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Zschopauer Dagedlatt nnd «»»eige. Monta» de« 10. Oktober 19« EiMlsH il Zllk V LeW«a> KI» üewtW w« tu SMerM „Zhr seid zu Sause in Deutschland" Herman» Göring sprach in Karlsbad. Der Marschall des Dritten Reiches, Hermann Göring, sprach nach einer Fahrt durch das Egerland, bei der die befreite Bevölkerung ihm herzliche Huldigun gen dargebracht hatte, auf einer großen Kundgebung in macht hilft" — welch eine schöne Paroiek Als wir auf den kleinen, architektonisch und wunder voll abgeschlossenen Marktplatz in Nikolsburg kommen, ist dort die ganze Bevölkerung der Stadt versammelt. Der die deutschen Truppen befehligende General und ein Ver treter der Stadt tauschen Begrüßungsansprachen aus. Viele Männer und Frauen schluchzen ^or freudiger Er regung. Zwanzig Fahre lang haben > nnter fremder Herrschaft gelebt und gelitten, nnd nun "ürfen sie wieder Deutsche unter Deutschen sein. M den Truppen nach Mhrifch-Schönberg VNIZ. Dem Einzug der deutschen Truppen ins Marchtal nach Mährisch-Schönbcrg gestaltete die Bevöl kerung ebenso so herzliche Willkommenskundgebungen, wie dem Einmarsch nach Nömerstadt, in das Hultschiner Ländchen nnd nach Troppau, wo Generaloberst hon Nundstedt mit seinen Truppcu umjubelt wurde. Gegen Mittag erreichen wir die Vorhut der Truppen in Mährisch-Schönberg, das mit Fahnen und Blumen die Wehrmacht erwartet. Die Tschechen haben hier in der Frühe beim Abzug in der Artilleriekaserne Feuer angelegt; der Brand konnte später von den Ein wohnern noch gelöscht werden. Auf dem Wege nach Rö,merstadt überholen wir Infanterie und Artillerie, die sich in langen Kolonnen durch das Gebirge windet. Hier wie überall vollzieht sich trotz großer Höhenunter schiede und streckenweise sehr schlechten Straßen der kriegs mäßige Marsch reibungslos und ohne die geringste Stok- knng. Die Truppe ist frisch und fröhliche Soldatenlieder klingen durch dis Täler. Vorbei an einer leuchtend roten Regimentsstandarte, fahren wir in Nömerstadt ein. Auch hier leere Fabriken und bitterste Armut. Heldenlied von einer kühnen Schar Hier vernehmen wir das Heldenlied einer kühnen Schar von 500 sudetendeutschen Männern, die auf anscheinend verlorenem Posten den Tschechen mit der Waffe in der Hand zwei Wochen lang Widerstand ge leistet haben. Am Mobilmachungstage sammelten sich etwa 500 Männer westlich der Stadt in dem unwegsamen Gebirge, warfen dort in aller Eile Unterstände aus und bemächtigten sich d»r Waffenbestände eines Gendarmerie postens, unter denen sich auch einige Maschinengewehre befanden. Die Schar wurde bald von einigen hundert Mann tschechischen Militärs eingekreist und belagert. Sie wehrten aber zwei Wochen lang mit MG.- und Gewehr feuer alle tschechischen Angriffe ab. Unter den Helden die ser Freischar befand sich auch ein Priester, der ebenfalls mit der Waffe für sein Volk eintrat. In aufopferndster Weise wurden die 500 Männer von den Frauen und Mäd chen der benachbarten Gebirgsdörfer durch die Posten ketten der Tschechen hindurch mit Lebensmitteln und manchmal auch mit Munition versorgt. Die Fahrt geht weiter nach Osten, nach Trop-pau, längs den hohen Flanken des Altvater mit seinen grünen Hochmooren, vorüber an bekränzten Rathäusern und flaggengeschmücktcn Kirchen, prächtigem östexreichischeifl Barock, vorbei an schönen Kriegerdenkmälern, die die großen Blutopfer dieses deutschen Landes im Weltkrieg verkünden. Hier ist Generaloberst von Rundstedt auf dem Ringplatz mit seinen Truppen festlich begrüßt worden. Handel und Wandel dieser Stadt waren tot, und die Ar beitslosigkeit war groß; aber auch hier hat nun alle Not ein Ende. Ein knrzer Abstecher in das benachbarte Hult schiner Ländchen, das laut Versailler Diktates ohne jede Volksabstimmung aus dem Verband des Deutschen Reiches herausgerissen und von den Siegermächten den Tschechen zugesprochen wurde. Hier, in den Dörfern nörd lich der Oppa zeigt sich überall, wie groß die Freude über die Wiedergutmachung dieses Unrechts ist. vwv. Der fünfte Abschnitt der Befreiung des Su- detenlandcS brachte den Einmarsch der deutschen Truppen über die eigentlichen Sudeten in das Iser. und Rtesen- gebirge. Einen der schwierigsten Uebergänge bildete der Marsch über