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G.'iindsiüilSgeUäffezur SmchfShmng stätte baulicher M-nahmen Neue Dnrchfv-r«ngSverordnung zum Gesetz über dle Neugestaltung deutscher Städte NerchZarbeitsminis(er Selb le hat im Einvernehmen mit den beteiligten Reichsministern eine Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Neugestaltung deut scher Städte vom 4. Oktober 1937 erlassen, die im Reichs- gesetzblatt, Teil I, veröffentlicht wird. Die Verordnung regelt die Voraussetzungen, unter denen die zur Durch führung der städtebaulichen Maßnahmen erforderlichen Grundstücksgeschäfte von der Urkundensteuer, der Grund- erwcrbssteucr und der Wertzuwachssteuer ausgenommen sind. Be/onderS bemerkenswert ist. daß die Freistellung des Grunderwerbs von der Urkundensteuer und der Grunderwerbsstcuer innerhalb der bestimmten städtebauliche« Bereiche nicht nur für öffentliche Gebietskörperschaften, die im wesentlichen die Träger der städtebaulichen Maßnahmen sind, gilt, sondern daß sie auch anderen Personen und Körperschaften zu gewähren ist, wenn sie sich an der Durchführung der städte baulichen Maßnahmen beteiligen und wenn ihnen infolge der besonderen Anforderungen und Auslagen der mit der Durch führung der städtebaulichen Maßnahmen beauftragten Stellen wesentliche Mehraufwendungen entstehen. Ferner ist die Uebertragung eines Ersatzgrundstücks samt Zu- behör auf Entschädtzungsberechtigle, die ihr Grundstück zur Durchführung der städtebaulichen Maßnahmen hingeben müssen, von diesen Steuern ausgenommen. Auch eine Wert» zuwachssteuer gelangt nicht zur Erhebung, wenn als Gegen leistung für ein entzogenes Grundstück Entschädigung in Land gewährt wird, oder wenn mit der Barentschädigung binnen bestimmter Frist Ersatzraum in derselben oder in einer benachbarten Gemeinde erstellt wird. Da die Verordnung rückwirkende Kraft hat, kommen dl« Steuerbefreiungen auch noch den Grundstücksgeschäften zugute, die seit Inkrafttreten des Neugestaltungsgesetzes vorgenommen worden sind und den steuerbegünstigten Zwecken dienen. Die Verordnung gilt für alle Gemeinden, in denen der Führer und Reichskanzler städtebauliche Maßnahmen ange» ordnet hat oder anordnen wird. FoWudeuten bei Kauletter Mutschmann In der Jugendherberge am Valtenberg bei Neukirch (Lausitz) fand eine mehrtägige Arbeitstagung der Forst- studenlen aus dem ganzen Reich statt. Für die Wahl des Ortes der Tagung war eine hervorragende Gausieger arbeit über die Bauernwälder der Lausitz maßgebend, die die Studentenschaft der Forstslchen Hochschule Tharandt im vorjährigen Neichsberufswettkampf der deutschen Stu denten angcfertigt hatte. Zum Abschied empfing Gauleiter Mutschmann die Tagungsteilnehmer im Jägerhof Gril lenburg im Tharandter Wald. Erfolgreiche Marktordnung in Sachsen In diesen Tagen wellte der Leiter der Nelchshauptabtek- rung III des Reichsnährstandes, Bauer Wilhelm Küper, in Sachsen, um in die auf dem Gebiete der Marktordnung land wirtschaftlicher Erzeugnisse getroffenen Maßnahmen Einblick zu nehmen. Nach einer Dienstbesprechung in der Landesbau- ernschast sand eine Sitzung mit den Kreishauptabteilungslei- tern lll statt, auf der Bauer Küper die Richtlinien für die zukünftige Arbeit ausgab. 2m Anschluß daran wurde unter Leitung von Landeshauptabteilungsleiter III, Bauer Busch, Berthelsdorf, eine Befichtigungsreise in zahlreiche Nährstands betriebe durchgeführt. 