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Nr. 885 reich wertvolle Anregungen, wie auch umgekehrt Deutsch land oft das französische Geistesleben befruchtet hat. Die Achtung, die das deutsche und französische Volk als tapfere Gegner während des Weltkrieges voreinander gewonnen haben, soll im Frieden ihre natürliche Ergänzung und Vertiefung finden durch die hervorragende Leistungs fähigkeit, die beide Völker in der Arbeit auszeichnet. Ich bin daher überzeug«, das, die heutige deutsch- französische Erklärung die geschichtlichen Vorurteile besei tige» Hilst »nd datz die Entspaummg nuferes Nachbar- Verhältnisses, die in ihr zum AnSdruck kommt, nicht nur die einmütige Zustimmung der Führenden, sondern auch der Völker unserer beiden Staaten findet. Die Gefühle, die das deutsche Volk gegenüber einer neuen Ausrichtung der zwischenstaatlichen Beziehungen hegt, kamen in dein herzlichen Empfang zum Durchbruch, der dem französischen Ministerpräsidenten Eduard Dala dier in München bereitet wurde. Die Sympathiekund- gehungen, deren Zeuge ich in den wenigen Stunden mei nes Pariser Aufenthalts sein durste, zeigen, in wie star kem Maste diese Gefühle auch von der Bevölkerung Frank reichs geteilt werden. So halte ich die Hoffnung für berechtigt, daß die Er klärung eine neue Aera zwischen unsere» beide» Völker» cinlcitcn wird." Vonnrt: Veittag zur eNgemeiuen Demedung Darauf gab Außenminister Bonnet ebenfalls eine Erklärung ab, die folgenden Wortlaut hat: „Ich möchle zunächst den Herrn Reichsminister des Auswärtigen begrüßen, den zu empfangen, wir nns be sonders glücklich schätzen und dessen Anwesenheit die Trag weite der Urkunde unterstreicht, die wir soeben unter zeichnet haben. Die Bemühungen der französischen Negierung haben ebenso wie die aller ihrer Vorgängerinnen immer mit der selben Aufrichtigkeit die Erhaltung und Organisierung des Friedens angestrebt. Die Herstellung gutnachbarlicher Be ziehungen zwischen Frankreich und Deutschland bildet ebenso wie der Ansdruck ihres gemeinsamen Willens, ihre friedlichen Beziehungen zu entwickeln, ein wesentliches Element ihres Vorhabens. Aus diesem Grunde freue ich mich besonders über die Unterzeichnung dieser französisch- dcnlschen Erklärung, die die bestehenden Grenzen in feier licher For mancrkennt und damit einen langen histo rischen Streit beendet sowie den Weg zu einer Zusammenarbeit ebene«, die durch die Ueberzeugung er leichtert wird, daß zwischen den beiden Ländern kein Streitpunkt besteht, der geeignet wäre, die friedlichen Grundlagen ihrer Beziehungen in Frage zu stellen. Diese Ueberzeugung wird gefördert durch die gegen seitige Wertschätzung des geistigen Austausches, der zwi schen den beiden Nationen von jeher bestanden hat sowie durch die gegenseitige Achtung, die sich zwei Völker schul den, die während des Weltkrieges ihren Heldenmut ge messen haben und heute entschlossen sind, in einer Atmo- sphä'e des Vertrauens und des Friedens zu arbeiten. Im übrigen zweifle ich nicht daran, daß diese gemein- same Erklärung einen wichtigen Beitrag zur allgemeinen Befriedung liefert, dessen voller Wert sich in der Zukunft erweisen wird. Sie bildet einen besonders wichtigen Ab- schnitt bei diesem Werk der Versöhnung und der Zu- snmmenarbcit, für das Frankreich den heißen Wunsch hegt, daß alle Völker sich ihm beigesellen möchte««." Wendlasel im Außenministerium Am Dienstagabend gaben der französische Außenmi- Nister Georges Bonnet und seine Gattin zu Ehren des Reichsministers des Auswärtigen von Ribbentrop und seiner Gattin in den Räumen des Quai d'Orsay ein Essen, au dem neben dem französischen Innenminister Sarraut und feiner Gattin der Finanzminister, der Luftfahrtmini, slcr, der Justizminister, der Minister für Oefsentliche Ar- beiten und der Handelsminister mit ihren Damen teil- nahmcn. Von deutscher Seite waren außer dem deutschen Botschafter Graf Welczek und Gattin die Herren der Begleitung des Reichsministers des Auswärtigen sowie Botschaftsrat Breuer und Gattin anwesend, ferner die Vorsitzenden der Auswärtigen Ausschüsse von