den Spindlerpatz, zumal regnerisches Wetter und grundloser Boden die Anforderungen an die Truppe erheblich erhöhten. Allen Schwierigkeiten zum Trotz er- folgte der Einmarsch jedoch mit der gewohnten Pünktlich keit um 12 Uhr mittags. Nach einer kurzen Ansprache, dem Sieg-Heil auf den Führer und dem Gesang der Lieder der Nation überschritt mit dem Glockenschlag zwölf ein Jägerbataillon unter Führung seines Kommandeurs mit klingendem Spiel an der Spindlerbaude die alte deutsche Reichsgrenze. Die Spindlerbaude selbst, von der die Hakenkreuzbanner wehen, ist wieder aufs beste hergerichtet. Freundlich gedeckte Tische warten in blitzsauberen Räumen der Gäste, da, neben einigen Einbruchsversuchen der Tschechen, dank der Auf merksamkeit des deutschen Grenzschutzes, kein weiterer Schaden angerichtet werden konnte. Bot das Gelände, das unerhörte Steigungen auf weist, schon von vornherein einem Truppenübergang in feldmarschmäßiger Formation genügend Schwierigkeiten, so wurden in v-t dem Einmarschlage voraufgegangenen Regen- und Sturmnqcht Leistungen verlangt, die weit über dem Maß dsS Normalen lagen. Vier Pferde und zehn Mann, daS war Vt« „Bespannung" für die Bagage wagen, die auf her von Löchern und Geröll strotzenden Paßstraße den über 1200 Meter hohen Grat passieren mußten. Tier und Mensch mußten ihr Letztes hergeben, um sich hier erfolgreich durchzusetzen. Und wenn trotz aller Mühen der Humor nicht verlorenging, so bewies das nur, daß für den deutschen Soldaten keine Mühe und Anstren gung zu groß ist, den schwergeprüften sudetendeutschen Brüdern Schutz und Hilss zu bringen. Hohenetbe Im letzten Augenblick geräumt Mühe und Plageret waren vergessen, als es hinab- ging nach Hohenelbe, der ersten Stadt südlich des bisher die Grenzschetde bildenden Gebirgszuges. Bis zum letzten Augenblick hielten die Tschechen die Grenze besetzt. Erst in der Nacht vor dem Befreiungstag räumten sie ihre Stellungen, so daß auch in dieser Zone der Einmarsch glatt vor sich gehen konnte. Ein neuer Abschnitt des deut schen SudetenlandeS wird jetzt befreit. Großdeutschlands Schwert wird künftig wahrend und schützend auch über diesen Teil des Sudelenlandes wachen. In Verfolg der Besetzung der Zone IV hat übrigens auch die SA.-Standarle „Feldherrnhalle" ihren Einsatz gefunden. Der Stabschef wohnte, von Breslau kommend, dem Aufmarsch eines Sturmbannes in Anwesenheit des Regimentskommandeurs, Gruppenführer Reimann, in Freudenthal bei. Er besuchte anschließend einige sudeten deutsche Dörfer und besichtigte die ehemaligen tschechischen Befestigungsanlagen. Vor seinem Rückflug nach Berlin ist Stabschef Lutze auch mit Generalfetdmarschall Göring znsammengetroffen, mit dem er sich längere Zeit über den Einsatz der Standarte „Feldherrnhalle" unterhalten hat. Fahrt nach Nilolsburg Die Nikolsburger Zone wurde ab 12 Uhr von deut schen Truppen besetzt, und hier, wie überall im Sudeten land, wurde jeder deutsche Soldat, ja jeder einzelne Reichsdeutsche aus übervollem Herzen begrüßt. Gegen lO Uhr fahren wir von Wien ab. Rund 70 Kilometer beträgt die Entfernung von Wien nach llikolsburg. Endlose Kolonnen motorisierter deutscher Truppen halten am Straßenrand. Alle Wagen sind ge schmückt mit bunten Herbstblumen. Die Soldaten sehen irisch, ansgeruht und munter ans. Dann überholen wir einige schwere Lastwagen mit der Anfschrift: „D i e Wehrmacht hilft." Wir halten und lassen «ns sagen, daß sich in diesen Lastzügen Brot, Wurst, Schokolade und andere Nahrungs mittel befinden, die das Heeresverpflegungsamt für die Bevölkerung dcS befreiten Gebietes bereitstem. Die deutsche Wehrmacht kommt nicht nur als Schützer vor weiterer fremder Unterdrückung, sie kommt auch als Freund der armen, in Not geratenen Volksgenossen. Und praktisch, wie die Wehrmacht nun einmal ist, führt sic in ihrem Wagenpark daS Notwendige gleich mit. „Die Wehr- Karlsbad. Er führte u. a. aus: vudetendeutsche! Es ist wirklich ein gewaltige- Er eignis, das jetzt auch Uber euer Land gekommen ist. Ihr habt vieles erdulden müssen, aber jetzt seid ihr zu Hause in Deutschland. (Tosende Heil-Rufe.) Der Führer hat euer Schicksal in seine starken Hände genommen. (Minu tenlanger, brausender Jubel.) Von dem Tage von Nürn berg an, als der