn je. Junge Birken reckten ihre schlanken Leiber der Sonne zu, und in ihrem grünen Gelock spielte der sanfte Wind zärt liche Ringelspiele. Im kleinen machte der Sonnentau freilich immer noch fleißige Jagd auf Fliegen und Mücken, eine kuriose Pflanze, die zu beobachten uns der Alte vom Moor lehrte. Wir waren aus den Städten gekommen, hier oben auf der Hornisgrinde kam uns das Walten der Natur niit einem großen, prächtigen Sprung entgegen. Immer wunderlicher wurde der Wald, immer rätselvoller, je näher wir ihn zu ken nen schienen. Nur der große Lenz tat so, als sei er hergeboren. Er fing Eidechsen und Schlangen, fütterte sie tagelang mit allerlei Käfer- und Naupenzeug, aber jedesmal, wenn er dem Boith seinen Fang zeigte, war ein kleiner Streit zwischen ihnen, der stets damit endtete, daß Lenz den Tieren die Frei heit wicdergab. In stillen Abendstunden saß der Junge manchmal wie träumend unter den Fichten und starrte abwesend ins Dunkel der Dickung. Wir wußten, daß er heimlich dem nächtlichen Lachen nach ging und kümmerten uns nicht weiter um ihn. Bis er eines Abends schier atemlos zur Bude herein- taumelte. Die Drilchjacke hing ihm in Fetzen vom Leibe, Hände und Arme waren blutig. Im Sandsack, den er bei sich trug, zappelte ein lebendes Etwas, das kläglich raunzte. .»Ich hab ihn, Teufel nochmal! Das war n Stück!" Er öffnete den Sack, und eine große Waldohreule flatterte geräuschvoll in den Sparrenwinkel der Decke. Dort kroch sie eine Weile aufgeregt hin und her, starrte aus großen, runden Sehern wild und ärgerlich auf uns herab. Wir hatten viel Gefallen an dem ulkigen Vogeltier, dessen Federgesicht sich wie auf einem Kugellager links und rechts drehte. „Warum hast du den Waldkauz gefangen?" wollte einer wissen. Der Lenz lachte, während er sich die Wunden an seinen Armen und Händen wusch. „Ja, warum! Das soll Voiths Karle morgen erfahren. Wird schön die Augen aufreißen, wenn ich ihm seinen Moor- hex zeige! Ist doch ein feiner Kauz, was? Verdammt scharfe Krallen freilich!" Trotz böser Wunden war Lenz aufgeräumt wie kaum zuvor. „Kinder, das ist doch ein Leben! Zu denken, daß wir wieder hinab müssen in die staubige Enge des Büros, Teufel! Hier sind wir mal Menschen, jeder Atemzug ist ein Jauchzer!" Nun, Lenz hatte uns aus dem Herzen gesprochen. Hier oben auf der Hornisgrinde waren unsere Seelen weit geworden in Sonne, Luft und Wind. Wir alle bangten insgeheim vor der Zeit, da wir dem Moor den Rücken kehren mußten und andere Glückliche uns ablösten im herrlichen Waldleben... Bis zur hereinbrechenden Dunkelheit saßen wir auf der Bank vor der Bude, und obgleich das Fenster geöffnet stand, blieb unser Waldkauz auf den Sparren hocken und seine Augen funkelten phosphorgrün. Wie lustig war der Lenz! „Morgen, wenn der Alte kommt!" Es war sein Freund, der Moorvoith, nun freute sich Lenz auf die Ueberraschung. Die Harmonika quietschte sogar ein paar verlorene Töne, dann flog sie in eine Ecke, denn die wunden Finger brannten höllisch. Aber der Triumph, dies Gefühl einer gelungenen Absicht! Der Waldkauz war mehr als ein Nachtvogel, er war die Verkörpe rung eines Beweises: „Bitte, Voiths Karle, guter Alter, da hast du auch deinen Moorhex! Nichts ist es mit seiner Macht!" Da lagen alle schon in ' : Kiste und schnarchten sieben Klafter Holz zusammen, doch Lenz lag wach, mit einem fiebernden Brennen in Armen und Händen. Und am zeitigen Morgen, als die grauen Frühnebel noch über den Talern lagen, kam Voiths Karle herauf. Es war zu guter Zeit. Er hatte ein Fläschle und Weißes Linnenzeug mit und wusch dem fiebernden Lenz mit Kräuter- und Wurzelwasser die brennen den Wunden aus. „ - . Das Erstaunen und Verwundern war auf Selten des jungen Lenz, der immer und immer wieder in die Hellen, schimmernden Augen des alten Freundes blickte und nicht her- auSbekam, wieso VoitHS Karle zur Nacht Kräuter und Wurzel gekocht hat, um damit Wunden m heilen, di« der Moorhex dem jungen Lenz schlug.