Senat und Kammer, Senator Verenger und Abgeordneter Mistler, sowie zahlreiche Persönlichkeiten des politischen und kul turellen Lebens Frankreichs. Bei der Abendtafel erhob der französische Außenmini ster sein Glas auf das Wohl des Fü h re r s und Reichs kanzlers, und der Reichsminister des Auswärtigen trank auf das Wohl des Präsidenten der Republik, Lebrun. „Weiterentwicklung von München" Die französische Presse zur Unterzeichnung der deutsch- französischen Erklärung Die Pariser Abendpresse berichtet in Work und Bild über de» Besuch des Neichsautzenministers von Ribben trop. Die Ankunft, der Empfang durch den französischen Außenminister, der Besuch beim französische«« Staatsprä sidenten, das anschließende Essen im Ministerpräsidinm und schließlich der Höhepunkt dieses ersten Tages, nämlich die Unterzeichnung der deutsch-französi schen Erklärung, werden von allen Blättern aus führlich wicdcrgcgcben und teilweise durch Bildreportagen unterstrichen. Die Berichte der Pariser Blätter sind be- müht, jedes Detail fcstzuhaltcn. In ihren Leitartikeln kommen die einzelnen Zeitungen noch einmal sehr ausführlich auf die deutsch- französische Ertlärung und ihre möglichen Auswirkungen im Interesse der beiderseitigen Annäherung und einer allgemeinen europäischen Befriedung zurück. Der „Temp s" sagt, man müsse feststellen, daß diese Erklärung einen nützlichen Beitrag für die Be- reinigung der politischen Atmosphäre in Europa und die Festigung des Friedens darstcllc. Da die gemeinsame Erklärnng zwischen dem Führer nnd Chamberlain die gleiche Prozedur zwischen Berlin und London vorschen, so bedürfe es nunmehr nur noch einer ähnlichen diplomatischen Angleichung zwischen Italien und Frankreich, damit die Politik der Znsammen- arbcit zwischen den v i e r G r o ß m ä ch t e n sich unter nor malen Bedingungen entwickeln könne, so wie dies in M ü ii ch e n in Erwägung gezogen worden sei. Der Haupt- faktor der deutsch-französischen Erklärung bestehe selbst verständlich in der Feststellung, daß zwischen den beiden Ländern keine territoriale Frage mehr osscu- siebc und daß die augenblicklichen Grenzen unveränderlich seien. Der Vorsitzende des Eomite France-Allemagne, Abgc- ordncier Ccapini, bezeichnet im „I ntransigean l" die Unterzeichnung der deutsch-französischen Erklärung als den Auftakt einer großen Politik. Die wich- Zschopaner Tageblatt «ab Anzeiger Mittwoch, be« 7. Dezember 1l>» üi. »8» Ad, (Kartendlenst Erich Zander, M.) fischen rufen! die Fr Frankl Friede sage jo w Frage nicht: genau I« „Willst oder m das w die Fr Volk » als je' das fi nichtl" Si V Proze rals Mann ist der rals r rhema 22. S her sp G so rät der n gleiche Leider Sicher war, i schwui daß er lintief einer sich gb Le Hai nachdc Paris und kc W:U'c den U D die V alles Zu Ehren des in Berlin weilenden italienischen Kor- porations- und Wirtschaftsministers Lantint hatte Neichswirtschaftsminister Funk Dienstag abend die füh renden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft und der Deutschen Arbeitsfront aus dem ganzen Reich zu einem Empfang und abendessen in die Festsäle Hotels „Der Katserhof" geladen. Zu Beginn der Abendtasel begrüßte Neichswirtschaftsminister Funk den hohen italienischen Gast mit einer Ansprache, in der er etwa folgendes ausführte: Im Namen der Neichs- regierung und der deutschen Wirtschaft heiße ich Sie in der Neichshauptstadt herzlich willkommen. Wir sind glück lich, datz Sie die Einladung zu einem längeren Besuch in Deutschland angenommen haben. Sie werden das schaf fende deutsche Volk bet seiner Arbeit ken nenlernen und hierbei darüber unterrichtet werden, wie im nationalsozialistischen Deutschland Arbeit und Wirt schaft zu einer Einheit zusammengeführt worden sind, und wie die Arbeitsgemeinschaft der Arbeiter und Unter nehmer in die große Volksgemeinschaft einmündet. Sie werden aber auch erkennen, daß ebenso wie im faschistischen Italien Benito Mussolini auch im nationalsozialistischen Deutfchland Adolf Hitlers die politischen Kraft- ströme das Wirtschaftsleben beherrschen. Wenn auch der wirtschaftliche