2n deren Berkaus wurde in Ehemnitz eine Tagung abgehalten, auf der die Borsitzenden der säch sischen Wirtschaftsverbände und des Verbandes landwirtschaft licher Genossenschaften über die Bersorgungslage kowie über die in der Marktordnung getroffenen und geplanten Maßnahmen sprachen. Reichshauptabteilungsleiter Küper sprach über die erzielten Erfolge wiederholt seine Anerkennung aus, ferner auch dasür. daß die durch den Reichsnährstand in Zusammenarbxir ^MKslottMe mit der REB. erfolgte Versorgung der fudetendeutfchen Ge biet, mit Lebensmitteln vom ersten Tag der Besetzung an völlig reibungslos und mit gutem Erfolg verlaufen ist. Oh»» Landurbeit hungert das Völkl Unter Leituim von Landeshauptabteilungsleiter ! der Lan» oesbauernschast Sachsen, Bauer Schumann, Wurzen, fand in Dresden ein« Tagung der in den Krelsbauernschaften tätigen Kreishauptabteilungsleiter I, Beauftragten für die Landar beitslehre und Kreisgefolgschaftswarte statt. 2m Mittelpunkt der Tagung stand ein Bortrag des Neichstreuhänder, der Ar beit, Pg. Stiehler, in dem deutlich zum Ausdruck kam. daß der zunehmend« Mangel an Landarbeitern eine der brennendsten Fragen ist. Aus Stadt und Gemeinde Beachtliche Zuwendungen. Dem ehemaligen Erenzkreis Oelsnitz i.B. wurden als Sondermittel für das Grenzland lei tens der Reichsanstalt für Arbeitsverm'ttluna und Arbeits- losenfürsorge 385000 NM für landwirtschaftliche Melioratio nen, wasserwirtschaftliche Maßnahmen, Wege- und Tiefbau» arbeitrn und Echulinstandsetzungen zugeteilr Dazu kommen noch 39000 NM verbilligter Meliorations-Dauerkredit und 5000 NM Landesbeihilfe. Die Landstraße II. Ordnung Bad Elster—Sohl ist inzwischen fertiggestellt. Verbaut wurden 8b 770 RM. 144 Bolksmohn ungen erstehen. 2m Stadtteil Radebeul Naundorf erstehen gegenwärtig 24 zweigeschossige Eechssamilien- häuser. Bald werden in diesen Volkswohnungen 144 Familien eine gesunde Heimstätte finden. Leipzig fort«« ohne Ratsherrenältesten. Bei Einführung der Deutschen Gemeindeordnung wurde in Leipzig als Ver bindungsstelle zwischen Oberbürgermeister und Ratsherren dre Einrichtung des Ratsherrenältesten geschaffen. Diese Einrich tung hat sich im Laufe der Lahre durchaus bewährt. Da sie aber in der Deutschen Gemeindeordnung nicht vorgesehen ist und auch sonst in keiner Stadt besteht, wird sie künftig auch in der Reichsmessestadt Wegfällen. — Für den Bau von Volksw.ob« nungen werden in den nächsten Nachtrag zum Außerordent lichen Haushaltplan für 1938 neben dem bereits bewilligten Betrag von 1,58 Millionen RM weitere 650 000 RM bereit- gestellt, so daß insgesamt 2L Millionen RM zur Förderung des Baues von Voltswohnungen als Darlehen verausgabt wer den können. 50 Million«» Kilowatt erzeugt. Die Produktion des Rei chenbacher Eltwerkes wird in diesem Jahr erstmals 50 Millionen Kilowatt übersteigen. Es wird der Einbau einer neuen Turbine erfolgen und die Errichtung einer Kohlenvorratsanlage. Am 10. November werden die letzten der in diesem Lahre von der Gartenstadt-Genossenschaft mit Beteiligung der Stadt erstellten Bolk--wohnungen beziehbar werden. Lnsgesamt sind dann in den l.tzten zwei Jahren in Reichenbach 250 Vollswohnungen geschaffen worden. Aus Sem Sudetengau Schlucken««. Schlucken«« soll größer wer ben. Um die Verwaltungsarbeit zu erleichtern, ist beab sichtigt, die unmittelbaren Nachbargemeinden zu Schluk- kenau. das rund 5600 Einwohner zählt, elnzuaemeinden. Tie jetzt in Vorbereitung begriffene Eingemeindung er streckt sich auf Kaiserswalde, Königswalde, Nosenhain, Neugrafenwalde und Kunnersdorf. Schluckenau wird dadurch auf rund 12700 Einwohner anwachsen. Die Ge meindefläche, die jetzt 632 Hektar umfaßt, wird nach der Eingemeindung fast 4000 Hektar erreichen. Da hat der Kiebitz nicht- zu