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Hans Melchior Brugk, 1909 in München geboren, studierte in den Jahren 1935 bis 1938 an der Akademie der Tonkunst in seiner Vater stadt, u. a. Komposition bei Gustav Geierhaas und Richard Trunk. Gegen wärtig wirkt er als Pädagoge in Oberbayern. An Kompositionen entstanden bisher Orchesterstücke, Kammermusik, Klaviersonaten, Orgel fugen, Lieder und Gesänge, verschiedene Bläsermusiken sowie kirchen musikalische Schöpfungen. Das Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott Es-Dur op. 22 wurde im Jahre 1956 geschrieben und zeichnet sich durch echten kammermusika lischen Geist aus. Gehaltvolle Melodik und kraftvolle Harmonik ver binden sich mit rhythmischer Aufgelockertheit. Dmitri Schostakowitsch, der große sowjetische Sinfonikaj^ hat auch bedeutsame Kammermusikschöpfungen vorgelegt. Der Gattun^F des Klaviertrios wandte er sich bereits als Konservatorist mit seinem op. 8 erstmalig zu. Im Sommer 1944 schuf er das Trio Nr. 2für Klavier, Violine und Violoncello e-Moll op. 67, das er dem An denken eines verstorbenen Freundes, J. J. Sollertinski, widmete. In dem Werk vereinigt sich die Trauer um den dahingegangenen Freund mit dem Schmerz über all das Kriegselend, in das das Vaterland gestürzt worden war. „Das Trio ist wahrscheinlich das Allertragischste im Schaffen Scho- stakowitschs“, schrieb sein Biograph J. Martynow. „War ihm früher das Photos der eigenen persönlichen Tragödie bekannt, so bringt er hier die Tragödie einer durch Tod und Qual hindurchgegangenen Generation ... In den Tagen, da wir von einem Meer menschlichen Leids umgeben wa ren, konnte dieses Thema nicht außerhalb des Blickfeldes eines Künstlers bleiben." Nach weitgespannter, fugierter langsamer Einleitung steht der eigentliche erste Satz in der Sonatenform mit liedhaft-tanzartigem The menmaterial. Vorherrschend ist jedoch der ernste, herbe Charakter der Musik. Eine gewisse Aufhellung bringt der zweite Satz, ein Scherzo. Der dritte Satz ist eine ernste Passacaglia, die an den vierten Satz von Scho- stakowitschs 8. Sinfonie erinnert. Der vierte Satz folgt dem dritten ohne Pause; er besitzt den Charakter eines Trauermarsches mit leidenschaft lichen Gefühlsausbrüchen. VORANKÜNDIGUNG: 26. März 1968, 19.30 Uhr, Steinsaal 4. KAMMERMUSIKABEND Werke von Anton Webern, Rainer Kunad und Ludwig van Beethoven Anrecht D und freier Kartenverkauf Programmblätter der Dresdner Philharmonie — Spielzeit 1967/68 Chefdirigent: Kurt Masur Redaktion: Dr. Dieter Härtwig Druck: Grafischer Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden, Zentrale Ausbildungsstätte 40179 III 9 5 0,1 168 ItG 009/768