Aufbau mit dem Ziel, der Sicherheit der Nation und der Wohlfahrt des Volkes Tas Condor-Flugzeug 0-^00 bi, das von Tokio zum Flug nach deir Philippinen gestartet war, mußte kurz vor Erreichung feines Zieles in der Bucht von Manila infolge eines Schadens an der Bctriebsstoffzufiih- rung auf dein Wasser nicdergehen. Es gelang der Geschick lichkeit der Besatzung, die Maschine glatt auf dem Wasser aufzusetzen. Tas Flugzeug ging etwa 200 Nieter entfernt von der Küste bei Rosario Point auf dem Wasser nieder. Fischer habe» die gesamte Besatzung retten können, die auf den« oberen Teil des Flugzeuges saß. Später sackte die Maschine ab. Man glaubt, die Maschine bergen zu können, die 30 Meter von der Küste entfernt in seichtem Wasser liegt. Oie »Londor^-Befahung unversehrt Wie das japanische Nachrichtenbüro Dom ei aus Manila berichtet, hat Direktor Junge dem deutschen Konsulat in Manila mitgeleilt, daß alle Mitglieder der „Condor^-Besatzung bei dem Unfall unversehrt sind. Die Mannschaft werde die Nacht im deutschen Konsulat verbringen. Der Zustand der Maschine erlaube ihre Zer legung und Verschiffung nach Deutschland. Das Flugzeug werde bei Ebbe geborgen Mim" kürz M MM MWW Dm NM«« Schnde« - Die schule Veschms gerellel Neber 6,4 Milliarden mehr! 19,4 Milliarden Francs für Frankreichs Rüstungen. Der Haushaltsausschuß der französischen Kammer hat die Prüfung des Hcerrsbudgels für >039 vorgcnommcn, das 'm ordentlichen und außerordentlichen Haushalt zusammeugcnommcn rund >9,4 Milliarden Francs Ausgaben Vorsicht, was eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahre um über 6,4 Milliarden bedeutet. und sch Haltun kricgcs wenn Deutsch oarübe keinerli Gegen« selbst r Di eine nc „V so wir Seufze würd Enlspa bezieh» Vülkcri Ur Volkes erkläre« „Ä derE land e stanver Versöh land u N- dcr Fi folgen) rung, die in sich selbst bedeutend und von jedem anderen diplomatischen System unabhängig sei, sei nicht zu dein Zwecke abgesaßt, um irgend etwas aus der englisch-fran zösischen Entente, dem Münchner Ergebnis, der deutsch englischen Erklärung und der Achse Berlin—Rom zu ver- netnen. sondern um ihre Harmonisierung zu erleichtern Ter in Paris der sran München englische und de unterzei, klärnng, Namen Berlin Führers Europa« mit den leben. Das gesteckt I das den nähme. So „Jö wenn ü Wunschi tilge« zu irge« überzem Gefechte auch im ruhmrei Volk w Kindern sparen, laugen erdulde. In uns na genau jwischer KonfI Am folgend zu dienen, in Italien und bei uns gewisse Unterschiede zeigt, die durch die verschiedenartige Struktur der Volks wirtschaften beider Länder bedingt sind, so ist die Wirt schaftspolitik im ganzen bet beiden Ländern doch nach gleichen Grundsätzenund gleichen Zie len ausgerichtet. Sie werden bei Ihrer Reise durch Deutschland auch erkennen, daß das deutsche Volk, insbe sondere der deutsche Arbeiter und der deutsche Wirtschaft ler, von dem Gefühl herzlicher und aufrichtiger Freund schaft zu der großen italienischen Ration erfüllt sind, und daß in allen Schichten der deutschen Bevölkerung eine tiefe Verehrung und hohe Bewunderung für den großen Führer des italienischen Volkes und Lenkers des italieni schen Imperiums lebendig ist. Minister Lantini dankte in einer Ansprache, in der er sich zugleich im Ramen seiner Begleitung glücklich schätzte, in Deutschland weilen zu dürfen. Er sagte dabei wörtlich: „Exzellenz Funk, ich teile Ihre Ansichten über die Beziehungen zwischen PolittkundWirtschaft; unsere beiden Völker erleben eine so große und aufbauende und erneuernde Zeit, daß die Erfahrung des einen dem andern zum Nutzen gereicht. Die Erfahrungen des deut schen Volkes unter der Leitung seines hohen Führers erwecken das größte Jnteresse, besonders bei uns Italie nern, weil die Aehnlichkeit unserer beiden Revolutionen und der Bedürfnisse unsrer beiden Nationen dem Faschis mus und dem Nationalsozialismus gleiche Ziele gesetzt bobe» " Die WM WkW die »WS MMWr Md Usch bei ei«« WW j» Wm des llsIinÄtt WWWsuWm Bertrauearootum für Spaak Trotzdem Rücktritt der Regierung wahrscheinlich In kritischer