lache«! Im amerikanischen Bundesstaat Vermont hat man kürzlich ein sonderbares Gesetz erlasick. ES richtet sich gegen die so- genannten „Kiebitze", die ^Zuschauer bei Karten- und Schach partien. Danach hat künftig jeder Kiebitz, der ein Spiel durch unaufgeforderte» Reden oder durch Gesten stört, mit seiner so fortigen Verhaftung zu rechnen. Er kann außerdem zu fünf Dollar Geldstrafe verurteilt werden, im Wiederholungsfälle so gar bis zu 50 Dollar. Begründet wird diese» Gesetz damit, daß sich im Laufe der letzten Zeit sehr viele Schlägereien in Vermont ereignet haben, die nur durch Ratschläge und Meckereien der Kiebitze entstanden. . Weid« und Gelenkrheumatismus. Der schottische Arzt Thoma» Joh. MacLaaan, bellen hundert ster Geburtstag in da» Jahr 1938 fällt, hat sich vor allem durch die Bekämpfung de» Gelenkrheumatismus verdient ge macht, wobei er da» Salizyl zu Ehren brachte. Er ist auf eigen artige Weise zu dieser Erkenntnis gekommen. ES war eine recht einfache Ueberlegung. Er ging von der Erfahrung aus, daß in den Ländern, wo die Malaria herrscht, die Chinchona-Bäume wachsen, deren Rinde da» heilkräftige Chinin liefert. Warum sollte die Natur dort, wo der Gelenkrheumatismus herrscht, weniger umsichtig und menschenfreundlich fein? Welche» ist der Baum, der dieses Heilmittel enthält? Dabei verfiel der Medizi ner auf die Weide, die da» Salizin beherbergt, den AuSgangs- stoff der Salizylsäure. — Der Vollständigkeit halber braucht nicht verschwiegen zu werden, daß er nicht al» erster dieses Ver fahren kannte. Einen Absud au» der Weide als Mittel gegen jenes Leiden bereiteten jchon lange vorher --> Buren und Hottentotten. DienStag, dm s. November 1S3S. Demtfchlanvsonider. 8.<X) Glockenspiel, Morgenruf, Wet ter. 6.10 Eine kleine Melodie. 6.30 Konzert. 7.00 Nachrichten. 10.00 Sudetendeutsche Heimat. Hörfolge. 10.30 Fröhlicher Kindergarten. 11.30 Dreißig bunt« Mi nuten. 12.00 Konzert. 12.55 Zeit, Glückwünsche. 13.45 Nachrichten. 14.00 Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00 Wetter, Markt, Börse. 15.15 Werke von Richard Strauß. 16.00 Nachmittagskonzert. 18.00 Goethe im Sudeten rand. 18.15 Nordische Musik. 18.40 Eine kleine Melodie. 18B5 Die Ahnentafel. 19.00 Deutschlandecho. 19.15 Klänge aus aller Welt. 20.00 Kernspruch, Nachrichten, Wetter. 20.15 Musik aus dem Leipziger Gewandhaus. 21.00 Politische Zeitungsschau. 21.15 Neue deutsche Blasmusik. 22.00 Tages-, Wetter- und Sportnachrichten. Deutschlandecho. 22.30 Eine kleine Nachtmusik. 23.15 Vorabend des 9. November. Leipzig. 6.00 Morgenruf, Wetter, Gymnastik. 6.30 Konzert. Dazw.: Nachrichten, Wetter. 8.00 Gymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 Konzert. 10.00 Hörfolge. 10.30 Wetter,»Sendepause. 11.35 Heute vor ... Jahren. 11.40 Vom tätigen Leben, Wetter. 12.00 Musik für die Ar beitspause. 13.00 Nachrichten, Wetter. 13.15 Konzert. 14.00 Nachrichten, Börse, anschl.: Musik nach Tisch. 15.00 Von alten und neuen Schmuckfornren. 15.20 Cle mentine zu Castell spricht über das BdM.-Werk „Glaube und Schönheit". 15.35 Briefe an Familie Fröhlich. 16.00 Nachmittagskonzert. 17.00 Wetter, Wirtschaftsnachrichten, Marktbericht. 18.00 Prof. Dr. Friedrich Bergius spricht über die Verflüssigung der Kohle. 18.20 Cembalomusik. 18.45 Kunst und Berufung. 19.05 Meister ihrer Instru mente. 19.50 Amschau, Nachrichten. 20.10 Kleine Abend musik. 21.10 Feierstunde zum 9. November. 22.00Nach richten, Wetter, Sport. 