Führer der Welt sagte, daß nunmehr die Sudeteydeutschen nicht länger hilflos sein sollten und daß sie Hilfe und Waffen von uns bekommen würden, von dem Augenblick an begann der Weg in eure Freiheit. Und nun vergeßt es niemals: Deutschland, der Führer und das deutsche Volk waren bereit, für eure Freiheit zu kämpfen bis zum Letzten. (Erneute jubelnde Zustimmung und Sprcchchöre: Wir danken unserem Führer!) So wie das Reich bereit war, das Letzte einzusetzen, so müßt ihr als ein Glied dieses Volkes von Stunde an bereit sein, alles einzusetzen an Gut nnd, wenn es sein muß, an Blut sür des Reiches Größe. (Minutenlange Heil-Rufe.) Ihr seid nicht länger Sudetcndeutschc, ihr seid jetzt Reichs deutsche. (Wiederholte stürmische Jubelrufe.) So bleibt stets dessen eingedenk: unsere Kraft liegt in den Worten: Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Die Massen sprachen die letzten Worte des Feld marschalls mit. Noch lange mußte Feldmarschall Göring für die ihm bereiteten Huldigungen danken. Armee und ASV. helfen vereint Verteilung von Brot und Betriebsstoff. — Truppenpferde sür Feldarbeit. Dem Lager der Hilfsaktion für die sudetendeutsche Be völkerung, die unmittelbar nach dem Ueberschreiten der Grenze einsetzte und dem Vorverlegen der Demarkations linie jeweils unverzüglich gefolgt ist, hat die Heeresverwal tung in der Zone Hl 200 000 volle Soldatenbrotrationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus hat der Ober befehlshaber der Heeresgruppe 7000 Portionen warmes Essen und ebenso viele Brotrationen zusätzlich für beson ders hilfsbedürftige sudetendeutsche Volksgenossen ver teilen lassen. Die Heeres-Verpflegungsstellen sind angewie sen, sä m tl i che B r o tv o rr ä t e a n die Bevölke rung abzugeben, die in acht Tagen nicht gebraucht worden sind. Die Armee hat auch die Lastkraftwagen zur Verfügumf gestellt, mit denen die von der NSV. angelieferten Lebens mittel herangeschafft werden. Ebenso hat sie die not wendige Betriebs st offversorgung für die Zivil bevölkerung übernommen. Da die Bauern vielfach von den Tschechen an der Einbringung der Herbsternie verhindert wurden oder ihrer Pferde beraubt worden sind, stellen di- Truppenteile nach Möglichkeit Bespannung für di« Feldarbeit zur Verfügung. Freiwillig melden sich di- deutschen Soldaten, sofern sie in Ruhe liegen, für die Ar beit bet den Bauern. Schließlich hat die Heeresverwal tung auch Lastkraftwagen für den Rücktransport der Flücht linge aus dem Reich zur Verfügung gestellt. Arbeit fiir das Sudetenland Göring sorgt für die befreiten Deutschen. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring hat angeordnet, daß die ReichSanstali für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung im gesamten sudetendeutschen Gebiet sofort damit beginnen soll, die arbeitslosen Sude tendeutschen in de» sudetendeutschen und auch in den an grenzenden Reichsgebieten vornehmlich bei volkswirtschaft lich und staatspolitisch wichtigen Arbeiten des Vierjahres- plancs einzusetzen. Damit möglichst viele Arbeitslose sofort Arbeit er halten können, werden die in den sudetendcutschen Ge bieten erforderlichen Straßen- und Eisenbahnbauten sowie Landeskullurarbeiten und sonstigen öffentlichen Aufgaben so schnell wie möglich in Augrifs genommen werden. Bei dem großen Bedarf an Arbeitskräften für den Aufbau in den sudetendeutschen Gebieten wie im alten Reichsgebiet wird die Arbeitslosigkeit in kürzester Frist behoben sein. Sobald die dringendsten organisatorischen Vorarbeiten abgeschlossen sind, wird die Rcichsanstalt für alle einsatz fähigen Arbeitslosen, solange sie noch keine Beschäftigung erhalten haben, durch Gewährung angemessener Arbeits losenhilfe sorgen. Um ein unnötiges und den Wieder aufbau störendes Hin- und Herfluten von Arbeitern zu verhindern, müssen die im alten Reichsgebiet eingesetzten sudetendcutschen Arbeiter auf ihrem bisherigen Arbeits platz verbleiben. Bild links: Der Führer und Hermann Göring im schlesischen Sudetenland. Der Führer verläßt mit dem Gencralfeld marschall das Rathaus in Jägcrndorf. (Presse-Bilb-Zen- tralc, Zander-Multipler-K.) — Bild rechts: Jubelnd begrüßt, treffen die deutschen Soldaten im sudetendcutschen Land ein. (Presscphoto, Zander-Mnttivlex-K.)