Atmosphäre gab Ministerpräsident Spaak vor der belgischen Kammer eine Erklärung ab. Die L oralen und insbesondere die Sozialdemokraten, die siu,' am Montag in der Frage der diplomatischen Bezie hungen mit Burgos gegen die Regierung ausgesprochen hatten, brachten dem Ministerpräsidenten eine seindselige Stimmung entgegen und unterbrachen seine Rede durch häufige Zwischenrufe und Störungen. Spaak befaßte sich in seiner Erklärung beinahe ausschließlich mit der Wirtschafts- und Finanzpolitik. An gesichts der Erfolge der straffen wirtschaftlichen Organi sation in Ländern wie Deutschland un) Italien könne sich Belgien eine liberalistische Wirtschaftsführung nicht mehr gestatten. Eine gewisse Steuerung der Wirt schaft sei heute unerläßlich. Das Programm zur Arbeits beschaffung, das auf zwei Milliarden Franken beziffert werde, umfasse u. a. die Elektrifizierung der belgischen Eisenbahnen und den Ban eines neuen Verwaltungs- Viertels. Eine weitere wichtige Ausgabe sei der Aus bau dcrbelgischenLandcs Verteidigung. Spaak erklärte dann zur Frage des Agcntenaustau- schcs mit Burgos: Er Halle seinen Standpunkt, daß die Ausnahme diplomatischer Beziehungen mit der spanischen Nationalregternng im Jnteresse der belgischen Wirtschaft unerläßlich sei, in vollem Umfange aufrecht. Wenn die Marxisten ihm das Vertrauen verwei gerten, werde er von der Regierung zurücktreten. Die Kammer sprach am Abend mit 111 gegen 4g Stimmen bei 21 Stimmenthaltungen der Regierung Spaak das Vertrauen auS. Da die meisten Sozialdemokraten gegen Spaak stimmten, ist es jedoch durchaus möglich, datz das Kabinett trotz deS Vertrauensvotums der Kammer zurücktritt. Spaak hatte vorher erklärt, daß er sich der Entscheidung seiner Partei fügen und von der Regierung zurücktreten werde, wenn die Sozialdemokraten die Auf nahme von Beziehungen mit der spanische«« Rational- rcgierung weiterhin ablehncn würden. Möglicherweise wird König Leopold das Parlament auflösen und die Negierung Spaak bis zu den Neuwahlen mit der Geschäftsführung beauftragen. Andererseits spricht man von der etwaigen Bildung eines sogenannten „Geschäftskabinetts* aus Nichtparlameniariern. ttgste Bedeutung eines solchen Aktes sei leicht zu bestim men. Wenn man sich an den Buchstaben der Erklärung halte, könne man der Ansicht setn, datz es sich um nicht- Grundlegendes handle. Wenn man jedoch den Geist dieser Erklärung analysiere, könnten ihre Folgen für die euro päische Politik, für den Frieden und für den Krieg beträcht lich sein. Seit fünf Jahren schwanke die französische Außenpolitik nach dem Zufall der Ereignisse. Georges Bonnet scheine sie kühler und obiektiver anzu fassen und entschlossener zu handhaben. Dieiber 1 s" erklärt, daß die Fühlungnahme und die Besprechungen im Quai d'Orsay einen sorgfältig vor bereiteten und vertieften politischen Rundblick darstellen, der für beide Länder und für die Verstärkung der euro päischen Entspannung von größtem Jnteresse sei. DaS Blatt würdigt sodann die Bedeutung der deutsch-franrö- fischen Erklärung, die das erstezweiseittgediplo- matischeJnstrument sei, das zwischen Deutsch land und Frankreich seit dem Kriege abge schlossen wurde. Die deutsch-französische Annahe- Ter kommunistisch-marxistische „Ce Sotr" verzeich net natürlich eine ablehnende Haltung und tut das Eretg- »'s u. a. mit der Bemerkung ab, seine Vorteile seien zweideutig. „Enindlage Kr einen echte» Friede»" Die Londoner Abendblätter zur deutsch französischen Erklärung Die Londoner Abendblätter berichten in großer Aus machung mit Riescnschlagzeilen auf der erste«« Seite über das Eintreffen des Neichsautzenministers von Ribbentrop in Paris und die Unterzeichnung der deutsch französischer Erklärung, deren Text von sämtlichen Blättern in vollen» Wortlaut veröffentlicht wird. „Evening Standard" widmet der Unterzeich nung des Abkommens einen Leitartikel und bezeichnet de» Besuch des Reichsautzenministers als ein Ereignis vor allaemeineuropäischer'.Bedeutung. Der Besuch stelle ein« I solide Grundlage dar, auf der ein echter Friedt aufgebaut werden könne.