22.30 Musik zur Anterhaltung. Gefahr um Manea Noman vonHaraldBaumgarten, 45. Fortsetzung. „Ich gehe zur Polizei. Sofort zur Polizei; es wird furchtbar schwer sein! Ich kenne Riol Es ist das schlimmste und gefährlichste Pflaster. Man wird uns nicht helfen kön- nen. Man wird uns vertrösten — beruhigen. Aber was soll ich tun?" Mühsam richtete sie sich auf. „Ich will alles tun, um gutzumachen. Ich weiß, daß Sie mir nicht verzeichen kön nen. Niemals ist ein Mensch liebevoll und gütig zu mir gewesen. Sie — Sie waren der erste, der ohne Nebenge danken freundlich zu mir war... Uno gerade an Ihnen..." Er schnitt die leidenschaftlichen Worte mit einer raschen Handbewegung ab. „Eilen Sie, Marietta. Jede Minute ist kostbar." Er machte Licht.in dem Zimmer, riß einen von Bianca- Mänteln aus dem Schranke, um Marietta darin einzu hüllen. Aber sie kamen nicht dazu, das Zimmer zu verlassen. Ihre Erregung hatte sie den Lärm überhören lallen, der sich von unten her — von der großen Halle die Treppen hinauf — verbreitet hatte. Es war ein ungewöhnliches Ereignis für das Copa cabana, daß ein zerlumpter und blutender Mann durch die Drehtür wirbelte, um in der Halle zusammenzubre chen. Man hatte ihn zu sich gebracht mit Kognak und schar fen Essenzen. Nun stellte es sich heraus, daß dieser Mensch, den man im ersten Augenblick für einen betrunkenen Äa- gabunden gehalten hatte, einer der Hotelgäste war. Und ein wohlbekannter dazu. Einer, dessen Spielverluste sogar hier aufgefallen waren. Seine erste Frage aber setzte den Empfangschef in große Verwunderung. „Ist meine Frau hier?" Nun wußte man ja bereits, daß dieser Mann Senhor Paul Stein war, der mit seiner Schwester vor einigen Ta gen aus Europa angekommen war. Aber von seiner Frau war nichts bekannt. Immer noch blutend und nicht sicher auf den Füßen, aber doch schon etwas erholt und gekräftigt, erhob er sich. Und nun lief er — ohne den Schwarm von Leuten, die ihm folgten, zu beachten, die Treppen hinauf. In das Zim mer, das er für seine Schwester gemietet hatte. Als er den Raum leer fand, stieß er einen dumpfen Laut aus, den man nicht zu verstehen vermochte, und wandte sich ohne weitere Erklärungen herum. Seine frühere Kraft schien er mit jedem Schritt wiederzugewinnen. Drei, vier Stuken überspringend, war er bereit» im dritten Stockwerk. Und hier lief er ohne alle Bedenken auf das Ztminer zu, in dem Frau Doktor Fanning wohnte, und riß die Tür auf. Er stieß auf Fanning und Marietta, di» soeben das Zimmer verlassen wollten. Die ungeheuere Erregung, in der er sich befand, machten seine Worte fast lantlos. „Ihre Frau — Ihre Frau..." Mit einem raschen Ruck schloß Fanning di« Tür, hin ter der sich zahlreiche Neuaieriae angefammelt hatten. Sein Erficht war von einer unheimlichen Ruhe. „Sprechen Sie —" Er führte den blutenden Mann zu einem Sellel. Nur für Sekunden saß Paul Stein. Gleich schüttelte ihn das Erlebnis wieder hoch. Er stand da, schwankend aber bereit, alles zu sagen. „Bianca ist in einem Hause in der Mangue." Er schlug fich mit der Faust auf die Brust. „Ich selbst — ich selbst habe st« dorthin ge bracht." Seine Zähne bissen sich fest in seins Lippen, daß sie bluteten. „Ich will alles gestehen," sagte er und brach wieder zusammen. Ohne Worte schob Fanning ihm ein großes Glas Kog nak hin. Er stürzte es hinunter. „Wir haben Sie verfolgt — von Hamourg aus. Ein gewisser Brandt hat mir den Auftrag erteilt. Er versprach mir ein« ungeheure Summe — für meine Verhältnisse wenigstens ungeheuer. Ich habe es getan. Es ist geschehen. Es hat keinen Zweck mehr, dar über nachzudenken. Aber der Mann, der sie in Empfang nahm, hat auch mich betrogen. Er ließ mich von verkom menen Mestizen in einen Keller schleppen. Dabei haben sie mich so geschlagen, daß ich das Bewußtsein verlor... Als ich aufwachte, war es dunkel. Ein elendes Loch, das mit Eisenstäben gesichert war... Ich versuchte, zu entkam- men. Schrie um Hilfe... Aber alles blieb still... Nur Kreischen und der Lärm abgespielter Grammophone dran- gen an mein Ohr." „Was ist mit Bianca? Reden Sie — was haben Sie mit meiner Frau gemacht?!" Fanning schrie ihn an. „Ich weiß es nicht... Es war wie ein Zauber... Als der Mann die Kette an ihrem Hals erblickte — die gol- dene Kette, die Ihre Frau immer trägt — war er wie verwandelt... Ich glaube, erst wollte er sie irgendwohin schaffen. Aber nun — er murmelte einen Namen. Ver neigte sich vor Ihrer Frau, als sei sie eine Königin... Dann weiß ich nichts mehr. Ich erwachte in jenem Loch«, Konnte mir denken, was sie mit mir vorhatten. Ich wußte, daß mein« Stunden gezählt sein würden, wenn ich nicht entkäme... Mit übermenschlicher Anstrengung zwängte ich die Schultern durch die Stäbe. Dann war es leicht. In we nigen Minuten stand ich auf einem engen, übelriechenden Hofe. Helle Fenster überall. Musik und lautes Gelächter. Ick schlich an der Mauer entlang. Da war eine klein« Tur, nur anaelehnt. Vorsichtig öffnet« ick sie, lief durch einen engen Gang, vorbei an einer alten Negerin, die ihr» Pfeife nach mir warf. Prallte gegen ein« Tür. di« ver schlossen wär... Dis Negerin schrie. Ich schlug sie zu Bo den. Warf mich wie ein Wahnsinniger gegen die Tür. Sie zersplitterte. Ich war auf der Straße. Ohne Besinnen, noch ehe aus dem Hause Menschen kommen konnten, lief ich dis Straße entlang. Trillerpfeifen gellten auf. Neger kamen hinter mir her. Ich lief um mein Leben. Betrunkene Ma trosen versuchten, mich aufzuhalten. Ich stieß sie beiseite..« Endlich kam ich an den Kanal, der die Mangue avgrenzt. Die Seeavenida taumelt» ich schon hinunter. Aber es ge lang. Ich kam bis in dis Halle des Copacabana..." —> Seine zitternden Hände griffen nach dem Glase. „Mehr," sagte er kurz. Fanning goß aufs neue das Glas voll. „Und Bianca — was wissen Si» von Bianca?" Seine Stimme klang so eindringlich, als wolle sie das Letzte aus diesem Menschen jherausholen. - - s „Jnkakette sagt« dieser Earillo — Jnkakette und dann einen Namen. Warten Sie — Bianca — Bianca ds Castro!" Seins Widerstandskraft war erschöpft, bewußtlos brach er zusammen. Marietta beugt» sich über ihn. Ihre zerbrechlichen Hände fuhren über sein Haar, tupften das Blut ab, das sein Gesicht überrieselte. Fanning unterstützte sie bet ihren Bemühungen, holt- kaltes Wasser und wusch sein Gesicht. „Wir müssen sofort nach dem Hause, das er uns genannt hat, Marietta. Ich werde einen Anzug für ihn holen. Er soll sich umziehen." Nichts mehr von dem Träumer Fanning. Nichts mehr von dem Menschen, der, uneins mit sich selbst, seinen wider- streitenden Gefühlen unterlegen war. Bianca in Gefahr! Bianca — seine Frau, die er liebte! — Er kam zurück, über dem Arm den Anzug, den er Ma- ttta hinreickte. „Wir müssen sofort die Polizei anrufen, .e Wunde kann nicht gefährlich sein, es ist die Erschöp- sung, der Blutverlust — nichts weiter." Selbst in dieser Sekunde hatte er ein gütiges Trostwort für Marietta. Fanning hatte den Hörer schon in der Hand. Der Po lizeikommissar meldete sich. Nichts von der ungeheuren Erregung, die Fanning durchpulste, war der sachlichen Art anzumerken, mit der er dem Kommissar Bericht erstattete. Man versprach sofort, ihn abzuholen. Es sehe böse aus. Die Mangue sei eine ge- fjihrliche Gegend. Indessen, man werde alles versuchen. (Fortsetzung folgt).